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«One Size fits all»

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Holmes & Watson

Holmes & Watson

ten, dem Unbewussten und einem unterbewussten Teil («sub-conscious»). Bewusst ausführen kann man nach den Experten eine einzige Bewegung; schon zwei Dinge gleichzeitig zu machen, überfordert das Gehirn. Deshalb wird der Golfschwung unbewusst ausgeführt, läuft automatisch ab. Auch die Wahrnehmung der Ergebnisse sind unpräzis, werden durch das Unterbewusste registriert, ausgewertet und in Form eines Resultats ans Bewusste übermittelt. Für präzises Feedback stehen wenig Informationsquellen zur Verfügung: der Klang des Treffens, der Ballflug und vielleicht die Balance im Finish. Steht nun ein Mensch vor dem Golflehrer, der zu den präzisen Analysten gehört? Solche Menschen isolieren alle einzelnen Informationen, werten sie aus und versuchen dann, eine Schlussfolgerung aus diesem Prozess zu synthetisieren. Selbstverständlich kann diese dann völlig falsch sein; wie sind denn nur schon die einzelnen Informationen zu gewichten? Demgegenüber lassen sich intuitiv starke Menschen im Fluss treiben; ihre Intuition, die als im Hintergrund laufendes Computerprogramm verstanden werden kann, welches über die gesamte Lebenserfahrung verfügt und die Gegenwart daran misst, signalisiert ihnen, was zu tun ist, und sie haben gelernt, darauf zu vertrauen. Entweder man «spürt», dass bei den herrschenden Verhältnissen ein Eisen 8 aus 135 der richtige Club ist, und überlässt es seinem Schwung, den Rest zu erledigen. Oder man addiert zu den 117

Metern bis Anfang Green die 18 Meter, welche die Fahne weiter hinten steht, berücksichtigt den von linksvorne einfallenden, böigen Wind von Stärke 5, die Lufttemperatur von 14° Celsius, das leicht abfallende Gelände und das schlecht haltende Green mit der Neigung gegen rechts.

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Ein weiteres Beispiel ist wieder im rein technischen Bereich zu finden. Je nach dem, wie das Gehirn eines Golfers vernetzt ist (zwischen welchen Zentren er also bevorzugt Informationen austauscht), ist er in der Funktionsweise seiner Körpermuskulatur eher für Rotieren im Schwung oder für eine laterale Bewegung des Körpers geeignet. Es gibt ja eben zahlreiche Arten, den Club zu schwingen und einen guten Ball zu hauen; das kann schon nur jedes Wochenende auf der PGA Tour beobachtet werden – ganz zu schweigen von einem Clubturnier irgendwo auf der Welt. Wenn der Coach erkennt, welche Tendenzen ein Spieler hat, kann er ihm diejenigen Anweisungen geben, welche zu einer zu ihm passenden Technik führen. Damit wird der Schüler nicht nur ein besserer Golfer, der mehr Spass am Spiel hat, sondern er spielt mit einem Schwung, der in der Optik eines ganzen Golferlebens weniger Verschleiss, Verletzungen und Abnützungserscheinungen produzieren wird.

Der Pro und die PGA

Pros haben es nicht leicht. Wir ambitionierten Clubspieler nehmen Stunden, um besser zu spielen. Welches der individuell beste Weg dazu ist, das spüren wenige selber, finden einige vielleicht mehr per Zufall heraus; aber das, was der Pro sagt, ist für die meisten Golfer Gesetz. Wir setzen einfach voraus, dass er sein Metier versteht.

Doch dieses Metier ist kompliziert. Dass die Pros auf ihre wirklich schwierige Aufgabe gut vorbereitet sind, dafür ist die PGA besorgt. Sie bietet ihren Mitgliedern laufend Weiterbildungsmöglichkeiten an, von denen am Schluss auch die Kunden der Pros, die Clubspieler eben, profitieren. Diesem Ziel dient auch das interne Punktesystem der Swiss PGA, welches diejenigen Golflehrer, welche sich laufend à jour halten, auszeichnet und erkennbar macht. Gerne nehmen wir in der Schweiz schliesslich zur Kenntnis, dass die Swiss PGA unter ihrem jetzigen Vorstand und dank einer professionell agierenden Geschäftsstelle mittlerweile in dieser Hinsicht die Führung in Europa übernommen hat. Eine bessere Beratung als in der Schweiz für seinen miesen Golfschwung kann Joe Golfer diesseits des Atlantiks also nicht bekommen – sofern er sich am Label der Swiss PGA orientiert!

■ Urs Bretscher

Neubau

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