12 minute read

THOMAS –DER «DOMINATOR»!

Next Article
VORSCHAU

VORSCHAU

omas Bjørn ist der neue dänische «Highlander». Innerhalb von nur acht Tagen gewann der 40-jährige Tourveteran zwei Events auf der European Tour und feierte so etwas wie seinen zweiten Frühling. In jedem Fall scheint ihn Höhenlu zu sportlichen Höchstleistungen anzuspornen.

Advertisement

VON SVEN BECKMANN (TEXT) UND PATRICK JANTET (FOTOS)

Lucky Number: Die Zahl 3 scheint ganz nach omas Bjørns Geschmack zu sein. Bei der Johnnie Walker Championship in Gleneagles, Schottland, acht Tage zuvor, lag der Däne nach drei Runden drei Schläge hinter den Führenden – und gewann. Gleiches Spiel bei dem diesjährigen Omega European Masters. Drei Schläge trennten ihn vor der Schlussrunde von dem Spitzenreiter Jamie Donaldson aus Wales. Dann begann erneut die unglaubliche Bjørn-Show: Präzise Abschläge, lasergenaue Annäherungen, grossartige Saves, mit schier traumwandlerischer

Sicherheit verwandelte Putts – was der Mann aus Silkeborg an diesem Finalsonntag auch versuchte, es gelang. Die 11 600 Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und schüttelten immer wieder verwundert den Kopf über die vermeintliche Gefühlskälte des inzwischen 40-jährigen Tourveteranen. Denn Bjørn lächelte nicht nach guten Drives, er ballte nicht die Faust nach gelochten Birdie Putts. Überhaupt zeigte er die ganze Runde über null Emotionen. Erst am 18. Loch, nach dem letzten gelochten Birdie Putt zum insgesamt 13. Toursieg und dritten Sieg in der laufenden Saison, hob er die Hand, hellte sich seine dunkle Mimik ein bisschen auf. Doch Bjørn, der in seiner inzwischen 18. Toursaison so etwas wie einen zweiten Frühling erlebt, hatte auch hierfür hinterher eine ganz einfache Erklärung. «Die einzige Art und Weise, wie ich erfolgreich Golf spielen kann, ist mit voller Konzentration. Ich muss fünf Stunden fokussiert bleiben, sonst geht es nicht. Deshalb sehe ich immer so ernst aus», sagte er.

Am Ende dieser begeisternden Runden standen 62 Schläge zu Buche, -20 für’s Turnier. Bjørn, der Dominator, dur e sich als neuer «König der Schweizer Berge» den beliebten roten Blazer des Omega-European-Masters-Champions überstreifen und erst einmal tief Lu holen. Denn es war ja beileibe nicht so, dass Bjørn trotz grossartigen Spiels nicht die ganze Zeit über den Atem der Konkurrenz in seinem Nacken gespürt hätte. Eine Konkurrenz, die teilweise weit vor ihm in der Weltrangliste platziert und ebenfalls mit grossen Ambitionen auf das Walliser Hochplateau gereist war. Darunter der Weltranglistenfün e Martin Kaymer, der die beiden Erö nungsrunden mit dem Dänen im Flight gespielt hatte und die Ho nung auf eine Rückkehr in die Top 3 der World Rankings sowie einen Sieg (O-Ton: «Ich bin nicht hierher gekommen, um Zweiter zu werden.») nie wirklich aus den Augen verloren hatte. Daran hatte auch eine für ihn enttäuschende 3. Runde (68 Schläge) nichts geändert, wo der 26-jährige Deutsche einmal mehr mit seinem kurzen Spiel haderte und speziell auf den Grüns «sicherlich wieder drei, vier Schläge» liegen liess. Denn Kaymer wusste: Grundsätzlich stimmte die Form. «Ich spiele gut und hatte. Daran hatte auch eine für ihn enttäuschenBahnen bin muss nur die Ruhe behalten und geduldig sein, dann fallen die Putts auch irgendwann wieder.» Nach einem Eagle an der Eins hatte er am Samstag die folgenden 17 Löcher insgesamt nur eins unter gespielt. «Das ist zu wenig. Die schwierigen Löcher sind ja okay. Aber ich muss endlich auf den eher leichten Bahnen fünf, sechs und sieben Birdies sammeln, da bin ich in drei Tagen noch even Par. Rory (McIlroy) hat alleine

