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Talentschmiede für alle
Golf ist ein Spiel für jedermann, und nicht selten zeigen Anfänger auch dann viel Talent für das Spiel, wenn sie nicht gerade den Look eines Supersportlers haben. Kein Zweifel, dass die beste Art, das Spiel zu lernen oder sich im Golfspiel rasch und effizient zu verbessern, die Golf Academy ist. Hier werden quasi in konzentrierter Form alle Aspekte des Spiels unterrichtet. Headpro Thierry Moser ist der Leiter einer der grössten und meistfrequentierten Schulen der Schweiz – der Golf Academy im Golfpark Moossee. In einer losen Serie von Artikeln beleuchten wir mit ihm zusammen das Geschehen in einer solchen Ausbildungsstätte.
So einfach es ist, das Golfspiel, wenn man es einmal kapiert hat, so schwierig kann es sein, den Tritt zu finden. Anfänger stehen mit dem Schläger in der Hand am Ball und haben keine Ahnung, wie man diesen trifft – gar nicht zu reden davon, diesen einige Hundert Meter weit zu hauen. Mit Thierry Moser zusammen ist die Golf-SuisseRedaktion denn auch der Meinung, dass es eine sehr komplexe und schwierige Sache ist, wirklich gutes Golf zu spielen. Bloss die Spielanlage ist einfach; aber gute Scores, die bekommt man nicht geschenkt. Dafür muss man hart arbeiten.
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Gute Lernangebote sind deshalb essentiell; kaum jemand ist in der Lage, auf autodidaktischem Weg zu den höheren Weihen des Spiels vorzustossen. Nun gibt es einerseits die klassische Möglichkeit, regelmässig (zum Beispiel immer am Donnerstag Nachmittag um 16.30… oder so) eine Lektion beim Pro zu nehmen. Doch das ist nicht unbedingt jedermanns Sache, und es gibt auch durchaus ehrenwerte Gründe, lieber in einer kleinen Gruppe zu trainieren als immer für sich allein. In einem solchen Fall kann ein Kurs in einer Golf Academy genau das richtige sein. Neben dem konzentrierten Knowhow mehrerer Pros hat man dort in der Regel auch Zugang zu zahlreichen Hilfsmitteln. Zudem sind im Kurspreis manchmal auch
Nebensächlichkeiten inbegriffen, für welche man sonst zusätzliches Geld aufwerfen müsste.
Ein solches, gutes Beispiel nennt Moser aus seinen Einsteigerkursen: «Im Kurspreis sind bei uns auch drei Gratisschläger enthalten, welche jeder Schüler behalten darf. Das gibt ihm erstens die Möglichkeit, an den kursfreien Tagen auch selber auf der Range zu üben, und es verbessert zweitens die Chance, dass die betreffende Person dem Golfspiel nach Abschluss des Kurses erhalten bleibt».
Was eine Academy zu bieten hat
Das Kursangebot ist in aller Regel umfassend und startet bei den Anfängern; bei Schnupper-, Grund- und Platzreifekursen. Im Falle des Golfpark Moossee ist als Zwischenstufe sogar noch die sogenannte «Platzerlaubnis» vorgesehen, also die Spielberechtigung auf dem eigenen Sechsloch-Kurzplatz. Dagegen ist die Platzreife dann das offizielle Attest nach den Regeln der ASG, welches auf allen Plätzen des Landes nach den gleichen Massstäben erteilt wird. Thierry Moser: «Ich bin der festen Überzeugung, dass man mit den Anfängern so rasch wie möglich auf den Golfplatz sollte. Nur dort lernt man, das Golfspiel zu verstehen und es dann auch zu spielen».
























In der Academy ist in den meisten Fällen ein Team von mehreren Pros imEinsatz, welche aber alle nach der gleichen Lernphilosophie arbeiten. Das Team von Thierry Moser im Golfpark Moossee für 2009 umfasst folgende Members:

