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Vorstand neu strukturiert, CSA bleibt

Anlässlich einer ruhig verlaufenen Delegiertenversammlung, an welcher 80 der 94 Mitgliedclubs der ASG vertreten waren, wurden im Wesentlichen zwei wichtige Beschlüsse gefasst. Sie betreffen die Zusammensetzung des Vorstandes und die Ablehnung eines Antrages auf eine komplette Abschaffung des CSA.

Das Datum der Delegiertenversammlung Ende Januar ist traditionell: in seinem Rückblick auf sein erstes Amtsjahr gab Präsident Louis Balthasar der Befriedigung Ausdruck, dass nach Jahren von Auseinandersetzungen um das Public Golf jetzt wieder Ruhe eingekehrt ist in der ASG. «Die ASG navigiert zur Zeit in ruhigeren Gewässern», meinte er im Rahmen seines Jahresberichts zur aktuellen Situation.

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Speziell innerhalb der Strukturen der Ressorts Elitesport und Nachwuchs stützt sich der Verband heute auf eine Organisation, die einen hohen Professionalisierungsgrad erreicht hat. Vier hauptamtliche Coaches – Nationalcoach Graham Kaye, Ladies-Nationalcoach Régine Lautens sowie die beiden Regionalcoaches Christophe Bovet und Roman Spring – sind für das Training aller Kaderspieler und -spielerinnen zuständig. Im administrativen Bereich wird ein guter Teil der Arbeit im Sekretariat in Epalinges geleistet; die Captains der Teams werden von dort aus wirkungsvoll unterstützt. Allerdings liess Balthasar keinen Zweifel an der Wichtigkeit der vielen Freiwilligen aufkommen, welche speziell in den Clubs verantwortlich für die Juniorenabteilungen sind. Sie stehen am Anfang der Kausalkette; ihr Einsatz und ihr Engagement entscheiden über das Leistungsniveau an der Spitze. «Wir sind überzeugt, damit über Strukturen zu verfügen, welche auch für Verbände in anderen Sportarten beispielgebend sind», kommentierte er das Qualitätslevel der ASG-Organisation.

ASG wird immer grösser

Die ASG bestreitet ein Ausgabenbudget von rund 4,5 Mio Franken. Ihre Haupteinnahmen sind die Beiträge aller Inhaber einer ASG-Karte – das sind heute in der Schweiz über 73000 Personen, womit die ASG in den Kreis der zehn grössten Sportverbände aufrückt. Das zeigt ein Blick in die betreffende Statistik auf der Website von Swiss Olympic. Der grösste Brocken bei den Ausgaben geht selbstverständlich in die Sportförderung. Zum Vergleich: 1960 hatte die ASG 24 Clubs als Mitglieder, welche 3500 Golfer und Golferinnen vertraten; ein Club hatte durchschnittlich 150 Mitglieder!

Aus dem Bereich des Turniergolfs bleibt anzufügen, dass die ASG weiterhin an der Unterstützung der besten Schweizer Pros über «Swiss Golf» beteiligt bleibt, und dass die geplanten Ausgaben für den Nachwuchs in ihrer Gesamthöhe unverändert bleiben.

Über Gesuche für Neuaufnahmen hatte die Versammlung dieses Jahr seit langem wieder einmal nicht zu befinden. Doch das heisst nicht, dass keine neuen Golfplätze in der

Matthey blicken auf 12 Jahre imASGVorstand zurück.

Nationalcoach Graham Kaye mit Anaïs Maggetti und Edouard Amacher, Mitglieder der Nationalmannschaften und Sieger der Order of Merit in den Katorien Girls und Boys.

Schweiz geplant sind; bis in einem Jahr ist zu erwarten, dass die am weitesten vorangetriebenen Projekte ins Stadium der Aufnahme durch die ASG geraten dürften.

Vorstand jetzt mit sieben Mitgliedern

Jean-Louis Matthey, der Honorary Treasurer der ASG, und Felicitas Caviezel, welche die Kommission für Kommunikation leitete, konnten wegen der statutarischen Amtszeitbeschränkung nicht wiedergewählt werden; beide haben 12 Jahre im Vorstand gedient. Der Vorstand hat nun beschlossen, mit den Neuwahlen mindestens ein Jahr zuzuwarten, bis sich abzeichnet, in welcher Richtung die zu erwartenden Änderungen im Personalbestand der Geschäftsstelle gehen werden. Die Ressorts der beiden ausscheidenden Vorstandsmitglieder werden von Gérard Bagnoud (Finanzen) sowie Raphael Weibel (Kommunikation) übernommen. Der restliche Vorstand wurde im übrigen in globo und mit Applaus bestätigt. Vizepräsidentin für 2009 ist Barbara Eberhart.