Kommentar Ein Turnier Der Besonderen Art

Es war schon früh klar, dass diese 77. Au age des Omega European Masters im Golf-Club Crans-sur-Sierre, das einstige «Ferienturnier der Pros» (O-Ton Bjørn), etwas Besonderes werden würde. Die Crème de la Crème der Golfwelt war am Start: Lee Westwood, frisch zurück aus einem Karibik-Familienurlaub auf Barbados, wo er laut eigener Aussage seine Skills beim Wasserskifahren entscheidend verbessern konnte; Martin Kaymer nach einigen entspannenden Wandertagen am Tegernsee, bei denen er nach zuletzt eher enttäuschenden Tourwochen in der Natur neue Kra schöp e, «stundenlang hikte, schwimmen ging und mit dem Boot auf den See rausfuhr»; Rory McIlroy, in seinem ersten Turnier seit seiner Armverletzung und frisch verliebt in Tennislady Caroline Wozniacki. Eine für sein Spiel «sehr gesunde Ergänzung», so McIlroy. «Sie ist die Nummer 1 der Tenniswelt, ich habe ein Major gewonnen. Wir haben also beide das, was der andere will und ergänzen uns somit perfekt.» Nicht zu vergessen der amtierende British Open-Champion Darren Clarke und Titelverteidiger

Miguel Ángel Jiménez, der trotz seiner inzwischen 47 Jahre immer noch das Feuer für weitere Siege in sich spürte und anlässlich seines inzwischen 23. Au ritts in Crans-Montana nicht müde wurde zu verkünden: «Ich bin vielleicht kürzer als die Jungen, aber keiner kennt den Platz hier so gut wie ich.» da sicher sechs Schläge gut gemacht», so Kaymer, der nach der 3. Runde vier Schläge Rückstand auf den führenden Donaldson hatte. Um dann noch hinzuzufügen. «Morgen kommt alles auf einen guten Start an.»

Doch nicht nur die illustren Namen der Teilnehmer, die der umtriebige Turnierdirektor Yves Mittaz verp ichten konnte, sprachen für ein besonderes Turnier. Auch das Preisgeld von zwei Millionen Euro, die Quali kation für den Ryder Cup 2012 (ab dem OEM gab es wieder Punkte zu sammeln) und nicht zuletzt die schon erwähnte Tatsache, dass viele der angereisten Topstars erholt und siegeshungrig auf dem Walliser Hochplateau von CransMontana in die zweite Saisonhäl e starteten, um weiteren Boden in der Weltrangliste gutzumachen, liessen auf aussergewöhnlichen Sport ho en. Und die insgesamt 54,100 Fans, die erwartungsvoll ab dem ersten Tag die grünen Spielbahnen säumten, sollten nicht enttäuscht werden – zumal mit Damian Ulrich auch ein Schweizer bis zum Sonntag mit um einen Topplatz spielte. McIlroy’s Aussage jedoch, «Golf ist heute ein Jung-MännerSport», tri auf Crans-Montana erneut nicht zu. Wieder war ein Veteran zu stark für die nachrückenden «Jungen Wilden». Gol itel sind halt doch nicht nur den Jungen vorbehalten. Zumindest nicht in den «Highlands» von Schottland – und der Schweiz.

Den guten Start sollte er am Sonntag bekommen. Eagle auf der ersten Bahn, Eagle auf der fün en Bahn, Birdies auf den Löchern sieben und acht, 30 Schläge nach 9 Löchern – der Deutsche spielte die beste halbe Runde des Turniers. Dann umschlossen dichte Nebelschwaden das Hochplateau, Regen setzte ein und es wurde für die Spieler immer schwieriger, ihre Schläge zu kontrollieren.

