6 | Sektoren Medien
syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014
VISUELLE KOMMUNIKATION
Neue Ausbildung: Interactive Media D
Eine kleine Revolution im Bereich visuelle und grafische Künste: In zwei Jahren intensiver Gemeinschaftsarbeit wurde ein neues, aktuelles Beru Die Ausbildung zum/zur MultimediagestalterIn, die in der Romandie seit Ende der 90er-Jahre mit Erfolg angeboten wird, ist zum Interactive M Die ersten Ausbildungsgänge starten im Sommer – auch in der Deutschschweiz. Yves Sancey und Patricia Alcaraz* Januar wurde in Bern der Ver ein Swiss Interactive Media De sign (SIMD) gegründet, der den neuen Lehrgang aktiv beglei tet. Beteiligt sind die Gewerk schaften syndicom – vertreten durch Hans Kern – und Syna, die paritätische Berufsbildungs stelle (PBS) und der Arbeitgeber verband der grafischen Indust rie, Viscom. Wir sprachen mit Michaela Varin, Grafikerin und Vorsteherin Multimediagestal tung an der Eracom (Ecole ro mande d’arts et communication) in Lausanne, die bei der Entwick lung des EFZ engagiert war.
Infoveranstaltung «Interactive Media Design EFZ» Donnerstag, 21. Mai, 13.30–17.15 Uhr, Aula der Schule für Gestaltung Bern und Biel, Schänzlihalde, Bern An einer halbtägigen Infoveranstaltung werden in Zusammenarbeit mit den kantonalen Berufsbildungsämtern, Mitgliedern der Reformkommission und der Arbeitsgruppe SIMD sowie KantonsvertreterInnen die gesetzlichen Grundlagen, die korrekte Anwendung des Modelllehrgangs, die Schwerpunkte der betrieblichen Ausbildung sowie die Inhalte der überbetrieblichen Kurse und des Qualifikationsverfahrens vorgestellt und erklärt.
Iistige – Usstige Salar Bahrampoori – «Freakish». Neu: «Glanz & Gloria». Gabriel Brönnimann – u. a. «Blick» und SRF. Neu: «20 Minuten». Werner De Schepper – Chefredaktor TeleBärn. Neu: Offen für Neues. Markus Gilli – AZ Medien. Neu: Chefredaktor der AZ-Medien-TV-Sender. Wasiliki Goutziomitros – «Kulturplatz». Neu: «Tagesschau»-Moderatorin. Ladina Heimgartner – Stv. Chefredaktorin RTR. Neu: Direktorin RTR. Stefan Hofmänner – SRF. Neu: Kommunikationschef von Swiss Ski. Wolfgang Koydl – «Süddeutsche Zeitung». Neu: «Weltwoche». Line Numme – «Wohnrevue». Neu: «Annabelle». Frédéric Philippin – WallisKorrespondent RTS. Neu: Chefredaktor von RTS. Andreas Schaffner – SRF. Neu: Stv. Chef Wirtschaftsressort «Blick». Gabi Schwegler – «SonntagsZeitung». Neu: «Blick»-Autorenpool. Andrea Vetsch – «Tagesschau». Neu: «10 vor 10». Nicolet ta Wagner – Chefredaktion NZZ. Neu: Zürcher Lehrmittelverlag. Andy Wolf – Radio Pilatus. Neu: Offen für Neues.
syndicom: Was macht eine Interactive-Media-Designerin? Michaela Varin: Interactive-Me dia-DesignerInnen (IMD) arbei ten mit digitalen Technologien, die Interaktivität ermöglichen. Sie verwenden Grafik- und Bild anwendungen, audiovisuelle Medien, grafische Animationen, Video und 3D, Software – und Sprache. Sie entwickeln Kom munikationsstrategien. Die Aus bildung befasst sich mit Webme dien wie Touchscreens, Tablets, iPhones und Android-Geräten. Während sich der Multimedia gestalter noch mit gedruckten Medien (dem «Print») beschäf tigte, arbeitet die IMD nur in der papierlosen Welt der digita len Medien.
Wie entscheidet man sich z wischen IMD- oder Grafikausbildung? Es hängt davon ab, mit welchen Medien man lieber arbeitet. Bei den Aufnahmetests sehen wir, wem die Bereiche Print, grafi sche Gestaltung, Corporate De sign, Branding und Kommuni
© zvg
Schon seit über zehn Jahren existiert in der Romandie eine immer beliebtere Ausbildung zum/zur MultimediagestalterIn mit Eidgenössischem Fähigkeits zeugnis (EFZ). Sie war allerdings nur provisorisch geregelt. In ei ner Zeit, in der das Web 2.0 re giert, interaktive Apps und so ziale Netzwerke boomen, gab es bisher keine Multimediaaus bildung mit EFZ, die auf die Pu blikation von Bildern, Videos und Ton auf Webseiten, Mobil telefonen, Tablets etc. vorberei tet hätte. Kaum zu glauben. Dies wird ab Sommer anders. Am 16.
Michaela Varin ∙ Die Grafikerin und Vorsteherin der Abteilung Multimediagestaltung an der Ecole romande d’arts et communication in Lausanne war an der Entwicklung des neuen schweizweiten EFZ entscheidend beteiligt.
kationskampagnen gefallen und wer sich eher für die interakti ven Medien und für Animation interessiert. Trotzdem arbeiten die beiden Gruppen an der Schu le und später in der Praxis häu fig zusammen.
Nein! Sie arbeiten zwar an Film trailern und Produktpräsenta tionen. Aber es bleibt ein EFZ. Mit ihrer Ausbildung in Ton, Vi deo und Animation sind sie bei Filmschulen in einer guten Po sition.
Werden die IMD zu kleinen Filmemachern?
Was für Firmen würden ihre Lernenden zu Ihnen schicken?
Zeiterfassung auf den Redaktionen
Zählt die Stunden! «Stempeln, nein danke»? syndicom und Impressum haben Tamedia und Ringier wegen fehlender Arbeitszeiterfassung beim Arbeitsgericht angezeigt – und ernteten mancherorts Unverständnis. Dabei würden die Arbeitsbedingungen damit nur verbessert. Auch in den Redaktionen. Nina Scheu Wer jemals Einblick in den Redakti onsalltag hatte, weiss: Journalismus ist kein «Nine-to-Five-Job». Die Zeit, die es braucht, um einen Artikel zu schreiben, ist unberechenbar: Neue Fakten tauchen auf, an den Aussagen muss noch gefeilt werden und manchmal wollen die Sätze einfach nicht so richtig fliessen. Die bes ten Ideen kommen sowieso immer, wenn man gerade in der Badewanne liegt. Wer würde da schon eine Stempeluhr bedie nen wollen? Nein danke! All das ist richtig, aber kein Grund, sich über den Tisch ziehen zu lassen. Genau das aber machen viele JournalistInnen, wenn sie Tag für Tag nach Worten ringen ohne sich selbst oder ihrem Arbeitgeber über die geleisteten Arbeitsstunden Re chenschaft abzulegen.
Vertrauen ist gut Der Rhythmus auf den Redaktionen hat vielerorts das gesunde Mass längst über schritten – da werden mit einer Kadenz Artikel produziert, dass von Qualität, zum Beispiel im Sinne einer hinterfra genden Recherche, oft kaum noch die Rede sein kann. Überstunden sind an der Tagesordnung, aber sie werden nicht ab gegolten. Denn auf den Redaktionen wer
den die Arbeitszeiten gar nicht erst er fasst. Vertrauensarbeitszeit nennt sich das. Ausser beim höheren Kader aber ver stösst das gegen das Gesetz. Und: Wenn das Vertrauen nur zu Lasten der Arbeit nehmenden geht, ist Kontrolle wirklich besser.
schaftsbund empfiehlt verschiedene Apps, mit denen sich die Arbeitszeit so gar in der Badewanne erfassen liesse. Man findet sie bei iTunes und im Google-Store unter Zeiterfassung, WorkLog, Timesheet oder Timerecording.
Zeit einfordern Anzeige bei Arbeitsgericht Deshalb haben syndicom und der Be rufsverband impressum die grossen Me dienhäuser Tamedia und Ringier beim Arbeitsgericht angezeigt. Im ersten Mo ment reagierten ausgerechnet die betrof fenen JournalistInnen irritiert. Kreativi tät sei doch nicht messbar, liessen einige via Facebook verlauten, und dass es ihnen wichtiger sei, ihre Texte so lange zu über arbeiten, bis sie damit zufrieden sind, statt jede Minute aufzuschreiben. Wenn man etwas länger über die Zustände auf den ausgedünnten Redaktionen nach denkt, kommt man aber schnell zu ande ren Schlüssen.
Kontrolle ist einfach Zumal Zeiterfassung in Zeiten von In ternet und Smartphone ein Kinderspiel geworden ist. Stempeluhren braucht es heute längst nicht mehr. Der Gewerk
Dabei geht es nicht darum, Gedanken blitze zu registrieren. Wenn diesen aber eine stundenlange Recherche folgt, ist das echte Arbeit, deren Bezahlung ange bracht ist. Es mag Mut brauchen, zu sa gen, wie lange es gedauert hat, bis die feingedrechselten Sätze druckreif wa ren. In einem Umfeld, wo Überstunden schon im Arbeitsvertrag als unbezahlt zu leistende Selbstverständlichkeit fest geschrieben werden, gehört es nicht zum guten Ton, das Klagelied der Überlastung anzustimmen. Aber selbst turbomässige SchnellschreiberInnen würden sich wohl kaum beklagen, wenn auf den Redaktio nen wieder mehr Raum – und Zeit – ge schaffen würde, damit die Kreativität im journalistischen Arbeitsalltag wieder den Platz erhält, den sie braucht und der ihr gebührt. Erreichen liesse sich das am ein fachsten, indem wieder genügend Perso nal eingestellt würde.