
5 minute read
Die Chance am Schopf packen
Die zweite Ausgabe der Credit Suisse Challenge wird vom 21. bis 24. Juni wiederum auf dem langen und spektakulären Parcours des Golf Club Wylihof stattfinden. An diesem Turnier der PGA Challenge Tour werden die Spitzenspieler der zweiten europäischen «Garnitur» sowie die besten Schweizer Playing Pros an den Start gehen. Ein Rendez-vous, das man nicht verpassen darf: weder seitens der Spieler noch der Zuschauer!
In Europa spielen die Pros in drei Kategorien: Die erste Abteilung bildet die PGA European Tour, die Turniere wie beispielsweise das Omega European Masters im Programm führt. An zweiter Stelle steht die PGA European Challenge Tour, zu der die Credit Suisse Challenge gehört. Alps Tour mit den Stichworten Neuchâtel Open oder Memorial Olivier Barras heisst die dritte Kategorie. Diese drei Stärkeklassen sind miteinander verknüpft: Eine gute Position im Order of Merit ermöglicht es, eine Stufe höher zu klettern. Das höchste Ziel ist natürlich die Karte für die PGA European Tour, verbunden mit einer internationale Karriere und gipfelnd mit Startgelegenheiten an den MajorTurnieren.
Advertisement
Noch vor wenigen Jahren war das Niveau auf der Challenge Tour nicht besonders hoch; die Schweizer Pros haben ausgiebig davon profitiert. Doch inzwischen gibt es bereits auf der Alps Tour eine Qualifying School, und ein Spieler braucht eine entsprechende Karte, um an den Turnieren teilnehmen zu können. Die Credit Suisse Challenge bietet für die Schweizer eine optimale Gelegenheit, die Saison mit einem Knalleffekt zu lancieren und Selbstvertrauen für höhere Aufgaben zu tanken. Denn gegenwärtig ist nur Raphaël de Sousa im Besitz einer Karte für die Challenge Tour. Andere, wie André Bossert oder Julien Clément, sind auf Einladungen angewiesen. «Das Credit Suisse Challenge ist das wichtigste

Turnier für die Schweizer», meint André Glauser, Generalssekretär der Swiss PGA. «Vielleicht ist es sogar wichtiger als das Open von Crans, denn – ausser ein Einheimischer würde einen Podestplatz belegen –dieses beeinflusst seine Karriere kaum. Im Gegensatz dazu kann die Challenge Tour das Leben verändern. Daher kommt diesem Turnier in der Saisonplanung eine zentrale Bedeutung zu.»
Ein anderer wichtigen Aspekt betrifft die Startplätze, die der Swiss PGA offen stehen. «Wir verfügen über 50 davon. Von 15 machen wir Gebrauch, die anderen 35 stellen wir ausländischen Organisatoren von Turnieren der Challenge Tour zur Verfügung. Im Gegenzug können wir so André Bossert, Julien Clément und anderen Spielern Einladungen vermitteln. Doch wir wollen uns damit nicht verzetteln, denn, um auf der Challenge Tour in eine Kategorie eingeteilt zu werden, muss ein Spieler mindestens sieben Turniere bestritten haben. Einladungen werden deshalb gezielt zugewiesen.»

Eine ganze SchweizerArmada
Neben Raphaël de Sousa, der in seiner Kategorie qualifiziert ist, werden demnach weitere 15 Schweizer Pros an den Start gehen. Es wird sich um die ersten 10 der Order of Merit 2006 und die 3 Ersten der Order of Merit 2007 handeln. Die beiden restlichen
Plätze sind für Spieler reserviert, die, wie beispielsweise Damian Ulrich, am Beginn ihrer Karriere stehen. Man kann demnach behaupten, dass alles, was das Schweizer Golf an Talenten zu bieten hat, in Wylihof präsent sein wird!
«Persönlich bin ich optimistisch», fährt André Glauser fort. «In den letzten Wochen haben Bossert und de Sousa gut gespielt, ebenso Martin Rominger. Den Schweizern fehlt es zwar an Konstanz, aber für Überraschungen sind sie jederzeit gut. Deshalb hoffe ich auf Exploits während der Turnierwoche auf dem Wylihof.»
Zusätzlich können sich noch sechs Amateure der ASG mit den Pros messen. Deren Namen sind gegenwärtig noch nicht bekannt, denn es besteht eine Terminkollision mit den British Amateur Championship. Nur wer dort den Cut nicht schafft, könnte in Wylihof noch teilnehmen. Es ist möglich, dass Namen wie Marc Dobias, Ken Benz, Steven Rojas, Corsin Caviezel, Arthur de Rivoire, Nicolas Thommen oder Sandro Viglino auf der Startliste erscheinen werden. Spieler der Kategorie Boys will die ASG für solche Turniere nicht selektionieren. Man scheint zu fürchten, ein schlechtes Abschneiden hätte negative Auswirkungen auf die Jugendlichen.
Im Blickpunkt werden mit Sicherheit wieder die Schweizer stehen; wie letztes Jahr Nicolas Sulzer, Damian Ulrich und André Bossert (mit Graham Kaye als Caddie). Bester Schweizer 2006 war Martin Rominger (nicht im Bild).