Auch der Weltranglistenzweite Lee Westwood und Rory McIlroy, der amtierende US OpenChampion, bekamen das zu spüren. Speziell McIlroy, der in die Schlussrunde mit zwei Birdies startete und davon überzeugt schien, dass ihm der Sieg schon vor drei Jahren hätte gehören sollen, haderte mit seinem Schicksal.

Denn irgendetwas schien seine Titelambitionen immer zu bremsen. Am 3. Tag hatten den 22-jährigen Nordiren zwei Bogeys auf den Löchern 16 und 17 die alleinige Führung gekostet und bis auf Rang 3 zurückgeworfen. Und jetzt brachte der Regen die Initialzündung immer wieder zum Stocken.

Mit der Ruhe und Ausdauer einer lauernden Wildkatze, die mit ihren Opfern spielt und nur auf das erste Zeichen einer Schwäche wartet um zuzuschlagen, schob sich derweil der 1,89 Meter grosse und 88 Kilo schwere Hüne Bjørn unau altsam Richtung Spitze, lag nach zehn gespielten Löchern (sechs Birdies und ein Bogey) schlaggleich mit Kaymer auf -16. Derweil bekamen Westwood und McIlroy auf dem immer feuchter werdenden Kurs immer mehr Probleme. Nach einem Bogey auf der 10. Bahn wies McIlroy schon drei Schläge Rückstand auf Kaymer aus. Und jeder wusste: Mit dem Schlussbahnen von Crans-Montana hatte McIlroy stets seine Schwierigkeiten gehabt…

OMEGA EUROPEAN MASTERS – EINZIGARTIG!

Crans-Montana bleibt auch 2012 (30. August bis 2. September) das einzige Schweizer Turnier auf der PGA European Tour. Anderslautende Gerüchte dementierte Yves Mittaz, Turnierdirektor und Organisationschef des Omega European Masters mit Nachdruck. Der Turnierkalender und der kleine Schweizer Markt erlauben keine Expansion, so die deutliche Aussage auch der anwesenden PGA-O ziellen. Im nächsten Jahr wird zudem der Name IMG letztmalig als o zieller Vermarkter erscheinen. Der auslaufende Vertrag wird nicht verlängert. Dieser Bereich wird ebenfalls von Mittaz übernommen.

Und noch etwas spielte Bjørn in diesem Fernduell auf dem Severiano Ballesteros-Parcours des Golf-Club Crans-sur-Sierre in die Karten. Sowohl Westwood als auch Kaymer schleppten sich mit einer Erkältung über den Platz. Je länger die Runde dauerte, je feuchter es wurde, desto besser für Bjørn. Und während Bjørn’s Putter richtiggehend heiss zu laufen schien, ging seinen Verfolgern, darunter auch der Südafrikaner Jaco van Zyl und Jamie Donaldson, denen jedoch das letzte Quäntchen an Cleverness fehlte, um wirklich in den Titelkampf eingreifen zu können, langsam aber sicher die Puste aus. Am Ende schien nur noch Kaymer, der sich weiterhin keine Blösse gab (10 Pars in Serie), dem Dänen wirklich gefährlich werden zu können. Als schliesslich jedoch auch der Deutsche wichtige Birdiechancen auf den Par 5-Löchern 14 und 15 ausliess während Bjørn punktete, war die Entscheidung zu Gunsten des Dänen gefallen.

«Ich bin rundum glücklich», sagte ein sichtlich erschöp er Bjørn denn auch hinterher, als die Anspannung langsam von ihm ab el. «Jedes Mal, wenn du am Sonntag eine 62 spielst, solltest du glücklich sein.» Eine Woche Ferien mit Ehefrau Pernilla und den drei Kindern in Göteborg standen nunmehr auf dem Programm. Dort wolle er sich klar darüber werden, was er in den letzten acht Tagen im Herbst seiner Karriere nochmals vollbracht hatte. «Ich werde diesen Moment geniessen», so Bjørn. «Denn ich weiss, er wird nicht ewig halten.»

Resultate

1BJØRN omas DEN -20

2KAYMER MartinGER-16

3DONALDSON Jamie WAL -15

3MCILROY Rory NIR-15

3VAN ZYL Jaco RSA-15

6ANDERSSON HED FredrikSWE-14

6LYNN David ENG -14

6WESTWOOD Lee ENG -14

9CAÑIZARES Alejandro ESP -13

9JIMÉNEZ Miguel Angel ESP -13

9NOREN AlexanderSWE-13

12MOLINARI Edoardo ITA -12 zwei Runden am Cut (-2) gescheitert:

(AM) Edouard SUI

NACH DEM 1. TAG: D OUGHERT Y’S COMEBACK

Die Titeljagd beginnt mit einem wahren

Birdiefeuerwerk: Der 29-jährige Engländer Nick Dougherty benötigt ganze 31 Schläge für seine ersten neun Löcher (er war auf den laut Martin Kaymer «schwereren» Back Nine gestartet), beendet die Runde mit einer fehlerlosen 63 (-8) und führt nach dem ersten Tag des Omega European Masters das Spitzenfeld an. Der dreifache European Tour-Sieger liegt zwei Schläge vor den ebenfalls stark gestarteten Favoriten

Martin Kaymer und Rory McIlroy (-6). Weitere weit. Wie auch für Nicolas Sulzer (+2), Edouard Amacher (+3) und Arthur Gabella (+3).

NACH DEM 2. TAG:

MCILROY UND KAYMER KÄMPFEN, ULRICH BRILLIERT!

Der nach dem ersten Tag führende Nick Dougherty büsst nach einer durchwachsenen geteilter 10. Rang, schlaggleich mit dem Weltranglistenzweiten Lee Westwood, omas Bjørn und Matteo Manassero. Ulrich’s Wunsch für die kommenden Runden? «Ein Flightpartner, mit dem ich auch mal ein Wort wechseln kann. Stumme Einzelgänger liegen mir nicht so.» Und wie er mit dem steigenden Druck umgehen will? zwei Schläge zurück folgen der Weltranglistenzweite und OEM-Sieger von 1999, Lee Westwood, sowie der amtierende British Open-Champion Darren Clarke (je -4). Vorjahressieger

Jiménez ist 40. (-1). Schlaggleich mit Publikumsliebling Edoardo Molinari und damit bester Schweizer ist nach einer 69er Au aktrunde

Damian Ulrich auf dem geteilten 24. Rang (-2). Zwei Schläge dahinter: André Bossert und Tourkollege Martin Rominger, der vom Spiel her heute eine -3 oder -4 auf dem Schläger hatte. «Wenn ich nicht 34 Schläge auf den Grüns gelassen hätte», so Rominger enttäuscht. Von den Schweizer Amateuren halten sich Nicolas D’Incau und Andrea Gurini am besten. Schlaggleich mit Julien Clément und Raphaël de Sousa liegen sie nach einer 72er Au aktrunde (+1) auf Zwischenrang 86. Der Weg bis zum Cut ist jedoch noch

72er Runde einen Schlag auf die neue Spitzengruppe um Rory McIlroy (69), Gary Boyd (69), Jamie Donaldson (66) und Simon Dyson (68) ein, scha jedoch erstmals seit 21 Turnieren mit insgesamt 135 Schlägen (-7) wieder den Cut bei einem Tour-Event und beendet eine schwarze Serie, die ihn seit der UBS Hong Kong Open letzten November bis auf den 791en Platz in den World Rankings hat abstürzen lassen. Sichtlich erlöst meint der 29-jährige Liverpooler hinterher: «Es ist das schlimmste Gefühl überhaupt, sich immer wieder freitags von einem Turnier verabschieden zu müssen, während die eigene Frau auf dem 18. Tee steht und zuschaut.» Auch der Weltranglistenfün e Martin Kaymer (70) zählt zu den Pros, die sich noch berechtigte Titelchancen im eng beieinander liegenden Feld ausrechnen, obwohl er mit den «überlasteten» Grüns am heutigen Tag so seine Probleme hat. «Die Putts wollten einfach nicht reingehen.» Erfreulich das Abschneiden der Schweizer Pros. Damian Ulrich, Julien Clément (-2) und Martin Rominger (-3) scha en den Cut. Wobei speziell der 28-jährige Ulrich mit seiner 67 begeistert. 136 Schläge (-6) nach zwei Runden bedeuten:

«Ich spüre keinen. Für die Tourkarte müsste ich schon das Turnier gewinnen. Und das steht ja wohl in den Sternen.» Ausgeschieden sind dagegen die vier Amateure Nicolas D’Incau (+6), Arthur Gabella (+1), Edouard Amacher (Par) und Andrea Gurini (+2) sowie Raphaël de Sousa (+3), Nicolas Sulzer (+2) und André Bossert (+4). Die grosse Überraschung: Auch die Routiniers Colin Montgomerie, Eduardo Romero und José María Olazábal scheitern nach zwei Runden am Cut. Titelverteidiger Miguel Ángel Jiménez hingegen arbeitet sich langsam auf dem Leaderboard nach vorne und liegt mit -4 auf einem geteilten 25. Platz, gleichauf mit British OpenChampion Darren Clarke. Und auch das geht: David Howell, vierfacher European Tour-Sieger, wurde nach der 2. Runde disquali ziert, weil er auf seiner Scorekarte fälschlicherweise bei Loch 7 eine Vier statt einer gespielten Fünf notiert hatte.

NACH DEM 3. TAG:

ROU TINIERDONALDSON EROBERT DIE FÜHRUNG, ULRICH DIE TOP TEN

Der Parcours Severiano Ballesteros liegt ihm, kein Zweifel. Beim Memorial Olivier Barras vor einigen Wochen hatte Damian Ulrich dies schon einmal eindrucksvoll demonstriert und sämtliche Mitspieler hinter sich gelassen. Jetzt bestätigt der Zuger auf dem gleichen Platz seine Formsteigerung im Vergleich zum mühseligen Vorjahr, als er mangels Erfolg gar die Beendigung seiner Pro karriere in Erwägung zog. Gestärkt von diversen Sitzungen bei Mental-Guru Karl Morris in Manchester im Frühjahr (betreute auch schon den ebenfalls in Crans-Montana spielenden ehemaligen British-Open-Sieger Louis Oosthuizen), spielt Ulrich befreit auf und kann auch am dritten Tag weiter punkten – u.a. mit einem Eagle auf dem 1. Loch – und dank einer 67er Runde weiter Plätze gut machen. -10 fürs Turnier bedeuten nach drei Tagen den geteilten 6. Platz – noch vor Titelverteidiger Miguel Ángel Jiménez (-8), den italienischen Molinari-Brüdern und Wunderkind Matteo Manassero (-6). «Ich fühle mich einfach wohl, es klappt bislang alles gut», so Ulrich bei der Ursachenforschung für seinen bisherigen Lauf. «Golf macht derzeit Spass.» Überhaupt stimmt die Chemie in seinem Flight, auch wenn er mit Soren Kjeldsen (-9) und Stephen Gallacher (-10) zwei «nicht unbedingt bekannte Pros» zugelost bekommt. «Wir haben uns gegenseitig nach vorne gepuscht», so Ulrich. Als auf der 18. Bahn ein letzter Birdie Putt fällt, ist das der krönende Abschluss einer weiteren tollen Runde. «Ein sehr besonderes Gefühl vor den Tausenden von Zuschauern. Ich wünschte, ich könnte ö ers bei solchen Turnieren und vor einem derartigen Publikum spielen.» Zufrieden konnte auch Julien Clément sein, der im ersten Flight morgens um 7:50 Uhr auf die Runde muss. Der Genfer spielt mit 69 Schlägen eine weitere konstante Runde und verbessert sich auf -4 für’s Turnier. Einen rabenschwarzen Tag hingegen erlebt Martin Rominger. Obwohl mit einem Birdie gestartet, reiht der erfahrene Tourpro auf den ersten neun Löchern drei Bogeys und ein Doppelbogey aneinander. Am Ende stehen 75 Schläge zu Buche, +1 für’s Turnier. «Morgen wird’s wieder besser», so Rominger. Die beste Runde des Tages spielt Lee Westwood. Mit 64 Schlägen und einem Gesamtscore von -13 schiebt sich der Weltranglistenzweite bis auf den zweiten Platz des Teilnehmerfeldes vor. Die alleinige Führung übernimmt bei seinem 238. Turnierau ritt auf der PGA European Tour mit -14 der 35-jährige Jamie Donaldson – gewonnen hat der Professional aus Wales noch nie. Am Sonntag wartet nun die nächste Reifeprüfung auf ihn, wenn er Seite an Seite mit Westwood und Rory McIlroy (-12) auf die Schlussrunde des Omega European Masters gehet. Der zwei Schläge zurückliegende Nordire ist vorübergehend allein in Front, ehe ihm an der 16 und 17 zwei Bogeys unterlaufen. omas Bjørn, Titelgewinner in Gleneagles am letzten Sonntag, und der Engländer Gary Boyd (beide -11) liegen der Spitzengruppe dicht auf den Fersen, gefolgt von einem Minus10-Sextett, darunter der Deutsche Weltklassemann Martin Kaymer – und Ulrich. Die Veranstalter hätten wahrlich kein besseres Skript für das grosse Finale schreiben können.

