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Echte Championship Courses

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Holmes & Watson

Holmes & Watson

Ende März die Players Championship auf dem TPC at Sawgrass in Ponte Vedra in Florida, und Mitte April das US Masters auf dem Augusta National in Augusta, Georgia: im Frühling stehen zwei absolute Super-Golfplätze im Fokus der gesamten Golfwelt. An beiden Turnieren starten die Weltbesten nahezu lückenlos; es ist also spannend, sich damit zu beschäftigen, wie diese beiden Golfplätze sich präsentieren, was punkto Design dahinter steckt – und natürlich auch, was denn da so ganz anders sein soll als im lokalen Country Club.

Plätze wie Augusta National, der Old Course in St. Andrews oder eben auch Sawgrass sind weltbekannt. Die Turniere, welche hier gespielt werden, versammeln regelmässig die allerbesten Cracks der besten Tours, was eine rekordverdächtige TVBeachtung sicherstellt. So lernt auch das breite Publikum diese Golfplätze kennen; die bekanntesten Holes dieser Plätze gehören zu den meistfotografierten Sujets. Das US Masters, das seit 1934 immer im April ausgetragen wird, konnte bereits 1956 am Fernsehen mitverfolgt werden. Die Open Championship werden heutzutage rund alle fünf Jahre an den Old Course vergeben, wo zudem alljährlich im Herbst auch die Links Championship stattfinden, welche für die European Tour zählen. Obschon sie nicht als klassisches Major gelten, sehen die Players Championship die 100 besten Pros am Start, gelten als eines der prestigereichsten Events überhaupt und versammeln Millio- nen von Golfern vor den Mattscheiben.

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Mit dem Platz vertraut zu sein, das steigert das Interesse der Zuschauer. Vergleiche mit den früheren Austragungen geben einem solchen Turnier eine historische Dimension. Sogar bei Plätzen, die viel weniger häufig zu sehen sind, wie Winged Foot (US Open 2006, erstes US Open 1929), kommen zahlreiche Anekdoten von früheren Austragungen wieder hoch – das Spiel und seine Geschichte üben eine enorme Faszination aus. Das färbt auch auf die renommierten Golfplätze ab.

Ist es denn Zufall, dass die wichtigsten Turniere immer wieder auf den gleichen Golfplätzen stattfinden? Und wo haben diese ihren Ruf, ihre Faszination her? Es lohnt sich, einen Blick zurück in ihre Entstehungsgeschichte zu werfen und sich mit ihren architektonischen Eigenheiten zu beschäftigen. Das wird das Vergnügen, als Zuschauer am TV mit dabei zu sein, weiter steigern und wird helfen zu verstehen, wie schwierig es ist, hier zu gewinnen. Aber auch ohne Fernsehen gibt es ein Interesse, sich zu fragen, wieso einige Plätze ein derartig hohes Renomée haben; wieso also so viele Leute denken, das seien die wirklich besten Golfplätze.

Aus alten und neuen Zeiten

Sowohl Augusta National als auch der Tournament Players Club at Sawgrass sind aussergewöhnliche Plätze. Die beiden Architekten, Alistair Mackenzie und Pete Dye, haben es geschafft, in ihrer Ära ihre Vision eines einmaligen Golfplatzes in die Tat umzusetzen. Beide schöpften aus einem reichen Erfahrungsschatz, beide liebten das traditionelle schottische Golf. Bäume stehen entlang der Fairways auf beiden Plätzen, die dennoch nicht verschiedener voneinander sein könnten. Augusta hat breite Driving-Zonen, grosse ondulierte Greens und zahlreiche Bunker mit hohen Kanten; und es hat kaum Rough. Auf dem TPC dagegen sind die Greens eher klein, die Fairways scheinen schmal, und eine Unmenge von kleinen, überall verstreuten Bunkern und von Waiste Areas bedrohen jeden Ball –gar nicht zu reden vom Wasser, das auf allen 18 Holes mehr oder weniger ins Spiel kommt. Beide Plätze sind der absolute Test für jeden Spieler; so unterschiedlich sie sind, sie verlangen das volle Repertoire von Shots und sind technisch, strategisch, physisch und vor allem mental eine Prüfung. Um 1860 herum ernteten die sogenannten Impressionisten – Monet, Renoir, Manet und andere – Kritik des Establishments für ihre revolutionär neue Technik. Die Zeit zeigte, wie visionär ihr Schaffen war, und wie viel sie der Menschheit gegeben haben. Bei ihren Arbeiten unter freiem Himmel nutzten sie das Tageslicht zu einem spontanen Ausdruck der Naturschönheit, was eine ganz neue Art von Atmosphäre auf der Leinwand zur Folge hatte; eine neue Kombination von Farbe, Licht und Bewegung. Sogar Stilleben bekommen plötzlich ein inneres Feuer, ein eigentümliches Leben, und erstaunen den Betrachter. Aus den bescheidenen Anfängen ist aus dem Impressionismus eine Kunstrichtung geworden, welche einige der schönsten und meistbekannten Gemälde der Kunstgeschichte hervorgebracht hat.

Vielleicht ist es im ersten Moment schwierig, zwischen dem Werk von Mackenzie, Dye und den Meistern des Impressionismus Parallelen zu erkennen. Alle waren sie Visionäre, die sich mit ihren Überzeugungen gegen alle Widerstände durchsetzen und ihre neue Sicht der Dinge als Grundlage für ihr gesamtes Schaffen wählten. Geniale Würfe voller Insipration wie Monets Wasserlilien, aber eben auch Augusta National oder Sawgrass sind das, was wir heute als grosse Kunstwerke von der Hand der Meister bewundern, die ganze Ären geprägt haben.

Augusta und Bobby Jones

Mackenzie arbeitete in Augusta eng mit dem besten Golfer der damaligen Zeit, Bobby Jones, zusammen, der als Initiator dieses auf dem Gelände einer ehemaligen Baumschule gebauten Golfplatzes gilt. Vom Konzept her wurde ein minimalistischer Approach gewählt, mit ursprünglich bloss 29 Bunkern, aus denen dann bis zur Eröffung 1933 doch 45 wurden. Jones ermunterte Mackenzie zu grossen, gewellten Greens, die einen präzis gespielten Annäherungsschlag verlangten – wofür auch schon der Abschlag am richtigen Ort platziert werden musste, weil der Spieler sonst keinen idealen Winkel oder nicht einmal eine Linie zur Fahne hatte. Einige Fahnenpositionen waren zudem extrem heikel (und sind das noch heute…).

Mackenzie war genial darin, ins Gelände zu blicken und das Routing des zukünftigen Platzes sofort zu erkennen, den Fluss von Loch zu Loch, und das kombinierte sich in Augusta mit dem spieltechnischen Können von Bobby Jones, der viel Zeit damit verbrachte, den Rohentwurf von Mackenzie zu verfeinern. Nicht nur hatten beide Männer einen tiefen Respekt vor dem grossen Vorbild in St. Andrews, sondern sie fanden sich auch zu einer gemeinsam getragenen Philosophie für Augusta. Ihr Ziel war es, ein Meisterwerk zu realisieren, das alle Elemente der von Jones gespielten Meisterschaftsplätze der damaligen Zeit vereinen sollte, das aber gleichzeitig auch einem gewöhnlichen Golfspieler grosses Vergnügen bereiten würde.

Wer heute das US Masters am Fernsehen sieht, bekommt vielleicht den Eindruck, dieser Golfplatz sei viel zu schwer für einen Clubspieler. Im Wesentlichen kommt dieser Eindruck vom Umstand, dass der Platz für das Masters so schwer wie möglich gemacht wird. Gerade wegen der breiten Fairways und der grossen Greens, die durchs Jahr hindurch natürlich niemals so schnell geschnitten werden wie während des Masters, und wegen des Fehlens von hohem Rough ist Augusta National eben auch gut spielbar, wenn man nicht Woods, Els oder Mickelson heisst, sondern Müller, Meier, Jackson oder Johnson.

Die Bahnen Nummer 10, 12 (linke Seite) und 13 (oben) sorgen für viel Drama nach dem Clubhouse Turn; 11, 12 und 13 werden als «Amen Corner» bezeichnet, wo schon mancher Turnierfavorit seine Chancen beerdigt hat. Rae’s Creek prägt auch das 12. Loch und windet sich anschliessend entlang des 13. Fairways bis zu dessen Green.

Die Holes Nummer 18, 13 und 16 sind neben dem weltberühmten Inselgrün des 17. Lochs dafür besorgt, Sawgrass seinen markanten Charakter zu verschaffen.

In seinem Buch «The Spirit of St. Andrews» beschreibt Alistair Mackenzie umfassend, wieso er den Old Course als das Vorbild aller anderen Golfplätze betrachtet (dessen strategische Schönheiten in einem späteren Artikel genauer zu betrachten sein werden). Weil sowohl Mackenzie als auch Jones derart angetan waren von den Links, scheinen viele seiner strategischen Elemente auch in Augusta National auf. Das Terrain hier ist wellig, ja sogar hügelig. Der tiefste Punkt des Geländes liegt beim 12. und beim 13. Loch, wo sich der berüchtigte «Rae’s Creek» schlängelt. Kaum ein absolut horizontaler Quadratmeter ist hier zu finden, was Mackenzie mit seiner Liebe für bewegte Fairways weidlich ausgenützt hat. Die Neigung des Fairways des 13. Lochs, einem kurzen Par 5, kann dem Spieler helfen, ihn aber bestrafen, je nach dem, wie er seinen Abschlag konzipiert (und trifft…). Ein bisschen zu weit rechts, und schon muss ein langes Eisen aus einem Stand mit dem Ball deutlich höher als die Füsse gespielt werden; zu einem Green, das vom Bach umflossen wird. Auf dem ondulierten Green sind zwei Putts manchmal schon ein kleines Kunststück – wer erinnert sich nicht daran, wie Tiger Woods vorletztes Jahr gar vom Green in den Bach geputtet hat? Es ist also entscheidend, den langen Schlag zum Green genau zu platzieren, wenn man eine Chance auf Birdie oder gar Eagle haben will. Doch dieses Hole bietet eine der wenigen Birdie-Chancen des Platzes; die Spieler wissen, dass man hier scoren muss, weshalb auch das Vorlegen Nerven braucht. Man kann sich kaum ein besser entworfenes Golfloch für die Schlussrunde eines Majors vorstellen – doch Mackenzie soll es schon so vor seinem geistigen Auge gesehen haben, als er das Gelände zum ersten Mal beschritt.

Geduld und Kaltblütigkeit

Als Augusta National zu Beginn der 30-er Jahre gebaut wurde, gab es noch keine Bulldozer. Die enormen Erdbewegungen im Bereich der Greens mussten von Hand vorgenommen werden. Bobby Jones hat auf dem sich im Bau befindlichen Golfplatz Tausende von Bällen geschlagen, um herauszufinden, wie genau ein bestimmtes Hole zu spielen sei, und welche Schläge belohnt werden sollten. Dabei hatte er nicht nur die besten Spieler im Auge, sondern auch die durchschnittlichen Amateure, für welche er, selber immer Amateur geblieben, eine immense Sympathie hatte. Heute zeigt Augusta National immer noch alle Elemente, die für Mackenzie und Jones wichtig waren. Dabei ist die 13. Spielbahn eines unter vielen hervorragenden Holes, bleibt aber in den Augen vieler intimer Kenner das raffinierteste. Immer wieder wird gesagt, am US Masters auf diesem Platz könne nur gut spielen, wer schon mehrmals hier gewesen sei. Zwar hat es immer wieder

Ausnahmen von dieser Regel gegeben; doch ein Blick in die Siegerlisten zeigt Namen von Meistern der Taktik und der Selbstkontrolle, die geduldig auf ihre Chance warten können. Das waren Eigenschaften, über welche Bobby Jones neben einem erstklassigen langen Spiel im Überfluss verfügte. Daneben beherrschte er auch das kurze Spiel und war mit Sicherheit einer der besten Putter aller Zeiten, was die Greens «seines» Golfplatzes zu verraten scheinen.

