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Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung frühzeitig!
Denn auch wenn eigentlich alles beim Alten bleiben soll, ist vielleicht die eine oder andere Optimierung beim Material fällig. Für die meisten gilt: Griffe runter!
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Petra Himmel
Der erste Einsatz naht. Irgendwo, ganz weit hinten im Keller oder in der Garage, fristen Eisen und Hölzer während der Wintermonate ein kümmerliches Dasein. Irgendwann dann, kurz vor dem ersten Abschlag im Frühjahr oder dem Abflug Richtung Frühjahrstrainingslager, werden die Schlägerhauben schnell abgestaubt, alte Ballverpackungen und Müll entsorgt. Die Chance, sich richtig auf die neue Saison vorzubereiten, hat der Golfer dann schon verpasst. Wer gut ins neue Jahr starten will, unterzieht die alte Ausrüstung frühzeitig einem ordentlichen Check – denn so manche Anpassung braucht am Ende eben ein paar Wochen.
Die entscheidende Frage zuerst: Passt Ihr Set überhaupt noch zu Ihnen und Ihrem Spiel? Oder haben Sie im vergangenen Jahr einen eklatanten Einbruch in Sachen Schlaglänge bemerkt, vielleicht Gelenkschmerzen gehabt oder mit üblen Flugkurven nach rechts oder links gekämpft? In diesen Fällen lohnt sich noch zu Beginn des Jahres der Gang zu einem Clubfitter. Lassen Sie Ihre Schwunggeschwindigkeit überprüfen und testen, inwieweit Ihre Schäfte zu Ihren schwungtechnischen Voraussetzungen passen. Unter Umständen macht es Sinn, auf einen weicheren Schaft umzurüsten. Selten ist übrigens ein härterer Schaft angesagt – auch wenn gerade Männer häufig zu steiferen Schäften greifen.
Im Zuge dessen werden die Griffe ohnehin sofort ersetzt. Für all jene, die keine Änderungen an den Schäften vornehmen, gilt ansonsten bei Schlägern, die eine Saison gespielt wurden, ebenfalls: Griffe runter! Schliesslich ist in dem Gummigemisch eine Ansammlung von Schweiss, Sonnencreme, Salz und Dreck zu finden. Alles Substanzen, die nicht wirklich zu einer erhöhten Griffigkeit beitragen. Lassen Sie sich bei der Auswahl der Griffe beraten. Hier geht es nicht nur um die Griffstärke, sondern auch um die Härte des Materials und die Rutschfestigkeit bei Nässe.
Vermessen lassen
Wer im Hinblick auf die neue Saison einen Teil der Schläger ersetzen möchte, sollte folgende Aspekte vor dem Kauf beachten: Lassen Sie den Schläger anpassen, so dass der Schaft in Länge und Flex zu Ihrem Schwung passt. Gleiches gilt für Loft, Lie und Griff. Idealerweise lassen Sie sich vermessen – ein Service, den inzwischen nicht nur Clubfitter, sondern auch die grossen Markenhersteller anbieten, deren Verkäufer in der Regel mit mobilen Fitting-Stationen ausgerüstet sind.
Oftmals ergeben sich in diesem Zusammenhang auch Überraschungen: Manchmal ist ein Holz 3 mit grossem Kopf und weniger Loft aufgrund eines kürzeren Schaftes die bessere Wahl als ein Driver. Mehr Vielfalt ins Spiel haben auch die verstellbaren Hölzer gebracht: Hier gibt es inzwischen zig Optionen. Bevor Sie selbst beginnen, am Hosel herumzudrehen, sollten Sie mit einem Fachmann klären, welche Merkmale (Draw, Fade, Loft) für Sie wirklich Sinn machen.
