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Morgane Métraux gewinnt ersten Titel in Europa

Der spontane Abstecher auf die Ladies European Tour hat sich für Morgane Métraux doppelt gelohnt. Nach ihrem dritten Rang in Belgien gewinnt die LPGA-Spielerin im Piemont mit einem Eagle im Stechen ihr erstes Turnier auf der LET.

ie Lausannerin spielte diese Saison sieben Turniere auf der amerikanischen LPGA. Das beste Resultat gelang ihr mit dem 27. Rang gleich beim ersten Event. Zuletzt verpasste Morgane Métraux vier Mal den Cut. Eigentlich hatte sie geplant, in der Westschweiz ihre «Batterien wieder aufzuladen». Doch änderte die 25-Jährige ihren Plan und meldete sie bei den Belgian Ladies Open an. Dort gelang ihr unter anderem eine 65er-Runde, das beste Tagesergebnis des ganzen Turniers. Am Ende holte sich Morgane Métraux den starken dritten Rang und die Einladung für das Ladies Italian Open im Piemont. «Um ehrlich zu sein, ich hatte sehr gezögert. Ich hätte nämlich in die USA zurückkehren sollen, auch wenn es nur für eine Woche Training war. Aber ich dachte mir, dass ich das Gefühl, das ich in Belgien gehabt hatte, einfach geniessen musste. Und ich wollte auch nicht bereuen, nicht ins Piemont gefahren zu sein.» Von Bereuen keine Spur – frisch geplant und gut gelaunt führte die Reise ins nahe Piemont. Vater Olivier musste seinen Terminkalender umstellen, um seine jüngere Tochter als Caddie begleiten zu können. Da Schwester Kim und Mutter Valérie vorausgefahren waren, fand sich die Familie im Golfclub Margara wieder: «Seit zwei Jahren waren wir nicht mehr zu viert auf einem Turnier. Es war wirklich schön und völlig unerwartet», lachte Kim Métraux, die bekanntlich regelmässig auf der Ladies European Tour spielt, das Turnier in Belgien aber ganz bewusst ausgelassen hatte.

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Doppelf Hrung Nach Tag 1

Umso erfreulicher dann auch das Resultat nach der ersten von drei Runden. Die beiden Lausanner Schwestern führten mit jeweils 67 Schlägen oder 5 unter Par das Leaderboard gemeinsam an. «Ich war am Abschlag von Loch 18, als ich sah, dass Morgane im Clubhaus mit -5 in Führung lag», erzählt die zwei Jahre ältere Schwester. Das habe sie für ein letztes Birdie motiviert. Die Rechtshänderin ihrerseits hatte die Startrunde mit vier (!) Schlaggewinnen in Serie beendet.

Im zweiten Durchgang blieben für die Métraux-Sisters Birdies dann Mangelware. Morgane spielte 16 Par und 2 Birdies zur 70er-Runde und blieb damit für den Final im letzten Flight, Kim begann ab Loch 10 mit einem frühen Schlagverlust und fiel mit der Par-Karte etwas zurück. In der entscheidenden dritten Runde begann Morgane Métraux mit einem frühen Schlaggewinn, doch lange Zeit lief es ihr nicht wunschgemäss: «Ich drivte nicht besonders gut. Ich lag nach 14 Löchern Even-Par und gab mir selber einen Tritt in den Hintern.» Auf den letzten vier Löchern des Golfclub Margara fand Métraux ihr Gefühl aus der Startrunde wieder. Mit zwei Putts aus drei Metern und einem aus drei Zentimetern gelangen ihr drei Birdies in Serie. Mit einem weiteren auf Loch 18 wäre der Sieg ohne Verlängerung Realität geworden, doch der Ball lippte aus.

Die 69er-Karte oder insgesamt 10 unter Par reichten aber für ein Dreier-Stechen gegen die Engländerin Meghan MacLaren und die italienische Amateurin Alessandra Fanali, welche sich beide mit 67 Schlägen ebenfalls in die Spitzenposition gespielt hatten. Beide beendeten das Turnier übrigens mit einem Birdie auf dem abschliessenden Par 5.

Wichtigster Sieg In Der Karriere

Im Playoff realisierten MacLaren und Fanali auf der Spielbahn 18 erneut eine vier, doch das reichte nicht für den Sieg. Métraux reagierte auf dem 450 Meter langen Par 5 mit dem ersten Eagle des Turniers aus gut fünf Metern und sicherte sich den Siegerscheck über 30 000 Euro. «Ich realisiere es überhaupt noch nicht», erklärte Morgane kurz nach dem Triumph. «Ich bin einfach nur glücklich über mein Finish. Das ist das erste Playoff, das ich gewonnen habe – ein wirklich tolles Gefühl», freut sich die Lausannerin über ihren Premierensieg auf der Ladies European Tour. «Ich hätte es mir nicht besser erträumen können. Meine Mutter ist Italienerin, ich liebe das Land, und wir waren früher sehr viel hier», erzählt Métraux den Journalisten.

Vergangenen Juni hatte sie auf der Symetra Tour ihren ersten Titel in den USA errungen, was ihr 30 000 Dollar einbrachte. Mit dem Sieg in Italien verdiente sie ungefähr die gleiche Summe aber vor allem auch ein komplettes Spielrecht auf der Ladies European Tour für die nächsten zwei Jahre.

Kim Métraux beendete die Ladies Italian Open auf dem siebten Rang, dabei fehlten ihr bloss drei Schläge für das Stechen. Nach dem zweiten Platz in Südafrika war dies das zweitbeste Saisonergebnis für die 27-Jährige. Gleich nach dem gemeinsamen, höchst erfolgreichen Familienausflug trennten sich die Wege der beiden schon wieder. Kim reiste zum Scandinavian Mixed nach Schweden, ihre Schwester kehrte zurück auf die amerikanische LPGA und wurde 12. bei der Shoprite LPGA Classic in Galloway (New Jersey). •

Bild links: Olivier Métraux, der Vater und Caddie, verfolgt Morganes Schlag.

Kleines Bild unten: Kim (links) und Morgane gemeinsam in Führung nach der ersten Runde.

Ganz unten: Die ganze Familie Métraux war im Golfclub Margara dabei.

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