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«Seit 30 Jahren Tiger-Dompteure»
from SWISS GOLF 01-21 DE
by swissgolf.ch
Karin und Jürgen Meindl begannen 1991 im Golfclub Kandern zu spielen, seither (!) engagiert sich das kinderlose Paar mit viel Herzblut für die Juniorinnen und Junioren. Dabei geht es ihnen um viel mehr als «nur» um Golf.
pe der Jüngsten im Alter von 5 bis 7Jahren. «Entsprechend bezeichnen wir uns meist als Tiger-Dompteure», sagt ihr Mann. «Trotz Plastikschlägern muss man alles tun, um Unfälle zu vermeiden. Sie wollen sich austoben und müssen deshalb stets beschäftigt sein. Das sind für mich immer intensive Trainings. Gleichzeitig auch etwas, das ich sehr gern mache», führt er aus.
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«6.30 Uhr Joggen mit Jürgen»
«Ich hatte damals sehr viel Zeit zum Golfen», erinnert sich Jürgen Meindl an seine erste Saison. Der Grund dafür: «Mein damaliger Arbeitgeber musste Konkurs anmelden. Ich hatte im Herbst eine neue Stelle, war daher praktisch jeden Tag von 8 bis 18 Uhr auf dem wunderbaren Golfplatz in Kandern, knapp eine halbe Autostunde ausserhalb von Basel.» Schon in der ersten Saison habe ihn der damalige Junioren-Captain um Unterstützung angefragt. «Ende 1991 war ich offiziell im Amt, und es macht uns beiden immer noch viel Spass», erzählt der mittlerweile 57-jährige, selbstständige Innenarchitekt. Beim Start waren es 13 Kinder, aktuell sind es genau 100 mehr. Gut die Hälfte davon ist regelmässig im Club-Training. Seine Frau Karin spielt – nach eigenen Worten – die «zweite Geige», allerdings seien die Auf- gaben rund um die Juniorinnen und Junioren in den vergangenen Jahren immer breiter geworden. «Wir haben für viele eine Art ‘Göttifunktion’. Mit uns können sie über alles reden; gerade die Mädchen sind froh, wenn sie eine weibliche Ansprechperson für ihre Anliegen finden», erzählt die Assistentin, welche zu 100 Prozent als «rechte und linke Hand» des Besitzers eines Grosslabors arbeitet, im Geschäft ihres Mann mithilft und sich vor allem auch um die Kleinsten im Golfclub kümmert.
«Sie sind wie unsere eigenen Kinder, ihre Freude ist unser Lohn. Mittlerweile bringen die ehemaligen Junioren ihre eigenen Kinder ins Training. So sind sie schon wie die eigenen Enkel, das erzeugt bei mir schon fast Hühnerhaut», erzählt sie beim Gespräch im Wohnzimmer. «Little Tigers» heisst die Grup -
Das ehrenamtliche Engagement für Kinder und Jugendliche begann für ihn schon vor dem Golfen. «Als 18-Jähriger habe ich erstmals im Skilager meines Gymnasiums, dem Bäumlihof, als Leiter mitgeholfen. Zusammen mit Karin führte ich es schliesslich als Verantwortlicher weiter, bis ich 36 war», erzählt der grossgewachsene, gertenschlanke Sportler beim Tee. «Dabei war es erschreckend, zu beobachten, wie die Jugendlichen immer unsportlicher wurden. In den ersten Jahren wurden wir von den Besten gefordert, am Ende fanden wir kaum mehr Leute, die man auf jede Piste mitnehmen kann», fasst er die Entwicklung zusammen.
Persönlich hätten ihm die vielen Lager sehr viel Positives gebracht, das gelte ebenfalls für die späteren Erlebnisse mit den Golf-Junioren. «In unseren Golfcamps in Ascona und am Gardasee verpflegen wir uns manchmal selbst; die Kids kaufen mit ihrem Taschengeld dann die ‘gesunden’ Sachen, was in ’berüchtigten‘ Gummibärchen- und Chips-Festivals endet», lacht Jürgen.
Was bedeutet «6.30 Uhr Joggen mit Jürgen» auf dem Tagesprogramm des Frühlingscamps? Frühmorgens die 18 Loch rückwärts rekognoszierend den Platz von einer anderen Perspektive zu entdecken. Und danach gibt es eine Abkühlung im Pool; bei 8 Grad Wassertemperatur braucht es dazu eine spezielle Motivation, erzählt er eine von vielen Anekdoten.
«Wir haben immer wieder etwas Neues gemacht, sei es ein gemeinsamer Kinobesuch oder ein Midnight Putting bei Fackellicht», ergänzt seine Frau Karin. Der Wachs der Fackeln auf Grün Nummer 2 habe danach zu einigen Diskussionen geführt. «Im Nachhinein können wir genauso gut darüber lachen wie über ein total verregnetes Zeltlager hinter dem Clubhaus», sagt Jürgen Meindl. «Das war im Sommer 2018. Im Clubhaus sassen die Senioren nach ihrem Turnier gemütlich bei Wein und Zigarre, als ich den Präsidenten auffordern musste, die Räumlichkeiten zu verlassen, weil übermüdete Jugendliche darauf warteten, im trockenen Restaurant ‘ihre Zelte für die Nacht aufzuschlagen’», erinnert er sich schmunzelnd.
Gefragtes «Pipimobil»
Bei anderen Anliegen dauerte es etwas länger, bis sie umgesetzt werden konnten. «Seit 2020 haben wir auf der Driving Range endlich eine Toilette, vorher musste ich die Kinder jeweils mit dem ‘Pipimobil’ ins Clubhaus fahren. Klar wollten fast alle ständig hin und her gefahren werden», lacht die geübte CartChauffeuse. Ab dieser Saison geben die beiden «schweren Herzens» die Verantwortung für die Little Tigers ab. Ihr ehemaliger Junior Tim Eisenga übernimmt die Gruppe als Teil der Ausbildung im ersten Lehrjahr als Pro, und mit Chris Hurter lernte im Golfclub Kandern schon ein zweiter «Einheimischer» alles, was es zum ausgebildeten Golflehrer braucht. Ab dieser Saison kümmern sich Karin und Jürgen Meindl um die noch kleineren Kids im Alter von 4 bis 6. Dabei geht es vor allem um Koordination, Freude an Spiel und Bewegung. Das seien derzeit drei bis vier Kinder, natürlich erhoffe man sich mittelfristig auch hier einen
Zuwachs. «Ich halte mich fit, die Kinder halten uns jung», sagt der 57-Jährige im Gespräch. So habe er absolut keinen Grund, aufzuhören, im Gegenteil. «Kürzlich hat mich Alexandra Linge, eine ehemalige Juniorin, ganz deutlich darauf hingewiesen, dass sie in ein paar Jah- ren ihre kleinen Mädchen bei mir zur Platzerlaubnis schicken will. Dies, obwohl sie damals selber Blut und Wasser geschwitzt habe», erzählt Meindl. «Aber ‘ich war stolz auf eine Platzerlaubnis von dir’, hat sie mir damals ebenfalls gesagt», fügt er an. •

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