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«iCh FiNde traiNiereN ist toll»

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VorsCHAu

VorsCHAu

2010 startete sie in Frankreich mit Handicap 54 zu den ersten Turnieren. Nun spielt die erst 15-jährige Tiffany Arafi mit Vorgabe plus (!) 1,3 für die Schweiz und gewann unter anderem das Omnium mit grossem Vorsprung. Die talentierte Nachwuchsgolferin berichtete GOLFSUISSE, wieso sie sich ganz klar für die Schweiz entschieden hat.

«Eine Woche ohne Golf tut weh», sagt Tiffany Arafi beim Treffen im September an ihrem Wohnort Birsfelden bei Basel. Wegen einer Entzündung im Rücken muss sie pausieren, kann nur stretchen und Yoga-Übungen machen, darf aber nicht an ihrem Spiel feilen. Coach Richard Adby hatte es ihr fast verbieten müssen, trotzdem zu trainieren. «Sie ist extrem willensstark und trainiert sehr viel und ich muss sie eher bremsen als motivieren», fasst der Elite-Coach und PGA-Pro im Wylihof zusammen. Ähnlich tönt es von Vater Karim: «Sie war schon als kleines Mädchen sehr ehrgeizig, ich würde sagen, positiv aggressiv.» Tiffany selber formuliert es so: «Als Siebenjährige wollte ich die Ladies im Club schlagen, mittlerweile golfe ich am liebsten mit den Buben, trainiere meist mit ihnen und mein französischer Trainer sagt immer, ich soll wie ein Bub spielen!»

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I M K I n DERwAGE n

Au F DE n PLATZ

Im Golfclub Wylihof ist die Doppelbürgerin erst seit vergangenem Winter, schon viel länger trainiert sie mit Pro Gérard Gonzalez im Golfclub Bouleaux im Elsass. «Die beiden Coaches ergänzen sich hervorragend und arbeiten auch gut zusammen», sagt ihre Mutter Anne-Marie, die bei praktisch allen Trainings und nationalen Turnieren als Chauffeurin und Begleiterin, oft natürlich auch als Caddie dabei ist. Ursprünglich war sie «mitschuldig», dass ihre ältere Tochter vom Golfvirus infiziert wurde: «Ich habe sie einfach mit dem Kinderwagen auf den Platz mitgenommen, später wollte sie schnell mit Plastikschlägern spielen und nun will sie einfach immer besser werden», sagt die gebürtige Jurassierin, die selber kaum mehr zum Golfen kommt. Während die Tochter trainiert, kann sie aber ab und zu auf ihrem

Laptop arbeiten. «Mit mehr als einem 50-Prozent-Pensum und einem weniger flexiblen Chef würde es aber wohl nicht funktionieren», ergänzt sie.

K ADER v IEL BESSER

ORGA n ISIERT

Was allerdings bestens funktioniert, ist das Golfspiel ihrer Tochter: Mit dem Sieg an den Zentralschweizer Meisterschaften erreichte sie schon im Juni ihr erstes grosses Ziel: die Aufnahme ins World Amateur Golf Ranking. Nur eine Woche später folgte ihr bisher grösster Erfolg: der haushohe Start-Ziel-Sieg bei den offenen Meisterschaften für Amateure und Profis (Omnium). Wegen dem schlechten Wetter musste im Blumisberg die vierte Runde abgesagt werden, sonst wäre der Vorsprung von zehn Schlägen wohl sogar noch gewachsen. Im Juli spielte Tiffany erstmals an einer Team-EM in

Tschechien. Dort lag sie nach dem ersten Tag auf dem sensationellen zweiten Rang und war im U18-Team insgesamt die erfolgreichste Schweizerin. «Die EM war erst mein drittes internationales Turnier und ein Riesenerlebnis», erzählt die Baslerin, die bis 2013 auch im Regionalkader Elsass des französischen Verbands war. Für sie sei aber schnell klar gewesen, dass sie sich für die Schweiz entscheide: «Mein Herz schlägt für die Schweiz, zudem sind hier die Kader viel besser organisiert, die Unterstützung ist grösser und mit Richard Adby haben wir einen super Coach.» Ausserdem seien ihre Eltern im Kanton Jura aufgewachsen und sie habe ihr ganzes Leben in Birsfelden gelebt und fühle sich sehr wohl als Schweizerin. Trotzdem will sie ihren

Golflehrer in Frankreich behalten: «Ich trainiere extrem gern mit beiden, am liebsten würde ich den ganzen Tag trainieren und auch wenn ich im Ausland bin, lasse ich mich gern mit neuen Übungen inspirieren», erzählt die für ihr Alter ausgesprochen abgeklärt wirkende Wirtschaftsschülerin.

