2 minute read

& plätze p Der Charme Der Bergwelt

Alpine Golfplätze leiden oft unter abgedroschenen Klischees, die sie einem erschöpfenden Spaziergang gleichsetzen. Der Parcours von Verbier ist – ganz im Gegenteil –körperlich nicht besonders anstrengend, setzt aber eine gute Strategie voraus, wenn man ihn meistern will. Und das schon zwanzig Jahre lang.

Jacques Houriet

Advertisement

Am 15. September dieses Jahres gab es ein grosses Fest in Verbier. Gäste aus der ganzen Schweiz waren eingeladen, um den 20. Geburtstag des Golfplatzes im berühmten Walliser Kurort zu feiern. Am nächsten Tag ging das Fest weiter und zwar als «Tag der offenen Tür» für die Mitglieder, die Besitzer von Grundstücken und für die Bevölkerung im nahen Umkreis. Dazu gehörte auch eine humoristische Einlage der Gruppe Dutch Golf Tricks (www.dutchgolftricks.com)! Dieser Geburtstag war eine Gelegenheit, daran zu erinnern, dass auf dem Platz «Les Esserts» nicht immer alles einfach gewesen war… An erster Stelle ist der Platz «Les Moulins» (18 Löcher, Par 54) zu nennen, denn auf dieser kompakten Anlage – die übrigens immer noch benutzt wird – wurde das Golfspiel im Val de Bagnes erstmals lanciert. Nach der Eröffnung im Jahre 1969, kam die Lust auf Golf und auf einen «grossen» Platz bei den dortigen Spielern so richtig auf. Während den 15 darauffolgen- den Jahren unternahm der Präsident Marcel Nicollier alles, was er konnte, um dieses neue Projekt zu verwirklichen. Und zwar in einem Lawinenhang über dem Dorf, mit anderen Worten in der «roten Zone» von Verbier, wo keine Häuser gebaut werden dürfen! Man kann sich das langwierige Prozedere ohne Mühe vorstellen: 1984 wurden die Pläne vorgelegt und erst 1991 der Bau der ersten Löcher in Angriff genommen. Es dauerte dann noch ein Jahr, bis der Platz fertig war und eröffnet werden konnte. Von Don Harradine geplant, wurde der Golf von «Les Esserts» (Par 69, 4825 Meter) schlussendlich durch den Ingenieur Nicolas Cordonnier verwirklicht.

Der wahre Golfsport…

Als Berg-Golf hat der Platz die spezielle Eigenheit, dass er sich aus einer «Kaskade» von relativ flachen Löchern zusammensetzt. Nur die letzten vier Löcher nahe beim Clubhaus sind körperlich anstrengend und steil. Eine andere

Spezialität: Ein Pendelbus verbindet das Clubhaus mit der Driving-Range und dem ersten Tee, auf sagenhaften 1800 Metern Höhe! Die Spieler können sich von dort bis zum 14. Loch sozusagen gleiten lassen, von einem

Schneller Und Angenehmer

Mit einem Bestand von 700 Mitgliedern, gesunden Finanzen und einem ebenso motivierten wie dynamischen Vorstand entwickelt sich der Golfclub von Verbier harmonisch. Im Laufe der letzten Jahre wurden verschiedene Anliegen geregelt, zum Beispiel die Umwandlung des Grundstückes in eine gemeinnützige Sportzone, was die Zukunft des Clubs endgültig festigt. Was die Technik betrifft, sind die Schafe, die früher die zahlreichen Hügel des Platzen «mähten» durch geeignetere Maschinen ersetzt worden: «Heute ist das Spiel schneller und angenehmer», erklärt Cédric Portier, der den Club seit 2007 präsidiert. «Die Qualität des Unterhaltes hat sich ebenfalls stark verbessert, vor allem seit wir unseren Maschinenpark erneuert haben. Zudem haben wir die gefährlichsten Wege geteert, damit sich auch Spieler, die unsere Golfcarts benützen, sicher fühlen. Eine unserer letzten Errungenschaften ist ein kleines Chalet, das wir beim 10. Loch gebaut haben. So findet auch die Zwischenverpflegung in einer gemütlichen Atmosphäre statt. An Projekten fehlt es uns jedenfalls nicht. Zum Beispiel möchten wir die Driving Range umbauen, indem wir sie «flach legen» und die Spielrichtung ändern.» Beschaulich und gemütlich… auf dem Golfplatz von Verbier ist es so friedlich, dass man manchmal sogar Rehe oder Murmeltiere sieht.

gut geschützten Green zum anderen, auf ausgeklügelten Fairways und mit ein paar wenigen blinden Schlägen, eine Tatsache, die der Head Greenkeeper der europäischen PGA vor 20 Jahren mit der folgenden Bemerkung quittierte: «Der Golfplatz von Verbier bringt uns zur Essenz unseres Sportes zurück! Er verlangt mehr Strategie als Kraft und das verleiht ihm seinen Charme.» Nach diesem ersten Teil, gelangt man auf einem kurzen Übergangsweg zum Clubhaus, und von dort geht es weiter zu der oben erwähnten Schlaufe mit den letzten vier Löchern. Gemäss dem Vorstandsmitglied Patrick Messeiller, charakterisiert das zwölfte Loch den Platz am besten: «Ein Par 3 von 120 Metern mit einem durch einen Bach gut isolierten Green, das einen direkten Approach bedingt. Von dort sieht man eine spektakuläre Kulisse im Hintergrund mit dem Combin-Massiv, das auf 4314 Metern Höhe gipfelt. Dieser Viertausender gehört «uns», denn er befindet sich im Bagnes-Tal und wir sind stolz auf ihn.»

This article is from: