syndicom - die zeitung

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Nr. 6 9. 5. 2014

www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation

die zeitung

AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern

Logistik

Medien

Zwischenbilanz zu den GAVPost-Verhandlungen aus der syndicom-Basis  Seite 4

Doppelseite IG Pensionierte

Das digitale Buch – der neue Trend auch bei kleinen Buchhandlungen?  Seiten 6-7

Kommentar zur Vernehmlassung der Grossreform «Altersvorsorge 2020»  Seiten 8–9

syndicom-Mitgliederporträt

Wie Post-Angestellte Elisabeth Revuelta erfolgreich um ihren Job kämpfte  Seite 14

Stress im Arbeitsalltag: Cablex

Fotorückblick 1. Mai

Mindestlöhne als zentrale Forderung

«Vor allem die Jüngeren können sich nicht wehren»

Der 1. Mai 2014 hat landesweit ein kraft­ volles Zeichen für die Mindestlohn-Initi­ ative gesetzt. SGB-Präsident Paul Rech­ steiner bezeichnete in seiner Rede in Nürnberg (DE) die Forderung nach Min­ destlöhnen «heute als so zentral wie einst das Verbot der Kinderarbeit, die Einfüh­ rung von Höchstarbeitszeiten und die Regelung von Ferienansprüchen». In Zü­ rich erntete die Rede von syndicom-Mit­ glied und SP-Präsident Christian Levrat den Applaus von 14 000 Kundgebungsteil­ nehmerInnen. In Bern sprach syndicomVizepräsidentin Bernadette Häfliger Ber­ ger, in Basel ergriff Frauensekretärin Toya Krummenacher das Wort, und in Yverdon begeisterte syndicom-Präsident Alain Car­ rupt die Anwesenden. Wir sammelten fotografische Eindrücke in Basel, Bern, Genf, Lausanne, Rheinfel­ den (Bild unten) und Zürich.  › Seite 2

Auch im Zeitalter des Mobilfunks und des Satellitenfernsehens braucht es Fernmel­ dekabel. Es braucht sogar immer mehr davon. Zu den alten Kupferleitungen fürs Telefon kommen die Glasfaserleitun­ gen für Telekommunikation, Fernsehen und Internet. Die Eisenbahn benötigt Ka­ bel, der Staat und Privatfirmen lassen sie ebenfalls legen: für ihre ICT, die Informa­ tions- und Kommunikationstechnologie. Diese Arbeit erledigen vor Ort die Netz­ elektriker. Sie ist allerdings nicht virtu­ ell, wie die übermittelten Daten, sondern harte Realität, sagt der 55-jährige Freibur­ ger Pascal Wicht. Der gelernte Schlosser montiert seit 25 Jahren Kabel. Zunächst war er in der Kreisdirektion der PTT an­ gestellt, seit einigen Jahren arbeitet er für

Fortsetzung auf Seite 4

© Peter Krebs

© Frant iŠek MatouŠ

Der Freiburger Pascal Wicht arbeitet seit 25 Jahren als Netzelektriker. Er mag seinen Beruf, warnt aber vor dem zunehmenden Stress auf den Baustellen.  Peter Krebs

Harte Arbeit in den Schächten ∙ Die Alltagsrealität der Netzelektriker.

Lohnstrukturerhebung 2012

Lohnungerechtigkeit wächst schon 15 Jahre lang Die am 28. April veröffentlichte Lohn­ strukturerhebung 2012 zeigt eine be­ sorgniserregende Entwicklung: Zwischen 2010 und 2012 sind die Reallöhne der un­ tersten 10 Prozent (Löhne unter 3886 Franken) um 286 Franken pro Jahr gesun­ ken. Damit wird es ausgerechnet für jene Arbeitnehmenden noch härter, die schon heute Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. Betroffen sind Berufsleute in Branchen ohne Gesamtarbeitsverträge (Detailhänd­

ler ohne GAV, Gartenbau, Callcenter u. a.). Umso stos­sender ist diese Entwicklung angesichts der weiterhin steigenden Top­ löhne. Die Reallöhne der obersten 10 Pro­ zent der Arbeitnehmenden legten von 2010 bis 2012 erneut um 7,1 Prozent zu. Das sind 9901 Franken mehr pro Kopf und Jahr. Damit hat sich die in den letzten 15 Jah­ ren festgestellte ungleiche Lohnvertei­ lung in der Schweiz weiter verschärft. Diejenigen, die hohe Löhne haben, erhal­

ten noch mehr. Wer hingegen mit dem Lohn kaum über die Runden kommt, hat weniger. Mit einem Ja zur MindestlohnInitiative kann diese Entwicklung ge­ stoppt werden. Mit der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 22 Franken in der Stun­ de würden die untersten Löhne gegen Lohndruck geschützt. Was für die Betrof­ fenen einen grossen Fortschritt bedeutet, ist für die Schweizer Wirtschaft ein abso­ lut tragbarer Schritt. Die gesamte Lohn­

summe müsste um nur gerade 0,4 Pro­ zent angehoben werden. Das Geld wäre vorhanden – wie der starke Anstieg der Toplöhne zeigt. Bedenklich ist weiter, dass sich die Lohn­ ungleichheit zwischen Frauen und Män­ nern erstmals seit 2008 wieder ver­ grössert. Nahm die Lohn­ ungleichheit zwischen 2008 und 2010 um fast ein Pro­ zent ab, ist sie gemäss der Erhebung nun wieder um 0,5 Prozentpunkte auf 18,9 Prozent angestiegen. Daniel Lampart, SGB


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