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DREI INSPIRIERENDE VORBILDER

Albane Valenzuela sowie Morgane und Kim Métraux erzählen von ihrer Vorbildfunktion und ihrem Weg an die Spitze.

JÉRÔME REYNARD

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Mit Albane Valenzuela sowie Morgane und Kim Métraux verfügt das Swiss Golf Team über drei Top-Botschafterinnen. Alle drei gehören zu den Top 400 der Welt (die beiden ersten sogar zu den Top 250) und haben ein grosses Entwicklungspotenzial.

Zum Vergleich: Die Schweiz steht in dieser Hinsicht bereits besser da als Österreich, Belgien oder Italien. Mit der Aufnahme von Anais Maggetti (Ladies European Tour) und zwei zukünftigen Profigolferinnen, die demnächst zu den Top 500 gehören dürften (Elena Moosmann, Vanessa Knecht), wird die Zahl der Top-Anwärterinnen immer grösser. Dies zeugt durchaus von Potenzial und dürfte die nachfolgenden Generationen inspirieren.

Jetzt, wo sich die Saison 2022 ihrem Ende zuneigt, berichten Albane Valenzuela sowie Morgane und Kim Métraux von ihrer Vorbildfunktion und den Erfahrungen in ihrer persönlichen Entwicklung.

1. INSPIRATION UND WERDEGANG

«Den Golfsport in der Schweiz weiterzuentwickeln, insbesondere bei den Junioren und vor allem bei den Mädchen, ist etwas, das mir wirklich sehr am Herzen liegt», sagt Morgane Métraux. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, hier etwas zu bewegen. Den drei Gesprächspartnerinnen sind Inspiration und Vorbildfunktion besonders wichtig. «Ich möchte ein gutes Vorbild sein und jungen Menschen, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten, Mut machen», fährt Albane Valenzuela fort. «Ich habe ein Studium an einer US-amerikanischen Universität absolviert, bin jedoch in der Schweiz aufgewachsen, habe hier auch die Maturitätsprüfung abgelegt und war Nationalkadermitglied, wobei meine Laufbahn ganz der Standardnorm entsprach. Mit dem Swiss Golf System zu starten und auf der LPGA Tour zu landen, ist eindeutig möglich, das sollte man sich vor Augen halten!»

«Man kann auch erfolgreich sein, wenn man später anfängt», so Kim Métraux. «Ich war schon immer die Älteste, aber genau das war ein grosser Ansporn für mich. Ich wollte beweisen, dass ich ins Nationalkader gehöre, auch wenn ich zwei Jahre älter bin als die anderen. Mit Leidenschaft, Willensstärke und harter Arbeit kann man viel erreichen.»

2. TIPPS VON DEN EXPERTINNEN

Die 27-jährige Waadtländerin, die in der Ladies European Tour spielt, kommt auf ihre Leidenschaft zu sprechen. Und wenn man sie nach dem wichtigsten Ratschlag fragt, den sie jüngeren Spielerinnen und Spielern geben würde, sind sie und ihre jüngere Schwester (25) sich einig: «Das Wichtigste ist die Freude am Spiel», so Morgane Métraux. «Sollte ich eines Tages keinen Spass mehr haben auf dem Golfplatz, höre ich auf.»

«Golf sollte ein Sport sein, den man liebt – und den man auch im Familien- und Freundeskreis ausüben kann», pflichtet Albane Valenzuela ihr bei. «Durch diesen spielerischen Aspekt ist es mir gelungen, einen kindlich-ver- träumten Blick zu bewahren – er charakterisiert mich auch heute noch auf dem Parcours und hilft mir bei meinen Einsätzen.»

Nebst der Freude am Spiel betont die Genferin (24) noch einen weiteren Punkt: «Zumindest, bis man 18 Jahre alt ist, sollte man sich alle Optionen offenhalten. Es ist wichtig, sich Zeit zu lassen, um sich als junge Frau zu entwickeln und sich darüber klar zu werden, was man im Leben wirklich will. Ich habe Golf schon immer geliebt, aber erst an der Uni ist mir bewusst geworden, dass ich in diesem Sport eine Profilaufbahn einschlagen möchte – und dazu auch in der Lage bin.»

Ähnlich klingt es bei Kim Métraux. «Eigentlich wollte ich nur vier Jahre an der Uni studieren, das war mein ursprünglicher Plan. Und dann habe ich 2016 die Silbermedaille bei der Team-WM der Amateure gewonnen. Das ist für mich der Auslöser gewesen.»

3. DIE USA – EIN MUSS?

Was haben die drei jungen Frauen gemeinsam? Sie haben alle eine amerikanische Universität besucht. Ist das ihrer Meinung nach eine Voraussetzung? Dazu Morgane Métraux: «Für jemanden, der ein Hochschulstudium absolvieren und sich gleichzeitig die Tür für eine Sportkarriere offenhalten will, ist dies meiner Meinung nach die beste Option. Ich persönlich fühlte mich von den USA nicht besonders angezogen. Als es jedoch an der Zeit war, eine Entscheidung zu treffen, wurde mir klar, dass ein Studi- um an einer Schweizer Uni sich negativ auf meine potenzielle Golfkarriere auswirken könnte, denn in puncto Zeitgestaltung und Wettbewerbsfähigkeit ist das amerikanische System unübertroffen. Ausserdem ist so ein Studium eine wertvolle Lebenserfahrung – vorausgesetzt, man entscheidet sich für eine Uni, die zu einem passt.»

Albane Valenzuela betont, wie wichtig auch der Faktor Mensch ist: «Um im Sport Erfolge zu erzielen, sollte man meiner Meinung nach auch als Mensch erfolgreich sein», versichert die Schweizer Nummer 1. «Wenn ich mich rückblickend als 18-Jährige und als 22-Jährige betrachte, so sehe ich bezüglich Reifegrad zwei völlig unterschiedliche Personen. Man erlangt persönliche Reife durch Lebenserfahrung und die Begegnung mit anderen Menschen, aber auch durch das Studium, den Auszug von zu Hause, das selbstständige Stehen auf eigenen Beinen, die Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten, usw.» Mit welcher Art von Schwierigkeiten? «Ein Auslandstudium setzt eine gewisse Fähigkeit voraus, sich selbst zu organisieren; man ist mehr auf sich alleine gestellt als in der Schweiz und bewegt sich in einem System mit hohem Konkurrenzdruck», erklärt Kim Métraux. «Ausserdem kann es einem schon Angst machen, alleine ins Ungewisse aufzubrechen. Aber letztendlich macht einen all das nur stärker und bereitet einen auf die Realität des Berufslebens vor.» •

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