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Die Aufsteiger
Das «Official World Golf Ranking» (kurz OWGR) berücksichtigt die Resultate der vergangenen zwei Jahre, wobei die jüngeren Ergebnisse stärker gewichtet werden. Das zunächst private System wurde nach dem Masters 1986 offiziell von den Touren anerkannt, damals noch als «Sony Ranking» und mit Bernhard Langer als erster Weltnummer 1. Diese Saison dominierte der Amerikaner Scottie Scheffler die Weltrangliste. Mit seinem dritten Sieg auf der PGA Tour innerhalb von bloss sechs Wochen schoss sich Scheffler Ende März an die Spitze, mit dem Sieg beim Masters in Augusta festigte er diese Position. Später folgte unter anderem der zweite Rang beim U.S. Open. Klar wählten ihn seine Kollegen auf der PGA Tour im September zum Spieler des Jahres. Ende Oktober übernahm Rory McIlroy nach dem Sieg beim «CJ Cup» zum neunten (!) Mal in seiner Karriere die Spitze der offiziellen Welt rang liste.
Die Drei Gr Ssten Aufsteiger
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Den inoffiziellen Titel als Aufsteiger des Jahres verdienen sich 2022 ganz eindeutig Ryan Fox und Sepp Straka, sie starteten auf den Rängen 213 und 214 in die Saison. Nun sind der Neuseeländer und der Österreicher in der «Mitte der Top-50», beide machten fast 190 Plätze gut (siehe Tabelle). So ähnlich das Resultat in Weltranglistenpunkten, so unterschiedlich ihr Aufstiegsweg. Ryan Fox spielte ausschliesslich auf der DP World Tour. Den ersten grossen Sprung machte der 35-Jährige mit dem Sieg bei der The Ras Al Khaimah Classic im Februar. Für den knappen Sieg bei der Alfred Dunhill Links Championship gabs nochmals deutlich mehr Preisgeld und Ranglistenpunkte. Der Neuseeländer überzeugte zudem mit weiteren sechs Top-10-Plätzen auf der DP World Tour.
Auf diese Erfolge musste Fox lange warten. Seit 2012 ist er als Profi unterwegs, er spielte unter anderem in Australien und auf der European Challenge Tour. Direkt nach den Olympischen Spielen 2016 wurde er Zweiter bei der Rolex Trophy in Genf, sein jüngster Auftritt beim diesjährigen Omega European Masters in Crans war dann mit dem verpassten Cut weniger erfolgreich.
Straka St Rmt Nach Vorne
Ganz anders der Weg von Sepp Straka an die Weltspitze, welcher sich selbst zu 100 % als Österreicher und zu 100 % als Amerikaner bezeichnet. Als 14-Jähriger zog er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Sam, dem österreichischen Vater und der amerikanischen Mutter nach Valdosta in Georgia. Grosse, internationale Schlagzeilen produzierte er 15 Jahre später mit seinem Sieg bei der Honda Classic im Februar. Dank dieses Titels, mit einem Schlag Vorsprung auf den Iren Lowry, rückte er vom 176. Platz in der Weltrangliste auf Platz 83 vor. Wenige Wochen später gelang dem 190 Zentimeter grossen Athleten, nach einem weiteren Podestplatz beim RBC Heritage, erstmals der Sprung unter die Top 50. Auf Platz 27 der Welt, ist der Österreicher derzeit der klar beste Spieler aus dem deutschsprachigen Raum. Sein Landsmann Bernd Wiesberger liegt auf Platz 114, bester Deutscher ist Stephan Jäger auf Rang 160.
TOP 50 DER MÄNNER: AUF UND ABSTEIGER
Der
Zuvor absolvierte Straka den klassischen amerikanischen Weg: Nach seinem Abschluss in Business Management folgte 2016 der Sprung ins Profilager. Der kräftige Longhitter gewann zwei Jahre später auf der Web.com Tour (der heutigen Korn Ferry Tour) seinen ersten Profititel und schaffte den Aufstieg auf die PGA Tour. Dort spielte Straka jeweils gut 30 Turniere pro Jahr, allerdings scheiterte er bei fast der Hälfte am Cut. Diese Saison absolvierte er etwas weniger Events und war deutlich erfolgreicher mit sechs Top-10-Resultaten, anderseits verpasste der 29-Jährige im Sommer sechs Wochenenden in Serie. Der gebürtige Wiener kämpfte sich zurück, den zweiten Sieg auf der PGA-Tour verpasste er zweimal erst im Stechen.
Ohne Sieg Weit Nach Vorne
Ohne Sieg blieb diese Saison der Amerikaner Cameron Young. Trotzdem gehört der 25-Jährige, der in der Bronx aufwuchs, zu den grossen Aufsteigern. Dank des zweiten Platzes bei der Genesis Open spielte sich Young ebenfalls im Februar in die Top-100. In St Andrews führte er nach dem ersten Tag der 150. «The Open» mit 64 Schlägen, sein zweiter Rang, diesmal hinter Cameron Smith, brachte ihn im Juli schon unter die besten 20 der Welt. Dort hält sich der ehemalige Student der Wake Forest Universität im ersten Jahr auf der PGA-Tour.
Seine beiden letzten Titel datieren vom Mai 2021, damals gewann er hintereinander zwei Events auf der Korn Ferry Tour. Erst gut ein Jahr davor war Young über eine «Montagsqualifikation» überhaupt ins erste Turnier gekommen. Dank schnellen, guten Resultaten wurde daraus ein temporäres Spielrecht, und nach dem ersten vollen Jahr auf der zweiten Stufe folgte für Young der Aufstieg auf die grosse PGA Tour. Dank der Spitzenresultate verbesserte er sich in der Weltrangliste um fast 120 Ränge. Das ergibt einen «Podest»Platz bei den grössten Aufsteigern. Seine Kollegen wählten Young zudem mit 95 Prozent der Stimmen zum «Rookie» des Jahres auf der Tour.
Die Drei Gr Ssten Aufsteigerinnen
Im Frauengolf spielt die saudische «LIV Tour» (noch) keine Rolle. Bisher gab es nur Andeutungen für entsprechende Pläne; die Ladies European Tour spielt schon seit mehreren Jahren regelmässig in Saudi-Arabien. Zuletzt wurde diesen November bei der Aramco
Team Series in Jeddah ein Preisgeld von einer Million Dollar verteilt. Zum Vergleich: Einen Monat davor spielten die 48 Profis der LIV Tour auf dem gleichen Platz um 25 Millionen Dollar...
Bei den Frauen führt die Australierin Minjee Lee die diesjährige Geldrangliste mit grossem Vorsprung an. Bei 17 Turnieren auf der LPGA verdiente sie total gut 3,7 Millionen Dollar, die Hälfte davon mit ihrem Sieg beim U.S. Women’s Open. Wie bei den Männern basiert dagegen die Weltrangliste auf den Resultaten der vergangenen beiden Jahre. Im 2006 eingeführten offiziellen Rolex Ranking verbesserte sich Lee im Juni auf einen Podestplatz. Nur die Thailänderin Atthaya Thitikul und die Koreanerin Jin Young Ko sammelten insgesamt mehr Preisgelder respektive Punkte. Thitikul gewann unter anderem im September 2021 beim VP Bank Swiss Ladies Open in Holzhäusern auf der LET, das brachte sie erstmals in die Top-30 des Rolex Rankings. Über die Q-School im Dezember erkämpfte sich die Seriensiegerin auf der LET die Tourkarte für die LPGA, sie gewann dort auch schon zwei Mal. Die erst 19-Jährige besticht vor allem mit ihren konstant guten Leistungen, beendete nicht weniger als zwölf Turniere in diesem Jahr in den Top 10, darunter bei drei MajorTurnieren. So übernahm die Thailänderin als zweitjüngste Spielerin aller Zeiten die Führung in der Weltrangliste.
Der grösste Sprung innerhalb der Top-50 gelang ihrer gleichaltrigen koreanischen Kollegin Yewon Lee. Sie verbesserte sich um beinahe 280 Ränge (siehe Tabelle). Dabei spielte Lee kein einziges Turnier auf der lukrativen LPGA in Amerika. Der Youngster konzentrierte sich auf die Koreanische Tour, bestritt dort 24 Events und klassierte sich dabei gleich 11 Mal unter den besten zehn.
Im Schnitt werden auf der koreanischen LPGA Preisgelder von umgerechnet 700 000
Fran ken verteilt. In den USA schwanken sie zwischen 1,5 Millionen und 10 Millionen Dollar beim U.S. Open. Auf der europäischen LET sind es je nach Turnier zwischen 200 000 und 7,3 Millionen Euro, wie beim diesjährigen AIG Women's Open.
GROSSE SCHLAGZEILEN UM GRANT
Die 23-jährige Schwedin Linn Grant hat den «fliegenden Wechsel» auf die lukrative LPGA in dieser Saison eindrücklich vollzogen. Nach ihrem zweiten Rang beim VP Bank Swiss Ladies Open im September spielte die Mehrfachsiegerin auf der LET praktisch ausschliesslich in den USA. Grant wechselte erst im August 2021 ins Profilager und sorgte für internationale Schlagzeilen, als sie diesen Juni als erste Frau das «Scandinavian Mixed» auf der DP World Tour für sich entscheiden konnte. Dies zudem mit einem Riesenvorsprung. «Sie schlägt Männer», titelte die deutsche GolfPunk danach schlicht zutreffend. Dank der vielen guten Resultate verbesserte sich Grant in der Weltrangliste um mehr als 200 Ränge. Angesichts ihrer noch jungen Profikarriere dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie die beste von aktuell vier Schwedinnen innerhalb der Top-50 ist. Aktuell stärkste Europäerin ist die Französin Céline Boutier in den Top-15, die beste Spielerin aus Österreich oder Deutschland ist Caroline Masson (74), die bestklassierte Schweizerin, Albane Valenzuela, klassiert sich aktuell auf Platz 125.
Deutlich weniger geläufig ist der Name der dritten grossen Aufsteigerin der Saison. Die Amerikanerin Lilia Vu war zwar in den Jahren 2018 und 2019 während 31 Wochen die Nummer 1 der Weltrangliste im Amateurgolf, doch der Einstieg ins Profigolf verlief überhaupt nicht wie geplant. Bei den ersten neun Starts auf der LPGA verpasste sie acht Mal den Cut. Die heute 25-Jährige wechselte nach einer Pause auf die «zweitklassige» Epson Tour. Sie gewann dort drei Turniere und die Jahreswertung, sodass sie gestärkt den zweiten Anlauf auf der LPGA startete. Schon im Mai spielte sie sich erstmals unter die besten 100 der Welt, mittlerweile reicht es für einen Platz unter den Top-50. •
TOP 50 DER FRAUEN: AUF UND ABSTEIGERINNEN
Das Boutique Hotel Vivenda Miranda, am schönsten Teil der Südküste Portugals gelegen, welches im Juni 2021 seine Tore wieder geöffnet hat, erfreut sich zunehmender Beliebtheit – nicht nur bei Golfern, sondern bei anspruchsvollen Ferienmachenden aller Art.
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