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Frischer Wind!

Seit Jahren leistet die ASG eine kontinuierliche Aufbauarbeit im Sektor Nachwuchs. Mit den Regionalstrukturen, den beiden Coaches, den regionalen Captains und einer attraktiven Turnierserie stimmt heute die organisatorische Ausgangslage. In Montreux war auch ein frischer Wind im Lager der Spieler zu spüren.

Den besten Boys und Girls wurde 2007 ein sehr reich befrachteter nationaler Turnierkalender geboten. Kaum ein Wochenende liess man sie unbehelligt!

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In der Kategorie 14+under konnten insgesamt Turniere gespielt werden, und zur Credit Suisse Junior Tour, die Boys und Girls bis 18 Jahren offen steht, zählten fünf Qualifikationen und ein Finale. Dazu kommen selbstverständlich alle nationalen und regionalen Meisterschaften, Interclub und für einige unter ihnen auch internationale Starts. Ob da noch Zeit für ein gelegentliches Clubturnier geblieben ist?

Die Finals der nationalen Serien waren für den Monat Oktober angesetzt. Die Besten waren am Start, so dass es in Montreux zu einer veritablen Leistungsschau unseres Nachwuchses kam – selbstverständlich unter den Augen des gesamten Stabes der Chefin des Ressorts Nachwuchs, Barbara Eberhart. Dabei stachen Optimismus und gute Stimmung die Müdigkeit nach einer langen Saison aus: «Die Junioren-Tour ist ein leistungssteigerndes Event, das bestens funktioniert», meinte Nationalcoach Régine Lautens dazu. «Das regelmässige Gegeneinander-Spielen der

Besten ist ein optimaler Stimulus. Es ist die ideale Ergänzung zu den internationalen Starts».

Kälte bremste keinen

Anlässlich des Finals der Credit Suisse Junior Tour Ende Oktober in Montreux wurde auch der Final der Coupe 14+under ausgetragen. Es herrschte in dieser Woche in der ganzen Schweiz eine eher extreme Kälte; davon wurde auch das Chablais nicht verschont. Aber die sibirischen Bedingungen wurden offensichtlich von niemandem als Problem empfunden. Patrick Kressig, Regionalcoach Ost, stellte fest, dass «dank unseren mittlerweile gut funktionierenden Strukturen das generelle Spielniveau deutlich besser geworden» ist. Und weiter: «Allerdings sind gewisse leistungsmässige Unterschiede zwischen den Regionen nicht zu übersehen. Bei den 14+under zum Beispiel spielen die Romands wesentlich besser als die Deutschschweizer. Doch die Aufbauarbeit auf dem Level der Clubs geht weiter, die Kontakte zu den Juniorencaptains und den Betreuern und Trainern werden weiter verbes- sert. Es wird weiterhin Geduld notwendig sein, denn diese Arbeit ist eine langfristige. Persönlich verspreche ich mir einiges von den Migros-Golfparks, in denen eine generalstabsmässige Nachwuchsförderung läuft. Da wartet ein enormes Potenzial auf uns!»

Einhellig bedauerten die Mitglieder der Kommission den Umstand, dass es zwar in der Deutschschweiz mehrere Angebote von Kombinationen schulischer und sportlicher Ausbildung gibt, aber keine solchen in der Romandie.

Montreux in Hochform

Trotz der Kälte konnten sich die Teilnehmer an den Finals an einem perfekt vorbereiteten Terrain freuen. Die eisige Bise machte es speziell den Jüngsten nicht leicht, auf ihr gewohntes Leistungsvermögen zu kommen; wie die 14+under spielten auch die 12+under nur eine Runde, im Unterschied zu den Boys und Girls, die je eine Runde am Samstag und Sonntag bestritten. Umso erstaunlicher sind einige der erzielten Scores, gerade auch angesichts der Subtilitäten und der schnellen Greens des neu umgebauten Golfplatzes von Montreux.

