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Golfen zwischen wüste und wasser abu
Dhabi Und Dubai
Stefan Waldvogel
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Martin Kaymer ist seit kurzem offizieller Botschafter von Etihad, der nationalen Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Deutsche gewann bereits drei Mal die HSBC Golf Championship im Abu Dhabi Golf Club. Seither wird auf der Terrasse des Clubhauses in Form eines riesigen Falkens viel Deutsch gesprochen. «Gut 60 Prozent der internationalen Greenfee-Spieler kommen aus Deutschland, dann folgen schon bald die Schweizer», erzählt Clinton Norris, der unter anderem für das Golfgeschäft des gleich daneben liegenden 5-Stern-Hotels Westin zuständig ist.
DIE CARTS GEHöREN DAZu
Das «Falken-Clubhaus» gehört mittlerweile zu den bekanntesten «Wahrzeichen», aber auch der Platz des Schweizer Architekten Peter Harradine bietet eine interessante Runde mit viel Abwechslung zwischen Palmen und Wasser. Der Cart ist für Gäste obligatorisch, wäre allerdings aufgrund der Wege überhaupt nicht nötig. Klar geht es so deutlich schneller: Neben der Startzeit stehen auf dem Cart auch der «Turn» nach 9-Loch und die anvisierte Schlusszeit nach genau 4.20 Stunden. Der Marshall heisst hier Players Assistant, zwischendurch kann man sich in einer der zentral gelegenen «Comfort Stations» verpflegen oder erleichtern. Der Komfort wird gross geschrieben und hat seinen Preis. Je nach Saison und Wochentag kostet das Vergnügen mehr als 220 Franken. Das Golferlebnis auf dem Platz ist jedoch top. Allerdings folgt nach der Runde eine peinliche Kleinlichkeit für Verwirrung. Wer vor der Runde auf die Driving Range möchte, ist dazu herzlich eingeladen; wer nachher noch üben möchte, soll umgerechnet nochmals 25 Franken zahlen… Dazu kann der Restaurant-Service nach der Runde nochmals Nerven kosten. Wer nicht allzu lange auf sein Bier warten muss und dann noch genügend Energie hat, kann übrigens die Löcher 19 bis 27 am Abend noch mit Flutlicht absolvieren.
LINKS-PLATZ mIT SoNNENGARANTIE
Dank zwei jüngeren und mindestens so anspruchsvollen Championship-Plätzen ganz in der Nähe des Abu Dhabi Golf Clubs wird das
Angebot wirklich abwechslungsreich. Vor allem der YAS Links Parcours auf der etwas vorgelagerten, künstlich erstellten Insel bietet Spektakel pur. Nahe der Formel-1-Strecke baute Kyle Philipps 2010 eine Dünenlandschaft, die wirkt, als wäre sie schon vor ewigen Zeiten geformt worden. Das gibt ein echtes Links-Feeling mit starken Bewegungen in den Grüns und hartem, welligem Boden zwischen den hohen Gräsern. Spektakulär auch der Blick auf die Mangroven und das Meer. Statt viel Wind und Regen wie auf einem klassischen Links gibt es hier etwas Wind, einige Flugzeuge und vor allem praktisch das ganze Jahr Sonnengarantie. Dazu knackige Bahnen mit einen Finish, der einen spielerisch zur Verzweiflung bringen kann.
