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5. Excellence Golf Trophy

Ursula Meier entdeckte bei der Excellence Golf Trophy 2022 erstmals die Vorteile von Fluss- und Golfreisen. Hier die persönlichen Eindrücke, aufgezeichnet von Stefan Waldvogel.

Die Reise begann in Basel. Nach dem kurzen Transfer mit dem Bus wartete am Rheinhafen unser Schiff für die nächsten fünf Nächte. Die Excellence Countess der Mittelthurgau-Flotte gehört zum Familienunternehmen Twerenbold. Das Schiff wurde 2018/19 gebaut, wie bei allen Excellence-Modellen kümmerte sich Nazly Twerenbold persönlich um die Inneneinrichtung. Die Firmeninhaberin begrüsste die Gäste der fünften Golf Trophy auf ihrem Schiff, zusammen mit der eigentlichen Golfercrew: Andrea Mantoan, Pro in Erlen, Chris- tian Heller, früherer Manager von Erlen, und Hanspeter Spälti, ehemaliger Tennis- und Wettkampfspieler. Die Excellence Countess fasst total 178 Passagiere. Für die gut hundert Golf spielenden Gästen hatte es also überall mehr als genug Platz. Das Gepäck wartete in den luxuriösen Kabinen auf uns, die Golfschläger lagerten im Bus und warteten auf ihren ersten Einsatz. Noch bevor die ersten Kalorien verbrannt waren, servierte uns die Küchencrew den ersten von fünf ausgezeichneten Mehrgängern.

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Gem Tlicher Start

Auch das Frühstücksbuffet liess keine Wünsche offen. Gut gestärkt und vor allem gut eingepackt startete die fünfte Golf Trophy nach der kurzen Busfahrt von Breisach zum Golfplatz Chalampé Golf du Rhin. Dieser befindet sich im Herzen eines Naturschutzgebietes auf der Insel zwischen dem Rhein und dem Canal d‘Alsace im Dreiländereck Frankreich/Deutschland/Schweiz. Der Platz ist topfeben, sehr angenehm zu spielen als erste von vier Turnierrunden und umgeben von vielen Bäumen links und rechts der Spielbahnen. Die «Excellence Golf Trophy» wird jeweils mit Kanonenstart gespielt, so dass nach 18 Löchern alle praktisch gleichzeitig wieder im Clubhaus waren, wo die Schiffscrew bereits einen tollen Apéro riche bereitgestellt hatte. So feierten die Tagessieger noch auf dem Platz, bevor die Golferinnen und Golfer in den insgesamt vier Königsklasse-Luxusbussen zurück zur Anlegestelle des Schiffes chauffiert wurden. Schon hier zeigten sich die grossen Vorteile der Kombination Bus und Fluss. Ich nahm bloss die Batterie meines Trolleys zum Laden mit aufs Zimmer, der ganze Rest wurde von unserem netten Chauffeur am nächsten Tag zum Golf International Soufflenheim gefahren. Für uns gab es noch vor dem Essen beste Unterhaltung mit dem Poetry Slammer Marco Gurtner. Das war beste Entspannung nach einem wirklich anspruchsvollen Golftag.

Bernhard Langer hat 1996 in der Nähe von Baden-Baden den Golf International Soufflenheim designt. Er ist sehr lang und abwechslungsreich, und auch Tierliebhaber kommen auf ihre Rechnung. Während des ganzen Spiels sieht man Bisamratten-Familien, teilweise mitten auf dem Fairway – sogar eine Albino-Bisamratte lebt dort. Insgesamt sind nicht weniger als 18 Wasserhindernisse im Spiel, entsprechend hoch ist der Schwierigkeitsgrad. Doch unabhängig vom Score bietet Soufflenheim ein tolles Golferlebnis.

