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Histoire(s) de ISKB/Swiss Small Hydro

Geschichte(n) von ISKB/Swiss Small Hydro

Rückblicke am Jubiläumsessen

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Am Jubiläumsessen der diesjährigen Jahrestagung in Münchenstein (BL) hielten Hans Peter Leutwiler (Geschäftsleiter ISKB von 1987 bis 2007) und Jean-Marie Rouiller (Vize-Präsident Swiss Small Hydro) interessante Rückschau auf die bewegte Geschichte unseres Verbandes. Nachfolgend die Wiedergabe ihrer spannenden Reden inklusive Grussbrief von Raymond Chenal, dem ehemaligen Sekretär der Westschweizer Sektion ADUR.

HANS PETER LEUTWILER

Im Gründungsjahr 1982 des Interessenverbandes Schweizerischer Kleinkraftwerk-Besitzer ISKB (Vorläufer von Swiss Small Hydro) war ich noch nicht auf der Welt der Kleinwasserkraft. Erst 1987 kam ich in Berührung mit der «Szene»: Die Atominitiativen sorgten für nicht geringe Aufregung, eine Statistik der Kleinwasserkraft wurde erstellt und es gab Potenzialstudien zur Kleinwasserkraft, inklusive energetische Nutzung von Trinkwasser und Abwasser. Da sah ich: «Es gibt ein beträchtliches Potenzial Kleinwasserkraftwerke und somit auch Arbeit für viele Ingenieure – falls die Politik ändert». Also drauf los! Im Jahre 1987 wurde ich Geschäftsleiter des ISKB. Eine Fernsehsendung führte uns zu Willy Hofer aus Rothrist, der heftig für eine angemessene Einspeisevergütung der Elektrizität aus seinem Kleinwasserkraftwerk kämpfte und daraufhin Vorstandsmitglied des ISKB wurde.

1992 wurde zum Schicksalsjahr der Kleinwasserkraft und unseres Verbandes: Das Gewässerschutzgesetz GSchG mit seinen unverhältnismässig hohen Restwassermengen für kleine Anlagen sollte in Kraft treten und die noch radikalere Gewässerschutzinitiative für ein Verbot neuer Wasserkraftwerke kam zur Abstimmung. Wir packten den Stier bei den Hörnern und beschlossen das Ergreifen des Referendums gegen das Gewässerschutzgesetz. In meinem Büro bei der Firma ITECO liefen alle Fäden bzw. Unterschriftenbögen zusammen, mit den erforderlichen 50000 Unterschriften! Dadurch kamen die Gewässerschutzinitiative und das Gewässerschutzgesetz als indirekter Gegenvorschlag miteinander zur Abstimmung. Die Initiative wurde deutlich abgelehnt, das Gewässerschutzgesetz erhielt immerhin ein Drittel Nein-Stimmen, und die Öffentlichkeit nahm die Kleinwasserkraftwerke endlich als wertvolle Stromerzeuger wahr. Da der ISKB infolge der Diskussionen um Gewässerschutzgesetz und -initiative monatelang im Rampenlicht gestanden hatte, verdoppelte sich seine Mitgliederzahl beinahe. Mit Nationalrat Jakob Bürgi als neuem Präsident des Verbandes konnten wir von nun an unsere Anliegen direkt im eidgenössischen Parlament einbringen. Dies ist mit den Nationalräten Toni Eberhard, Jakob Büchler und gegenwärtig Benjamin Roduit bis heute beibehalten worden.

Das Jahr 1992 brachte auch etwas lang Ersehntes: Mit dem Energiebeschluss wurde die so genannte Mehrkostenfinanzierung eingeführt, die den Betreibern von Kleinwasserkraftwerken eine Einspeisevergütung von 16Rp./kWh gewährte, die später auf 15Rp./kWh gestutzt wurde. Ein paar Jahre später wurde der Wasserzinserlass für Kleinwasserkraftwerke Realität, und in zahlreichen Fällen wurden viele kleinere und grössere Erleichterungen gewährt: Weiterschwemmen von Rechengut, Vereinfachung von Bewilligungsverfahren usw.

Mit den gestiegenen Mitgliedereinnahmen konnten die Aktivitäten der Geschäftsstelle deutlich ausgebaut werden. Der ISKB erhielt auch den Auftrag für die von mir gegründete und vom Bund finanzierte Infostelle Kleinwasserkraft. Umfassende Beratung, gezielte Förderung (z.B. durch Grobanalysen) und zahlreiche europäische Kontakte halfen, das Sterben der Kleinwasserkraftwerke in Wachstum zu wenden. Trotzdem zeigte sich, dass der «15-Räppler» kein ideales Fördermodell war. Für die wirksame Förderung brauchte es einen auf das jeweilige Kraftwerk individuell abgestimmten Rückliefertarif in Funktion von Fallhöhe, Leistung und Kosten der Triebwasserleitung. Raymond Chenal, Sekretär der Westschweizer Sektion ADUR, lieferte in Zusammenarbeit mit ITECO die nötigen Kurvenscharen, die auf Basis realisierter Anlagen erstellt wurden und als Grundlage für die kostendeckende Einspeisevergütung KEV dienten.

Die Einführung dieser KEV führte zu einem richtigen Boom bei der Projektierung neuer und erweiterter Kleinwasserkraftwerke. Darum glaubte ich 2007, dass der politische Groschen gefallen sei und trat als Geschäftsleiter des ISKB zurück, um mit voller Energie bei diesem Boom mitzuwirken.

der Einspeisevergütung an einem ähnlichen Punkt stehen wie Ende der 80er-Jahre. Entsprechend sind auch die Diskussionen um eine sichere Stromversorgung, damals wegen der drohenden Volksinitiative zum Abschalten der Kernkraftwerke, heute wegen der geopolitischen Abhängigkeit und des Klimawandels.

Es liegt nun in den Händen von Swiss Small Hydro, um der ganzen Schweiz klarzumachen: Jede Kilowattstunde zählt!

Jean-Marie Rouiller (am Rednerpult) und Hans Peter Leutwiler erzählen am Jubiläumsessen aus der bewegten Geschichte. JB

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