
2 minute read
Heimisch + wertvoll
Einzelne Golfanlagen sind wahre Sortengärten, wenn es um Obstbäume geht. Alte, einheimische Sorten werden in Zusammenarbeit mit ProSpecieRara angepflanzt und vor dem Aussterben bewahrt. Wir zeigen einige Beispiele aus GEO-zertifizierten Clubs.
Bäume werten eine Golfanlage nicht nur optisch auf, sondern stellen je nach Standort auch eine zusätzliche sportliche Herausforderung dar. Zudem tragen sie auch zur Steigerung der Biodiversität bei, denn einheimische Bäume dienen als Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten.
Advertisement
Golfanlagen sind gute Standorte für Obstsorten, welche in der Schweiz vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste stehen. Dies hat bereits in der Vergangenheit zu Kooperationen von Golfanlagen mit der Schweizerischen Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren, besser bekannt unter dem Namen ProSpecieRara, geführt. Florian Bärtschi, Projektleiter Obst bei ProSpecieRara, sagt: «Einige Golfanlagen haben vor vielen Jahren Obstanlagen mit ProSpecieRara-Sorten angelegt, die auch wertvolle Raritäten aufweisen. In Kooperation mit den Golfplatzbetreibern möchten wir die Qualität der Obstanlagen weiter steigern und bei der Erhöhung der Sorten- und Artenvielfalt auf den verfügbaren Flächen mithelfen.»
ProSpecieRara stellt ihre Datenbank für das kontinuierliche Monitoring der Sorten auf den Plätzen zur Verfügung. Ein wichtiger Schritt, um die von Swiss Golf angestrebte Messbarkeit der Biodiversität auf Golfanlagen zu erreichen bzw. zu optimieren. Aktuell verfügt einzig der Golf Lipperswil über das ProSpecieRara-Gütesiegel. «Lipperswil hat im letzten Winter acht Obstsorten von der Roten Liste bestellt. Es handelt sich dabei um Sorten, von denen wir nur jeweils maximal drei Baumstandorte in der Schweiz kennen», so Bärtschi. Interessierte Clubs können noch bis Ende dieses Jahres Bäume von der Roten Liste Obst bei ProSpecieRara bestellen.
GOLF LIPPERSWIL, FAIRWAY 5
Insgesamt stehen auf dem Gelände des Golf Lipperswil rund 400 Obstbäume. «Die meisten sind Apfelbäume – Cox, Gala, Schneiderapfel, Florina, Boskop rot, Ladina, Ariwa, Nela und Rubinette –, wir haben aber auch Zwetschgen, Mirabellen und Kirschen», erklärt Golfmanager Ian Gibbons. Speziell ist im Golf Lipperswil nicht nur die Vielfalt der Obstbäume und die Zahl der ProSpecieRara-Sorten, sondern auch die Ernte. Diese erfolgt durch ein Team der Valida, St. Gallen: «Rund drei Tonnen Obst werden jeweils im Herbst durch Menschen mit Unterstützungsbedarf auf unserer Anlage geerntet», sagt Gibbons. Die Äpfel werden von der Firma Gartengold zu Apfelsaft verarbeitet – «der natürlich im Getränkesortiment unseres Golfrestaurants zu finden ist.»
GOLF DE LAVAUX, LOCH 16

Eine aussergewöhnliche Vielfalt an Obstbäumen findet sich auf dem Golf de Lavaux: Gemäss einer älteren Liste sind es 212 Sorten, darunter 160 ProSpecieRara-Sorten. Neben 87 Apfelbäumen stehen auf dem Golf de Lavaux auch 37 Birn-, 18 Pflaumen und 10 Kirschbäume. «Beim Bau der Anlage wurden viele Obstbäume gepflanzt. Inzwischen mussten wir ein paar tote Bäume ersetzen; die Ersatzbäume haben wir von ProSpecieRara bekommen», sagt Golf Course Manager Richard McGlynn. «Ein Teil der Früchte wird von Mitarbeitern, Mitgliedern und vorbeiziehenden Einheimischen gesammelt.»
GOLFPARK HOLZHÄUSERN, GREEN 16
187 Obstbäume stehen auf dem Gelände des Golfpark Holzhäusern – 60 Apfel-, 75 Kirsch-, 17 Pflaumen- und 35 Birnbäume; darunter 65 ProSpecieRara-Sorten. Gepflegt werden diese vom Greenkeeping-Team, dem ein gelernter Obstgärtner angehört. Ein Teil des Obstes wird von den Greenkeepern geerntet und in der Region verarbeitet: