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«Bossy» mit der B isher B esten saison

André Bossert feierte dieses Jahr seinen ersten Titel auf der Senior Tour und festigte den Vorsprung in der Schweizer Geldrangliste. Joel Girrbach ist der Aufsteiger des Jahres. Die Schweizer LET-Proetten Fabienne In-Albon und Melanie Mätzler mussten die Saison frühzeitig beenden.

Schon vor dem Final im Dezember auf Mauritius ist für André Bossert klar: «Das war mein klar bestes Jahr auf der Senior Tour; der Sieg beim Travis Perkins Masters war mein grosses Ziel, und nun möchte ich in Mauritius noch den dritten Rang in der Jahreswertung verteidigen», fasst «Bossy» die höchst erfreuliche Saison zusammen. Er habe sehr diszipliniert gearbeitet, sich überall nochmals leicht verbessert und auch den Rückschlag beim Swiss Senior Open in Bad Ragaz gut verkraftet. «Der erste Titel bei den Senioren war natürlich das Highlight, aber die ganze Jahr war mit sechs Top-10-Platzierungen und einem soliden Auftritt bei der US Senior PGA konstant.» Der Sieg im September in England brachte dem 53-jährigen Zürcher genau 60 000 Euro ein. Das war sogar noch etwas mehr, als er 1995 für den Sieg auf der European Tour gewonnen hatte. Wegen der Top-Platzierung in der Jahresrangliste kann er nächstes Jahr beispielsweise die US Senior Open das erste Mal bestreiten und hat die Möglichkeit, die Turniere der Japan PGA Senior Tour zu spielen. «Japan könnte sehr interessant sein für mich, auch wenn ich nicht alle 18 Turniere spiele. Die Preisgelder sind attraktiv, und als Ergänzung zu den etwa 14 Turnieren in Europa wäre das für mich eine spannende Herausforderung», sagt Bossert vor der definitiven Entscheidung, ob er auch dieses Jahr zusätzlich die Q-School für die höchst lukrative Champions Tour bestreiten soll. Vor dem Final auf Mauritius hat Bossert in dieser Saison bisher knapp 140 000 Euro

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Preisgelder verdient. Damit ist «Bossy» zum dritten Mal in Folge der klar erfolgreichste Schweizer Golfer (siehe Tabelle «Schweizer Profi Bilanz 2016» auf der nächsten Seite).

Girrbach: Zweiter r anG Gab Schub Klarer Aufsteiger des Jahres ist Joel Girrbach (23). Gestartet war der Ostschweizer im Januar auf der drittklassigen EPD Tour, nun sicherte er sich dank diversen guten Resultaten das Spielrecht für die Challenge Tour im nächsten Jahr. Der Ostschweizer beendet seine zweite Saison als Profi auf dem 70. Rang der Jahreswertung. «Mit dieser Punktladung bin ich natürlich mehr als zufrieden», sagt Girrbach. Vor allem, wenn man bedenke, dass er zu Beginn des Jahres noch gar keine Kategorie gehabt habe und auf Wildcards angewiesen gewesen sei.

Die Grundlage für das erfolgreiche Jahr war der Superstart auf der Challenge Tour im April in Ägypten. «Der zweite Rang im zweiten Turnier hat mir natürlich viel Schub gegeben – umso enttäuschter war ich, als im Juli die Finalrunde dreimal ohne mich gespielt wurde», fasst der Thurgauer zusammen. Mitten in der Saison hat Girrbach deshalb «sein Putting komplett umgestellt». Das habe ihn weitergebracht, und dank der Spielberechtigung Kategorie 10 könne er auch relativ entspannt an die zweite Stufe der Q-School reisen, sagte Girrbach kurz vor dem Abflug nach Spanien. «Ich habe sicher nichts zu verlieren.» ruSch konnte chancen nicht nutZ en Deutlich weniger erfolgreich verlief die Saison bisher für seinen Klubkollegen Benjamin Rusch. Der Spieler vom Golfclub Lipperswil hatte sich für diese Saison das volle Spielrecht auf der Challenge Tour erspielt, konnte seine Startchancen aber selten in Preisgeld ummünzen. Bei 18 Turnieren erreichte er einen einzigen Top-20Platz, zehn Mal schaffte er den Cut nicht. «Ich denke, ich weiss jetzt besser, was mir noch fehlt, um regelmässiger weiter vorne auf der Challenge Tour mitzuspielen», fasst Rusch die bisher eher enttäuschende zweite Saison als Profi zusammen. Mit gut 8200 Euro Preisgeldern ist Rusch noch deutlich hinter Luca Galliano, der sein Glück weiterhin vorab auf der Pro Golf Tour versucht. Der in Italien lebende Tessiner kam unter anderem dreimal unter die Top 5 auf der Pro Golf Tour. Mit Rang 25 in der Jahreswertung ist der 31-jährige Routinier auf dieser dritten Stufe derzeit der beste Schweizer.

Oben: André Bossert, auch 2016 erfolgreichster Schweizer Golfer. Die beiden Klubkollegen Joel Girrbach (links) und Benjamin Rusch. Caroline Rominger und Anaïs Maggetti müssen erneut an die Q-School.

Zwei Schwei Z erinnen verletZ t

Bei den Frauen dauert die Saison traditionsgemäss noch an. Die Ladies European Tour (LET) endet erst im Dezember in Dubai, zuvor standen unter anderem die Stationen Indien und Katar auf dem Programm. Zwei der vier Schweizer LET-Spielerinnen, Fabienne In-Albon und Melanie Mätzler, mussten aber wegen gesundheitlicher Probleme das Golfjahr bereits frühzeitig beenden. In-Albon litt das ganze Jahr unter den Folgen einer Borreliose. Sie konnte sich zwar ihren Olympiatraum in Brasilien erfüllen, musste aber kurz danach eine mehrmonatige Pause einlegen. «Das war die härteste Entscheidung meiner Karriere, aber die Schmerzen und die Folgen der Erkran kung waren einfach zu gross, um auch nur annährend gute Leistungen zu erbringen», sagte In-Albon, nachdem sie Anfang Septem ber beim ISPS Handa Ladies European Masters in Deutschland erneut aufgeben musste. Mätzler beendete kurz darauf ebenfalls ihre Golfsaison. Nach der erfolgreichen Operation an der rechten Hand im Februar hatte sie seit dem Frühling zusehends Probleme mit einer Sehnenscheidenentzündung und einem verschobenen Knochen an der linken Hand. Um eine weitere Operation zu verhindern, legte sie ebenfalls eine Trainings- und Wettkampf pause bis Ende Jahr ein, wie sie im Herbst mitteilte. Damit würde sie auch die Q-School in Marokko verpassen und könnte 2017 auf keiner Tour spielen.

Wie Fabienne In-Albon hat deshalb auch Melanie Mätzler bei der Ladies European Tour eine sogenannte «Medical Exemption» beantragt und kann nach dem positiven Bescheid nun auch 2017 wieder mit der vollen Tourkarte die LET planen. «Das spornt mich noch mehr an und gibt mir Kraft und Motivation, den steinigen Weg zu meistern und auch diese Hürde zu nehmen», kommentierte In-Albon die «Good News» von Ende Oktober.

Zwei müSSen auf die Q-School

Caroline Rominger und Anaïs Maggetti müssen sich dagegen auch diesen November wieder über die Q-School in Marokko für die nächste Saison qualifizieren.

Die Bündnerin Rominger spielte dieses Jahr vor allem auf der LET Access Tour, schaffte auf der LET bei fünf Versuchen aber bisher noch keinen Cut. «Es ist schade, dass ich trotz meines guten 17. Rangs an der Q-School vor einem Jahr nicht in die grossen Turniere der LET reingekommen bin und somit nie wirklich in einen Spielrhythmus fand», kommentierte Rominger, die auf der LET Access Tour auf Rang 40 der Jahresrangliste kam und sich damit auch für die nächste Saison dort einen Startplatz sicherte.

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