AUF DEN SPUREN VON TIGER

Das Gleiche gilt für den Golf Club St. Leon-Rot unweit von Heidelberg und Speyer. Der flache, aber in sportlicher Hinsicht umso herausforderndere St. Leon-Parcours von mehr als 6000 Metern Länge in bestechendem Pflegezustand macht das Spiel zum Vergnügen – trotz teils monströser Wasserhindernisse. Die 1996 vom SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp gebaute Anlage war schon drei Jahre später Schauplatz der Deutsche Bank/SAP Open. Hier gewann Tiger Woods in den Jahren 1999, 2001 und 2002. Im Vergleich zu den geschätzten 2 Millionen Dollar Antrittsgage waren die Siegerschecks mit 450 000

Euro vor zwanzig Jahren noch fast bescheiden. Mir persönlich imponierte neben den beiden 18-Loch-Meisterschaftsplätzen unter anderem das grosse und wunderschöne Clubhaus. Auf der Rückfahrt im Bus schwärmten auch die anderen Gäste, welche schon viel vom Top-Platz gehört hatten und ihre Erwartungen mehr als erfüllt sahen.

Sportlich ging das Programm am Abend auf dem Schiff weiter. Kathrin Lehmann, kürzlich als erste Frau in den Verwaltungsrat des Schweizerischen Eishockeyverbandes gewählt, erzählte interessante und amüsante Episoden aus ihrer langjährigen Sportlerkarriere als Fussballund Eishockeyspielerin auf höchstem Niveau. Abgerundet wurde der Abend mit einem exzellenten Menü, zubereitet von der Spitzenköchin Silvia Manser aus dem Appenzell, die dafür von den Veranstaltern mit ihrer ganzen Crew samt Lebensmitteln und den Weinen ‘eingeflogen’ wurde! Der Walliser TV-Mann Rainer Maria Salzgeber kommentierte detailliert, was auf die Teller kam. Sicher besser, als wenn er die sportlichen Resultate auf dem anspruchsvollen Parcours von St. Leon kommentiert hätte.

SPORTLICHER ABSCHLUSS

Auf die abschliessende vierte Runde ging es wiederum am frühen Morgen, zum Golfresort Ammerschwihr Trois Epis vor den Toren von Colmar. Der Platz ist umgeben von Wäldern und Weinbergen, eingebettet am Fusse der elsässischen Höhenzüge. Mit dem meist hügeligen Gelände ist Trois Epis für die meisten Golfer nicht nur körperlich, sondern auch technisch eine Herausforderung. Dazu gesellen sich kleine Wasserläufe, die nicht nur die Landschaft, sondern auch das Spiel weitgehend bestimmen. Wer die teilweise steil angelegten Fairways nicht zu Fuss erklimmen will, ist gut beraten, einen Cart zu buchen. Gefühlt hat der Platzarchitekt eine GoCartBahn gebaut und 18 Golflöcher darumherum verteilt. Für die Anstrengungen hätten sich die Golferinnen und Golfer «die grosse Wandernadel verdient», sagte meine Flightpartnerin mit einem Schmunzeln. Spätestens beim grossen Excellence Gala-Essen mit Preisverteilung der Golf Trophy 2022 waren dann alle Anstrengungen vergessen.

MEIN FAZIT

Am sechsten Tag verliess ich das Schiff mit vielen Golf-, Genuss- und sonstigen Erlebnissen. Ich fühlte mich vom Rundum-Luxusservice verwöhnt und hätte mir gewünscht, dass es zuhause gleich so weitergeht. Mit vier Golfrunden in sechs Tagen kam ich auch golferisch auf meine Rechnung. Die drei besten der vier Tagesresultate zählen für die Gesamtwertung, doch wer die Karte nach einer schlechten Runde nicht abgibt, wird keinesfalls schräg angeschaut. Er findet sich nicht in der Gesamtwertung, aber das war mir und vielen anderen Gästen egal.

Meine erste Golf-Flussreise war sicher nicht meine Letzte. Das Einzige, was «verbesserungswürdig» gewesen wäre, war das Wetter. Aber verständlicherweise können sich das äusserst freundliche Personal und die kompetente Golfcrew nicht auch noch ums Wetter kümmern... •

Golf Trophy 2023

Die Eckdaten für die sechste Excellence Golf Trophy sind bekannt. Am 30. September startet die Busreise mit der Fahrt nach Passau. Gespielt wird an drei Tagen im Golfresort Bad Griesbach, im Golf & Landclub Regensburg und im Golfclub Schloss Reichmannsdorf. Auf dem Main sind die Golferinnen und Golfer mit der Excellence Empress unterwegs, im nächsten Herbst ist wiederum Rainer Maria Salzgeber dabei, dazu kommen wie immer weitere prominente Gäste.

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