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«My 5 Fundamentals»
Es ist berühmt, das Buch von Ben Hogan, das einzige Buch, das dieser jemals geschrieben hat. «Five Lessons: the modern Fundamentals of Golf». Golf Suisse hat Régine Lautens, ehemalige Tourspielerin, Nationalcoach der Ladies und heute Teaching Pro im GC de Genève, regelmässige Mitarbeiterin, darum gebeten, ihre eigenen «five Fundamentals» mit unseren Lesern zu diskutieren. Kaum überraschend, dass es auch bei ihr grundsätzlich zugeht!
«Die einfachen Dinge, diejenigen, die leicht zu verstehen und zu kontrollieren sind, das sind die wichtigen Dinge. Bei der Technik des Golfspiels und beim Spiel selber suche ich immer Bezugspunkte, die ich leicht und immer wieder finden kann. Eben: einfache Dinge. Der Golfschwung selber ist komplex und anforderungsreich genug. Deshalb finde ich es sehr wichtig, nicht schon Fehler zu machen, bevor man einen einzigen Muskel bewegt!
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Für mich sind die fünf wichtigsten Dinge für einen soliden, repetitiven Schwung immer die gleichen gewesen: Griff, Adressposition, Ausrichtung, Schwungebene und Release. Wenn das alles stimmt, dann schwingt man fast von alleine in einem guten Rhythmus!
Griff
Meine Hände müssen sich wie eine zusammengeschweisste Einheit anfühlen. Der Griff wird in den Fingerwurzeln der linken Hand platziert. Anschliessend schmiegt sich die Rechte mit dem Handballen über den linken Daumen; diesen Daumen ziehe ich so weit wie möglich zurück, damit die Rechte so nah wie möglich an der linken Hand zu liegen kommt. Auch rechts wird der Club vor allem im Bereich der Fingerwurzeln gehalten; persönlich ziehe ich einen «overlapping grip» einem «interlocking grip» vor, was aber sehr individuell ist. Mit dem rechten Daumen sollte man nicht zu viel Druck auf den Club ausüben.
Wie stark greife ich den Club? Nun, das ist nicht leicht zu definieren. Grundsätzlich übe ich so wenig Druck mit den Fingern aus wie möglich, und auch die Handgelenke bleiben so locker wie möglich, damit der Club den Spielraum für ein freies Schwingen bekommt. Trotzdem muss man den Club stark genug halten, um ihn zu kontrollieren und sicher zu sein, dass er einem nicht aus den Fingern fliegt… Die visuelle Kontrolle für einen richtigen Griff sind die beiden «V», welche sich zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände bilden: sie sollten in Richtung rechte Schulter zeigen.
Adresshaltung
Ich strebe eine dynamische, athletische Ansprechposition an. Ich will die Spannung in der Oberschenkelmuskulatur spüren. Die durch die Körperteile gebildeten Winkel sind sehr wichtig: sie definieren die Schwungebene. Diese Winkel will ich durch den ganzen Schwung hindurch halten. Der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel, zwischen Oberschenkeln und Wirbelsäule, der Winkel der Arme zum Körper und auch der Winkel zwischen Armen und Golfclub definieren Eigenart und Qualität eines Schwungs.
Jede Golferin, jeder Golfer haben durch ihre sehr individuellen körperlichen Voraussetzungen auch eine sehr persönliche Ansprechposition. Es kann lange dauern, bis man sich diese erarbeitet hat; ich finde es sehr wichtig, immer wieder im Training daran zu arbeiten, sie nicht zu verlieren. So ist es zum Beispiel während der Turniersaison ganz leicht möglich, dass sich die Kniegelenke unmerklich immer mehr strecken, bis man zu aufrecht schwingt und dann auch Mühe bekommt, die Balance zu halten. Ohne dass ein Spieler selber etwas davon bemerkt, kann sich sein Schwung so verändert haben, dass er kaum mehr einen guten Ball hinkriegt – die grosse Gefahr besteht darin, dass er dann selber am falschen Ort zu korrigieren beginnt. Deshalb ist es wichtig, regelmässig seinen Trainer


Unbedingte Voraussetzung für einen guten Schwung: richtiges Greifen des Golfclubs.

Gute
(also seinen Pro) zu sehen, um solche wichtigen Dinge checken zu lassen.
Ausrichtung
«Alignment» nennt sich das in der Fachsprache, und es geht darum, sich richtig zum Ball zu stellen. Zielt man nämlich daneben, dann kann kein guter Ball gelingen. Das klingt simpel, kann aber vertrackt sein: wenn man sich zum Beispiel so daran gewöhnt hat, nach links zu zielen, weil die Bälle meistens in einem gewaltigen Slice zurück kurven, dann automatisiert man seinen Slice derart perfekt, dass man kaum mehr eine Chance hat, diesen Slice zu korrigieren.
Aber auch äussere Einflüsse muss man kontrollieren: die Golfplatzarchitekten machen sich einen Spass daraus, uns ständig mit allen Mitteln zu täuschen. Ganz leicht neben den Fairway zielende Abschläge sind ein beliebtes Mittel; aber auch Bodenunebenheiten, Bunkerformationen oder auch Bäume und Büsche können uns etwas falsches vorgaukeln. Deshalb muss man das richtige Zielen auch auf dem Platz üben, und dann dieses Ziel auch zu treffen – in


Trainingsrunden kann man ohne weiteres ein oder zwei Eisen auf den Boden legen, wie man das auf der Driving Range immer machen sollte.
Zum richtigen Ausrichten gehören nicht nur die Füsse, sondern auch die Linien der Knie, Hüften, Schultern und der Arme: alles muss parallel in Richtung Ziel zeigen!
Schwungebene
Die Fähigkeit, auf der richtigen Schwungebene zu schwingen, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen eines guten Golfschwungs. Es hilft sehr, wenn man eine gute Vorstellung davon hat: Ben Hogan hat in seinem Buch das berühmte Beispiel gebracht, seinen Kopf durch ein Loch in einer auf seinen Schultern liegenden Glasplatte zu stecken, welche seiner Schwungebene entspricht.



Linien am Boden, entlang derer man schwingt, oder auch Schwungübungen vor einem Spiegel können helfen, die Visualisierung zu verbessern.
Doch ein wichtiges technisches Element gehört absolut zwingend zur Schwungebene – es nennt sich «One piece Take away». Beim Adressieren des Balles bilden die Arme ein Dreieck. Dieses System Arme-Golfclub muss am Anfang des Backswings genauso so bleiben; nur die Schultern werden rotiert. Jedes Verändern der Position der Handgelenke, jedes Beginnen des Rückschwungs mit etwas anderem als mit dem gesamten, kompakten System macht es unmöglich, sauber auf der Schwungebene zu schwingen!

Release
Unter einem guten Release versteht man das freie Schwingen des Clubs durch den Ball hindurch bis hinein in einen ausbalancierten Finish. Das geschieht aber nicht durch aktives Manipulieren mit den Händen, sondern als Ergebnis einer gut synchronisierten Rotation des Körpers (das braucht es für einen guten Schwung unbedingt).
Eine gute Übung dazu hat schon Ben Hogan vorgeschlagen. Er wollte bei seinem Golfschwung einen festen Schluss zwischen seinem Brustkasten und seinen Oberarmen spüren; das hat ihm die Sicherheit gegeben, dass sich die Arme und damit der Golfclub immer genau vor seiner Körpermitte befanden. Zusammen mit den Armen schwingt der Club so von selber durch den Ball und hinauf in einen hohen Finish.
Ebenso gut bekannt ist eine Übung, welche von jedermann ganz leicht ins Training eingebaut werden kann. Man klemmt sich ein Handtuch zwischen Oberarme und Körper, quer über die Brust. Jetzt macht man einen Golfschwung, aber so, dass das Handtuch nicht runter fällt.
Das sind meine fünf wichtigsten Grundelemente, die meinen Golfschwung – und damit natürlich auch mein Spiel – prägen. Jeder Golfer, jede Golferin muss aber seinen eigenen Schwung finden, sein eigenes Schwunggefühl. Doch es gibt eben «Basics», oder «Fundamentals», die sich in jedem guten Golfschwung wieder finden, auch wenn dieser noch so individuell aussieht.

Finden Sie Ihre eigenen Fundamentals, und machen Sie daraus Stärken für Ihr Golfspiel!»


Problem: Der Club kommt viel zu stark von innen, mit einem geschlossenen Clubface. Wenn die Hände jetzt zu stark rotieren, dann ist ein Hook unvermeidlich.
Laurent Mudry und die Turnierspieler