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VorsCHAu

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Ab der neuen Saison wird das Handicapsystem deutlich einfacher. Die Reaktionen sind positiv, unterschiedliche Ansichten gibt es in erster Linie zum neuen Handicap 54.

«Unten präzis – oben grosszügig», so kann man die Idee des neuen Handicapsystems kurz zusammenfassen. Neu ist ab nächster Saison vor allem, dass die Spieler mit Handicap 18,5 und höher sich bei Turnieren nur verbessern, aber nicht mehr verschlechtern können. «Das sehe ich nur positiv», sagt Walter Künzi, Präsident des Golfclubs Bubikon. Er beobachte vor allem Senioren, die um ihr Handicap «bangten» und deshalb kaum Turniere spielen würden oder nur noch solche, bei denen es um reinen Plausch gehe. Auch die anderen Vereinfachungen wie den Wegfall des inaktiven Handicaps und die Anpassungen bei den Pufferzonen (CBA) begrüsse er zu 100 Prozent. Durchaus ähnlich tönt es bei praktisch allen von GOLFSUISSE befragten Clubs. Weniger einheitlich ist das Bild beim neuen Handicap 54. Für Künzi ist auch dies nur «logisch»: «Wir haben das jahrelang intern geführt und damit nur positive Erfahrungen gemacht», erzählt der Zürcher Unternehmer. «Für PR-Spieler ist es äusserst motivierend, die Fortschritte zu sehen, bisher ist der Schritt von 54 direkt auf Handicap 36 für viele einfach riesig gross», erläutert Künzi.

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EigE n E Kat Egori E nötig Auch beim Golfclub Lipperswil kennt man Handicap 54 schon lange: «Ursprünglich war es Zufall, weil es in unserer Software schon installiert war, es hat sich über die Jahre aber sehr bewährt», sagt Ian Gibbons, Clubmanager in Lipperswil. Zwar mussten die PR-Spieler an den Turnieren auch mit einem Handicap 36 an den Start, doch auf der Rangliste wurde ihr internes Handicap auf Basis von drei Schlägen pro Loch bewertet und danach das Handicap angepasst. «So wird sich bei uns eigentlich nichts ändern, ausser dass die PR-Spieler nun offiziell einen Schlag mehr guthaben», erläutert Gibbons, der auch im Vorstand der Schweizer Golfmanager mitarbeitet. Klar müsse man wohl für diese Handicaps eine eigene Kategorie im Turnier kreieren. «Mit Vorgabe 36 waren viele PR-Spieler jeweils am Schluss der Rangliste. Das wird sich ganz sicher ändern. Es wird am Anfang sicher ganz hohe Stableford-Resultate geben, aber das pendelt sich schnell ein», beruhigt er seine Kollegen, die teilweise skeptisch auf die Neuerung reagieren.

Ähnlich argumentiert Alexander Brülhart, Manager im Golfclub Sion: «Ausser dass es wahrscheinlich eine eigene Kategorie braucht, ändert sich nicht viel. Was in Frankreich oder Deutschland funktioniert, müsste doch eigentlich auch bei uns problemlos funktionieren. Und wenn es die PR-Spieler motiviert, Turniere zu spielen, ist es umso besser.» Viele Privatclubs lassen schon bisher keine PR-Spieler an ihren Turnieren mitmachen. In Breitenloo, Lausanne und Küssnacht etwa wird Handicap 36 erwartet, in Luzern gilt 30 als minimale Spielvorgabe. «Bei uns dürfen bei

Die NeuheiteN 2016 auf ei N eN Blick

Nochmals die wichtigsten Änderungen (siehe auch GOLFSUISSE 4/2015):

- Für Spieler mit Handicaps ab 18,5 und höher geht das Handicap nach Turnieren nur noch hinunter und nicht mehr hinauf. Dafür wird der Handicap Review am Jahresende umso wichtiger.

- Neu gibt es eine Handicap-Obergrenze von 54. Die bisherige PR wird zu Handicap 54.

- Die Unterscheidung aktiv/inaktiv wird aufgehoben.

Clubturnieren auch Spieler und Spielerinnen mit höherem Handicap mitmachen, die Vorgabe von 30,0 am Turnier wird sich aber voraussichtlich nicht ändern», erläutert LuzernManager Roger Furrer. Man habe zudem sehr wenige PR-Spieler im Club.

