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Geld-Schere wird immer GröSSer
Laut einer Studie werden weltweit über 45 Milliarden Dollar für Sport-Sponsoring ausgegeben. Wie viel davon im Golf landet, weiss niemand. Klar ist, dass sich auch grosse Schweizer Unternehmen wie Rolex und Zurich global und offenbar erfolgreich engagieren.

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Stefan Waldvogel
Er gilt als erster Sportler, der sich professionell vermarkten liess. Der US-Golfer Arnold Palmer arbeitete schon in den 60er-Jahren mit dem Juristen Mark McCormack zusammen. Was mit «Arnie», aber auch Gary Player und Jack Nicklaus erfolgreich begann, entwickelte sich zur grössten Sportvermarktungsagentur. Ende 2013 wurde die IMG für 2,3 Milliarden Dollar verkauft. Sie operiert aber weiterhin unabhängig und organisiert unter anderem auch zwölf professionelle Turniere, darunter die Arnold Palmer Invitational auf der PGA Tour.

Einer der ersten Partner von IMG war Rolex. Die Schweizer Traditionsfirma engagierte Arnold Palmer bereits 1967 als ersten «Botschafter» für ihre Uhren. Der mittlerweile 86-jährige Amerikaner gehört bis heute zu den «Legenden», die für die Marke weltweit werben, dazu kommt eine Vielzahl von aktuellen Spitzenspielern wie Jordan Spieth, Jason Day oder Rickie Fowler.
Rolex Gilt als GRössteR GeldGebeR im Golf
Seit 1980 ist Rolex Partner bei der USGA, offizieller «Zeitgeber» beim US Open und auf der amerikanischen Ladies Tour. Seit genau 20 Jahren ist Rolex zudem Sponsor im Ryder Cup, seit 2000 unterstützt sie die Evian Championship, und drei Jahre später durften die Schweizer auch am US Open als offizieller
Partner (Patron) auftreten. Die Liste des weltweiten Engagements der Genfer könnte man fast beliebig lang fortsetzen. Unterstützt werden unter anderem auch 22 internationale AmateurTurniere und insgesamt 25 Organisationen, darunter auch die Verbände von Argentinien, Indien, Frankreich und der Schweiz. «Rolex ist weltweit der grösste Partner des Golfsports», schreiben die sonst so zurückhaltenden Genfer in ihren Presseunterlagen. Weitere Fragen zum Engagement möchte man lieber nicht beantworten, das gehöre zur Politik des Hauses, heisst es auf Anfrage. Ausser der lokalen Rolex-Trophy organisiert die Traditionsmarke keine eigenen Turniere, sondern ist überall im Hintergrund aktiv. Exklusiv ist aber auch der Challenge-TourEvent am Genfersee: Statt wie üblich 156 Spieler kämpfen nur 42 Profis um das Preisgeld; das Turnier wird ohne Cut und vor allem als Pro Am ausgetragen, so dass Rolex ihren geladenen Gästen ein besonderes Erlebnis bieten kann (siehe Box).
Geheimsache Zahlen
Das Gleiche gilt natürlich auch für Omega, die unter anderem das mit Abstand grösste Golfturnier der Schweiz unterstützt. Beim Omega European Masters in Crans-Montana hat allein der Hauptsponsor rund 3000 Kunden eingeladen, viele davon kamen zum ersten Mal in den direkten Kontakt mit Schläger und Ball. Die Westschweizer investieren ihr Sponsoring-Geld vorwiegend direkt in die Turniere; neben Botschafter Sergio Garcia rüsten sie unter
36. rolex trophy: da S S pezielle turnier
der spanier nacho e lvira hat die 36. Rolex trophy in Genf gewonnen. daneben ist der traditions-event vor allem ein spezielles turnier.
Vor einem Jahr siegte der Koreaner Byeong-Hun
An in Genf mit 19 unter Par, mittlerweile hat der 23-Jährige schon den Durchbruch auf der European Tour geschafft und sich etabliert. Vom Gleichen träumt natürlich auch der fünf Jahre ältere Spanier Nacho Elvira. Er beendete die vier Runden auf dem nicht allzu langen, aber technisch anspruchsvollen Parcours in Genf gleich mit insgesamt 24 unter Par. Solche Resultate hatte der Longhitter schon mehrfach abgeliefert, so gewann er dieses Jahr schon zwei Titel auf der Challenge Tour. Mit dem dritten Sieg erhielt er ab sofort das Spielrecht auf der European Tour, wo er bereits 2014 gespielt hatte.

Als einziger Schweizer im exklusiven Feld von 42 Profis schloss Damian Ulrich mit einer tröstlichen 68er-Runde ab. Mit insgesamt einem Schlag unter Par wurde er 34. «Die 2700 Euro sind etwa so viel, wie man an anderen Turnieren mit einem Top-20-Platz bekommt, das hilft mir auch noch in der Jahresrangliste», äussert der Zuger über den speziellen Event mit sehr viel Tradition und grossem Engagement des Hauptsponsors. Speziell ist schon das Format: Am ersten Tag treten die Profis mit Junioren im 2er-Team (und in der Einzelwertung) an, danach folgen drei Tage Pro-Am mit wechselnden 3er-Equipen von Gästen oder Clubmitgliedern. «Das ist jeweils sehr speziell, hilft mir aber in der Regel auch», erklärt Damian Ulrich, der schon zum dritten Mal an den Genfersee eingeladen wurde. Jeden Abend gibt es ein Dinner zu einem bestimmten Thema, und speziell sind auch die Teams, welche Rolex zum grossen Golfevent nach Genf einlädt. «Vor einem Jahr spielte ich mit hohen Vertretern von Wimbledon», erzählt Damian Ulrich. Diesmal golfte er unter an- anderem auch Rory McIlroy mit den gewünschten Uhren und einem passenden Scheck aus. In den USA sponsert Omega zudem seit vier Jahren die PGA of America mit «einigen Millionen Franken pro Jahr», wie Omega-Chef Stephen Urquhart bei der Vertragsverlängerung im vergangenen Herbst verkündete. Noch wichtiger ist allerdings der Zugang zum Ryder Cup. Der drittgrösste Sportanlass der Welt wird nächstes Jahr in den USA ausgetragen, mit Omega als Partner. Zwei Jahre später findet der KontinentalVergleich in Paris statt, dort wird dann wieder die «Krone» zu sehen sein. Wie viel diese Engagements die Schweizer Uhrenfirmen kosten, ist ein grosses Geheimnis.
Dominik Senn, Chef der Zuger Sportlerberatungsfirma 4 Sports, schätzt, dass Rolex pro Jahr insgesamt rund 100 Millionen Franken ins Golf-Sponsoring investiert, bei Omega dürfte es etwa die Hälfte sein.

ZuRich seit 10 JahR en auf deR PGa touR
Als einziger Schweizer Konzern tritt Zurich als Titelsponsor auf der PGA Tour auf. Seit genau 10 Jahren ist sie für die Zurich Classic of New Orleans verantwortlich. Dort wurde zuletzt im April um 6,9 Millionen Dollar gespielt, im Vergleich dazu geht es beim Omega European Masters um 2,7 Millionen Euro Preisgeld. «Golf ist für Zurich das einzige globale Sport-Sponsoring», sagt der zuständige Verantwortliche Gregory Renand. Dabei fokussiere man eher auf Geschäftskunden, während die nationalen mehR als 300 millionen dollaR PR eisGeld



Engagements wie etwa Eishockey in der Schweiz eher auf Nationalsportarten und Privatkunden ausgerichtet seien, ergänzt der globale Leiter Sponsoring beim Versicherungskonzern. Auch die Zurich hat mit einigen Top-Spielern einen Vertrag. Diesen April konnte Zurich-Chef Martin Senn den Sieger-Scheck des Turniers praktischer weise sogleich dem «Botschafter» Justin Rose überreichen. Üblicherweise zahlt der Hauptsponsor das Preisgeld, dazu kommen die Aufwendungen wie etwa für die Kommunikation und vor allem für die Hospitality der geladenen Gäste. Auch hier schweigt man über konkrete Zahlen.
Bekannt ist hingegen das Budget des Omega European Masters. Laut Turnierdirektor Yves Mittaz beläuft es sich auf mittlerweile 12 Millionen Franken. Knapp 60 Prozent decken die Sponsoren ab, je eine Million kommt von den Fernsehrechten und von der öffentlichen Hand, hier in erster Linie Wallis Tourismus. Seit dem Jahr 2000 konnten die Organisatoren das Preisgeld von 1,5 auf 2,7 Millionen Euro beinahe verdoppeln. Das ist deutlich mehr als im Schnitt auf der European Tour. Hier sind die Preisgelder in den vergangenen 15 Jahren von insgesamt 84 auf gut 145 Millionen Euro gewachsen.