• Samantha Tuck
• Wendy Miles
• Alec Roberts
• Jean-Ch. Bonnel
• Gavin Luznyj (Bild)
• Frédéric Hofmann (Assistant Pro)
Er ist auch ein Anhänger der Lernstrategie, welche mit dem Putten und Chippen beginnt und dann den grundsätzlich gleichen Bewegungsablauf sukzessive bis zum vollen Schwung erweitert. An die PR-Kurse schliessen sich dann nahtlos Angebote an, die über das Erreichen eines ersten Handicaps zu weiteren Stufen führen, welche man in Moossee «Break 100 – 90 – 80» nennt – Fortgeschrittenenkurse eben.
Einige dieser Angebote sind auch thematisch ausgerichtet; so gibt es Kurzspielkurse oder auch einen Kurs, bei welchem man sich ausschliesslich auf das Spiel mit Hölzern konzentriert.
Alle diese Kurse (eine Übersicht ist auf www.golfparkmoossee.ch zugänglich) können auch im Kombi gebucht werden, was mit substanziellen Rabatten verbunden ist. Ebenfalls vorgesehen ist die Möglichkeit, mit dem Pro auf dem Golfplatz zu trainieren; also eine sogenannte «Playing Lesson», bei welcher es natürlich nicht in erster Linie um die Technik, sondern um das Spiel und das Course Management geht.
Moser legt grossen Wert auf die Tatsache, dass er mit seinem Team von fünf weiteren Pros nicht nach einer fixen Methode arbeitet, und dass es nie darum geht, einem Schüler einen bestimmten Typ von Schwung aufzupropfen. «Alle kennen den Schwung von Tiger Woods; aber niemand ist in der Lage, diesen zu kopieren. Ich in überzeugt: jeder Mensch muss seinen eigenen, einzigartigen und für ihn typischen Golfschwung finden, und wir helfen ihm dabei».
Die «Big Twelve»
Wenn sich jemand darum bemüht, sich im Golfspiel zu verbessern, dann geht es in der Academy von Thierry Moser zuerst einmal ziemlich grundsätzlich zu. In einer ersten Phase muss der neue Kunde seinen Schwung kennen lernen, damit er dann auch seine Fehler versteht. «Weltweite Untersuchungen zeigen, dass man die häufigsten Schwungfehler in einem Raster mit 12 Positionen zusammenfassen kann. Ein durchschnittlicher Amateur wird dann vielleicht einige wenige bis sogar acht oder neun Dinge falsch machen; bei einem Pro wären es vielleicht zwei, drei Punkte, die auffallen. Mit modernsten Hilfsmitteln – vor allem Video- und Schwunganalyse – verschaffen wir uns zuerst einmal ein vollständiges Bild dessen, was unser neuer Kunde schon mitbringt. Anschliessend geht es darum, Prioritäten zu setzen: woran wollen wir zuerst arbeiten? Niemand kann zwei verschiedene Teile eines technischen Bewegungsablaufs gleichzeitig trainieren; das ist viel zu kompliziert. Deshalb geht es der Reihe nach!», so Thierry Moser. «Es ist sehr wichtig, seinen eigenen Schwung zu verstehen. Sonst wird man auch später nie in der Lage sein, nach einem missratenen Schwung sofort wieder in den Rhythmus zurück zu finden». In einem Coaching-Tagebuch werden die Stichworte für jedes Training festgehalten; man soll im Laufe eines solchen Trainings jederzeit Überblick über die erzielten Fortschritte haben, wozu auch regelmässige Einsätze des Videorecorders dienen.
Mosers Strukturen
Die Golf Academy des Golfpark Moossee ist von Thierry Moser aufgebaut worden; sie ist seit sechs Jahren am Markt, also gleich lang wie der Golfpark selber. Mittlerweile ist gerade eine weitere Ausbauetappe beendet worden: in einem der Fitness reservierten Raum stehen Geräte zur Verfügung, um den TPI-Fitnesstest durchzuführen.
• Die Analyse eines Schwungs wird mit dem V1 Coaching System vorgenommen. Dabei ist die Videokamera direkt mit dem Laptop verbunden. Jeder Schwung kann unmittelbar danach sofort besichtigt und analysiert werden. Das System kann zwei Golfer oder zwei Schwünge des gleichen
Spielers auf dem Bildschirm nebeneinander darstellen, was es erlaubt, Vergleiche mit dem Beginn einer Trainingsperiode anzustellen, um die Fortschritte u beurteilen.
• K-Vest nennt sich eine Methode, welche über am Körper befestigte Sensoren einen Schwung dreidimensional festhält. Der Schwung wird anschliessend auf dem Computerbildschirm grafisch dargestellt; nach einer vordefinierten Methode werden die Messparameter mit vorher eingespeisten Referenzwerten verglichen, was es erlaubt, die verschiedenen Ungenauigkeiten oder Fehler eines Schwungs
Die «Big Twelve»
Das sind gemäss TPI-Statistiken die häufigsten Fehler der Golfspieler und -spielerinnen:

• Falsche Körperhaltung: S-Posture (25,3% )
• Falsche Körperhaltung: C-Posture (33,1%)
• Aufgeben der richtigen Körperhaltung während des Schwungs (64,3%)
• Zu flache Schulterebene (45,2%)
• Zu frühes Aufrichten (64,3%)
• Over the Top (43,5%)
• Sway (Schieben der Beckens nach vorne, 37,2%)
• Slide (unstabile Beine, 31,4%)
• Reverse Spine Angle (38,5%)
• Hanging back (32,3%)
• Casting («Auswerfen», zu früher Release, 55,9%)
• Chicken Wings (35,6%)
Zusammengestellt vom Titleist Institute of Performance auch quantitativ miteinander zu vergleichen. So lassen sich eben die weiter oben besprochenen Prioritäten für das Technik-Training festlegen.

• TPI Screening – darunter muss man sich einen kurzen Test vorstellen, der aus elf verschiedenen Übungen besteht, welche aber alle Golf-relevant sind. Der Pro kann anhand dieses Tests feststellen, wie sehr der Fitnessstand eines Spielers seine technischen Fertigkeiten limitiert, und wo ein Fitnesstraining vor allem anzusetzen hat. Die Ergebnisse des Tests können auf mytpi.com eingegeben werden; die Website spuckt dann eine persönliche Analyse aus. Sie enthält auch zahlreiche Übungen, welche der Schüler regelmässig machen sollte, um seine physischen Voraussetzungen (Kraft, Beweglichkeit, Stabilität) für einen guten Schwung zu verbessern. Auf mytpi.com erhält der Kandidat auch ein «Fitness-Handicap», welches sich mit der Verbesserung der Werte ebenfalls verbessert.
Thierry Moser: «In unserer Academy haben wir das Ziel, den Leuten mehr Freude am Golfspiel zu verschaffen. Davon profitieren sie aber auch für die Lebensqualität ganz allgemein. Sie werden gesünder, verletzten sich weniger, und sie haben eine gute Chance, das Golfspiel länger geniessen zu können, ohne sich Abnützungserscheinungen einzuhandeln!».
Der Neuenburger
Dimitri Bieri wechselte nach einigen Jahren als Player ins Lager der Teacher. Der Sieg am Norwegian Open (Challenge Tour) 1997 war sein grösster Erfolg. Heute ist er Head Pro in Vuissens und Leiter des Indoor Golf Training Center in Etagnières.