Die Auswahl an Schlägern hat sich gerade auch im Bereich der Fairwayhölzer und Hybride stark vergrössert. Der Übergang in diesem Bereich ist fliessend: Gut möglich, dass Sie neben einem Holz 3 nur Hybride ins Bag stecken, die vielleicht bis zum Ersatz des 6er-Eisens herunterreichen. Oder
Sie entscheiden sich für zwei Fairwayhölzer und nur ein Hybrid, mit dem Sie ein langes Eisen ersetzen. Bei genauer Überprüfung der Modelle werden Sie feststellen, dass es grosse Komforthybride mit vergleichsweise rundlichem Kopf genauso gibt wie sehr kleine Fairwayhölzer. Die Unterschiede lassen sich da inzwischen nicht immer einfach erkennen.
L Cken Schliessen
Entscheidend bei all diesen Überlegungen sind am Ende auch die Distanzen und Flugkurven, die Sie mit den einzelnen Schlägern erzielen. Sie sollten am Ende gleichmässige Distanzschritte mit den Eisen und Hölzern erreichen. Ein Beispiel: Wenn Sie zwischen allen Eisen einen Längenunterschied von etwa zehn bis 15 Metern haben, zwischen dem Eisen 6 und dem Hybrid aber plötzlich 30 Meter, so müssen Sie dringend etwas an der Zusammenstellung des Sets ändern. Ansonsten stehen Sie auf dem Golfplatz bei bestimmten Längen immer vor einem Problem, sind gezwungen mit einem zu langen Schläger nur einen verkürzten Schwung zu machen. Dieser Längen-Check, den Sie problemlos bei einem Clubfitter durchführen lassen können, macht übrigens auch bei Sets Sinn, die nicht durch neue Schläger ergänzt werden – grössere Distanzlücken tauchen häufiger auf, als man denkt.
Oft zu lange Putter
Ein entscheidender Blick gilt dem Putter. Wie bei keinem anderen Schläger spielt hier die Psychologie eine massgebliche Rolle. Einen Putter, zu dem Sie kein Vertrauen haben, der Ihnen nicht gefällt, sollten Sie sofort ersetzen. Trotzdem gibt es einige technische Faktoren, die Sie unabhängig vom Design bei der Auswahl beachten sollten: Viele Golfer nutzen zu lange Putter. Lassen Sie sich vom Pro bezüglich der für Sie idealen Länge beraten. Jeder Golfer puttet unterschiedlich. Grundsätzlich kann man aber zwischen einer relativ geraden Schlagbewegung, einem leichten Bogen und einem starken Bogen unterscheiden. Der Putter sollte zu dieser Schlagbewegung passen. Deshalb bietet
PING zum Beispiel Clubfitting speziell für Putter an. Entscheidend ist auch die Form des Kopfes: Ein grosser Mallet-Putter, bei dem extrem viel Gewicht im Aussenbereich liegt, mag zwar nicht so elegant wirken, lässt sich aber faktisch viel weniger leicht verdrehen als ein klassischer Blade-Putter mit kleinem Kopf. Unterschiedlich reagieren Spieler auch auf die Position des Schaftes und die Form des Hosels. Bei manchen Puttern endet der Schaft auf Höhe der Mitte der Schlagfläche, bei anderen liegt er eher Richtung Ferse. Manche Schäfte führen gerade in den Schlägerkopf, andere haben ein stark abgewinkeltes Hosel. Varianten, die ein Testen des Schlägers unbedingt nahelegen.


Vernachlässigt wird häufig der Ball. Die gute Nachricht zuerst: Die alten Bälle in Ihrem Bag sind nicht schlecht geworden, sie lassen sich weiter verwenden. Und: Bei Bällen bedeutet teuer nicht zwangsläufig besser. Die kostspieligen MultilayerBälle kommen vor allem sehr guten Spielern entgegen, die viel Spin rund ums Grün und viel Gefühl erwarten. Die breite Mehrheit der Golfer ist mit klassischen Distanzbällen gut beraten. Ein Test des amerikanischen Golfmagazins «Golf Digest» vor zwei Jahren jedenfalls ergab, dass ein vermeintlich harter Distanzball von heute locker so viel Gefühl vermittelt wie ein Balata-Ball von einst.
