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wird herausfordernd

Dossier Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit umfasst viele Aspekte. Hier die Schwerpunkte des Dossiers auf einen Blick.

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- Strategie Golf Course 2030 Switzerland

- Die Köpfe der Nachhaltigkeit im Schweizer Golf

- Ökobilanz: «Das Ziel heisst ‘negativ’»

- Effizienzanalyse: «Mit 10 Franken klimaneutral»

- Projekte 2021: «Europa lernt von Swiss Golf»

- Expertenmeinung: Ein Zeichen setzen ie Corona-Pandemie hat uns einmal mehr bewusst gemacht, wie fragil unser System ist und wie weitreichend die Auswirkungen veränderter Rahmenbedingungen sein können. Auch der Golfsport wird in Zukunft sowohl im gesellschaftlichen wie auch im ökonomischen und ökologischen Bereich mit Herausforderungen konfrontiert sein – als Stichworte seien Klimawandel und Extremwetterlagen genannt. Die Aufgabe eines nationalen Golfverbands ist es, diese Veränderungen zu erkennen und seine Mitglieder dabei zu unterstützen, rechtzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Swiss Golf hat im vergangenen Jahr eine Strategie für die Sicherung des Golfsports in der Schweiz erarbeitet, welche auf sechs Säulen basiert. Eine dieser Säulen ist das Thema Nachhaltigkeit. Unter der Leitung von Jan Driessens hat die Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen den Leitfaden «Golf Course 2030 Switzerland» erstellt, welcher den

Clubs und Platzbetreibern als Wegweiser dienen soll, die Bespielbarkeit und Qualität der Schweizer Golfplätze für heutige und künftige Generationen zu sichern.

International angestossen, national umgesetzt Nachhaltigkeit basiert auf den drei Säulen Wirtschaft, Ökologie und Soziales. Und: Sie ist ein internationales Anliegen. Ende 2015 verabschiedeten die UNO-Mitgliedstaaten 17 nachhaltige Entwicklungsziele, die unseren Planeten bis 2030 lebenswerter machen sollen. Die R&A hat ihre 2018 initiierte Nachhaltigkeitsstrategie an die UNO-Agenda angelehnt: Unter «Golf Course 2030» werden wichtige Nachhaltigkeitsthemen im Golfsport global angesprochen. In erster Linie geht es um den Klimawandel, die Förderung der Biodiversität, um Umweltauswirkungen von Golfprojekten sowie Gesundheitsförderung. Mit Blick auf die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen werden in dieser Strategie die Bereiche Wasser, Einsatz von Pestiziden sowie Verfügbarkeit und Nutzung von Boden thematisiert. Für die detaillierte Ausarbeitung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf nationaler Ebene sind die Verbände und Clubs zuständig. Swiss Golf hat im vergange- nen Jahr die Nachhaltigkeitsstrategie «Golf Course 2030 Switzerland» erarbeitet und darin wichtige Umweltschutzthemen aufgegriffen. Zusätzlich zu den von der R&A betrachteten Bereichen legt «Golf Course 2030 Switzerland» auch ein Augenmerk auf den Erhalt natürlicher Ressourcen, auf Natur- und Landschaftsschutz, Bodenschutz, Schutz des Kulturerbes und archäologischer Stätten, auf Abfallwirtschaft und Recycling sowie auf ein effizientes Management des Energie- und Wasserverbrauchs.

67 000 Franken für die Umwelt

Die Präsentation dieser Nachhaltigkeitsstrategie zum jetzigen Zeitpunkt bedeutet allerdings nicht, dass sich Schweizer Golfanlagenbetreiber bislang nicht um Umwelt- und andere Nachhaltigkeitsanliegen gekümmert hätten. Im Gegenteil. Eine Affinität für diese Anliegen ist bei vielen Clubs und Betreibern längst vorhanden und wird im Alltag auch gelebt. Nicht nur aus Umweltschutzgründen, spätestens mittel- und langfristig rechnen sich Investitionen in nachhaltige Projekte auch aus finanzieller Sicht.

«Im Durchschnitt investiert jede Golfanlage in der Schweiz pro Jahr 67 000 Franken in nachhaltige Projekte», freut sich Kommissionspräsident Jan Driessens.

«Die durch eine 18-Loch-Anlage entstehende jährliche Umweltbelastung konnte seit 1998 um 38 Prozent reduziert werden», erklärt Driessens. 1998 hatte das damalige Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) einen Bericht zu «Golf & Umwelt» herausgegeben; die darin publizierten Zahlen bilden die Grundlage für die Berechnung des Kommissionspräsidenten. «Wir haben mit dem heute zuständigen Bundesamt für Umwelt Kontakt aufgenommen und unsere Unterstützung bei der Erarbeitung einer neuen Empfehlung beziehungsweise Richtlinie für den Golfsport angeboten», sagt

Akteure Und Unterst Tzer

Die wichtigsten Partner bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele von Swiss Golf lassen sich in eine Kern- und eine Unter stützungsgruppe unterteilen.

Zur Kerngruppe gehören nationale Regierungsorganisationen, Clubmanager-Verband, Greenkeeper-Verband, Swiss PGA, Golfplatzbetreiber, Golfplatzarchitekten, The R&A sowie professionelle Tour-Organisationen. In der Unterstützungsgruppe finden sich die Golf Environment Organization (GEO) Foundation, im Bereich Golf & Nachhaltigkeit engagierte Partner, Agronomen und weitere umweltrelevante Berater, Wissenschaftler, Golfinvestoren und Golfplatzbauer, Ausbildner, kommerzielle Anbieter, Golfspielerinnen und Golfspieler sowie Golfmedien.

Am Umsetzungsprozess werden sich in der Schweiz folgende Interessenvertreter aus dem Golfsport beteiligen: Swiss Golf, Migros GolfCard, ASGI, Greenkeeper-Verband, GolfmanagerVerband, Swiss PGA und das European Institute of Golf Course Architects. Dazu gesellen sich eine Reihe unterstützender Partner, namentlich WWF Schweiz, IP-SUISSE, Vogelwarte Sempach, Pro Natura, Insect-Respect, Praktischer Umweltschutz Schweiz (PUSCH), Swiss Recyling, Zulieferer, Ambassadoren (Pros und namhafte Amateure), Swiss-Golf-Tour-Veranstalter, Omega European Masters und VP Bank Swiss Ladies Open. Swiss Golf wird bei der Umsetzung von Golf Course 2030 Switzerland zudem mit weiteren externen Interessensvertretern zusammenarbeiten. Zu diesen zählen nationale, kantonale und kommunale Behörden, das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), das Bundesamt für Sport (BASPO), das Bundesamt für Gesundheit (BAG), Schweiz Tourismus, Swiss Olympic, Universitäten und Forschungseinrichtungen, JardinSuisse, Umtec Technologie AG (SEBI-Programm) sowie weitere NGOs.

Driessens. Ihm ist daran gelegen, das über 20-jährige, längst überholte Zahlenmaterial durch aktuelle Zahlen und Fakten zu ersetzen.

Zukunftsszenarien, die aufrütteln

Mit aktualisierten Zahlen allein wird es aber nicht getan sein. In seiner auf fünf Jahre ausgelegten Nachhaltigkeitsstrategie hat Swiss Golf drei Zukunftsszenarien skizziert. Als sehr unwahrscheinlich wird Szenario 1 eingeschätzt, in dem die Umweltveränderungen im Vergleich zu heute nur geringfügig sein werden. «Vielmehr ist davon auszugehen, dass eine Mischung aus Szenario 2 – starke Einschränkungen hinsichtlich Verfügbarkeit und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bewässerungswasser – und Szenario 3, mit einem Verbot chemischer Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie rund 75 Prozent weniger Wasser für die Bewässerung, auf uns zukommt», erklärt Driessens.

Wenn dieses Worst-Case-Szenario 3 auch nur ansatzweise eintrifft, sind massive Anpassungen beim Bau und Unterhalt der Golfanlagen erforderlich; längere Platzschliessun-

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