
3 minute read
Tiger besser denn je?
Das internationale Turniergolf hat 2007 einen neuen Tiger Woods gesehen, und zahlreiche Amateure jeden Alters mussten erkennen, dass sie beim Versuch, den Besten eine Spur näher zu kommen, nicht wirklich vorangekommen sind – seien es die Besten der Welt, seien es auch nur die Besten im Club. Die Winterzeit bietet viel Chancen, sich persönlich zu verbessern.

Advertisement
Volker Krajewski hat einige Vorschläge dazu.
Was ist vom neuen Schwung von Tiger Woods zu halten, den er nach seinem Wechsel von Butch Harmon zu Hank Haney erarbeitet hat? Worin bestehen die Unterschiede zu früher?
Tigers Golfspiel war schon immer ausserordentlich gut, und nach seinem Wechsel des Coachs zu Hank Haney hat er es tatsächlich geschafft, sogar seinen Schwung noch zu verbessern. Einige Elemente, die er nun zeigt, sind typisch für die Philosophie von Hank Haney, den ich aus meiner Jugendzeit in den USA persönlich kenne.

Tiger schwingt den Club auf einer ganz leicht flacheren Schwungebene. Dazu steht er im Oberkörper etwas aufrechter am Ball, was auch etwas souveräner wirkt. Seine Handgelenke sind durch den ganzen Schwung hindurch noch passiver geworden, er schwingt Arme und Club als eine Einheit; dadurch, dass er nach dem Treffmoment den rechten Arm gerader hält, reduziert er die Rotationsbewegung des Clubface durch den Ball ebenfalls. Alle seine Schwünge sind im Tempo kontrolliert, er schwingt kaum jemals mit 100 Prozent. All das erlaubt es ihm, mehr Fairways zu treffen und die Annäherungsschläge oftmals spektakulär nahe an die Fahne zu bringen – auch mit mittleren oder langen Eisen! Seine Distanzkontrolle ist es vor allem, die nochmals besser geworden ist.
Welche Übungen sind geeignet, um auf den winterlichen Golfplätzen – mit Wintergreens und Winterabschlägen, mit meistens kürzeren Distanzen und dem häufig feuchten und dreckigen Boden – zu trainieren und so besser vorbereitet in die nächste Turniersaison zu gehen?
Tatsächlich spielt es sich auf feuchten, dreckigen Fairways im Winter ganz anders als im Sommer. Man sollte also vor allem dann spielen gehen, wenn das auch Spass macht; also dann, wenn die Muskeln nicht gerade schlottern vor Kälte und man sich nicht die Finger abfriert. Weil zwischen den Mattenabschlägen und den Wintergreens meistens viel kürzere Distanzen liegen als bei voller Länge der Spielbahnen, ist das eine gute Gelegenheit, das Eisenspiel zu üben. Ich würde einige wenige Clubs in einem ganz leichten Carry Bag mitnehmen – zum Beispiel ein Holz 5, ein Hybrid, drei Eisen und zwei Wedge – und Schläge üben, die im Sommer zu kurz kommen. Also zum Beispiel Hybrids oder lange Eisen, Bälle mit einem halben Schwung, ganz flache oder ganz hohe Bälle, Bälle über viel zu kurze Distanzen mit einem zu langen Club, Bump and Roll, und so weiter. Jetzt muss man kreativ sein, muss seine Fantasie einsetzen; und das ist das beste Training. Ums Wintergreen herum würde ich mich schon gar nicht mit dem Putter abmühen. Chippen ist gescheiter. Schliesslich kann man auch auf einen normalen Winterspaziergang anstelle eines Spazierstocks einen alten Golfclub mitnehmen und unterwegs ein wenig den Griff üben! Wenn man damit schwingt, unbedingt darauf achten, keine anderen Leute in Gefahr zu bringen – wir sind nicht auf dem Golfplatz!
Wie könnte ein älterer Golfer den Winter nutzen, um seinen eigenen Schwung an die durch das Älterwerden bedingten Veränderungen im Körper anzupassen?
Alle Golfer, aber nach meinen Erfahrungen vor allem auch ältere Spieler, können ihr Potenzial wesentlich steigern, wenn sie ein regelmässiges Fitnesstraining aufnehmen. Dazu gehören ein moderates Krafttraining, Stretching und Ausdauer.
Für das Schwunggefühl und die Schwungbewegung lässt sich einiges tun, wenn man einen schweren Schläger schwingt. Ohne Ball natürlich; das Gewicht des Clubs zeigt einem sofort, wieso wir von «Schwingen» reden und nicht von «Hauen» oder «Schlagen»…
Ein schwerer Club als Trainingsgerät hält der Markt unter dem Namen «Momentus» feil; man kann aber auch ganz einfach zwei alte Eisen zusammenkleben oder -binden und diese schwingen. (www.momentusgolf.com)
Welche persönlichen Ziele hat Volker Krajewski, Präsident der Swiss PGA, in seinem eigenen Golfspiel?

Wie viele Golfer und Golferinnen schlage ich mich mit Rückenproblemen herum. Jahrelanges Übergewicht – nur wenig, aber trotzdem – hat seinen Tribut gefordert. Als langsam auch andere Gelenke – wie zum Beispiel in den Füssen – zu schmerzen begannen, habe ich mich in ein strammes Regime begeben und 15 Kilogramm abgespeckt. Dabei musste ich feststellen, dass ich auch Kraft und damit Distanz verloren habe. Weil ich weniger Masse habe bewegen müssen, sind meine Bewegungen schneller geworden, so dass auch das Timing meines Schwungs in den kommenden Monaten, die ich in Florida verbringe, etwas Aufmerksamkeit benötigt.

Trainingsgerät «Momentus» – ein sehr schwerer Club, um das Schwunggefühl zu trainieren. Dieser Club hat einen speziellen Griff, der dazu zwingt, jeden Finger an seiner genau richtigen Stelle zu platzieren; und damit ist der Momentus auch gleich ein Hilfsmittel zum Üben des Griffes!
Ich habe bereits auch ein Fitnesstraining aufgenommen; zwei, drei Mal pro Woche arbeite ich an einer stärkeren Rumpfmuskulatur. Einerseits, um meinen Rücken zu schützen, und andrerseits, um meinen früheren Clubhead Speed wieder zu erlangen. Ein Ziel ist es auch, den Club durch den gesamten Schwung hindurch wieder besser zu kontrollieren und mit der Zeit etwas von der Länge der Schläge zurück zu gewinnen, die ich über die letzten Jahre verloren habe.
Besseres Golf mit Régine Lautens