EHRGEIZ fü HRT Zu fRuST
Direkt am oder über den Persischen Golf geht es mit dem schwierigsten Loch (16, Par 4), dem Par 3 und einem ewig langen Par 5 zurück ins stilvolle Clubhaus. Wie auf allen Plätzen in Abu Dhabi, bietet YAS Links fünf verschiedene Abschläge. Grundsätzlich sind vier für Männer und einer für Frauen gedacht. Speziell ist hier die Markierung mit Zahlen statt Farben. Der freundliche Starter hilft, die richtigen Abschläge zu wählen; jede Form von Ehrgeiz fördert dabei den Frust. Die Aussicht aufs Meer bei fast allen Löchern und echtes Linksfeeling sind bei lockerem Spiel aber ein Hochgenuss. Das gilt auch für den dritten ChampionshipCourse auf der – natürlichen – Insel Saadiyat. Saadiyat Beach Golf Club ist der offizielle Name, und dies sagt schon viel über den Parcours von Gary Player aus. Viel, nein, sehr viel Sand dominiert den Platz an der Küste. Offiziell sind es «nur» 69 Bunker, doch sie decken ganze 10 Hektaren des Platzes ab. Teilweise hat man am Abschlag das Gefühl, man sehe keinen Fairway, bloss riesige Bunkerlandschaften. «Dafür» erblickt man immer wieder lustige Springböcke, die sich im Sand oder neben dem Platz tummeln. Auf der Driving Range läuft entspannende Musik. «Auf dem Platz gibt es dann genügend Anspannung», erläutert mir einer der jungen englischen Pros, die sich um das Wohl der Gäste kümmern. Hier ist die Wahl des richtigen Abschlags noch fast wichtiger: Die hintersten









Tee-Boxen machen den ebenfalls 2010 eröffneten Platz zu einem «Monster» von über sieben Kilometern; die vordersten Markierungen ergeben eine Spielbahn von bloss noch etwa 4,7 Kilometern. «Wir sind eben ein sehr frauenfreundlicher Club», kommentiert der Starter.
BEACH u ND GRoSSE Bu NKER
So oder so bietet Saadiyat Beach teilweise spektakuläre Ausblicke aufs Meer. Je nach Saison kann man beispielsweise bei Loch 5 auch Delphine entdecken. «Herrliche Aussichten, aber bitte konzentrieren Sie sich auf den Weg», kommuniziert das GPS im Cart (auf Englisch) über den integrierten Monitor im Saadiyat Beach Golf Club auf dem langen Weg zwischen dem Grün der sechsten Bahn und dem folgenden Abschlag. Der Weg führt direkt am Privatstrand des Luxushotels St. Regis vorbei. Das spätere Bad im Wasser muss man sich aber zuerst mit gutem Bunkerspiel verdienen. Auch hier gilt, dass der Platz mehr als eine Chance verdient, und beim zweiten Spiel findet man plötzlich viel mehr Fairways anstelle von Bunkern. Allerdings sind auch auf diesem anspruchsvollen Parcours die Greens riesig und sehr deutlich onduliert. Je nach Pin-Position und Wind soll man am besten das Spiel geniessen, das Score aber besser gleich wieder vergessen. Schliesslich spielen nur die Profis um Geld.
Du BAI IST NoCH TEu RER
Das gilt – schon länger als in Abu Dhabi – auch in Dubai. Im bekannten Jumeirah Resort ausserhalb der Stadt findet jedes Jahr das Finale im Race to Dubai der European Tour statt. Seit 1989, immer im Januar, spielen die Profis im Emirates Golf Club, dem ersten «Grasplatz» im mittleren Osten. Hier gibt es gleich zwei vollwertige 18-Loch-Anlagen: den Tour-Parcours Majlis und den ebenfalls mit vielen Wasserhindernissen bestückten Wadi by Faldo Championship Course. Die Plätze liegen nahe der Hochhaus-Skyline von Dubai. Die Kombination aus grünen und wüstenartigen braunen Flächen und den modernen Häusern im Hintergrund machen den Emirates Golf Club auch für Amateure speziell. Klar hat das Vergnügen auch hier seinen Preis. Die teuersten Greenfees kosten umgerechnet 280 Franken für Majlis und 180 Franken für den Wadi; klar ist der Cart dabei.
