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zu viele Händler

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Nirwana

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1,7 Millionen Franken: So hoch ist der offizielle Warenwert in den drei Shops der konkursiten McGolf AG. Vor allem für den Golfclub Bubikon ist das plötzliche Aus im Pro-Shop ein «Riesenproblem», wie Präsident und Besitzer Walter Kuenzi erläutert. «Mitten in der Saison ging der Laden zu und wir konnten nur noch behelfsmässig Tees, Bälle und Handschuhe verkaufen.» Seit Juli erhielt der Golfclub keine Miete mehr und um den Schaden etwas zu begrenzen, möchte der Unternehmer mindestens den Standort Bubikon übernehmen.

In den besten Jahren erzielte McGolf einen Umsatz von gut 4 Millionen Franken, zuletzt waren es noch etwas mehr als die Hälfte. «Wir konnten mit dem Preisdruck aus dem Ausland nicht mithalten, das hat sich in den letzten zwei, drei Jahren so abgezeichnet», sagt Teddy Ingold, Alleinbesitzer von McGolf. Ein Firmenverkauf liess sich nicht realisieren und so blieb ihm nur der Konkurs.

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preisKampF nicht zu Gewinnen

Damit ist nach vielen Jahren wieder ein Händler von der Verkaufsfläche verschwunden, dies trotz drei guten Standorten und 30-jähriger Tradition. «Die vergleichsweise kleinen Pro-Shops direkt in einem Club haben es bei uns wohl am Schwierigsten», beobachtet Pascal Schläfli von Titleist. Die grösseren Discounter auf der grünen Wiese bieten ein deutlich breiteres Angebot zu meist günstigeren Preisen. «Wer als kleinerer Händler versucht, über den Preis zu verkaufen, kann diesen Kampf nie gewinnen, es gibt immer irgendwo einen günstigeren», erläutert Schläfli. Für ihn ist klar, dass es in der Schweiz «zu viele Golfhändler für den kleinen Markt hat und diverse weitere auf der finanziellen Kippe stehen».

Mit dem Konkurs von McGolf ist erstmals seit vielen Jahren ein Golf-Händler verschwunden. Laut diversen Experten dürfte der Margendruck künftig weitere Folgen für die Verkäufer haben.

Es werde überlebenswichtig sein, sich künftig noch stärker auf den Service mit Fitting etc. konzentrieren.

Zum Preisdruck kam dieses Jahr noch das lange Zeit unfreundliche Wetter. Man habe bis August gespürt, dass deutlich weniger gespielt werde, erläutert Schläfli: «Das Wetter spüren wir sofort beim Verkauf von Bällen, Handschuhen und ähnlichem Verbrauchsmaterial.»

Insgesamt zieht man bei Titleist aber eine «positive Bilanz». Vor allem die neuen Eisen seien sehr gut gelaufen.

Krise Kommt erst

Bei Schlägerhersteller Ping beobachtet man «etwas Wachstum» im Schweizer Markt. Für Ping-Schweiz-Chef Etienne Wehrli ist klar: «Die internationale Wirtschaftskrise ist noch nicht da, aber sie kommt wohl noch zu uns.» Weil die Preise in den vergangenen drei Jahren um 30 und mehr Prozent gefallen seien, müssen alle Händler nun entsprechend mehr verkaufen um nur den Umsatz zu halten. Das ist für Wehrli nicht realistisch und für ihn ist klar: «Alle Verkäufer leiden unter den tieferen Preisen.» In Prozent seien die Margen gleich geblieben, allerdings bleibe in Franken deutlich weniger in den Kassen. Mittlerweile habe man innerhalb Europas die gleichen Preise. Da sei es klar, dass es vor allem die kleineren Läden künftig schwieriger haben werden und auch er erwartet, dass weitere Shops ihre Türen schliessen müssen. Die Schweiz sei «overtraded», sprich es habe zu viele Händler. Nicht dieser Meinung ist Eric Louis, Chef von Golfimport. Für ihn ist McGolf ein Spezialfall. Man habe von McGolf viele Kunden übernehmen können, da diese nicht eingesehen hätten, wieso sie für das gleiche Produkt deutlich mehr zahlen müssen. Dies ganz ohne einen anderen Gegenwert, wie spezielle Beratung. Golfimport mit drei Filialen in Dübendorf, Otelfingen und Genf habe jedes Jahr beim Umsatz zulegen können. 2012 sei es sogar zweistellig gewesen, erläutert Louis. In Otelfingen betreibt Golfimport schon jetzt den grössten Shop auf einem Schweizer Golfplatz, in Genf zieht das Geschäft ab der kommenden Saison in deutlich grössere Räume. In der Westschweiz sei das Geschäft eher schwieriger. Der Shop in Genf habe sich aber trotz der Dominanz des Golf Center gut etablieren können. Golfer seien tendenziell treue Kunden und man müsse erst beweisen, dass man besser sei als andere, erläutert Louis. Für die Shops auf den Golfplätzen dürfte es aber künftig noch schwieriger werden. «Entweder man hat hohe Frequenzen oder ein sehr nahes Verhältnis zu den Clubmitgliedern», illustriert er. So musste vor zwei Jahren beispielsweise sogar der Pro Shop in Zürich Zumikon geschlossen werden.

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Vor allem für die Läden in den Clubs ist die gute Zusammenarbeit mit den Golflehrern sehr wichtig. Wenn dass – wie eben in Bubikon – nicht klappt, wird es sehr schwierig, weiss Eric Louis, Chef von Golfimport. Bei ihm haben alle Pros Einstandspreise auf eigene Einkäufe und erhalten für ihre Schüler auch Testschläger, Produktschulungen etc. Für die Kundenbestellungen erhalten die Golflehrer dann eine Provision in der Höhe von 8 bis 10 Prozent.

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