5 minute read

«F

MÉTRAUX-SISTERS NOCH IM EINSATZ

Noch nicht ganz abgeschlossen ist das Golfjahr 2022 für die beiden Lausanner Schwestern Morgane und Kim Métraux. Für beide ist es aber ebenfalls ein absolutes Rekordjahr.

Advertisement

rauenpower» titelten wir in der ersten Ausgabe des Jahres; die Schlagzeile stimmt auch Ende Saison noch. Erstmals spielten mit Albane Valenzuela und Morgane Métraux zwei Schweizerinnen in der mit Abstand besten Frauenliga der Welt. Beide klassierten sich auf der LPGA zwei Mal in den Top-10, für beide war ein vierter Rang das beste Resultat ihrer persönlichen Rekordsaison. Im Profigolf lässt sich die Leistung ganz einfach mit dem Preisgeld vergleichen. Die 24-jährige Genferin Valenzuela verdiente auf der LPGA bisher knapp 600 000 Dollar, deutlich mehr als die Hälfte davon erspielte sie sich im dritten Profijahr. Dank den gut 340 000 Dollar Preisgeld ist Valenzuela wie im Vorjahr die klar erfolgreichste Schweizer Profigolferin. Sie verbesserte sich zudem in der Jahresrangliste der LPGA auf den 68. Platz. Entsprechend positiv beurteilt Valenzuela die abgelaufene Saison.

«Es gab sicherlich einige Höhen und Tiefen, aber insgesamt habe ich dieses Jahr eine gesunde Balance auf der LPGA-Tour gefunden. Wichtig waren die beiden Top10-Plätze. Sie haben mitgeholfen, dass ich auch 2023 das volle Spielrecht auf der LPGA habe.»

Im dritten Jahr inmitten der Weltspitze seien immer noch Verbesserungen möglich. «Ich finde, dass ich mein Spiel und meinen Schwung nun viel besser verstehe. Gleichzeitig gibt es noch viele Bereiche, in denen ich mich verbessern kann, was sehr spannend ist. Ich fühle mich beispielsweise auf den Grüns immer wohler, aber ich muss noch an meiner Konstanz arbeiten. Dafür bin ich motivierter denn je», sagt Valenzuela vor der kurzen Winterpause, welche sie zusammen mit ihrer Familie auf den Bahamas verbringt.

Morgane Métraux erspielte sich beim letzten regulären Turnier der LPGA ihr wertvollstes Resultat. Dank des vierten Rangs bei der Pelican Women's Championship verdiente sie gut 85 000 Dollar. Vor allem machte Métraux einen grossen Sprung in der Jahresrangliste von Platz 101 auf Rang 85. Damit kann die Westschweizerin 2023 praktisch alle Turniere auf der LPGA Tour bestreiten. Entsprechend stolz ist die 25-Jährige auf den gelungenen Abschluss in den USA. «Ich war sehr enttäuscht nach meinem letzten Turnier Anfang Oktober in Kalifornien. So nahm ich mir für ein paar Tage eine mentale Auszeit, besprach mich erneut mit meinem Coach und arbeitete hart für die Pelican Championship. Am Ende hat sich das ausgezahlt.»

Die Lausannerin bewies schon letztes Jahr ihre Nervenstärke, als sie sich auf der Epson Tour beim letzten Turnier ihre LPGA-Karte verdiente. «Diese positive Erfahrung in einem ähnlich stressigen Umfeld hat mir auf jeden Fall geholfen.» Mit dem erfolgreichen Aufstieg auf die LPGA lohnte sich der Aufwand auch finanziell, Métraux kassierte allein an Preisgeldern bisher fast 200 000 Dollar mehr als ein Jahr zuvor.

Das Final der Ladies European Tour in Spanien findet nach Redaktionsschluss statt. Mit dem Sieg bei der Italian Open im Juni hat sich Métraux für die Tour Championship qualifiziert. «Ich muss zugeben, dass der Druck ein wenig nachgelassen hat, seit ich meine LPGA-Karte für 2023 erhalten habe. Ich werde in erster Linie nach Spanien fahren, um zu geniessen und Spass zu haben.»

Etwas anders war die Ausgangslage für ihre zwei Jahre ältere Schwester Kim. Nach 19 Turnieren auf der Ladies European Tour (LET) versuchte sie im November noch die Qualifikation für die LPGA zu schaffen, fiel aber auf

Stufe II aus dem anspruchsvollen Rennen. Mit der Saison zeigt sich Métraux zufrieden. «Ich habe das Jahr sehr stark begonnen und war während mehrerer Wochen in den Top-10 der Order of Merit, was ich vor allem meinem zweiten Platz bei den Joburg Ladies Open zu verdanken hatte, meinem bisher besten Ergebnis auf der LET.»

Diese Leistung habe ihr viel Selbstvertrauen gegeben, fügt sie an. Ein grosser Unterschied zum Vorjahr sei ihre Konstanz, sagt Métraux auf eine entsprechende Frage. «Zudem habe ich vor kurzem grosse Veränderungen an meinem Spiel vorgenommen und konnte seitdem die Qualität in allen Bereichen verbessern.»

In der Jahreswertung der LET steigerte sich Métraux um gut 10 Positionen auf Platz 41. Anaïs Maggetti, die zweite Schweizerin, welche regelmässig auf der Ladies European Tour antrat, konnte sich nicht unter den besten 100 in der Jahreswertung halten.

So muss die Tessinerin wie im Vorjahr ihr Glück über die sogenannte Qualifying School versuchen. Hier fällt die endgültige Entscheidung im spanischen La Manga Resort erst am 21. Dezember, dies nach vier Durchgängen «Pre-Qualifying» und fünf Runden im eigentlich Final.

STARTSCHWIERIGKEITEN BEI MONOD

Fünf weitere Schweizer Proetten spielten diese Saison regelmässig auf der LET-Access. Erstmals im Profistatus, kämpfte die Westschweizerin Victoria Monod mit einigen Startproblemen. «Meine erste Saison war hart; sie verlief nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte im Winter viel an meinem Schwung und meiner körperlichen Vorbereitung gearbeitet, aber ich habe es nicht geschafft, so zu punkten, wie ich es wollte», kommentiert die Genferin. Monod hatte im September 2021 mit dem Bachelor-Studium in Recht angefangen. Deshalb verzichtet sie vorläufig zwischen Oktober und Ende Juni auf Turniere. «So bleiben mir im Sommer bloss drei Monate, um zu punkten.» Um trotzdem konkurrenzfähig zu bleiben, investiert die Genferin unter anderem ins Mentaltraining: «Ich arbeite mit Fabienne In-Albon an meiner mentalen Vorbereitung, um mein Verhältnis zum Spiel zu verbessern.»

FREIBURGHAUS: «PAUSE ALS WENDEPUNKT»

Schon einen grossen Schritt weiter ist Jeremy Freiburghaus. Der Bündner wurde Zweiter in der Order of Merit der Challenge Tour 2022, das ist das beste Ergebnis auf dieser Stufe in der Geschichte des Schweizer Golfsports. Damit steigt er als erster Schweizer seit fast 20 Jahren mit einem vollen Spielrecht auf die grosse DP World Tour auf. «Das ist einfach genial», freut sich der 25-Jährige. «Zu Beginn der Saison hatte ich vor, zu den 20 besten Spielern der Challenge Tour zu gehören, und so ist der zweite Platz schlicht super.»

Als «Wendepunkt» der Saison bezeichnet Freiburghaus die Pause, die er nach dem verpassten Cut bei der Swiss Challenge Ende September eingelegt hatte. «Ich war müde, musste mich erholen. Ich kehrte danach für die beiden Turniere in Grossbritannien auf die Tour zurück und gewann in England im Stechen den ersten Titel auf der Challenge Tour. Mit anderen Worten, die Pause hat mir gutgetan.»

Wir sind nicht dem Druck von Aktionären ausgesetzt. Wir beraten Sie unabhängig und individuell. Heute und in Zukunft.

Viel Zeit zum Feiern blieb Freiburghaus nicht. Die neue Saison auf der DP World Tour begann am 24. November mit dem Joburg Open. Nach zwei weiteren Events in Südafrika ist der 26-Jährige zudem im Dezember für das AfrAsia Bank Mauritius Open eingeschrieben.

«Dabei geht es vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln und mich auf der DP World Tour zurechtzufinden. Dies, um zu sehen, woran ich Ende Dezember und Anfang Januar während meiner eigentlichen Winterpause arbeiten muss», sagt der aktuell beste Schweizer im Hinblick auf den speziellen Winter.

«Jeremy ist mental schon jetzt recht stark, und er wird immer stärker», sagt beispielsweise Andreas Schwaller. Der frühere Spitzencurler betreut den Bündner seit gut zwei Jahren als Mentalcoach. «Ich zeige ihm jeweils mehr als eine Möglichkeit auf. Er wählt aus.»

Gleichzeitig profitiert Freiburghaus von einigen Neuerungen auf der Tour. Wer mindestens 15 Turniere bestreitet, aber dennoch nicht genug verdient hat, bekommt mindestens 150 000 Euro aus dem neuen «Earnings Assurance Programme». Neulinge bekommen zu Beginn der Saison einen Reisekostenzuschuss von 20 000 Euro, der mit künftigen Gewinnen verrechnet wird.

Rusch Lange Im Aufstiegsrennen

Erstmals überhaupt hatten sich drei Schweizer für den Final der Qualifying-School in Spanien qualifiziert: Benjamin Rusch, Marco Iten und Neo-Profi Fiorino Clerici. Die Top-25 nach sechs anspruchsvollen Runden im Infinitum-Resort erhalten, wie Freiburghaus, ebenfalls ein Startrecht auf der DP World Tour.

Der Thurgauer Routinier Beni Rusch ging mit nur einem Schlag Rückstand auf Platz 25 in den entscheidenden sechsten Durchgang, dort lief es vor allem auf den Backnine überhaupt nicht mehr wunschgemäss. Unter anderem drei Schlagverluste auf den abschliessenden vier Bahnen der Saison ergaben für Rusch das schlechteste Tagesresultat des Turniers. Trotz dem enttäuschenden Schluss war 2022 auch für den 33-Jährigen ein Rekordjahr. Rusch verdoppelte sein Preisgeld und kann in seiner neuen Kategorie in der kommenden Saison einige Turniere auf der DP World Tour bestreiten. Für die beiden anderen Schweizer war die Q-School nach vier von sechs Runden frühzeitig beendet. Trotzdem freut sich vor allem Clerici über den Finaleinzug. Der ETH-Architekt schaffte diesen dank einer spektakulären Schlussrunde in Las Colinas. Dank der 7 unter Par ver-

This article is from: