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Trent JonesGolfplatz…

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Golf Markt

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renovierte – darunter auch in der Schweiz, wo er mit dem Golf Club de Genève einen abwechslungsreichen, auch heute noch technisch anspruchsvollen Platz baute, der leicht hügelig ist, aber nie beschwerlich. Kennzeichen sind einmal mehr die charakteristischen Bunker mit ihren «Fingern», die an Kraken erinnern und förmlich nach ungenau geschlagenen Bällen greifen. Rees Jones und Robert Trent Jones Jr., beide selbst weltberühmte Golfplatzarchitekten, führen das Erbe ihres Vaters nach dessen Tod im Jahre 2000 weiter.

FAmilienAngelegenheit

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Donald Harradine, 1911 in der Nähe Londons geboren, und sein Sohn Peter prägten die Schweizer Golfplatzlandschaft massgeblich. Mehr als ein Dutzend Anlagen tragen deren Handschrift. Wobei der Begriff «Handschrift» eigentlich fehl am Platz ist. Denn Vater und Sohn wiesen stets darauf hin, dass nach ihrer Ansicht ein Parcours nicht den Charakter des Architekten, sondern jenen der Natur der Gegend verraten soll, in die er gesetzt wurde. Don Harradine wuchs bei seinem Stiefvater auf, der Golfprofessional, Hersteller von Schlägern und Lehrer an einer von ihm gegründeten

Indoor-Golfakademie von Harrods war. Die Leidenschaft für das Spiel übertrug sich auf den jungen Mann, der bald Scratch-Golfer wurde und auch ins Business des Stiefvaters einstieg. Als ihn erste Aufträge in die Schweiz führten, lernte er das Land schätzen und entschloss sich, hier ein neues Domizil aufzubauen. Während des Weltkriegs arbeitete er auf der britischen Gesandtschaft in Bern und lernte seine spätere Frau Babette kennen. Sie führte nach dem Krieg und der Geburt von Sohn Peter und Tochter Kathleen das Büro des Gatten am neuen Wohnsitz in Caslano, von wo aus ihr Mann europaweit auszog, um Hunderte von Golfplätzen

NaChgefragt:

Kurt rossKN eCht – Wie u NtersCheidet siCh die heutige golfplatzarChiteK tur voN früher?

«Das Golfspiel hat sich weiter entwickelt, einmal ist das Material besser geworden und die jungen Spieler sind athletischer und schlagen den Ball weiter. Diese Gruppe der «Longhitter» oder gar Tourspieler ist zwar eher klein, sollte aber durch hintere Abschläge und die Platzierung der Hindernisse gefordert werden, denn das Qualitätsmerkmal «Meisterschaftsplatz» beeindruckt nach wie vor.

Wirtschaftlich gesehen viel wichtiger ist die grosse Gruppe der Spieler mittlerer Spielstärke und der Anfänger. Grosszügige Übungsanlagen mit entsprechender Schule werden nachgefragt, der Platz selbst sollte fair und relativ leicht spielbar sein, dadurch wird auch das Spieltempo erhöht.

Der klassische Auftraggeber ist nicht mehr der Club, der für seine Mitglieder eine Sportanlage entwickelt, sondern der kommerzielle Betreiber, der über den Golfplatz seine Villen verkaufen oder sein Hotel füllen will. In Stadtnähe werden noch Anlagen gebaut, die durch den Verkauf von Mitgliedschaften teilweise finanziert werden, aber auch dort trägt der Tagesgast mit seinem Greenfee zur Kostendeckung bei.

Die Golfanlage sollte unabhängig von der Jahreszeit und der Wetterlage bespielbar sein, also schnelles Ableiten von Wasser nach Starkregen durch Drainagen und Bewässern aller Spielbereiche bei Trockenheit. Die Grüns und Abschläge werden aufwändiger aufgebaut, Wasser in den Bunkern wird nicht mehr akzeptiert. Das andere Extrem sind ausgesprochen günstig gebaute Plätze mit kleinem Restaurant, also ohne repräsentatives Clubhaus. Hier werden die Investitionen gering gehalten, um dadurch preiswert an den Markt gehen zu können.» zu bauen. Unaufdringliche Formen in ursprünglicher Landschaft charakterisierten seinen Stil. Als besondere Herausforderungen betrachtete er Aufträge, bei denen wenig Platz und ein kleines Budget zur Verfügung standen. Gleichwohl bemühte er sich stets darum, allen Spielern Freude zu bereiten, den Könnern eine Herausforderung zu bieten und Hobby-Spielern einen frustfreien Tag mit Spass am Spiel. Einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte Don Harradine nicht nur mit dem Bau von Golfanlagen (in der Schweiz etwa Interlaken, Schinznach Bad, Lugano, Lenzerheide, Davos, Zumikon und Bad Ragaz, wo er den Kurs seines Stiefvaters modifizierte). Er zählte auch zu den Initianten der «British Association of Golf Course Constructors», zu den Gründern des «European Institute of Golf Course Architects» und rief die «International Greenkeepers Association» ins Leben. inspir AtiOn Aus Der nAtur Brachialgewalt verabscheut auch Kurt Rossknecht als Instrument zur Errichtung eines Golfplatzes. Kein Wunder, ist er doch quasi ein Schüler Don Harradine’s. Ein Praktikum während des Studiums der Landschaftsarchitektur führte den heute 57-jährigen Deutschen in ein Büro, in dem eine Harradine-Golfanlage geplant wurde. Und als Rossknecht dann erstmals auf einem Golfplatz stand, war die Weiche für sein Leben gestellt. Erstens begann der junge Mann das Spiel mit Begeisterung zu erlernen, zweitens wollte er unbedingt den Beruf des Golfplatz-Designers ergreifen. Auch er zählt zu jenen, die ihre Inspiration aus dem Vorhandenen schöpfen. Und die Natur bietet jedes Mal andere Gegebenheiten. Selbst wenn es nur darum geht, einem bestehenden Parcours ein Face Lifting zu applizieren, ist Rossknecht von der neuen Aufgabe begeistert. Und so lauteten auch in der Schweiz einige seiner Aufträge, alte Plätze zu modifizieren, den neuen Gegebenheiten bezüglich Material und Technik anzupassen, Massnahmen zu ergreifen, um die Fairways und Greens leichter pflegen zu können (etwa Schinznach Bad, Davos, Lenzerheide, Hittnau oder Breitenloo). Für die Migros entwarf Rossknecht die Golfparks Moossee, Ottelfingen und Waldkirch. Nach den bewährten Anlagen Sempachersee, Goldenberg oder Lipperswil machte sich der Architekt an die Aufgabe, die in letzter Zeit häufig im Brennpunkt stehende Anlage von Andermatt zu bauen und dem Ort zu einem touristischen Aufschwung zu verhelfen. bODenstänDige KOst

Kein Wunder, dass Golf ab frühester Kindheit für den 1945 in Bern geborenen Sohn Peter zum Lebensinhalt gedieh. In jugendlichen Jahren bewegte sich sein Spiel bereits auf hohem Niveau, ehe er sich zum Studium von Landschaftsarchitektur in die USA absetzte. Er spezialisierte sich hernach auf Bewässerung und Golfplatzbau. Aus der ganzen Welt erreichten ihn Angebote zum Bau von Parcours. In der Schweiz entstanden unter Leitung des seit über 30 Jahren in Dubai lebenden Peter Harradine unter anderen Lavaux, Gstaad-Saanenland, Küssnacht, Arosa, Heidiland, Sedrun oder Losone. Hier im Tessin musste er von den vom Vater übernommenen Grundsätzen leicht abweichen. Wie Donald vertrat auch Peter die Meinung, nicht der Entwurf des Architekten für einen Golfplatz müsse in einem neuen Platz zu erkennen sein, sondern die ursprünglichen Charakteristika der Landschaft. In Losone beispielsweise schuf er eine anspruchsvolle Championship-Anlage, auf der seit Jahren das Deutsche Bank Ladies’ Swiss Open ausgetragen wird. Weil aber die ursprünglichen Getreidefelder entlang der Maggia flach waren und keine Konturen aufwiesen, galt es, Hügel aufzuschütten, um die Anlage wenigstens etwas zu strukturieren.

Dafür prägen die vom Fluss herbeigeschafften Steine und Felsen, die Lieblingsmaterialien Harradines, das Bild. Eine seiner weiteren (und auch für Losone zutreffende) Devisen lautete: «Ich versuche meine Courses so zu entwerfen, dass sie leicht zu spielen sind, aber das Erreichen eines niedrigen Scores schwierig ist.» Mit dem vermeintlichen Widerspruch sagte Peter Harradine mit anderen Worten genau das aus, was schon der Vater von seinen Plätzen gefordert hatte: Herausforderung für die Besten, Freude auch für Amateure mit hohem Handicap. In Dubai lebt Peter Harradine, weil er einst Aufträge aus den Emiraten angenommen hatte. Zunächst galt es, Bewässerungssysteme einzurichten, Parkanlagen zum Erblühen zu bringen und schliesslich in Sandwüsten grüne Oasen von Golfplätzen entstehen zu lassen. Auch wenn der weltgewandte Architekt die vom Vater gegründete Firma «Harradine Golf» nach Dubai gezügelt hat, wenn er dereinst kürzer tritt, kehrt er möglicherweise in die Schweiz zurück, ins geliebte Tessin natürlich.

Auf Plätze mit alpiner Kulisse oder sogar alpinem Gelände sind der in Brig lebende Schotte John britischen Küstenplätzen häufig der Wind mit ins Spiel einbezogen werden. Zweitens inspirierte die flache Flusslandschaft Chilver-Stainer zum Bau einer auf den ersten Blick unspektakulären, aber in ihrer naturgegebenen Bescheidenheit gleichwohl anforderungsreichen Anlage. Weitere vom Briten entworfene Kurse sind Rheinfelden, Sagogn, Limpachtal und Rastenmoos. Wie andere Designer begeistert auch Mario Verdieri, wenn er ein Gelände unter die Lupe nimmt, bei dem er denkt, die Natur habe ohne sein Dazutun bereits einen Golfplatz angelegt und er müsse nur mehr die Feinarbeit vornehmen. So geschehen etwa in Alvaneu Bad, Brigels oder auch in Engelberg. Quasi vor der Haustüre konzipierte bl Aublütiger e

Gebäude als Klubhaus dient, das 1860 für einen Enkel Napoleon Bonapartes erbaut wurde.

