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golfen mit HüftProblemen

g esundH eit ein häufiger schwungfehler bei hüftschmerzen besteht darin, dass das gewicht nicht nach links verlagert wird und die hüfte (becken) nicht oder nur ungenügend zum Ziel rotiert wird.

Eine gesunde Hüfte ist wichtig für die Körperdrehung beim Golf. Mit zunehmendem Alter können Schmerzen im Hüftgelenk auftreten. Die Ursache ist meist eine Hüftarthrose.

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Profispieler André Bossert zeigt, wie es kurz nach dem Treffmoment aussehen soll: Das Gewicht wurde nach links verlagert, das Becken ist nach links rotiert, die Gürtelschnalle zeigt zum Ziel.

Ganz anders ist die Situation bei dieser Amateurgolferin: Das Gewicht bleibt rechts, das Becken rotiert nicht, die Gürtelschnalle zeigt nach vorne und nicht zum Ziel.

Der Golfschwung ist eine sehr komplexe Bewegung, an welcher von Kopf bis Fuss sehr viele Muskelgruppen und Gelenke beteiligt sind. Die Hüftgelenke haben mit ihrer starken Muskulatur eine grosse Bedeutung für eine stabile Körperrotation während des Golfschwungs.

Im Rückschwung dreht bei Rechtshändern die rechte Hüfte deutlich nach hinten, um der vollständigen Rotation des Oberkörpers und der linken Schulter Platz zu machen. Beim Einleiten des Durchschwungs wird das Gewicht zuerst nach links Richtung Ziel verlagert und unmittelbar darauf die linke Hüfte nach hinten gedreht, damit die rechte Hüfte und das ganze Becken nach vorne zum Ziel rotieren können. Wenn wir beim Golfschwung von einer Hüftrotation sprechen, meinen wir damit die Beckenrotation schlechthin.

Daran sind die Hüftgelenke massgeblich beteiligt.

Ist die Rotation der Hüftgelenke zum Beispiel wegen einer Arthrose eingeschränkt, führt das zu ungünstigen Ausweichbewegungen, zu einer ungenügenden oder falschen Gewichtsverlagerung oder zu einem Golfschwung, der allein aus der Schulterdrehung besteht, was auf das Spiel und den Körper zwangsläufig negative Auswirkungen haben wird.

Die eingeschränkte Beweglichkeit des Hüftgelenkes und die Schmerzen werden oft von einem nicht besonders anmutigen Hinken begleitet. Das kann man nur schlecht kaschieren, und es zieht unerwünschte Blicke an. Vor allem aber können die Schmerzen unerträglich werden. Hier drängt sich ein künstliches Hüftgelenk auf. In der Schweiz wurden vergangenes Jahr 23 000 Hüftprothesen eingesetzt; im Vergleich zur Grösse der Bevölkerung gibt es nirgends mehr künstliche Hüftgelenke als bei uns. Trotzdem bleiben oft Fragen. Werde ich nach der Operation dem geliebten Golfsport weiter frönen können, und was muss ich alles beachten? Nebst dem Golfschwung geht es vor allem auch darum, mit der

Hüftprothese die acht bis zehn Kilometer lange Laufstrecke auf dem Golfplatz hink­ und schmerzfrei zu bewältigen.

L Angsam Lernen

Bei der Implantation einer Hüftprothese wird die Arthrose entfernt und eine normale Funktion des Hüftgelenkes wiederhergestellt. Die für den Golfschwung wichtige Hüftrotation wird wieder schmerzfrei möglich. Der Golfer sollte die Angst vor der Rotation verlieren. Das künstliche Hüftgelenk darf und kann rotieren. Es ist wichtig, dass man den korrekten Bewegungsablauf mit sehr langsamen Bewegungen erlernt und das neue Körperbewusstsein während des Golfschwungs automatisiert. Wenn Sie Golfstunden nehmen, dann sollte Ihr Golf­Pro darüber informiert werden, dass Sie eine Hüftprothese haben oder kürzlich eine bekamen!

Durch die heute etablierte minimal­invasive Operationstechnik (MIS) werden die wichtigen Muskeln bei der Operation geschont, damit dieser «Antriebsmotor» auch beim neuen Gelenk bald wieder funktionieren kann. Die MIS führt zu weniger Schmerzen und zu einer rascheren Genesung nach der Operation wie auch zu einer deutlichen Verkürzung des Spitalaufenthaltes. Bereits drei bis vier Monate nach der Operation kann mit dem Golfspiel wieder begonnen werden. Weltweit sind sich die Experten heute einig, dass in der Regel sechs Monate nach der Operation das Golfspielen ohne besondere Einschränkung möglich ist und auch langfristig keine Gefahr durch Lockerung oder Ausrenkung (Luxation) der Prothese befürchtet werden muss – vorausgesetzt, dass alles nach der ärztlichen Kunst und ohne Komplikationen verlaufen ist.

Dabei kommt es nicht darauf an, ob sich der Golfer mit dem Buggy oder vorzugsweise zu Fuss auf die Runde begibt.

Ein neues Animationsvideo zur Anatomie der Hüftrotation im Golfschwung und weitere Informationen finden Sie unter www.golfmedcenter.ch

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