NACH DEM 4. TAG:

THOMAS BJØRN SIEGT, ULRICH WIRD 18.

«Nice jacket, no?» Die Frage von omas Bjørn, als er mit dem roten Kittel des neuen Omega European Masters-Champions auf den Schultern vor die versammelte Golfpresse tritt, ist eher rhetorisch gemeint. Nicht nur das Jacket, auch der riesige Pokal, den der 40-Jährige nach einer schier unglaublichen 62er Schlussrunde (264 Schläge, -20) ins Blitzlichtgewitter der Fotografen halten kann, stehen dem Dänen gut zu Gesicht. Dem fehlerlos, aber auf den Schlusslöchern ohne die nötige Fortüne agierenden Kaymer, bleibt nur der unglückliche 2. Platz (268 Schläge, -16) und die Gewissheit: « omas war heute unschlagbar. Er spielte Golf wie von einem anderen Stern.» Und Damian Ulrich? Ist er wirklich der «Wegbe- reiter für die Schweizer Golfprofessionals», wie eine grosse Schweizer Zeitung tituliert? Nicht unbedingt. Aber der Zuger dür e mit seiner Performance auf dem Walliser Hochplateau dennoch mehr als zufrieden gewesen sein. Nach einer teilweise berauschenden Turnierwoche verliert Ulrich mit 72 Schlägen auf der Schlussrunde (-9, 275 Schläge) zwar etwas an Boden, erreicht jedoch mehr, als er zuvor zu ho en gewagt hatte und ist zu Recht stolz auf seinen 18. Platz. «Es war zeitweilig wie im Traum», so Ulrich. Nach einer verpatzten 77 am Schlusstag landet Julien Clément mit insgesamt 286 Schlägen (+2) auf einem geteilten 65. Platz, Tourkollege Martin Rominger leistet sich ein Wechselspiel von Birdies und Bogeys und landet nach einer 70er Runde mit insgesamt 284 Schlägen (Par) auf dem 61. Rang.

NACHGEFRAG T: WARUM SPIELEN DERZEIT SO VIELE TOPS TARS IN EUROPA?

Die Besinnung auf ihre Wurzeln fällt den europäischen Topstars derzeit nicht schwer – sehr zur Freude von Tour-Chef George O’Grady. Doch das liegt weniger an der Heimatverbundenheit der Herren Westwood, Kaymer, McIlroy und Co., sondern vielmehr daran, dass sie kaum noch negativen Auswirkungen auf ihre Weltranglisten-Position befürchten müssen, wenn sie statt in Amerika in Europa au een. Der Grund: Wieviele Punkte es pro Event zu gewinnen gibt, hängt nicht mehr nur vom Status des Wettkampfes selber, sondern auch von der Besetzung ab. Und weil mittlerweile sowohl die amerikanische als auch die europäische Tour leistungsmässig fast gleich stark sind, können an den Events in Europa ähnlich viele Punkte gesammelt werden wie bei Turnieren in Amerika.

This article is from: