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Streitpunkt endlich aus der Welt

Das aktuelle Handicapwesen hat seit der Einführung des CSA zu reden gegeben. Insbesondere ist als Hauptargument immer wieder angeführt worden, es sei stossend, dass die eigene Leistung von externen Zufälligkeiten – wie den Leistungen der anderen Turnierteilnehmer – beeinflusst werde. 2009 gibt es nur noch CSA-Werte von 0 bis +3RO!

Um den vollen Umfang des «Problems» zu verstehen, ist ein kurzer Blick zurück unumgänglich. In der Geschichte des Golfspiels hat es zuerst einfach Abschläge, Spielbahnen irgendwelcher Länge und Löcher gegeben. Wer seinen Ball mit weniger Schlägen einlochte, war Sieger. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts ergab sich eine eher zufällige Standardisierung der Golfplätze auf 18 Holes, und nochmals viel später wurden das Par eines Loches, damit auch das Par eines Platzes, und das Handicap «erfunden».

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Noch vor nicht allzu langer Zeit waren die Handicaps der Amateure in den europäischen Ländern auf 18 limitiert; in den Siebziger Jahren zeigte sich dann Bedarf für eine Erhöhung: über 27 ging es auf die heute üblichen 36. In den Turnieren galt das «SSS» (Standard Scratch Score), was dem Turnierleiter die Möglichkeit gab, am Turniertag das «Par des Tages» um mehrere Schläge an die aktuellen Verhältnisse anzupassen; auf die Schwierigkeit der Wetterbedingen konnte also reagiert werden. Solches sah das vor 10 Jahren eingeführte, neue Handicapsystem nicht vor; seine hauptsächliche Neuerung war die Möglichkeit, die unterschiedlichen Schwierigkeiten von Golfplätzen durch das Course Rating und das Slope Rating auszugleichen. Bekanntlich haben Spieler heute ihr Exact Handicap, das dann auf eine je nach Platz unterschiedliche Anzahl Schläge umgerechnet wird – das Playing Handicap, mit welchem der Spieler denn auch gewertet wird. Aber das Fehlen der Möglichkeit, die Playing Handicaps auf die tagesaktuellen Bedingungen anzupassen, hat nach einigen Jahren nach Massnahmen gerufen – die EGA hat darauf in ihrem ganzen Gebiet ein auf den britischen Inseln von der CONGU (Council of National Golf Unions) seit rund 25 Jahren praktiziertes System, welches im Wesentlichen die Turnierresultate auswertet und dann nach vorgegebenen Parametern Plusoder Minusschläge zuteilt, übernommen und es als CSA in Kraft gesetzt. Diese Auf- oder Abwertung bewegte sich von Anfang an zwischen minus 1 und plus 3.

Die Realität des CSA

Ohne jetzt an dieser Stelle noch weiter auf die technischen Details des CSA einzugehen: es zeigte sich rasch, dass nicht in erster Linie die Wetterverhältnisse das CSA beeinflussten, sondern die Menge der Neugolfer mit hohen Handicaps, die im Turnier mitspielten. Diese haben nämlich die Tendenz, ihr Handicap häufiger zu unterspielen als Leute, die schon lange im «Business» sind und ein Handicap haben, das in etwa ihrer Spielstärke entspricht. Als Ergebnis gab es in den jüngeren Golfclubs kaum noch Turniere, die anders als mit einem CSA von minus 1 gewertet wurden – und genau das war der frustrierende Punkt für alle.

Nachdem die Technische Kommission der ASG unter Jean-Marc Mommer nun im letzten Herbst eine grossangelegte Umfrage bei allen Mitgliedern durchgeführt hatte, weiss man jetzt auch, dass die obigen Ausführungen nicht blosse Spekulation sind, sondern dass sie durch harte Fakten belegt werden können. Denn der Minus-

Wissenschaftliche Ergebnisse F R

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Eins-Fall ist mit Abstand der häufigste Fall; das hat nun auch dazu geführt, dass er ab 1. Januar 2009 nicht mehr angewendet wird. Aber es lohnt sich, die Umfragergebnisse noch etwas genauer kennen zu lernen.

2676 Turniere kamen zur Auswertung. Mehr als die Hälfte aller CSA-relevanten Turniere erfuhren keine CSA-Anpassung. Die Zahlen für die alle CSA-Werte lauten folgendermassen:

54%CSA 0

19%CSA -1

12%CSA +1

6%CSA +2

5%CSA +3

4%CSA +3&RO (Reduction only nur die Verbesserungen werden gewertet).

Ältere und jüngere Clubs

Ganz anders sehen diese Zahlen aber aus, wenn man sie aufsplittet nach verschiedenen Kriterien – was Jean-Marc Mommer zusammen mit dem ASG-Sekretariat in Epalinges getan hat. Besonders zwischen Clubs, die neue Mitglieder der ASG sind, und solchen, in welchen seit Jahrzehnten Turniergolf gespielt wird, zeigen sich die eigentlich zu erwartenden Unterschiede. Die Werte für alle CSA-Werte in jüngeren Clubs sehen so aus:

49%CSA 0

30%CSA -1

10%CSA +1

5%CSA +2

3%CSA +3

2%CSA +3&RO

Demgegenüber zeigt sich das Bild in den alteingesessenen Golfclubs etwas anders:

56%CSA 0

14%CSA -1

14%CSA +1

7%CSA +2

5%CSA +3

4%CSA +3&RO

Jean-Marc Mommer hat das Zahlenmaterial, welches ihm vom Grossteil aller ASG-Clubs zugestellt worden ist, noch unter zahlreichen anderen Gesichtspunkten analysiert. Insbesondere zeigten sich auch Unterschiede, wenn man darauf abstellte, wie viele Teilnehmer von Turnieren zur Handicap-Kategorie 1 gehören (tiefer als Exact Hcp 4,4). Je besser das Spielniveau, desto weniger häufig kam es zu CSA-Werten von -1.

Entscheid für CSA, gegen -1

Diese Überlegungen haben den ASG-Vorstand nun bewogen, auf die bevorstehende Saison hin mit einer Modifikation dafür zu sorgen, dass die Auswirkungen des CSA etwas gemildert werden. Wie bereits in der letzten Ausgabe von Golf Suisse gemeldet, gibt es ab 2009 nur noch CSA-Werte zwischen 0 und +3RO; der Wert -1 ist also verschwunden. Das hat der Vorstand anlässlich der vier Regionalmeetings im Oktober den Vertretern der Clubs mitgeteilt. Nachdem die Delegiertenversammlung einen Antrag des Ostschweizer GC auf gänzliche Abschaffung des CSA abgelehnt hat, bleibt es also bei dieser Sachlage: CSA ab 2009 nur noch 0 bis +3RO (Reduction Only).

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