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PUNKTE 2021
from SWISS GOLF 01-21 DE
by swissgolf.ch
Auf diese Golf-Highlights dürfen Sie sich 2021 ebenfalls freuen.
2012 gewann Rory McIlroy die PGA Championship mit einem Rekordvorsprung von acht (!) Schlägen. Im Mai 2021, genauer vom 20. bis 23., kehrt die Golf-Elite zum zweiten Major-Event des Jahres auf den Ocean Course im Kiawah Island Golf Resort zurück. Im vergangenen August hatte der Amerikaner Collin Morikawa die PGA Championship im TPC Harding Park überraschend für sich entschieden.
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121. US OPEN
Die US Open Championship ist nach der Open Championship in Grossbritannien das zweitälteste der vier Major-Golfturniere. Sie wurde zum ersten Mal am 4. Oktober 1895 in Newport, Rhode Island, ausgetragen. Vom 17. bis 20. Juni 2021 steigt die 121. Ausgabe auf dem Torrey Pines Golf Course in La Jolla/San Diego. Im vergangenen September gewann Bryson DeChambeau mit eindrücklichen sechs Schlägen Vorsprung, der Amerikaner blieb im Winged Foot Golf Club als einziger Spieler unter Par.
149. THE OPEN CHAMPIONSHIP
Besonders bitter: Die Open Championship musste 2020 wegen der Pandemie komplett abgesagt werden. Hatten sich die Verantwortlichen der drei Majors in den USA noch dazu durchgerungen, ihre Events ohne Zuschauer spielen zu lassen, entschied die R&A, The Open gar nicht erst durchzuführen. Es war das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass dieses Golfturnier nicht ausgetragen wurde. Die 149. Open wird vom 15. bis 18. Juli 2021 im englischen Royal St. George's nachgeholt. Titelverteidiger ist der Ire Shane Lowry.
Zum zweiten Mal findet das US Masters in ungewohnter Form statt. Die Stadt Augusta leidet am Corona-Masters, für die Spieler bedeutet 2021 ein Stück mehr Normalität.

Dieses Jahr wird es wohl wieder nichts werden mit dem neuen Elektrolux-Herd, den riesigen Flachbildschirmen an der Wand oder der neuen Sofagarnitur. Gut möglich, dass auch der eine oder andere Student aus dem Städtchen Augusta, in dem vom 8. bis zum 11. April das Masters Tournament stattfindet, in den nächsten Monaten etwas kürzertreten muss.
Das Masters 2021 findet statt – aber wie bereits bei der November-Auflage 2020 des Major-Turniers wird der grosse Zustrom an Besuchern ausbleiben. Für die Universitätsstadt Augusta bedeutet dies einen herben wirtschaftlichen Verlust. Daran wird auch die Tatsache nichts ändern, dass im April zumindest eine kleine Zahl geladener Zuschauer zugelassen wird. Von den Zehntausenden, die bei einem normalen Masters Tag für Tag über die Washington Road, vorbei an Souvenirständen, Bars und Schnellimbissständen hin zum Eingang des Augusta National Golf Clubs ziehen, ist man aufgrund der CoronaKrise weiterhin weit entfernt.
Olympische Spiele
Die Olympischen Spiele in Tokio haben nach ihrer Verschiebung wegen der Covid-19- Pandemie einen neuen Starttermin: Am 23. Juli 2021 soll nun die Eröffnungsfeier in Tokio stattfinden, am 8. August die Abschlussfeier. Vom 4. bis zum 7. August findet das Golfturnier der Frauen statt. Die beiden Schweizerinnen Kim Métraux und Albane Valenzuela haben gute Chancen, sich für das kleine Feld von 60 Spielerinnen zu qualifizieren. Valenzuela hatte sich 2016 in Rio auf den hervorragenden 21. Platz gespielt.
Schon Ende April haben die Verantwortlichen das Omega European Masters 2020 in Crans-Montana abgesagt. Dies zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg. Das mit Abstand wichtigste Golfturnier der Schweiz beginnt dieses Jahr am 26. August. Die Profis spielen um insgesamt 2 Millionen Euro. 2019 gewann der Schwede Sebastian Söderberg im «Fünfer»-Stechen, dies unter anderem gegen den nordirischen Superstar Rory McIlroy.
Vp Bank Swiss Ladies Open
Als eines der wenigen Profiturniere konnte im September 2020 das VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern durchgeführt werden. Damit kehrte die Ladies European Tour (LET) nach acht Jahren wieder in die Schweiz zurück. Bei der Premiere holte sich die Schweizerin Kim Métraux den hervorragenden dritten Rang. In diesem September will die Lausannerin zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Morgane wieder um den ersten Titel auf der LET mitspielen.
Ryder Cup
Der Team-Event schlechthin im Golf. Der Ryder Cup, der eigentlich 2020 hätte stattfinden sollen, wurde wegen Corona auf 2021 verschoben. Der 43. Ryder Cup soll nun also in der Woche vom 21. bis 26. September 2021 in Whistling Straits (Kohler/Wisconsin) stattfinden. Der 44. Ryder Cup in Rom, der für nächstes Jahr terminiert war, rutscht somit in den Herbst 2023. Quasi als Hauptprobe gastiert die European Tour diesen September mit der Italian Open im Golfclub Marco Simone.
Solche Ausnahmefälle ist man in Augusta eigentlich nicht gewohnt. Nur am Ende des Zweiten Weltkriegs fiel das Masters einmal für zwei Jahre aus, aber ansonsten ist das Turnier ein Fixpunkt in Gesellschaft und Wirtschaft dieser Südstaatenstadt, die in Symbiose mit dem wohl exklusivsten Golf Club der Welt und seiner Veranstaltung lebt.
Horrende Mieten
Zwischen 25 000 und 150 000 Dollar (!) für die Woche verlangen die Besitzer der rund 4000 Häuser, die alljährlich während des Masters vermietet werden. Das reicht vom eher schäbigen Altbau im Viertel hinter der Washington Road bis zum Nobelquartier in der Gegend um die Augusta State University. Und während die Vermieter wahlweise während der Turnierwoche eine Urlaubswoche in der Karibik verbringen oder übergangsweise bei Verwandten einziehen, bevölkern Sponsorenvertreter, Journalisten, Spieler oder eben die Fans ihre Häuser. Manchmal ergeben sich – ausser der Auszahlung des üppigen Schecks –noch weitere schöne Zufälle mit der Vermietung. So wie beim Besitzer jenes Hauses, das an Electrolux-Vertreter vergeben wurde. Als er in seine Behausung zurückkam, hatten die Gäste seine Küchengeräte komplett erneuert. Ähnlich wie in der Villa, die von einem ESPN-Team bewohnt wurde, das extragrosse Flachbildschirme hinterliess.
Viele Favoriten
Natürlich geht es in dieser Woche im April eigentlich um Sport und die Frage, ob Dustin Johnson seinen Titel vom November verteidigen kann, ob Rory McIlroy nun endlich mal hier einen Titel holt. Aber für die Schüler und Schülerinnen der Stadt, die während der Masters-Woche immer eine Woche schulfrei haben, um an Tankstellen auszuhelfen oder im Catering, geht es eben auch um ihr Taschengeld. Und für so manches Elternpaar um die Frage, wie man das Studium finanzieren soll, wenn zehntausende von Dollars ausbleiben, weil das Haus nicht vermietet wird.
Allen unangenehmen ökonomischen Fragen zum Trotz wird dieses Masters 2021 für die Golfszene aber auch einen Lichtblick bieten. Das Herbst-Masters 2020, so die einhellige Meinung aller Beteiligten, war ein nettes Novum, aber vieles von dem, was das Turnier ansonsten so einmalig macht, blieb auf der Strecke. Im April werden die Grüns wieder härter und damit auch schneller sein. Der Nervenkitzel kommt damit zurück und auch die Frage, welcher der Spieler dem Erwartungsdruck am besten standhält.
ICH VERSUCHE, SCHLANKER ZU WERDEN UND MEINE KRAFT ZU BEHALTEN», LIESS DER AMERIKANER WISSEN…
Bryson DeChambeau, der noch im November mit seiner Gewichtszunahme und der gewollten Umwandlung in eine Form von Golf-Hulk die Gemüter bewegte, ist in diesem Frühjahr wieder zurück in der Normalität. «Ich versuche, schlanker zu werden und meine Kraft zu behalten», liess der Amerikaner wissen. Ich versuche, besser auszusehen als ein kleiner Pummel.» Wozu auch? Das Masters 2020 hat ihm die Grenzen des reinen Powergolfs aufgezeigt. In diesem Frühjahr ist eine feinere Strategie gefragt. Bleibt abzuwarten, welche Herangehensweise der detailbesessene 27-Jährige wählt.

Spieth meldet sich zurück
Spieler, die bei diesem Turnier eine Wiedergutmachung suchen, gibt es reichlich. Jordan Spieth etwa, der das Masters 2016 «den Tiefpunkt seiner Karriere» nennt. Mit einem Quadruple-Bogey am zwölften Loch vergab er vor fünf Jahren die Führung und wurde innerhalb von zwölf
Minuten vom Superstar zum grossen Verlierer. Die neue Saison hat für den ebenfalls 27-Jährigen überraschend gut begonnen. Der Texaner, der in den Jahren 2015 bis 2017 vor allem mit seinen unglaublichen Putt-Fähigkeiten überzeugte, könnte in Augusta seinen Titel von 2015 wiederholen.
Rory McIlroy, der vor genau zehn Jahren am elften Loch einen Zusammenbruch erlebte, braucht den Masters-Sieg, um endlich seinen Karriere-Grand-Slam mit einem Sieg bei jedem der vier Major-Titel zu vollenden. Längst ist der Masters-Titel zu einer Art «Heiliger Gral» für den Nordiren geworden. An die bisher vergebliche Mühe wird er alljährlich vor dem Start des Masters erinnert. «Ich höre das jeden April, und das macht die Sache sicherlich nicht einfacher», hat er im November festgestellt. Der Erfolgsdruck bleibt, die Suche nach der richtigen Strategie, die Hoffnung auf die perfekte Form. Das gilt für McIlroy genauso wie für Spieth, DeChambeau und all die anderen, die eine Einladung erhalten. Ihr Kopfzerbrechen wird auch nicht weniger durch das Wissen, dass dies das Major-Turnier mit dem kleinsten Feld ist. Weniger Konkurrenz ist ja ganz nett, würden McIlroy und Spieth darauf antworten. Aber dieser Vorteil wird schnell ausgeglichen durch mentalen Stress. Der ist in Augusta National immer hoch, egal ob zehntausende Zuschauer oder nur ein paar hundert. •