EDS-KartE n un D SpE zi E ll E t urni E r E h E lfE n Der Golfclub Breitenloo wird weiterhin ein Handicap 36 für die Turnierteilnahme verlangen. Anfängern rate man, möglichst mit EDS-Karten ein Handicap zu erspielen. «Die Extra Day Scores sind bei uns gratis und werden entsprechend rege genutzt», ergänzt Manager Sandro Christen. «Als Privatclub trifft uns das nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Turniere mit vielen PR-Spielern noch länger dauern werden.» Ähnlich tönt es beim Golfclub Küssnacht: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die PR-Spieler ohne Turniererfahrung bei ihren ersten Turnieren überfordert sind. Das macht dem PR-Spieler wie auch den anderen Turnierteilnehmern keine Freude», erklärt Clubmanager Seppi Schuler. So gibt es im Golfclub Küssnacht die Vorstufe «Turnierreife» (TR). Dafür müssen mittels EDS-Karten zwei Resultate mit mindestens 28 Stableford-Punkten vorgewiesen werden. «Diese Vorstufe ist der Einstieg in Turnierteilnahmen und bewährt sich seit Jahren sehr gut», ergänzt Schuler. Klar sei es richtig, den Einstieg auf dem Golfplatz zu erleichtern. Allerdings müsse man auch dem Bedürfnis der bestehenden Mitglieder hinsichtlich eines zügigen Turnierablaufs gerecht werden. «Seit 2012 bieten wir Neun-Loch-Turniere nur für Spieler mit Handicap 28 bis PR an. Die Neun-Loch-Turniere sind öffentlich, finden jeweils abends statt und sind in aller Regel sehr gut besucht. Die hohen HCP-Spieler schätzen es sehr, sich unter weniger Turnierdruck mit fast gleichstarken Spielern zu messen», beobachtet Schuler. Auch in Lausanne dürfen PR-Spieler in der Regel nicht bei den Turnieren mitspielen. «Es ist noch nicht definitiv entschieden», sagt Clubmanager Pierre Rindlisbacher, «aber ich gehe davon aus, dass sich in der nächsten Saison hier nichts ändert und wir weiterhin ein Handicap von 36 verlangen werden.» aSgi: motivi E r E n D für a nfängE r

Mit gut 7000 Platzreife-Spielern ist die ASGI am stärksten von der Neuerung betroffen. «Wir haben die PR-Spieler natürlich schon immer bei den Turnieren akzeptiert», erläutert Ursula Joss, Chefin der ASGI Deutsche Schweiz. So ändere sich für den Verband der unabhängigen Golfer eigentlich wenig: «Der Anteil der PR-Spieler ist bei uns in der Regel etwa bei zehn bis 15 Prozent und es wird sich weisen müssen, wie stark die zusätzlichen Schläge zeitlich ins Gewicht fallen.» Grundsätzlich sei es sicher motivierend, wenn man die Fortschritte im Handicap sehe. Speziell für PR-Spieler hat die ASGI vor einigen Jahren die Turnierserie «1st Handicap» auf die Beine gestellt. «Mit Handicap 54 müssen wir dies wohl umbenennen, aber das Bedürfnis nach speziellen Anlässen für Leute mit wenig Turniererfahrung bleibt ganz bestimmt bestehen», schätzt Joss. Bei der ASG GolfCard Migros sind aktuell genau 6005 Mitglieder mit dem Platzreife-Ausweis unterwegs, auch sie erhalten ab der Saison 2016 automatisch Handicap 54. Laut Yves Thierrin, Manager im Migros Golfpark Otelfingen, starten im Schnitt bisher 15 Prozent der Turnierspieler mit PR. Wichtig sei es, die Flights zu mischen: «Drei ganz hohe Handicapper am Schluss macht keinen Sinn, die sind mit Spielen und gegenseitig Zählen tatsächlich meist überfordert. Bis anhin wurde wenn möglich maximal ein PR-Spieler pro Flight integriert. Dies war für den Spielfluss ganz entscheidend», weiss Thierrin aus Erfahrung. So gesehen dürfte sich mit einem zusätzlichen Schlag nur wenig ändern. «Die neuen Regeln motivieren die Einsteiger und die Handicaps werden schnell nach unten angepasst, so dass ich eigentlich keinen Nachteil sehe, vorausgesetzt, die Anforderungen an ein Handicap 54 entsprechen in etwa dem heutigen Platzreife-Niveau», fasst der Manager zusammen.

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