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Chilver-Stainer und der weltweit als Architekt tätige Engadiner Mario Verdieri spezialisiert. Manchmal realisierten die beiden ein Projekt sogar gemeinsam (Domat-Ems). Auch sie befassten sich nicht ausschliesslich mit neuen Anlagen, sondern waren sich nicht zu schade, sich mit Erneuerungsarbeiten zu befassen (Interlaken). Der Brite zeichnete verantwortlich für neue Anlagen in seiner Wahlheimat, im Kanton Wallis. In der Ebene zwischen Randa und Täsch baute er den Matterhorn Golf Club, einen anspruchsvollen 9-Loch-Parcours vor selbstredend traumhafter Kulisse. Unten im Tal entwarf er den Golf Club de Sierre in Granges (9 Holes) und ein paar Kilometer weiter oben die 18-LochAnlage von Leuk. Entlang der Rhône baute der Schotte einen Platz nach dem Muster der in seiner Heimat berühmt-berüchtigten Links. Erstens muss in der Walliser Talsohle wie auf stAr Aus Den usA

Verdieri die historischen über hundert Jahre alten Greens des Kulm Hotels neu und baute einen der höchstgelegenen Golfplätze Europas (9 Holes) vor ebenfalls beeindruckender Kulisse.

Der 1925 geborene Pete Dye erlangte weltweiten Ruhm als Golfplatzarchitekt. Der Amerikaner baute in seiner Heimat unzählige Anlagen. Seine Designs wirkten häufig klassisch europäisch. Der Grund: Dye studierte in Schottland die dort gängige Bauweise und setzte sie zu Hause um. In Europa hinterliess er kaum Spuren. Eine Ausnahme bildet der Golf Club du Domain Impérial in Gland, der schon oft als bester Klub der Schweiz gekürt wurde. Dazu trug neben dem durch Dye grossartig konzipierten und ideal den natürlichen Gegebenheiten angepassten Parcours auch der Umstand bei, dass ein prunkvolles arChiteK t Kurt rossKN eCht zum KoNzept voN golf emmeNtal

Die Golfplätze von Wallenried und Wylihof entstanden aufgrund der Konzepte von Heinrich Ruzzo Prinz Reuss von Plauen. Dabei erwies der dem deutschen Adel entstammende schwedische Architekt zwar einen ausgeprägt feinen Sinn für den Golfsport und das Eingliedern eines Parcours in ein Gelände, aber diese Tätigkeit prägte das Leben des Mannes nur am Rande. Geboren wurde Ruzzo Reuss 1950 in Luzern. Danach wuchs er in Schweden auf und war ein Schulfreund des schwedischen Königs Carl Gustav. Im Rampenlicht stand er indes durch seine zweite Heirat im Jahr 1992 in Dänemark. Allerdings stand er bescheiden im Schatten seiner Frau Anni-Frid Lyngstad, der dunkelhaarigen Sängerin der weltberühmten Gruppe Abba. Als deren dritter Ehemann lebte er mit ihr teils in Schweden, teils auf einem Schlösschen in der Nähe von Fribourg, wo er auch sein Architekturbüro betrieb. Das Eheglück nahm indes schon 1999 ein jähes Ende, als Ruzzo Reuss in Landskrona seinem Krebsleiden erlag. Der Schweiz hinterliess er ein Andenken in Form zweier grossartiger Golfplätze.

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«Die bestehende 9-Loch-Anlage «Oberburg» wurde im Zuge der Erweiterung auf 18 Spielbahnen in «Golf Emmental» umbenannt. Seit Juni fahren die Bagger und die ersten vier Bahnen sind bereits fertig gestellt und angesät. Drei weitere Bahnen wurden Ende September für die Ansaat vorbereitet, ab Anfang Oktober wechselt der Arbeitsschwerpunkt in den bestehenden Platz, wo Anpassungs- und Verbesserungsarbeiten vorgesehen sind. So wird z.B. die ganze Anlage mit einer Fairway-Bewässerung ausgestattet und Landezonen werden eingeebnet. Am Ende des Jahres entstehen zwei weitere Bahnen im Bereich der Driving Range und des bestehenden Kurzplatzes, der auf drei Par 3-Löcher verkleinert wird. Landschaftlich schon immer ausgesprochen schön gelegen hat der bestehende 9-Loch-Platz durch die Länge und die Schräglagen manchen Spieler überfordert. Mit der Erweiterung und den angesprochenen Anpassungsarbeiten soll die Anlage fairer und leichter bespielbar werden. Die Golfrunde im «Emmental» soll positiv in Erinnerung bleiben.»

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