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Es braucht mehr Geduld
from SWISS GOLF 03-22 DE
by swissgolf.ch
Ihre erste Kindheitserinnerung an Golf war alles andere als positiv. «Als Teenager konnte ich nicht begreifen, wieso die schönen Obstbäume im Giessenpark in Bad Ragaz gefällt werden mussten, um den Golfplatz zu bauen», blickt Marlies Elder in die Fünfzigerjahre zurück.
Die «ganz alten» Spielbahnen im Gebiet «Heulösern» waren im Zweiten Weltkrieg für die Anbauschlacht genutzt worden. Nach dem Unterbruch begann am 15. Juni 1957 der offizielle Spielbetrieb auf den ersten neun Bahnen direkt neben dem Hotel.
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Elder zog es zu dieser Zeit in die weite Welt. «Als Frau eines englischen Geophysikers in der Erdölindustrie lebte ich unter anderem in Libyen, Südamerika und Ägypten; meistens durfte ich in diesen Ländern nicht arbeiten», erzählt die in Chur und Bad Ragaz aufgewachsene Bündnerin, die seit vielen Jahren in der Stadt Zürich wohnt.
In Ägypten sei sie als Expat erstmals mit Golf in Kontakt gekommen. «Das hätte mir gefallen, aber es war damals unmöglich, allein mit dem Taxi auf den Golfplatz zu fahren, und so ist nichts daraus geworden.» Später arbeitete Elder unter anderem als HR-Verantwortliche für die vielen Expats, welche bei einem in ganz Europa tätigen US-Chemiegiganten angestellt waren. Fast bis zum 80. Geburtstag half sie als Selbstständige anderen Leuten bei deren Laufbahnberatung. Damals habe sie nicht einfach frei nehmen können. «Umso mehr geniesse ich es, wenn ich nun zwei bis drei Mal in der Woche meine drei Runden über den 3-Loch-Platz der Driving Range Thalwil gehen kann.»
«GROSSES VORBILD»
Es brauchte keine grossen Überredungskünste ihres neuen Partners. «Pierre spielt regelmässig in Kyburg. Obwohl ich als langjährige Reiterin nie etwas mit Schlägern oder Bällen zu tun hatte, wollte ich nach der Pensionierung noch etwas Neues lernen», sagt sie auf eine entsprechende Frage zum Start vor gut vier Jahren. Nur auf dem Sofa sitzen könne sie nicht, «das passt nicht zu mir, auch wenn ich auf dem Platz die Kraft natürlich etwas mehr einteilen muss als Jüngere», sagt die modisch gekleidete Golferin im Gespräch mit Swiss PGA Pro Hans Henrik Sando. «Er hatte sehr viel Geduld mit mir, wir haben auch viel gemeinsam gelacht», sagt sie über den gebürtigen Norweger. «Marlies ist ein super Vorbild für alle Golferinnen und Golfer. Sie ist immer positiv eingestellt, und mit dem leicht angepassten Schwung wird sie hoffentlich noch ganz lange das Spiel geniessen können», ergänzt der Golflehrer, der von seiner Stammkundin immer wieder mit den «weltbesten Mandelgipfeln» verwöhnt wird.
«Mit deutlich über 80 war sie sicherlich die älteste Spielerin, welche bei mir die Platzreifeprüfung absolviert und bestanden hat. Erst kürzlich ist aber eine frühere Kundin wieder aufgetaucht, die noch eine Spur älter ist. Das zeigt doch sehr viel», freut sich Sando über die dankbaren und vor allem geduldigen Gäste. «Die Jungen wollen die PR in drei Tagen. Bei Marlies dauerte der Unterricht gut drei Monate, doch dafür ist sie nun auch für grosse Plätze bereit», fügt der Pro an.
In einem Alter, in welchem viele die Golfschläger in die Ecke stellen, begann Marlies Elder «endlich» mit dem Spiel. Swiss Golf traf die weitgereiste ASGI-Spielerin beim Training im Golfpark Thalwil.


Start Mit Schwierigkeiten
Bisher spielte sie vor allem in der Provence oder in Bad Griessbach, wo ihr eine langjährige Freundin eine Wohnung neben der Grossanlage zur Verfügung stellt. «Da laufen wir die hügeligen 18 Loch, und ich freue mich, dass ich nach Rückenproblemen wieder schmerzfrei golfen kann», erzählt Elder mit ihrem ansteckenden Lachen. Der Beginn der «jungen» Golfkarriere sei vor allem körperlich schwierig gewesen. Bei einem Unfall brach sie einen Lendenwirbel. «Mehr als eine halbe Stunde konnte ich damals keine Bälle schlagen. Das Wagnis Golf hat sich aber ganz bestimmt gelohnt, und ich kann es anderen nur empfehlen. Würde ich mehr üben, hätte ich wohl auch schon ein tieferes Handicap als 54», lacht die zierliche Frau mit der auffallend vollen Frisur.
Zur Ck Nach Bad Ragaz
Ihren um zwei Jahre jüngeren und immer noch als Immobilienverwalter aktiven Partner will sie punkto Handicap nicht mehr einholen. «Unter 50 wäre schön. Bisher dachte ich immer, es braucht ein offizielles Turnier. Nun hat mir Hans Henrik erklärt, wie einfach man eine Privatrunde zu einem offiziellen Ergebnis für das Handicap anmelden kann», freut sich die aktive Chorsängerin und Klavierspielerin über die neue Perspektive. Geplant hat sie diese Saison unter anderem Ausflüge ins Heidiland oder auf den Kurzplatz in Bad Schinznach. Dort treffe sie sich mit alten und mit neuen Freundinnen, eine davon habe sie erst kürzlich vom Einstieg ins Golfen überzeugen können. «Sie ist etwas jünger als ich und schafft die Platzreife-Prüfung hoffentlich bald.»
Einen Traum hegt die ASGI-Spielerin noch. «Einmal möchte ich die frühe, schlechte Erinnerung in Bad Ragaz in eine schöne Runde auf dem grossen 18-Loch-Platz umwandeln.» •
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