3 minute read

AugustA : vom Armen Club zum elitären zirkel

Next Article
Hole 19.

Hole 19.

Die Eröffnung vor genau 80 Jahren war ein Flop und der Club hatte Mühe, Mitglieder zu finden. Nun ist der Augusta National Golf Club eine der elitärsten Adressen, dem Masters sei Dank.

Petra Himmel

Advertisement

Masters-Tickets, so heisst es, seien schwerer zu bekommen als jede andere Eintrittskarte für irgendein Sportereignis dieser Welt. Spricht man vom Direktverkauf über den Augusta National Golf Club, also nicht von Schwarzmarkttickets, die problemlos zu bekommen sind, so wird es tatsächlich kompliziert: Der Verkauf wurde 1972 eingestellt. Wer bis dahin auf der Liste der Eintrittskartenempfänger stand, bekommt diese noch heute. Die Warteliste wurde 2000 geschlossen. Der 2011 ins Leben gerufene Online-Verkauf berücksichtigt alljährlich nur ein paar wenige Glückliche.

Wer auf Dauer Anspruch auf ein MastersTicket hat, hegt und pflegt diese Errungenschaft wie einen Schatz.

e rste e i N trittsgebühr voN

35 dollar war zu hoch

Und das bei einer Veranstaltung, die in ihren Anfängen nicht wirklich wie ein Erfolgsprojekt, sondern eher wie ein Harakiri-Unternehmen erschien; lange nämlich lief der Golfclub Gefahr, Bankrott zu gehen. Als Bobby Jones

1930 nach einem Besuch im kalifornischen Cypress Point Club erste Ideen für eine renommierte Golfanlage entwickelte, war Augusta ein verschlafenes Nest. Dementsprechend gestaltete sich die Mitgliederwerbung ab 1931, als man das Gelände der ehemaligen Baumschule mit dem Plantagenhaus gekauft hatte, zäh. Die erste schriftliche Werbekampagne, bei der man von einer Eintrittsgebühr von 35 Dollar plus Steuern und jährlichen Mitgliedsbeiträgen von 60 Dollar ausging, brachte bis April 1932 ganze 66 Mitglieder. Augusta National musste die Preise senken und auch die Bezahlung des Architekten Alister MacKenzie erfolgte mehr als zögerlich. r ette N de idee: ei N e i Nladu Ngstur N ier

Die offizielle Eröffnung der Anlage im Januar 1933 geriet völlig zum Flop: Es war kalt und regnerisch, eine ganze Reihe der hundert geladenen Gäste brach die Runde nach neun Löchern ab. Die Mitgliederwerbung verlief kläglich: Gerade mal ein Interessent wurde am Ende gewonnen. In den folgenden Monaten dachte auch der erste Chairman, Investmentbanker Clifford Roberts, häufig über die Aufgabe seines Jobs nach: Selbst seine Ersparnisse hatte er aufgebraucht, um Rechnungen der Golfanlage zu bezahlen, die täglichen GreenfeeEinnahmen gingen für die Tilgung von Schulden drauf.

Roberts und Jones waren sich einig: Ein herausragendes Turnier mit dem Ausnahmespieler Bobby Jones als Zugpferd musste die Rettung bringen. Doch als man sich um die US stühle aus der k irche

Open bewarb, erhielt man von der USGA eine Absage. Daraufhin entwickelte Roberts die Idee eines Einladungsturniers – «Augusta National Invitational Tournament» sollte es heissen.

Zu einer Erfolgsgeschichte wurde die 1934 erstmals durchgeführte Veranstaltung vor allem Clifford Roberts’ wegen, der die Spieler und das sportliche Geschehen auf eine bis dato ungekannte Weise in Szene setzte: Listen mit Startzeiten und Paarungen wurden als Geschenk an die Zuschauer verteilt, Programmheftchen verkauft, Parkplätze für zehntausend Autos geschaffen. Erfrischungsstände wurden errichtet, gleichzeitig aber alle kommerziellen Anbieter von vornherein ausgeschaltet. Um möglichst viele Tickets zu verkaufen, setzte Roberts auf Komfort und Service und lieh sich sogar 66 Stühle aus der örtlichen Kirche aus. Um die Qualität der Veranstaltung zu heben, verzichtete er fast völlig auf freiwillige Helfer. Tatsächlich wurde das Turnier zumindest in seiner Aussenwirkung zu einem Erfolg: Bobby Jones, der zwar nie um den Sieg mitspielte, verfolgten Scharen von Fans. Die Sportreporter der grossen amerikanischen Zeitungen waren begeistert. Trotzdem blieben am Ende der Tage nur 8011 Dollar Einnahmen übrig – nicht einmal genug, um die Ausgaben zu decken. Aber immerhin, man konnte an die 20 neue Mitglieder werben und damit zumindest einen Teil der bisherigen Schulden tilgen.

An den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen sollte sich allerdings bis Ende des des Masters mit all seinen Nebenprodukten regiert.

Offene Bücher beziehungsweise eine Darlegung der Gewinne gibt es dabei nicht. Bekannt ist nur, dass Augusta National alljährlich beträchtliche Summen in zweistelliger Millionenhöhe für karitative Zwecke ausgibt.

Zweiten Weltkrieges nicht viel ändern. Erst als danach die Wirtschaft boomte und auch der Golfsport zu wachsen begann, wurde das Masters auch zu einem finanziellen Erfolg. 80 Jahre nach der schwierigen Eröffnung ist die Lage eine völlig andere. Längst hat sich das Tochterunternehmen, die Augusta National Inc., zu einer millionenschweren Gesellschaft entwickelt, die über die Einnahmen aus den Fernsehübertragungen und die Vermarktung

Die vier majors im Überblick

Fest steht aber auch: Die Angst um das Überleben von Augusta National treibt keines der Clubmitglieder mehr um. Und wenn schon – im Falle einer kleinen Finanzkrise, die auf Dauer nicht in Sicht ist, steht zur Not auch einer kleinen Spendensammlung unter Mitgliedern wie Bill Gates oder Warren Buffett nichts im Wege. Geldnöte in Augusta National – dieses Clubkapitel hat man wohl auf alle Zeiten geschlossen.

Für die ambitionierten Profis zählen auch in diesem Jahr in erster Linie die Major-Events. 2013 geht es für die Besten der Disziplin neben Augusta nach New York, Pennsylvania und auf die Britischen Insel – in den Club der «Gentlemen Golfer». Hier das Wichtigste in Kürze. 1 2 3 4 the mAsters tournAment augusta National golf club, georgia, augusta

Datum: 11. bis 14. April

Titelverteidiger: Bubba Watson

Bisherige Major-Austragungen: seit

1934 (ausgenommen 1943-45)

Eröffnet: 1933 us open

Merion golf club, Pennsylvania

Datum: 13. bis 16. Juni

Titelverteidiger: Webb Simpson

Bisherige Major-Austragungen: 4 (1934, 1950, 1971 und 1981.)

Eröffnet: 1912 (East Course) open ChAmpionship

Muirfield, schottland

Datum: 18. bis 21. Juli

Titelverteidiger: Ernie Els

Bisherige Major-Austragungen: 15 (seit 1892, damals erstes Golfturnier über 72 Löcher)

Eröffnet: 1891 pgA ChAmpionship oak hill c ountry club, New York

Datum: 8. bis 11. August

Titelverteidiger: Rory McIlroy

Bisherige Major-Austragungen: 5 (3 US Open, 2 PGA Championship)

Eröffnet: 1926

This article is from: