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Vorsicht, Suchtgefahr!
Linksgolf, das ist die echte, harte Droge! Wer ihm einmal verfallen ist, der ist kaum noch zu retten. Zuerst hat man zwar einen Heidenrespekt davor, doch dann kommt man auf den Geschmack, und bald zeigt man alle Symptome eines echten Abhängigen. Doch das Problem ist das gleiche wie bei allen anderen Drogen – schwierig zu beschaffen! Man muss deshalb unbedingt wissen, wo das nächstgelegene Fixerstübli... pardon: der nächste Links Course liegt!
Das ist mittlerweile allgemein bekannt: die erste Überlebenshilfe für den Links-Freak hat das Wallis zu bieten. Der Golfplatz von Leuk hat nationales Renommé erlangt für seine harten, welligen Fairways, sein offenes Layout und seine tiefen, kleinen Bunker. Auch die Greens entsprechen durchaus den vielen Vorbildern; doch mit den hoch aufragenden Bergen ist das so eine Sache. Echte Linksplätze liegen an der Küste, die Brandung ist zu hören, und der salzige Geschmack des Windes ist – na eben, das Salz in der Suppe. Auch der sandige Boden hat mit dem Meerwind zu tun, der den Sand über die Jahre herein trägt. Kein Problem, werden die Walliser sagen; das Meer liegt gleich nebenan. Tausend Kilometer oder so... Man sieht: wer auf einem echten Links Course spielen will, muss Flugzeug oder Auto bemühen. Weitere Reisen erfordern den Kauf eines Flugscheins und das Mieten ei- nes Autos; meistens liegen die schönen Golfplätze ja nicht in Fussmarschdistanz neben dem Airport, sondern manchmal an erstaunlichen Orten weit weg von Städten oder Dörfern. Für einmal konzentrieren wir uns hier jetzt aber auf das Anreisen im eigenen Wagen; das hat nicht zuletzt den immensen Vorteil, dass man keine Gewichtslimite fürs Gepäck beachten muss – auf einem Links-Platz ist der Regen mit von der Partie.
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Golfbag, Gepäck, Mitspieler, Euro-Portemonnaie und Regenschirm sind verstaut; jetzt stellt sich nur noch die Frage nach der Himmelsrichtung. Südwärts bringt nicht die wahren Gefühle, obschon es am Mittelmeer einige attraktive Golfplätze im Links-Stil zu entdecken gibt. Der nächste ist Emporda, nahe Girona. Er vermittelt echtes Links-Feeling, liegt aber einige Kilometer vom Meer entfernt. Wer das Meer spüren will, muss bis über Valencia hinaus vorstossen, was etwa 1400 Kilometer sind. El Saler heisst der Platz – und wenn man schon mal hier ist, kann man genauso gut auch gleich hinüber an den Atlantik wechseln, denn in der Region von Lissabon warten Oitavos und Praia d'El Ray darauf, entdeckt zu werden. Aber eben – um mit dem eigenen Auto nach Portugal zu fahren, muss man viel Zeit und eine gehörige Portion Auto-Verliebtheit mitbringen.



Da liegt die französische Atlantikküste schon um einiges näher. Hier findet man die besten Links Courses von Kontinentaleuropa, aber auch sie können kaum anders als mit dem Auto angesteuert werden. Die öffentlichen Verkehrsströme fliessen anderswo durch. Vom Baskenland geht es
E-Caddy TOUR - Colourful Line der Küste entlang nordwärts bis an den Ärmelkanal; eine Entdeckungsreise der besonderen Art, denn da kommt man an zahlreiche Orte, von denen man noch nicht einmal gehört hat.





Start in Biarritz
Wo Biarritz liegt, das weiss man; unten links auf der Frankreich-Karte, und Wege dorthin gibt es verschiedene. Im Baskenland überrascht eine interessante Kultur, ein mildes Klima, gastronomische Spezialitäten und die Nähe zum Meer, welche eine besondere Landschaft kreiert hat. Die Pinienwälder in den «Landes» sind ja bestens bekannt. Auf mehreren Golfplätzen kommt echtes LinksGefühl auf, wie beispielsweise im 1927 von Tom Simpson gebauten Chiberta, wo einige Holes direkt dem Meer entlang verlaufen. Chiberta ist so schön, dass sich ein Besuch unbedingt lohnt.
Ähnlich angelegt ist der 1989 unter der Leitung von Robert Trent Jones Sr. entstandene Platz von Moliets; einige Holes liegen direkt am Strand, der Rest verläuft in den Pinienwäldern. Anders als in Chiberta, wo das geschäftige Treiben von Biarritz allgegenwärtig ist, lässt man in Moliets die Zivilisation quasi hinter sich, wenn man Richtung ersten Abschlag aufbricht. Nur noch Pinienwälder umgeben den Golfer, bis er bei Loch 12 endlich aus dem Wald ans Meer tritt, um die grandiosen Schlusslöcher in Angriff zu nehmen. Aber Achtung: auch hier wird gebaut wie verrückt, der Tourismus schreitet im Sturmschritt voran, so dass auch dieser Geheimtip bald nicht mehr so geheim sein wird.