Bei den allerjüngsten Teilnehmern setzten sich Jeremy Freiburghaus (Domat Ems) mit Vorsprung und Clara Pietri ganz knapp durch. Bei den 14+under dagegen ging es generell hart auf hart – Philippe Schweizer (Villars) und Joelle Rossi (Losone) schwangen schliesslich obenaus. Besonders erfreulich, dass unter den ersten fünf Mädchen zwei von Rastenmoos auftauchen, einem kleinen Neunloch-Golfplatz mit einer ausgezeichneten Juniorenförderung. Besonderes Durchhaltevermögen und gute Nerven waren bei den zwei Runden spielenden Boys und Girls gefragt. Solide Nerven und eine solide Technik, das waren mit Bestimmtheit Trümpfe, welche es Fanny Vuignier erlaubten, einen eher knappen Erfolg gegen Anais Maggetti zu feiern, die sich schon die ganze Saison hindurch als hartnäckige Gegnerin gezeigt hatte. Vuignier steht mittlerweile als erneute Siegerin der Order of Merit in der Kategorie Girls fest, und sie hat auch bereits jetzt eine Einladung zur Orange Bowl in Miami in der Neujahrswoche in der Tasche. «Dieses Jahr hatte ich ein sehr anspruchs- volles Turnierprogramm, denn mein Ziel war es, mich für den Solheim Cup der Juniorinnen zu qualifizieren – was mir leider nicht gelungen ist. Ich weiss, das das ein sehr hoch gestecktes Ziel gewesen ist; aber bereuen muss ich nichts, denn ich habe auch viel profitiert. Ich habe speziell zu Saisonbeginn in Frankreich und Schweden gut gespielt, doch dann habe ich die Saison nicht durchgestanden. Sicher wegen meiner ungenügenden körperlichen Verfassung... da werde ich den Hebel jetzt ansetzen!».

Taucher des Saisonbesten

Bei den Boys dagegen vermochte sich Andy-Chris Orsinger, der Sieger der Jahreswertung, in Montreux nicht in Szene zu setzen. Über seinen 10. Platz und über vier Putts auf dem Green des 18. Lochs konnte er selber nur den Kopf schütteln: «Ich fühle mich auf diesem Golfplatz nicht richtig zu Hause. Die vielen Bäume machen die Holes sehr eng. Aber mit der Saison bin ich natürlich schon sehr zufrieden, mit meinem ersten Sieg in der Order of Merit. Das Grösste war natürlich der Sieg an Internationalen Meisterschaften der Boys von Italien, in Biella. Jetzt hoffe ich auf einen Start an der Orange Bowl!».

Victor Honauer dagegen, der Sieger, war rundum glücklich mit seiner Leistung am Final. «Mein Spiel war gut, alles passte zusammen, gegen die Kälte war ich gut ausgerüstet» – dem besten Junioren des GC Heidental konnte an diesem Wochenende nichts passieren. Sein Gesamtscore von einem Schlag über Par ist denn auch mehr als bemerkenswert!

Einen Paukenschlag als Schlusspunkt des Finals und der ganzen Saison setzte dann Cedric Joos mit einem Hole-inOne auf Loch Nummer 12 – das erste seit dem Umbau des Platzes. Er lochte auf diesem Par 3 von 166 Metern mit dem Eisen 4 direkt ein, und zwar mit kräftigem Gegenwind – Joos hatte 2006 die Order of Merit der 14+under gewonnen. Und es war auch sein erstes Ass... man stellte sofort eine Flasche Rimuss im Clubhaus kalt!

■ Jacques Houriet

Captains und Coaches der Regionen: Patrick Kressig, Cecilia Seitz, Nicolas Emery und Christophe Bovet – rechts Nationalcoach Régine Lautens.

Victor Honauer: mit Runden von 72 und 73 grosser Sieger.

Unten: Andy-Chris Orsinger gewann die Order of Merit 2007 der Boys.

Siegerin der Order of Merit 14+under

Natalie Karcher

Alter: 14 Jahre

Mit Golf begonnen: 2004

Club: Lavaux

Stärke: Power

Schwäche: Putting

Die Meinung von Christophe Bovet, Regionalcoach West: «Eine extrem motivierte Spielerin mit einer guten Mentalverfassung, seriös und trainingsfleissig. Sie betreibt noch andere Sportarten, wie Wasserski, und befindet sich in einer ausgezeichneten physischen Verfassung. Sie bringt Power an den Ball! Im Spiel ist sie entschlossen, und ihr Putten gefällt mir. Demgegenüber mangelt es ihr an Erfahrung, mit bloss vier Saisons Turnierspiel. Die Technik ihres Schwungs und ihr Kurzspiel bieten weitere Verbesserungsmöglichkeiten. Ich erkenne hier ein grosses Zukunftspotenzial».

Sieger der Order of Merit 14+under

Joel Girrbach

Alter: 14 Jahre

Mit Golf begonnen: 2001

Club: Lipperswil

Handicap: 3,7

Stärke: mental

Schwäche: Annäherungsschläge

Die Meinung von Patrick Kressig, Regionalcoach Ost: «Ein sehr talentierter junger Bursche, der eng mit seinem Pro Andrea Mantoan zusammen arbeitet. Sie sind eine verschworene Gemeinschaft. Das ist wichtig, weil Joel in technischer Hinsicht noch viel Arbeit vor sich hat. Sein Ballflug, ein ziemlich ausgeprägter Fade, muss besser werden. Auch sein Spiel ist noch nicht ausgereift; Joel überschätzt sich manchmal und geht viel zu grosse Risiken ein. Aber im Unterschied zu seiner eigenen Einschätzung denke ich, dass er über ein sehr gutes Kurzspiel verfügt. Er hat das Zeug dazu, bald einer der besten Boys des Landes zu werden. Dass er im Sportgymnasium zur Schule geht, kann ihm da nur helfen».

Siegerin Order of Merit Girls

Fanny Vuignier

Alter: 17 Jahre

Mit Golf begonnen: 1997

Handicap: +0,5

Stärke: Drives

Schwäche: Fitness

Die Meinung von Régine Lautens:

«Fanny hat nach ihrer hervorragenden

Saison 2006 in diesem Jahr die Bestätigung geliefert. Sie macht weiterhin Fortschritte, und vor allem hat sie erstklassige spielerische Instinkte, hat ein gutes Gefühl fürs Golfspiel. In technischer Hinsicht wird sie sich weiter verbessern, vor allem, wenn sie kräftiger geworden ist. Sie muss ein regelmässiges Kraft- und Beweglichkeitstraining absolvieren. Auch die Distanzkontrolle mit den Wedges muss noch besser werden – aber das weiss sie selber am besten. Sonst ist sie ein sehr angenehmes Mädchen, das aber im Wettkampf ganz andere Charakterzüge entwickeln kann. Sie ist ein Winner-Typ! Sie zu schlagen ist nicht leicht!».

Sieger Order of Merit Boys

Andy-Chris Orsinger

Alter: 16 Jahre

Mit Golf begonnen: 1999

Club: Domat Ems

Handicap: +0,3

Stärke: Kämpfer

Schwäche: Leistungsschwankungen

Die Meinung von Patrick Kressig: «Sicher eines unserer grössten Talente! Dazu scheint auch zu gehören, dass viel Unvorhergesehenes passieren kann. Er ist ein kompletter Feel-Player, ein Künstler; aber er ist auch ein Grinder, ein Kämpfer, der sich selber übertreffen kann, wenn es sein muss. In technischer Hinsicht hat er noch ein sehr grosses Entwicklungspotenzial, was aber auch viel Arbeit heisst, zusammen mit seinem Pro Philipp Freiburghaus in Domat Ems. Das wird für Andy-Chris schon nur deshalb nicht ganz einfach, weil er in Zürich wohnt – er muss mit dem Zug zu den Trainings mit seinem Pro reisen. Er muss nicht zu einem Ballschlag-Roboter umprogrammiert werden, aber ein bisschen beständiger muss er schon noch werden. Ich habe sehr viel Vertrauen in ihn und in seine Zukunft».

Resultate

Girls

1. Fanny Vuignier (Sion)7673149

2.Anaïs Maggetti (Losone)7676152

3.Nina von Siebenthal (Gstaad)78834161

4.Serafina Gutierrez (Unterengstringen)8082162

5.Rebecca Huber (Bubikon)7984163

Boys

1.Victor Honauer (Heidental)7372145

2.Marco Iten (Rheinblick)7674150

3.Yannick Schuwey (Wallenried)7378151

4.Nicolo Angerer (Davos)7578153

5.Edouard Amacher (Domaine Impérial)7777154

14+under Mädchen

1.Joelle Rossi (Losone)83

2.Cylia Damerau (Ennetsee)84

3.Virginia Birrer (Rastenmoos)84

4.Rachel Rossel (Interlaken)89

5.Viola Rutar (Rastenmoos)89

Knaben

1.Philippe Schweizer (Villars)78

2.Victor Canilla (Lausanne)79

3.Guillaume Mignon (Lausanne)79

4.Adrian Suenderhauf (Bad Ragaz)79

5.Victor de Rivoire (Genève)81

12+under Mädchen

1.Clara Pietri (Esery)22

2.Talya Jimenez (Maison Blanche)22

3.Yu-Bin Reymond (Domaine Impérial)12

4.Stéphanie Rodel (Nuolen)11

5.Valentina Müller (Lucerne)11

Knaben

1.Jeremy Freiburghaus (Domat/Ems)25

2.Moritz Dörig (Unterengstringen)21

3.Paul Poupart (Esery)20

4.Adrien Michellod (Sierre)20

5.Stephan Sorg (Rheinblick)20

Die Rolle des Schiedsrichters auf dem Golfplatz

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