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Voralpines Schmuckstück

Sie ist bald einmal 20 Jahre alt, die Geschichte des ersten Golfplatzes im Kanton Appenzell Innerrhoden, und sie hat jetzt mit dem Abschluss der zweiten Bauetappe und der Eröffnung der 18-Loch-Anlage ihren absoluten Höhepunkt erreicht. Seit 1996 ist der Club Mitglied der ASG.

Am Anfang standen zwei Männer und eine Überzeugung. Josef Rusch und Martin Kremler machten sich Gedanken über die Zukunftschancen der Landwirtschaft im Voralpengebiet. Ein Golfplatz müsste bessere Einkommensvoraussetzungen bringen, fanden sie heraus, und starteten mit den Vorbereitungen. Das war 1989; zwei Jahre später zeigten die Einwohner von Gonten anlässlich einer Konsulativabstimmung, dass es nicht so einfach ist, Schweizer im allgemeinen und Appenzeller im besonderen für neue Ideen zu begeistern. Doch auch Rusch und Kremler waren beharrlich; verschiedene Einsprachen mussten erledigt werden, bevor das Gebiet 1993 zur Sportzone wurde und eine Driving Range eröffnet werden konnte. Die gesamte Finanzierung des anschliessenden Golfplatzbaus erfolgte auf pri- vater Basis, zusammen mit dem Landeigentümer der Parzelle in Gonten, mit Ruedi Eberle nämlich. Im Juni 1997 dann fand sich «tout Appenzell» zusammen mit zahlreichen auswärtigen Gästen zur offiziellen Eröffnung des Neunlochplatzes ein; er hatte ein Par von 31 und überzeugte derart, dass bereits ein Jahr später über 200 Mitglieder eingeschrieben waren. Sukzessive wurden nun weitere Ausbauschritte vor allem im Bereich der Infrastruktur an die Hand genommen; Kontakte mit den umliegenden Bauernbetrieben wurden im Frühling 2000 aufgenommen, weil der Ausbau auf 18 Holes immer eines der Fernziele der Initianten gewesen war. Auch hier musste ein lange Planungs- und Verhandlungsphase durchgestanden werden; Josef Rusch sollte die Realisierung des gesamten

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Projektes allerdings nicht mehr erleben, starb er doch im Herbst 2003 nach kurzer Krankheit. Doch seine Dynamik war auf die mittlerweile 370 Mitglieder übergesprungen: im Mai 2005 lag die Baubewilligung für den Ausbau auf die volle Länge eines ordentlichen Golfplatzes vor, und jetzt können diese 18 Spielbahnen in ihrer vollen Schönheit von den Mitgliedern, aber auch von den hier sehr willkommenen Gästen genossen werden. Das Par des zwischen Gonten und Gontenbad gelegenen Platzes beträgt jetzt 70, die maximale Länge von den weissen Abschlägen etwas mehr als fünf Kilometer.

Par 70 neben dem Hochmoor

In Gonten befindet man sich mitten in einer der schönsten Landschaften der Schweiz, die zudem für unser Land kaum typischer sein könnte. Aus Süden grüsst der Säntis; Hügel, Tannen, Giebeldächer prägen das Bild. Durch diese Landschaft – teilweise Naturschutzzone mit einem Hochmoor – winden sich die Fairways des Golfplatzes, dessen Länge von gut 5000 Metern den falschen Eindruck erweckt, hier habe man leichtes Spiel. Erstens wollen nämlich zahlreiche Hanglagen gemeistert sind; zweitens zwingen die Höhenunterschiede zu den Greens bei den Approach Shots (sowohl hinauf wie hinunter) zum Überlegen bei der Schlägerwahl, und drittens sind an einem schönen Tag die thermischen Winde mit imSpiel.

Gute Scores verlangen hier Präzision, sind aber auch etwas Glückssache. Denn die Greens sind nicht allzu gross, leicht onduliert (da haben der Head Greenkeeper und der Golfplatzarchitekt zusammen eine sehr glückliche Hand gehabt) und in vielen Fällen aggressiv verteidigt: Wasserflächen direkt neben der Puttingfläche erlauben wenig Fehler. Am besten illustriert sich das beim Signature Hole, dem 13. Loch, einem langen Par 5 mit einem Inselgrün, wobei auf dem Weg zu diesem Green noch zwei weiteren Wasserläufen ausgewichen werden muss.

Das Spiel auf diesem Golfplatz ist durchaus ein grosses Vergnügen. Neben einigen erstaunlich flachen Spielbahnen, die direkt an die Fläche des Hochmoors grenzen, sind aber auch einige Höhenmeter zu bewältigen; die physische Belastung ist normal fitten Menschen aber durchaus zuzumuten. In jedem Falle aber hält der Golfclub Carts bereit, die auch ohne medizinische Attests gemietet werden können. Man will seine Gäste hier gut behandeln!

Die Gastfreundschaft gilt auch im Bereich der Gastronomie. Die Küche des Clubhauses bringt diejenigen währschaften Angebote, die man an einem solchen Ort erwartet – gute, solide Schweizer Qualität. Wer sich hier verweilen möchte, für den stehen im Dachstock des Clubhauses sogar Gästezimmer bereit.

Ist Gonten also ein Ausflug wert? Die Antwort kann nur «Ja» lauten. Die spektakuläre Landschaft in diesem kleinen Kanton, ein Bummel in der Hauptstadt Appenzell oder auch ein Ausflug ins Hochgebirge (lies: mit der Gondelbahn auf den Säntis oder den Hohen Kasten) sowie allenfalls sogar ein Wellness-Trip ins Hotel Weissbad: genau das ist Schweizer Qualität!

Golf Gonten Appenzell Gonten Par 70, 5102 Meter Architekt: John Chilver-Stainer www.golfplatz.ch T

Von oben das Clubhaus, die Hauptstadt und der Präsident, Linus Dermont

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