Einen Monat vor Turnierbeginn waren die Namen der Teilnehmer noch nicht bekannt, und man ist deshalb auf Vermutungen angewiesen. Weil gleichzeitig keine anderen Turniere der Challenge Tour stattfinden, besteht die berechtigte Hoffnung, dass die Besten dieser Tour ins Solothurnische reisen werden. Allen voran Eduardo Molinari: Er war der erste Europäer, der sich US Amateur Champion nennen durfte (2005). In der Zwischenzeit ist er Pro geworden, hat bereits zwei Turniere der Challenge Tour gewonnen und bekleidete am 15. Mai den ersten Platz der Order of Merit. Dass er nächstes Jahr zusammen mit seinem Bruder Francesco auf der PGA European Tour spielen wird, ist demnach eine realistische Prognose.

Der Holländer Joost Luiten will mindestens seinen dritten Platz im Order of Merit verteidigen, und der Belgier Nicolas Vanhootegem möchte wiederholen, was er vor einigen Jahren in Neuenburg als Sieger zeigte. Nicht zu vergessen: die Spieler aus dem Norden und aus Grossbritannien, deren Namen uns geläufig sein werden, wenn sie auf der PGA European Tour die Siegerlisten zieren. Das wird zukünftig schneller der Fall sein als noch vor einigen Jahren, denn das Niveau der Challenge Tour steigt unaufhaltsam.
Service für das Publikum
Die ersten Proberunden werden am Montag (18. Juni) gespielt, das ProAm findet am Mittwoch (20. Juni) statt. Das Turnier endet am Sonntag, 24. Juni. Das Preisgeld von 140000 Euro bewegt sich im durchschnittlichen Bereich. Das Budget von 450000 Franken tragen Sponsoren: «In diesem Jahr haben sich Nokia, Esco, Wilson zu Credit Suisse, Rolex, der ASG und dem Spital Pyramide gesellt», erklärt Eric Lüscher, Direktor von Zipa, der Organisatorin des Turniers. «Wir konnten damit die Rückzüge der ASGI und des Swiss Pro Supporter Club kompensieren.»
Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich betreffend der Organisation, von ei- nigen Details und Verbesserungen abgesehen, wenig geändert. Zum Beispiel werden heuer die Zelte des Village auf dem Parcours und nicht mehr auf dem Parkplatz aufgebaut. Das soll eine bessere Integration des Publikums in die Wettkampfstätte bewirken. Wilson wird Demos und Wettbewerbe organisieren, und auf der Terrasse des Restaurants soll eine Champagner-Bar für Animation sorgen. «Wir haben alles vorgekehrt, damit sich das Publikum wohl fühlt und aktiv an der Veranstaltung teilnimmt», bekräftigt der Organisator. Von Seiten des Clubs äussert sich Golfmanager Stefan Gort sehr motiviert: «Das erste Turnier 2006 ist organisatorisch absolut befriedigend verlaufen. Jetzt feilen wir an Details. So wollen wir mehr freiwillige Helfer einsetzen. Ideal wäre es, gegen 150 Leute rekrutieren zu können. Auch auf dem Parcours haben wir einige Änderungen vorgenommen: beispielsweise ein erhöhtes Tee auf dem Loch 1, ein Netz am Ende der Driving Range sowie ein neuer Abschlag auf der 17. Es handelt sich dabei vornehmlich um kosmetische Eingriffe. Auf der anderen Seite haben wir, was die Präparation der Greens betrifft, die bereits im letzten Jahr in Angriff genommenen Anstrengungen fortgesetzt.» Um die Greens schneller zu machen, hat der Club eine Spezialmaschine vom Typ Green’s Iron angeschafft, zudem wurden die Vertikutier- und Aerifikations-Zyklen verkürzt: «Der Superintendant der Challenge Tour kam kürzlich zu einem Augenschein vorbei und hat sich anschliessend über die positive Entwicklung erfreut gezeigt. Wir hoffen, während des Turniers eine Geschwindigkeit von 9 auf dem Stimpmeter zu erreichen. Zweimaliges Mähen pro Tag wird dazu nötig sein. Kurz zusammengefasst: Unser Parcours wird sich auch in diesem Jahr wieder entsprechend dem Stellenwert der Veranstaltung und dem Niveau der Spieler präsentieren!»
■ Jacques Houriet