CSA: Abschaffungsantrag des OSGC abgelehnt

Wie bereits anlässlich der Regionalmeetings im Herbst angekündigt, ist der CSA auf die bevorstehende Saison hin geändert worden (siehe dazu der Artikel auf der nächsten Seite). Der OSGC hatte dem Vorstand einen Antrag eingereicht, der die gänzliche Abschaffung des CSA verlangte, unterstützt vom GC Bad Ragaz. Nach kurzer Diskussion lehnten die Delegierten den Antrag des OSGC mit 301 gegen 262 Stimmen ab.

Unter «Varia» wurde schliesslich bekannt gegeben, dass ab diesem Jahr die drei Regionalmeisterschaften ausschliesslich den Amateuren offen stehen werden; bisher waren hier auch eine limitierte Anzahl Pros startberechtigt gewesen.

Die nächste Delegiertenversammlung findet am 30. Januar 2010 wiederum in Bern statt.

Die zehn grössten Sportverbände aus der bisherigen Mitgliederliste von Swiss

ASG-Präsident Louis Balthasar nach seinem ersten Amtsjahr

Drei Tage nach der Delegiertenversammlung traf Golf Suisse den ASG-Präsidenten zu einem Gespräch. Bereits der Verlauf der Versammlung hatte erkennen lassen, dass der Golfverband gegenwärtig in ruhigem Fahrwasser navigiert. Gibt es denn gar keine aktuellen Probleme für Louis Balthasar? Mit was beschäftigt sich der Präsident, mit was der Vorstand?

«Nach meiner Einschätzung gibt es zur Zeit tatsächlich keine grösseren Baustellen in der ASG. Das ist bis vor einem Jahr anders gewesen; die Fragen um das Public Golf haben sehr viele Energien absorbiert. Im Rückblick muss ich allerdings sagen, dass man sich in einer positiven Art und Weise zu einer Lösung gefunden hat, die von allen drei Partnern – ASG, ASGI, Migros – getragen wird. Das hat mir auch gezeigt, dass wir in diesem Verband ganz allgemein eine sehr gute Gesprächskultur pflegen». Was waren denn die bestimmenden Eindrücke für Louis Balthasar in seinem ersten Jahr als Präsident, nachdem er dem Vorstand ja bereits vorher angehört hatte? «Einmal habe ich ein gutes Team im Vorstand um mich, mit dem die Zusammenarbeit Freude macht. Dann habe ich auch unsere Geschäftsstelle von einer neuen Seite kennen gelernt: es ist eine leistungsfähige Einheit, die sich jederzeit auf der Höhe der Aufgaben gezeigt hat. Schliesslich habe ich mich auch über die guten Beziehungen zu zahlreichen Clubs gefreut; das hat sich insbesondere auch daran gezeigt, wie viel konstruktives Feedback wir nach dem Abschluss der neuen Vereinbarung betreffend Public Golf bekommen haben».

Louis Balthasar lokalisiert die grössten Aufgabenbereiche der ASG nach wie vor im Wettkampfsport. Die ASG ist für ihn in erster Linie ein Sportverband: «Wir müssen gar nicht über die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung und des Elitesports diskutieren; sie stehen ausser Frage – hier muss sich der Verband in allererster Linie bewähren. Demgegenüber akzeptieren wir die Autonomie der Clubs in geschäftlichen Belangen ohne Einschränkung. Unser Ding ist das Golfspiel, nicht das Golf-Business». Aber gerade das ist auch ein Stichwort, welches er schon in seinem Präsidialbericht an der Delegiertenversammlung aufgegriffen hatte. «Mittlerweile hat das Golfspiel in der Schweiz einen beachtlichen Professionalisierungsgrad erreicht. Es steht der ASG deshalb gut an, ihre eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen. Auch wir müssen uns vielleicht in dieser Beziehung weiterentwickeln; und weil in einigen Jahren die Position des Generalsekretärs neu zu besetzen sein wird, beschäftigen wir uns im Vorstand gegenwärtig mit den ersten Vorbereitungen. Das umfasst auch gewisse strategische Überlegungen». Könnte man das auch Visionen nennen? «Das ist vielleicht ein allzu grosses Wort. Ich habe eher das Gefühl, dass die ASG heute genau das macht, was sie eigentlich auch machen muss, und keine Visionen benötigt. Aber die Zeiten sind dynamisch, man muss auch etwas vorausdenken. Insgesamt sind die letzten 20, 25 Jahre in diesem Verband trotz gelegentlichen Störgeräuschen sehr harmonisch verlaufen. Diese Harmonie gilt es auch zu bewahren, bei aller Offenheit für Neues!».

Die Idee des geltenden Handicapsystem ist es, die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Golfplätze auszugleichen (im Bild der Oakmont CC, wo Angel Cabrera das US Open gewann).

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