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Kugel-Hagel
Dass den Bällen eine grosse Bedeutung zukommt – auch oder gerade bei den Profis – zeigt die Tatsache, dass Pros immer wieder ihre Erfolge dem Ball zuschreiben. Gut, die Herren/Damen bekommen Geld vom Hersteller, damit sie dessen Produkte loben. Aber: Pros spielen immer einen Ball, der am besten auf ihr Spiel zugeschnitten ist und mit dem sie ihre Möglichkeiten am besten ausnutzen können. Und was für die Pros gilt, sollte für den Durchschnittsgolfer erst recht gelten.
Im Gegensatz zum Professional, dem die Hersteller die passenden Bälle sozusagen massgeschneidert ins Bag legen, muss sich der Normalgolfer aus Unmengen von Modellen den richtigen heraussuchen. Keine leichte Aufgabe. Denn die Vorteile der aktuellen Multilayer-Modelle sind, verkürzt dargestellt, «dass sich die
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Golfer heutzutage nicht mehr zwischen Weite und Haltbarkeit auf der einen Seite und Gefühl, Kontrolle und Spin auf der anderen Seite entscheiden müssen», so George Sine, Vizepräsident für Golfball-Marketing beim Branchenprimus Titleist. Jede einzelne Komponente des Balls (Kern, Zwischenschicht oder Mantel und Schale), kann sich auf das Spin-Verhalten des Balls auswirken. Laut Dean Snell, bei TaylorMade Direktor für Ballforschung und -entwicklung, «lassen sich nicht nur mit den einzelnen Komponenten, sondern auch mit dem Design jeder Komponente die gewünschten Eigenschaften beeinflussen.» Damit ist klar, dass es sich beim Golfball-Design um eine hochwissenschaftliche und komplexe Angelegenheit handelt. Ausser Frage steht, dass der Kern der Motor des Balls ist. Er reagiert am stärksten, wenn der Ball mit Drivern, Fairway-Hölzern, Hybriden oder
spin & speed
Drei Faustregeln, an die man sich bei der Ballauswahl halten sollte: langen Eisen gespielt wird. Die anderen Komponenten, Mantel und Schale, kommen bei Schlägen mit den mittleren und kurzen Eisen ins Spiel. Vor allem das Cover ist wiederum wichtig bei Wedge-Schlägen, Chips und Putts. Es bestimmt massgeblich das Gefühl im Treffmoment und den Spin bei diesen Schlägen. Wer auf viel Gefühl und viel Feedback im kurzen Spiel Wert legt, sollte einen Ball mit weicher Schale aus Urethan wählen. Wer einen härteren Kontakt bevorzugt, nimmt ein Modell mit einer Schale aus Surlyn.
1. Wenn Sie eine geringe Schlägerkopfgeschwindigkeit und ein höheres Handicap haben, machen Sie sich keine Gedanken über den Spin. Wählen Sie den Ball, mit dem Sie die höchste Flugkurve mit dem Driver und dem Wedge erzielen.
2. Wenn Sie mit viel Speed an den Ball kommen und Ihr Handicap niedrig ist, nehmen Sie am besten den Ball, der beim Drive am wenigsten Spin generiert und mit dem Wedge am meisten.
3. Trifft weder 1. noch 2. auf Sie zu, sollten Sie sich für das Modell entscheiden, das sich bei den Schlägen um’s Grün am besten anfühlt.
Herausragende Eigenschaft der modernen Multilayer-Kugeln ist, dass sie im Gegensatz zu ihren Vorläufern, den gewickelten Bällen, dank der verwendeten Technologien wenig Spin vom Tee generieren, aber bei Schlägen zum Grün den geforderten Spin erzeugen können. Das Zauberwort hierbei heisst «Spin-Separation». Steve Ogg, Vizepräsident für Golfballentwicklung bei Callaway, erklärt die Ursache: «Wir erzielen das unterschiedliche Spin-Verhalten bei Abschlägen und Schlägen zum bzw. am Grün bei unseren Top-Modellen Tour i(s) und Tour i(z) durch einen inneren Kern mit wenig Kompression und einen äusseren Kern mit höherer Kompression. So bekommt der Top-Spieler zu jedem Zeitpunkt das, was er braucht, und muss sich nicht auf Kompromisse einlassen.» Um den Bällen zusätzlich noch mehr Stabilität zu geben, hat man
pro-am-auswaHl
In der Regel nehmen sich die Pros viel Zeit für die Ballauswahl:
Sie beginnen den Auswahlprozess mit Schlägen um’s Grün und prüfen erst danach, wie sich der Ball im langen Spiel verhält. «Beim Durchschnittsgolfer sind die Unterschiede beim Drive sehr gering,» verrät TaylorMade-Mann Dean Snell, «aber von unseren Tour-Pros haben wir gelernt, dass es am besten ist, einen Ball aufgrund seines Verhaltens im kurzen Spiel zu beurteilen.»
Den gleichen Tipp gibt auch Bill Morgan aus der Golfballforschung und -entwicklung bei Titleist: «Am besten nimmt man drei bis vier Modelle, die unterschiedliche Spin-Raten erzeugen und spielt mit ihnen die verschiedensten Schläge um’s Grün. Mit dieser Methode ist es selbst für weniger erfahrene Spieler relativ gut möglich, den richtigen Ball herauszufinden.» Sollte man wider Erwarten keine grossen Unterschiede feststellen, rät Snell, «sich einfach für den günstigsten Ball zu entscheiden.» kommt es darauf an, wie sich der Ball «verhält», da beispielsweise der Eintreffwinkel auf den Ball und die Schwungebene den Ballflug und den Spin beeinflussen. So kann es durchaus sein, dass zwei Spieler mit der gleichen Schwunggeschwindigkeit kommen, können von derartigen Modellen profitieren. Dass dies nicht nur graue Theorie ist, bewies vor Jahren der Laddie von Precept, der bei Herren durchaus beliebt war und entsprechend gute Umsatzzahlen brachte.
Highlight der neuen Modelle für die laufende Saison ist sicherlich die fünfte Generation der Erfolgskugeln Pro V1 und Pro V1x vom Branchenführer Titleist. Die Titleist-Ingenieure haben sich darauf konzentriert, die beiden Modelle noch unterschiedlicher bzw. eigenständiger zu machen. Die Vorteile des Pro V1 fasst Bill Morgan, Senior Vice President für Golfballentwicklung und -design, folgendermassen zusammen: «Mit den Designverbesserungen an Ballkern, Mantelschicht und der Aerodynamik liefert der neue Pro V1 die konstant beste Leistung.» Im Gegensatz dazu fliege die x-Version dank etwas weniger Backspin noch weiter. Dazu noch einmal Bill Morgan: «Der Längengewinn mit diesem Ball ist individuell und abhängig vom Spieler selbst. Unabhängig davon ist den Spielern dieses Balls aufgefallen, dass er in der Flugbahn seinen Scheitelpunkt später erreicht und gegenüber seinem Vorgänger eine Flugbahn mit mehr Carry erzeugt.» Eines dürfte in jedem Fall sicher sein: Dass mit diesen Weiterentwicklungen die Erfolgsstory der Modelle ein weiteres Kapitel dazu bekommt.
Single-Handicapper Max C. Acher ist mit Schlägerherstellern seit Jahren per du. Nichts liebt er mehr, als sich immer wieder neu auf die Suche nach revolutionären Ideen im Golf-Hardwarebereich zu begeben.
die Ballarten
2-Piece-Ball bei Callaway im äusseren Kern der beiden Premium-Bälle noch winzige Wolfram-Partikel eingelagert. Dies führt laut Callaway zu einem höheren Trägheitsmoment, was nicht nur weitere, sondern auch geradere Schläge erlaubt. Immer wieder zeigen Tests, dass der Längenunterschied zwischen den günstigen 2-Piece-Kugeln und den teureren 3- oder 4-Piece-Bällen beim Drive verhältnismässig gering ist. Die Bälle unterscheiden sich hauptsächlich hinsichtlich der Spin-Rate bei Schlägen zum Grün und wie sie sich ums Grün spielen lassen. Daher sollte sich jeder darüber Gedanken machen, was er beim Spiel ums Grün will. Als Faustregel gilt: Je teurer der Ball, desto mehr Spin hat er und desto mehr Kontrolle liefert er beim Spiel ums Grün. Das soll allerdings nicht heissen, dass für jedermann der Ball mit der höchsten Spin-Rate und dem weichesten Gefühl die beste Wahl ist. Vielmehr und annähernd dem gleichen Handicap völlig unterschiedliche Bälle spielen. Einige Hersteller – z.B. Callaway, Pinnacle und Srixon – produzieren seit einigen Jahren spezielle Damenbälle und konnten diese recht erfolgreich im Markt platzieren. Sie bestehen aus einem weichen, elastischen Kern mit geringer Kompression und einer weichen Schale. Das Zusammenspiel der Komponenten soll Damen, die nur eine geringe Schlägerkopfgeschwindigkeit erzielen, einen hohen Ballflug und ein angenehm weiches Gefühl im Treffmoment bieten. «Für uns war es wichtig, die Damen als Zielgruppe ernst zu nehmen und ihnen entsprechende Bälle anzubieten. Und es zeigt sich, dass wir mit dieser Strategie durchaus richtig liegen», so Dawn Young, Marketing-Managerin bei Wilson Golf, über die Hintergründe dieses Engagements. Aber auch Herren, die mit wenig Speed an den Ball
Er besteht aus zwei Teilen – Kern und Schale. Waren diese Modelle früher eher hart, so sind durch die Verwendung neuartiger Materialien und dünnerer Schalen Bälle entstanden, die durchwegs über ordentliche Spieleigenschaften verfügen. Hauptkriterium bleibt aber die Länge.
Multilayer (3-, 4- oder 5-Piece)
Diese verfügen meist über einen grossen, festen Kern (der oft auch von innen nach aussen härter wird), über dem eine dünne Schicht liegt, die Mantel oder Inner-Cover genannt wird. Bei 4-Piece-Bällen gibt es noch eine weitere dieser Schichten, bei fünfteiligen zwei. Darüber befindet sich die Schale.