Mit den Fortschritten in der Entwicklung von Grassorten lassen sich die Greens heute viel schneller mähen als zu Jones’ Zeiten. Das lässt die Augusta-Greens manchmal die Grenze zum Unfairen streifen; so extrem schwierig ist es, anlässlich des US Masters die Putts zu kontrollieren. Doch sogar hier lassen sich Parallelen zwischen damals und heute ziehen. Die enormen materialmässigen Veränderungen, speziell bei den Bällen, erlauben den Spielern längere und präzisere Abschläge, so dass trotz der Verlängerung einiger Löcher und der Modifikation gewisser Bunker die schwierigen Greens die hauptsächliche Verteidigung dieses Golfplatzes geblieben sind.

Bobby Jones selber wird dieser Ausspruch zugeschrieben: «Es war nie die Idee, dass Golf ein gerechtes Spiel sei, weshalb es genauso ein Test für den Charakter eines Spielers ist wie für seine Fähigkeiten als Ball Striker (his shot making ability)».

Jedes Jahr, wenn das US Masters gespielt wird, können wir Zuschauer die Schönheiten dieses Platzes, die Ideale und Überzeugungen von Bobby Jones und die Genialität von Alistair Mackenzie geniessen.

Sprung in die Moderne

1963 verbrachte Pete Dye anlässlich eines Besuches in Schottland viel Zeit auf den grossen Links Courses zwischen Land und Meer. Diese erlebnisse bewogen ihn zum Versuch, einige klassische Elemente von den LinksPlätzen in seine eigenen Designs zu integrieren. Bereits vor dem Baubeginn in Ponte Vedra waren seine kleinen Greens, seine Pot Bunker, die Verwendung von alten Eisenbahnschwellen oder auch die Hügel entlang der Fairways (Mounds) bekannt; auf dem TPC at Sawgrass setzte er diese Gestaltungselemente dann jedoch extrem generös ein. Die eher kleinen, aber harten Greens verlangen ultimativ, den Approach von der jeweils richti- gen Stelle aus spielen zu können, um den Ball auf dem Green zu halten. Hier muss typisches «Target Golf» gespielt werden, was nicht hindert, dass die von Mackenzie bekannte Technik des Vertuschens und Versteckens (Camouflage) auch hier immer wieder erkennbar ist. Sandflächen und Wasserhindernisse sind stark vertreten, was auch viel zur überragenden Ästhetik dieses Golfplatzes beiträgt. Im strategischen Anforderungsprofil muss der Spieler manchmal sogar aufpassen, vor der subtil kombinierten SandWasser-Landschaft nicht in die Falle des mentalen Fehlers zu tappen. Besonders ausgeprägt ist dieses RiskReward-Element beim 16. Loch zu beobachten.

Dieses 495 Yards lange Par 5 verlangt einen Draw als Abschlag; ein gerader Schlag landet in einem grossen Bunker, ein Hook im Wald. Will man das Green mit zwei Schlägen erreichen, so lauert rechts des Greens Wasser. Wer aber zu weit links zielt, um das Wasser aus dem Spiel zu nehmen, bekommt es mit einem links vor dem Green stehenden Baum zu tun. Demgegenüber kann ein guter Schlag belohnt werden, speziell bei der Fahnenposition am

Schlusstag des Turniers: der Slope des Greens steuert den Ball von selber auf das kleine Plateau hinten rechts, wo die Chance zum Eagle winkt – was das Turnier entscheiden kann.

Natürlich ist das 17. Loch von Sawgrass das Signature Hole des Platzes und vielleicht das berühmteste Hole der gesamten PGA Tour. Es ist, als Inselgreen, ein typisches «Penal Hole» –man trifft, oder man trifft nicht, und dann wird’s teuer. Kaum ein Spieler kann diese 17 aus seinem Kopf verdrängen; lange bevor er zum Abschlag schreitet, kann ihn die Furcht bereits beeinflussen. Es wurde mit dem Ziel gebaut, Spektakel zu bringen – was auch immer wieder geschieht. Unglücklicherweise ist es oft kopiert worden; nicht selten zum Nachteil des betreffenden Golfplatzes, der ja keine Players Championship hat wie Sawgrass. Das oben erwähnte «Mounding», die Aufwerfungen entlang der Bahnen, ist hier ausgiebig zu sehen. Um die Greens herum ist es schwierig, aus diesen Unebenheiten heraus zu chippen, weil hier auch das Rough sehr dicht steht. Das ist auch ein den Seaside Links Courses entlehntes Ele- ment: unebene Lagen und schwieriger Stand. Die grösseren Hügel entlang der Fairways dienen als Tribünen anlässlich des Turniers, was dem Platz den Namen «Stadium Course» verschafft hat; doch sie erinnern an die Dünen in den Links.