Den Grund für ihren Exploit in diesem Jahr sieht sie vor allem im Wintertraining: «Ich war erstmals im Regionalkader und hier haben wir im Winter fast wie die Profis trainiert. Die Kombination von Golf und Fitness hat mich sicher einen ganzen Schritt weitergebracht. Dazu kamen die Trainingslager, etwa in Spanien, das war genial», erklärt die bald 16-Jährige.

K LARES ZIEL : PROETTE

Sie hätte auch für andere Sportarten Talent gehabt, probierte viel – von Reiten über Handund Fussball bis zu Skifahren und Snowboarden. Golf habe sie am meisten fasziniert, gerade weil man hier nie perfekt sei und immer trainieren müsse. Sie spiele zwar sehr gern im Nationalteam, doch passe Golf als Einzelsport

Pers Nlich

Tiffany Arafi wird am 26. Dezember 16 Jahre jung. Seit diesem Herbst besucht sie die Sportklasse der Wirtschaftsmittelschule (WMS) in Reinach, zuvor war sie an der «normalen» Sekundarschule in Birsfelden. Nun sei der Besuch von Turnieren deutlich einfacher und wenn sie mit der Nationalmannschaft unterwegs sei, erhalte sie für diese Zeit eine persönliche Nachhilfe, erklärt sie den Hauptvorteil der Sportschule. Ihre Golfkarriere startete sie wegen ihren Eltern im französischen Club Rougemont Le Château. Weil dort keine eigene Juniorenabteilung existiert, wechselte die Familie nach Les Bouleaux, wo die Jungen stark gefördert werden. Mit ihrer kleineren Schwester Anaïs ist Tiffany auf Initiative von Elite-Coach Richard Adby zudem Mitglied im Golfclub Wylihof. Einen Überblick über alle Sieger der nationalen Meisterschaften der diversen Kategorien finden Sie in der Übersicht auf golfsuisse.ch besser zu ihr als etwa Fussball: «Ich passe nicht gern und will die Tore am liebsten im Alleingang machen», illustriert sie. Ab und zu kommt sie noch zum Reiten, sonst dreht sich in ihrem Leben eigentlich alles um Golf. Auf Facebook ist sie ebenso wenig wie abends unterwegs: «Mir war schon sehr früh klar, dass ich Profi werden will, und darauf arbeite ich konsequent hin», tönt es erneut erstaunlich abgeklärt. Klar sei es unfair, wenn die Frauen im Golf weniger verdienten, allerdings sei auch die Konkurrenz etwas kleiner und die Top-Ten-Spielerinnen könnten immerhin ganz gut vom Sport und den Sponsoreneinnahmen leben, ergänzt sie. Für sie ist klar, dass der Weg über die USA führen muss. Falls es mit dem Profigolfen doch nicht klappen sollte, wäre Golflehrerin eine Alternative. «Auf jeden Fall etwas mit Sport», das steht für das Talent fest. Damit ihr Golfertraum möglichst in Erfüllung geht, hat sie neben viel Willen seit diesem Sommer auch noch einen speziellen Glücksbringer: Der Vater von Juniorinnen-Nationalcoach Nora Angehrn organisierte speziell für sie einen Ball mit der Unterschrift und motivierenden Worten von Justin Rose. «Den habe ich nun immer im Bag und ich hoffe, er bringt mir noch viel mehr Glück.»

Golf und die Schulter

Eine Veranstaltung des Golf Medical Center der Schulthess Klinik

Montag, 26. Oktober

18.30 – 20.00 Uhr

2015

Auditorium der Schulthess Klinik. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Anmeldung per E-Mail an golf@kws.ch.

Programm

Begrüssung

Dr. med. Tomas Drobny, Leiter Golf Medical Center

Typenspezifi sche Kommunikation auf dem Golfplatz –der konstruktive und der destruktive Dialog Dani Nieth, Kommunikationsberater, Firma DANIKOM

Die Schulterebene

Dr. med. Tomas Drobny

Hauptreferat mit Fallvorstellungen : Der Golfer und seine Schulter – medizinische Probleme der Schultergelenke im Golfsport

Dr. med. Hans-Kaspar Schwyzer, Chefarzt Orthopädie Obere Extremitäten

Bedeutung und Wert von TPI-Screening

Dr. med. Nils Horn, TPI Level III certifi ed und Assistenzarzt Orthopädie, Schulthess Klinik

GolfFitness und Albatros Training – Ihr persönlicher Beitrag zum schulterschonenden Golfschwung

Gabi Tobler, Sport-Physiotherapeutin und dipl. Sportlehrerin FH, Schulthess Klinik

Beat Grossmann, Swiss PGA Golf Pro, Head-Pro Golfschule Unterengstringen, TPI Level III certifi ed Diskussion

Moderation Dr. med. Tomas Drobny

Apéro riche www.golfmedcenter.ch

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