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Es ist eine Momentaufnahme»
Es war ein Highlight wie es im Buche steht und ganz nach dem Geschmack der hiesigen Golffans: Platz 18 für Damian Ulrich – nie hat ein Golfprofi aus der Deutschschweiz am Omega European Masters in Crans-Montana besser abgeschnitten als der 28-jährige Zuger.
«damian ulrich, Sie haben als Profi erstmals in Crans-Montana und erstmals überhaupt an einem Turnier der europäischen PGA-Tour mitspielen können. Es waren sehr viele Stars am Start, und viele von ihnen haben Sie in Schach gehalten, wie etwa Matteo Manassero, Edoardo Molinari, darren Clarke oder Louis oosthuizen. das muss ein schönes Gefühl gewesen sein.» «Ja, das war es. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Man muss die ganze Sache langfristig betrachten. Diese Spieler sind Stars, sie spielen laufend an den besten Turnieren und auf den höchsten Tours. Und sie haben immer wieder Erfolg. Weil sie fähig sind, konstant auf diesem hohen Niveau zu spielen. Ich bin noch nicht dort, denn ich muss den Aufstieg in die EuropaPGA-Tour ja zuerst noch schaffen.»
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«Aber Sie haben jetzt schon einmal richtig schnuppern können.»
«Ja, das hilft mir sicher weiter. Ich hatte bisher immer einen sehr grossen Respekt vor dieser Tour und vor diesen Spielern. Jetzt habe ich gemerkt, dass ich dort mithalten kann – wenn ich gut spiele. Aber eben, die Spielberechtigung auf der Tour, vor allem eine längerfristige, erhält man nur mit konstant guten Ergebnissen.»
«die Erfolge im Schweizer Profigolfsport waren in den letzten Jahren selten. Seit 2004 hat kein Schweizer mehr das reguläre Spielrecht auf der grossen Tour. Jetzt waren in diesem hochkarätig besetzten Turnier gleich drei Schweizer in den Finalrunden.»
«In letzter Zeit gab es immer wieder berechtigte kritische Artikel. In Crans haben wir doch wohl gezeigt, dass etwas möglich ist. Aber, wie gesagt, einzelne gute Resultate reichen nicht, es braucht eine Konstanz.»
Wentworth, dem mit 4,5 Millionen Euro am zweithöchsten dotierten Turnier der EuropaTour, hatte er Platz eins in der Weltrangliste von seinem Landsmann Lee Westwood übernommen. Und in den Folgewochen immer wieder eindrucksvoll behauptet. Auch die Generalprobe für die 140. British Open gewann der 33-Jährige. Ein Major-Sieg hingegen blieb dem schmächtigen Golfartisten verwehrt. Vielleicht auch deshalb, weil es in Royal St George’s zwar ebenfalls stürmte und regnete – aber an Abbruch niemand dachte. Donald wird das ganz recht gewesen sein. So wenig er selbst im Glanz erstrahlt, so wenig lässt er sich vom Licht des momentanen Triumphes blenden. Ein Märchen, ja, aber ein sehr reales.
nIEdERLAGE dES JAHRES
Innerhalb von einer Dreiviertelstunde verspielte Rory McIlroy all das, was er sich drei Tage lang zuvor mühsam aufgebaut hatte. Triple Bogey, Bogey, Doppel Bogey – so seine vernichtende Bilanz auf den Löchern 10 bis 12 am Schlusstag des 75. US Masters im Augusta National Golf Club. Nur 1996 hatte es einen ähnlich bedeutenden Einbruch bei dieser Traditionsveranstaltung gegeben. Damals verspielte Greg Norman einen Sechs-Punkte-Vorsprung und hatte am Ende fünf Schläge Rückstand auf seinen Flightpartner und späteren Sieger Nick Faldo. Die wohlbekannte Angst vor dem Sieg hatte McIlroy einmal mehr der Früchte seiner Arbeit beraubt. Und die ersten Kritiker zweifelten trotz seiner erst 22 Jahre schon laut, ob der Ire wohl jemals ein Major gewinnen würde. Die Antwort folgte nur wenige Wochen später – bei dem nächsten Major, den US Open. Freud und Leid liegen halt auch im Golf oftmals dicht beieinander.

konTRovERSE dES JAHRES
Golf und Politik sind sich nicht immer grün. Den Fauxpas des Jahres lieferte sich der damalige deutsche Innen- und damit auch Sportminister Thomas de Maizière mitten im Ringen um die Ryder Cup-vergabe 2018 und just zu dem Zeitpunkt, da Martin Kaymer die Weltrangliste im Profigolf anführte. In einem Interview mit dem Spiegel unterschätzte dieser das Potential dieses Medienspektakels und bezeichnete Golf zudem als eine «Randsportart», deren Förderung nicht im Fokus des nationalen Interesses liege. Die Quittung für diese Aussage erhielt Deutschland einige Wochen später präsentiert. Die Wahl der Tour-Offiziellen fiel auf Frankreich, dessen Bewerbung Staatspräsident Nicolas Sarkozy vehement unterstützte und für die er Millionen aus der Staatskasse bereitstellte – auch ohne einen Spieler vom Kaliber eines Kaymers aus dem Hut zaubern zu können. Nun denn: Aus Schäden wird man klug. Der Politik ist es zumindest zu wünschen – dem Golfsport zuliebe.
SCHWEIZER SERIEnSIEGER dES JAHRES
Wenn es um heimische Meisterehren geht, ist Raphaël de Sousa nur schwer zu stoppen. Der 28-jährige Genfer gewann in dieser Saison dank zweier Birdies auf den beiden Schlusslöchern schon zum vierten Mal die Credit Suisse PGA Championship (nach 2004, 2006 und 2007) und ist nunmehr mit vier Titeln alleiniger Rekordhalter. Sein Turniertotal von 16 Schlägen unter Par (nach vier Runden) auf dem Par 73-Kurs des
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Golfclubs Wylihof hätte auch in einer internationalen Konkurrenz für einen Spitzenplatz gereicht. Bleibt zu hoffen, dass dem in seiner achten Saison als Profi stehenden Schweizer solche Scores alsbald auch international gelingen und der lang erwartete internationale Durchbruch Gestalt annimmt. Wie heisst es doch so schön: Was länge währt, wird endlich gut!
WEISHEIT dES JAHRES
Wer nur lange genug wartet, wird… – ein Major. Das Evian Masters war nie ein Turnier wie jedes andere. Es war schon immer besonders,
Einladungsmodus hin, Antrittsgelder her. Doch erst jetzt wird man «Golfgeschichte» schreiben, so Danone Chairman und CEO Franck Riboud. Denn ab 2013 wird aus dem Evian Masters das «The Evian», das fünfte Major-Turnier der LPGA Tour. Dass dafür der wunderschön gelegene Kurs komplett umgebaut werden wird, dass dem idyllischen Kurort am Genfer See demnächst jeden September ein noch grösseres Verkehrschaos droht, als bisher ohnehin schon – alles egal. Denn es gilt, Golfgeschichte zu schreiben. Und einzig darauf hat man seit 1994 hingearbeitet. Das nennt man Stehvermögen!
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