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Bericht der Kommission Nachhaltigkeit

Wir haben Mitte des Jahres den Namen angepasst und firmieren nun als « Kommission Nachhaltigkeit » (zuvor: Golfanlagen & Nachhaltigkeit). An der Delegiertenversammlung von Swiss Golf im März hat Etienne Marclay die Leitung der Kommission übernommen. Seither haben wir uns zweimal getroffen und im Oktober mit Yannick Weber, Course Manager im Golf & Country Club Zürich­Zumikon, ein neues Mitglied aufgenommen. Yannick Weber bringt Praxiswissen und die Sichtweise der Head Greenkeeper in unsere Diskussionen ein.

Swiss Golf hat die Nachhaltigkeit als einen seiner strategischen Schwerpunkte definiert und sich eine Reihe von Zielen gesetzt, die wir in Zukunft erreichen wollen:

2023: Wir können die Biodiversität auf Schweizer Golfplätzen messen, quantifizieren und dadurch auch optimieren.

2027: Alle Golfplätze in der Schweiz haben den Zertifizierungsprozess der Golf Environment Organization (GEO), eine weltweit anerkannte Nachhaltigkeits­Zertifizierung im Golfsport, erfolgreich durchlaufen oder sind ISO 14001 zertifiziert und damit als nachhaltige Anlagen anerkannt.

2030: Der Schweizer Golfsport kommt ohne synthetische Pestizide aus.

2035: Der Golfsport in der Schweiz ist CO₂­neutral.

Weiter befassen wir uns mit der Förderung der Ausbildung (vor allem von Greenkeepern, aber auch weiterer Schlüsselakteure im Golfbereich), sowie den Themen Energie und Wasser.

Generell sind unsere Handlungen auf das ultimative Ziel ausgerichtet, langfristig den Fortbestand des Golfsports («Licence to operate») in einem sich leider verändernden Klima­ und Umweltumfeld zu sichern und mit den zunehmenden Einschränkungen hinsichtlich der Nutzung von Ressourcen (Pflanzenschutzmittel, Wasser, Energie usw.) umgehen zu können.

Outputs für Clubs und Branche

Im Anschluss an die 2021 durchgeführten SEBI­Studien haben wir 2022 gemeinsam mit der Firma Umtec Technologie AG (UTech) mittels einer Multikriterienanalyse die gesamthaft besten Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Golfsport identifiziert und in der weiteren Folge den Praxisleitfaden « Aktionsplan Nachhaltigkeit – effektiv und effizient » erstellt. Dieser unterstützt Golfclubs und Golfplatzbetreiber bei der Umsetzung nachhaltiger Massnahmen. Das Handbuch kann von der Swiss Golf Website (Toolbox, 5. Nachhaltigkeit) heruntergeladen werden.

Wir organisieren unsere Tätigkeit in Arbeitsgruppen, für welche wir Fachpersonen beiziehen. 2022 waren drei Arbeitsgruppen im Einsatz:

Arbeitsgruppe Kommunikation – Sie erarbeitete ein allgemeines visuelles Erscheinungsbild für den Nachhaltigkeitsbereich von Swiss Golf. Der Swiss Golf Stand beim Omega European Masters in Crans­Montana war dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet, wobei die Sensibilisierung der Golfer*innen sowie das Aufzeigen der Biodiversität auf Golfanlagen im Zentrum gestanden haben. 2023 werden wir unseren Fokus auf die Greenkeeper und deren Arbeit legen.

Arbeitsgruppe nachhaltiges Rasenmanagement –Sie legt den Fokus auf Pflanzenschutzmittel (PSM). Wir haben mehrere Partner (BAFU, chemsuisse, sanu ag, VSA, AGRIDEA) und Experten in diese Arbeitsgruppe geholt und analysierten die rechtliche Situation in der

WIR BEWEGEN MEHR ALS DEN BALL.

auf Golfrasenflächen » steht auf der Swiss Golf Webseite zum Download bereit. Darüber hinaus hat Swiss Golf bei The R&A zwei Projekte eingereicht, welche im Herbst gutgeheissen wurden. Im ersten Projekt geht es darum, für die gesamte Branche einen Überblick über Herausforderungen, Möglichkeiten, Ansätze und Forschungsbedarf hinsichtlich einer Golfplatzpflege ohne synthetische Pestizide zu schaffen. Das zweite Projekt fokussiert auf alternative Methoden zur Bekämpfung von « Dollar Spots» auf Grüns; dieses haben wir gemeinsam mit dem belgischen und dem

Arbeitsgruppe Biodiversität – Sie will Biodiversität auf Golfplätzen messbar machen, um in der Folge das Biodiversitätspotenzial des Golfsports auszuschöpfen. Gemeinsam mit IP­Suisse und der Schweizerischen Vogelwarte entwickelt Swiss Golf ein Punktesystem zur Messung von Biodiversität auf Golfanlagen. Die Pilotphase ist 2022 mit Datenerhebungen auf zwei

Golfanlagen gestartet. Das Projekt wird 2023 weitergeführt. Des Weiteren haben wir zusammen mit dem WWF Schweiz die Unterstützung von Biodiversitätsprojekten geprüft. So sollen im 2023 erste CharityTurniere durchgeführt werden, deren Erlöse in wertvolle Vernetzungsprojekte fliessen sollen. Darüber hinaus haben wir mit der Fachhochschule Westschweiz in Genf (HEPIA) Kontakt aufgenommen und für Umweltmanagement­Studierende eine Bachelorarbeit zur Habitatskartierung mittels Orthofotos auf Golfanlagen vorgeschlagen; diese wurde von einem Studenten ausgewählt und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm im Jahr 2023.

Nachhaltigkeit funktioniert nicht im Alleingang, sondern verlangt nach starken Partnerschaften. Diese aufzubauen und zu pflegen ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. In den letzten zwölf Monaten konnten wir unser Netzwerk weiter ausbauen und Partnerschaften im Inund Ausland pflegen. Auf nationaler Ebene ist die engere Zusammenarbeit mit der Swiss Greenkeepers Association (SGA) zu erwähnen. Wir wollen die Arbeit der Greenkeeper sichtbar machen und die Aus­ und Weiterbildung dieses Fachpersonals unterstützen. Auf internationaler Ebene arbeitet Swiss Golf sehr aktiv in der EGA­Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit mit, die sich im Mai in Amsterdam getroffen hat. Die Schweiz ist zwar kein Mitglied der EU, deren Ansinnen zum Erlass eines Pestizidverbots ab Mitte 2024 wird von allen europäischen Golfverbänden mit Sorge beobachtet. In einem gemeinsamen Schreiben haben sich der Europäische Golfverband (EGA), The R&A und die Golf Environment Organization (GEO) im Herbst 2022 an die Europäische Union gewandt, um einen Kompromiss für einen nachhaltigen Einsatz von Pestiziden auf Golfanlagen zu finden. Swiss Golf hat dieses Schreiben mitunterzeichnet.

GEO-Zertifizierung – gemeinsam koordiniert vorankommen

Ende 2022 sind 32 Schweizer Golfanlagen GEO certified® – 14 mehr als Ende 2021. Mit 32 GEO­zertifizierten (und zwei ISO­14001­zertifizierten) Anlagen haben wir unser Zwischenziel für dieses Jahr erreicht. Insgesamt sind 60 Schweizer Golfclubs bei OnCourse® Switzerland eingeschrieben. Dieses Online­Tool begleitet die

Clubs auf dem Weg zur GEO­Zertifizierung und bleibt auch danach ihr Arbeitswerkzeug, um Kennzahlen zur Nachhaltigkeit zu erhalten. OnCourse® Switzerland ist eine exklusive, auf die Schweizer Gesetzgebung angepasste Version und Teil des Vertrags zwischen GEO und Swiss Golf. Swiss Golf will dabei den Fokus auf die Verfügbarkeit der Daten legen, wobei die Erhebung von Daten zur Wassernutzung oberste Priorität hat.

Der Verband unterstützte die Clubs bei der Zertifizierung finanziell und mittels Workshops. Die ersten beiden GEO­Workshops fanden im November 2022 in den Kompetenzzentren Greenkeeping in Pfäffikon SZ und Grangeneuve FR statt. Knapp 80 Personen aus 44 Golfclubs haben daran teilgenommen. 2023 sind weitere GEO­Workshops geplant; sie richten sich an Vertreter von Clubs in allen Stadien der GEOZertifzierung.

Auch wenn Golf in Sachen Nachhaltigkeit eine der führenden Outdoor­Sportarten in der Schweiz ist, und wir als Verband sowie alle Beteiligten darauf stolz sein können, ist dies kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Wir müssen unsere Anstrengungen fortsetzen, denn die Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit sind nach wie vor sehr gross.

Partner Nachhaltigkeit

Ein herzlicher Dank geht an die Kommissionsmitgliedern für ihre Arbeit, ihr Engagement und Ihre Unterstützung.

_Etienne Marclay | Präsident Kommission Nachhaltigkeit

_Michel Follonier | Direktor Services

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