Dem TPC at Sawgrass ist mit Augusta National gemein, dass er seit der Eröffnung immer wieder modifiziert, verbessert und auch verlängert worden ist. Einige der originalen Greens erwiesen sich als zu schwierig, so dass man sie etwas entschärfte. Die meisten Veränderungen hier haben die Zustimmung der auf der Tour spielenden Pros gefunden, welche diesen Golfplatz als eines der wirklich herausragenden Layouts auf der ganzen Welt empfinden. Das zeigt uns, wie die besten Spieler die wirklich fundamentalen Prinzipien des Golfspiels schätzen und respektieren, die sowohl in Augusta als auch in Sawgrass meisterhaft umgesetzt worden sind.

Ein Runde Golf auf einem solchen Golfplatz bedeutet, eine wirklich spezielle, einzigartige Erfahrung zu machen!

■ Graham Kaye

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Nichts als falscher, als was im Titel steht: beim Golfschwung ist es wie bei den Kleidern. «One Size» passt überhaupt nicht für alle. Nur die fersenlosen Sportsocken kommen in einer einzigen Grösse, die allen passen soll. Alles andere muss richtig sitzen, kommt in Tausenden von Formaten, Sizes, Schnitten, Grössen und Rhythmen. Rhythmen? Damit sind wir schon beim Swing, den es nicht in einer einzigen, allein richtigen und alleinseligmachenden Version gibt – sondern in Millionen von Varianten.

Der schönste Schwung ist nichts wert, wenn der Spieler damit dauernd daneben schiesst; und am hässlichsten Schwung wird kein Guru auf die Dauer herumzunörgeln wagen, wenn sein Eigentümer damit Millionen macht.

Wie in allen anderen Sportarten gibt es auch im Golf nicht nur eine einzige Technik. Man nehme nur zwei der prominentesten Golflehrer der Gegenwart: David Leadbetter, bei dem eine Lektion 5000 Dollar kostet, ist lang und dünn, und Butch Harmon, der sich bis vor einem Jahr um den Swing des Tigers gekümmert hat, ist eher der Kategorie klein und dick zuzuordnen und auch nicht billiger. Beide spielen natürlich exzellentes Golf, auch wenn sie ihre Kohle nicht mit Preisgeldern, sondern mit Stundengeben machen.

Die heutigen Golfer unterscheiden sich nicht mehr von den Athleten anderer Sportarten. Um Spitzenleistungen zu erbringen, sind aussergewöhnliche physiologische Voraussetzungen vonnöten, welche die meisten Clubgolfer nicht besitzen. Das allerdings muss sie nicht daran hindern, gutes Golf zu spielen; vor allem des- wegen, weil eine gute Technik alleine noch keine guten Scores garantiert, und weil es viele Wege gibt, gut zu scoren.

Die Swiss PGA als diejenige Organisation, welche die in der Schweiz tätigen Golflehrer repräsentiert, setzt alles daran, nicht nur das Golf der Spitzenspieler, sondern auch die Alltagsvariante zu berücksichtigen. Clubpros, also Golflehrer, müssen in der Lage sein, sich mit den unterschiedlichsten Spielerpersönlichkeiten auseinander zu setzen, was schwieriger ist als der Job von – zum Beispiel – Butch Harmon. Dieser hat einen austrainierten Athleten vor sich; der Golflehrer einen schlecht trainierten Durchschnittsbürger mit eigentlich ungenügenden motorischen Fähigkeiten. Erschwerend mag dazu kommen, dass dieser Kunde für seine 80 Franken pro Lektion erwartet, schnelle Fortschritte auf dem Weg zur eigenen Tour-Karriere zu machen…

Perfekte Technik

Das waren vielleicht etwas böse Vorbemerkungen. Doch sie sind aus dem Leben gegriffen: viele Golfer, die das

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