CLu BHAuS Auf DER BANKNoTE
Zum Emirates Golf Club gehört auch der «Creek» ganz nahe des alten Zentrums der Stadt. Spektakulär ist das Clubhaus in Form eines Segels – es ziert sogar die 20-Dirham-Note. Speziell ist ebenfalls der 18-Loch-Platz mit seiner Mischung aus Wüstenflächen, Seen und dem breiten Fluss (Creek). So führt die Bahn 5 direkt Richtung Creek, und der sechste Abschlag wurde auf einem grossen Betonsockel ins Wasser gebaut. Nebenan startet und landet immer wieder ein Wasserflugzeug, und besonders nah (und recht eng) liegen dann beispielsweise die Schlusslöcher 17 und 18 am tiefblauen Fluss – optisch und spielerisch ein Genuss. Kleines Manko am Rande: Auf ein paar Bahnen hört man den mittlerweile gigantischen Autoverkehr der Stadt. Im dazugehörenden Park Hyatt Hotel fühlt man sich dann allerdings wieder wie mitten in der ruhigsten Oase mit Blick auf den Fluss. Wie bei vielen anderen Clubs gibt es auch im Creek noch einen 9-Loch Par 3 Parcours; speziell ist hier noch ein ausgewachsener Putting-Platz als perfekte Trainingsgelegenheit.
THE moNTGomERIE: K LEIN, ABER BELIEBT
preisB eispiel
The Westin Abu Dhabi Golf Resort & Spa
- 7 Übernachtungen im Deluxe Zimmer mit Frühstück
- VIP-Direkttransfer Flughafen Abu Dhabi
– Hotel
- 1 x Greenfee auf Yas Links, 3 x Greenfee auf Abu Dhabi Course, 1 x Greenfee auf Saadiyat Beach Course
- Transfer zu den Golfplätzen & ½ Golf Cart pro Person/Spieltag
1649 Euro pro Person im Doppelzimmer. Weitere Informationen und Buchung unter www.golf-extra.com klein, die Nachfrage auf dem Platz inmitten von Millionen-Villen aber riesig. Laut Kennern fahren nirgendwo mehr Golfer über die Fairways als bei «Monty». Weil der Unterhalt zunehmend schwieriger wurde, musste die Zahl der gespielten Runden von über 52 000 pro Jahr reduziert werden.
Eindrückliche Skyline im Emirates
Golf von Dubai.
Yas Links mit Aussicht, Creek mit spektakulärem Abschlag auf dem Fluss, Springböcke auf dem Platz von Saadiyat.
Zwei Clubhäuser als Wahrzeichen: Abu Dhabi Golf Club und Creek in Dubai.
Unten: Montgomerie Löcher 8 und 5.
Golf und Kultur in Vietnam und Kambodscha.
26. 2. – 11. 3. 2016
14 Reisetage ab CHF 6560.–
Verlangen Sie das ausführliche Programm.
Ähnliches gilt für den im Oktober 2002 eröffneten Montgomerie Course: Eine komplett ausgerüstete Golf-Akademie von Troon Golf steht für Anfänger und Fortgeschrittene zur Verfügung. Gleich am Platz bietet «The Address Montgomerie» ein 5-Stern-Boutique-Hotel mit bloss 21 Zimmern, aber allem Komfort und hervorragendem Service. Das Hotel ist zwar www.columbus-golf.ch
Der Platz bietet alles, von links-ähnlichen Elementen bis zu viel Wasser. 14 künstliche Seen und gut 80 Bunker liess Montgomerie bauen. Eines von mehreren Highlights ist das 13-Loch, ein Par 3, das sich rühmt, das grösste Insel-Grün der Welt zu besitzen. Dieses kann aus allen Richtungen (je nach Tee-Box) angespielt werden. Besonders spektakulär ist aber auch das Schlussloch: Mit einer unglaublichen Länge von fast 600 Metern ab Schwarz und Wasser, das praktisch das ganze Loch begleitet und das Grün verteidigt, ist es das oft fotografierte SignatureHole, gleichzeitig aber auch klar die schwerste Bahn auf dem Championship- Parcours. Insgesamt bietet Dubai mittlerweile zehn absolute Spitzenplätze für ambitionierte Golfer. Eine Reise genügt fast nicht mehr, um alle Top-Plätze mehr als einmal geniessen zu können. Die Plätze sind im Winter stark belegt, die Preise für europäische Verhältnisse hoch. Hier lohnt es sich in der Regel, statt selber zu buchen, ein Paket mit Greenfee und Hotel über einen der Spezialisten zu kaufen. So wird man auch problemlos zu den einzelnen Plätzen chauffiert, und die meisten Packages sind eher günstiger als einzelne Buchungen.
Von Golfer für Golfer.