Nach einigen Runden, einigen Galadinners mit regionalen Spezialitäten – Seafood und Geflügel – sowie mit einigen Flaschen Bordeaux im Kofferraum überquert man die Gironde und stösst nordwärts vor. Bevor Nantes erreicht wird, liegt nahe der Ile de Noirmoitier direkt am Meer ein Meisterstück des französischen Golfplatzarchitekten Yves Bureau. In Saint-Jean-de-Monts, einem nicht allzu langen, sehr technischen Golfplatz, liegt der halbe Parcours entlang des Meeres. Ein Zwischenhalt lohnt sich schon nur wegen des unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnisses. Das Meer dominiert an er Atlantikküste alles Leben; und das umso mehr, je näher man der Bretagne kommt. Auf dem Weg bekommt man in nach Vannes die Chance, den GC Baden zu besuchen. Eröffnet 1989, handelt es sich hier um den Prototypen des am Meer liegenden Golfplatzes. Nach der Runde merkt man auch sofort, dass das Meer auch die Speisekarte dominiert! Um etwas speditiver vorwärts zu kommen, kürzt man nun etwas ab; der westlichste Teil der Bretagne mit der Metropole Brest ist landschaftlich interessant, wild, trotzdem mild und immer eine Reise wert. Doch der Links-Golfer kommt hier weniger auf seine Rechnung; die interessanten Ziele liegen eher Richtung Normandie. Bei St. Malo an der Côtes d'Armor kommt das Meer, diesmal der «Kanal», wie Insider und Seeleute den Ärmelkanal nennen, endlich wieder in Sicht.
Hochburg St.Malo
Jeder Segler horcht auf, wenn der Name St.Malo fällt. Kaum irgendwo in Frankreich ist das Meer so omniprä- sent wie hier, wo man sich eigentlich wundert, wieso in den Adern der Einheimischen nicht Salzwasser fliesst. Doch auch der Golfer hat gute Gründe, sich hier einzufinden: im Vorort Dinard ist 1890 vom Schotten Willie Dunn ein prachtvoller Links-Platz gebaut worden, von dem trotz zahlreicher Modifikationen noch sehr viel vom Original übrig geblieben ist. Mitzuerleben, wie Golf damals, also in seiner ursprünglichsten Form, gespielt worden ist, ist spannend und amüsant, und man erlebt, dass ein solches Spiel auch mit dem modernen Equipment, welches dem damaligen natürlich massiv überlegen ist, kein Kinderspiel ist. Fairerweise müsste man zum Abschlagen ein Holz 5 einsetzen, und einen Sandwedge gab es damals auch noch nicht.




Am nächsten Tag steht ein Ausflug nach Jersey auf dem Programm. Mit der Fähre erreicht man die grösste der Channel Islands und findet sich rechtzeitig auf dem ersten Abschlag des Royal Jersey ein, nahe des Geburtshauses des legendären Harry Vardon. Hier muss das Paradies –oder der Himmel – der Golfer liegen. F.W.Brewster hat ihn 1878 gebaut, im reinsten Links-Stil, und auch heute ist das Erlebnis hier ungebrochen emotionell und bleibt unvergesslich.
Vielleicht hilft ein Gläschen Calvados beim Verdauen? Das trifft sich gut; denn wieder auf dem Festland befindet man sich im Calvados. Über Caen und Le Havre nähert man sich Etretat, wo schon wieder ein neues Abenteuer wartet. Der am Meer liegende Golfplatz hat nämlich nicht eigentlich die typischen Merkmale eines Links Courses. Beim Spiel auf dem direkt neben den senkrecht ins Meer stürzenden Klippen hat man immer wieder unglaubliche Aussichten, unter anderem auf den «Rocher du trou de l'aiguille» – die Anhänger von Arsène Lupin wissen sofort, wovon die Rede ist.
Rund 60 Kilometer weiter in nordöstlicher Richtung entlang der von Klippen gesäumten Küste der Normandie wartet mit dem von Willie Park 1897 gebauten Golf de Dieppe-Pourville ein weiteres Kleinod. Das britische Ambiente ist nicht zu übersehen; es ist hier in wunderbarer Weise bewahrt worden. Le Touquet und Wimereux heissen die beiden letzten Adressen in Frankreich, die echtes Links-Golf in Aussicht stellen, bevor man endlich Calais erreicht. Le Touquet datiert von 1904, ein klassischer britischer Links Course, und in Wimereux (Jahrgang 1907) glaubt man sich in Schottland! Das Fazit vor dem Einchecken für den Eurotunnel lautet deshalb: die Normandie ist eine Hochburg des Links Golf; besser kann es wahrscheinlich nur noch in den echten Links sein. Also nix wie hin – es ist nur noch ein Katzensprung!

Royal St. George's
Vor dem Aufteen im Paradies ergibt sich die wunderbare Gelegenheit, das Politikum «Eurotunnel» aus der Nähe zu besichtigen. Früher hätte man auf einer Fähre für eine vielleicht sehr bewegte Überfahrt angemustert. Durch den Tunnel geht es wesentlich einfacher; doch man bekommt bei diesem persönlichen Augenschein auch mit, dass alles überdimensioniert, zu komplex und viel zu teuer ist – weshalb es wohl kaum jemals rentabel betrieben werden kann. Doch, «Who cares», man ist drüben, in Dover, und der Nachbarort im Norden heisst Sandwich! Sandwich? Hier wurde nicht etwa das Sandwich erfunden, sondern hier liegt Royal St. George's, 1887 von Doctor W. Laidlaw Purves entworfen. Der Schauplatz des British Open 2003, das von einem kaum bekannten Amerikaner namens Ben Curtis gewonnen wurde, liegt entlang der Küste und ist ebenfalls ein klassischer Links Course. Man erinnert sich, wie der in Führung liegende Thomas Björn sein Score im Bunker eines kurzen Par 3 ruiniert hatte und den Weg frei gab zu einer der grössten Überraschungen des in-
Golf Markt

Weitere Infos und Platzierungen:
Medien Verlag Ursula Meier
Weiherhof 14, 8604 Volketswil
T 044 946 01 51
F 044 946 01 54 umeier@medienverlag.ch
Formate, Grössen und Preise:
1/16 quer95 mm breit x 30 mm hochCHF 375.–
1/16 hoch47 mm breit x 62 mm hochCHF 375.–
1/32 quer47 mm breit x 30 mm hochCHF 187.50 ternationalen Turniergolfs. Royal St. George's ist mit Sicherheit einer der besten Links-Plätze der Welt, voller Traditionen, mit einer reichen Geschichte. Wie der Old Course oder Carnoustie ist es ein öffentlicher Golfplatz; allerdings hat es kaum Sinn, sich einfach auf dem Sekretariat um eine Startzeit zu interessieren – ausgebucht. Eine Runde Golf hier will von langer Hand vorbereitet sein; und wie auf vielen anderen Links Courses verändert sich der Schwierigkeitsgrad mit dem Wind. Spielt man bei Windstille, ist ein gutes Score möglich, was zum Eindruck verleiten könne, «man hätte es raus». Sobald sich der Wind einstellt, beginnt allerdings ein neues Golferleben... Unglaublicherweise befindet sich gleich «next door» zu Royal St. George's ein anderer fantastischer Linksplatz: Royal Cinque Ports. Tom Dunn hat ihn 1892 gebaut. Spielt man gegen Abend, bei flach stehender Sonne, so wird die Szenerie derart grandios, dass man buchstäblich einer Überdosis Links Golf zum Opfer zu fallen droht.
Weiche Landung
Nicht einfach, nach einer Ferienwoche Links Golf wieder in Mitteleuropa in die Rolle des motivierten Clubgolfers zu schlüpfen. Der «Links-Schock» sitzt tief; das Aroma des nahen Meeres in der Luft, die belebende steife Brise, das weiche Licht der flach einfallenden Sonne, der unendliche Horizont, die gelben Ginsterbüsche mit ihren stacheligen Armen, das dünne Dünengras, das Kraut und die harten, sandigen Fairways. Dagegen sind die paar Bäume, die Hecken und das fette, zähe Rough hiesiger Golfplätze halt schnell mal zweite Wahl. Schon auf der Rückfahrt auf der Autobahn reifen die Pläne für den nächsten «Links Trip»!

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Wie spielen auf einem Links Course?