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Jahresbericht 2005 des Präsidenten
Aus sportlicher Sicht war 2005 ein erfolgreiches Jahr. Der Aufwärtstrend im Amateurbereich konnte in eindrücklicher Art bestätigt werden. Nach dem sensationellen 4. Rang unseres Herren-Teams an den Weltmeisterschaften im Herbst 2004 stiess unsere Equipe unter der Leitung von Toni Matti (Captain) und Graham Kaye (Coach) an den Europameisterschaften in England bis in die Halbfinals vor und besiegte alsdann Frankreich, um sich im 3. Schlussrang zu platzieren. Damit hat erstmals in der Geschichte der Team-EM eine Schweizer Herrenmannschaft eine Medaille gewonnen! Auch die Damen-Mannschaft unter Leitung von Monica Wieland (Captain) und Régine Lautens (Coach) klassierten sich wieder in der ersten Gruppe und wurde 8. Die Sportkommission mit Markus Gottstein und Barbara Eberhart hat richtungsweisende Neuerungen für das Coaching in der Nachwuchsförderung in die Wege geleitet.
Die Professionals auf den verschiedenen European Tours erreichten noch nicht die erhofften Resultate. Der Aufbau braucht mehr Zeit, wird aber mit der Unterstützung unseres Partners und Hauptsponsors CREDIT SUISSE weiter vorangetrieben. Mit dem Übertritt von mehreren sehr erfolgreichen Amateuren ins Profilager werden wir von unseren Professionals in Zukunft sicher vermehrt hören. Martin Rominger qualifizierte sich 2006 für die Asian Tour. Bei den Damen haben sich Nora Angehrn, Florence Lüscher und Frédérique Seeholzer für die Ladies European Tour qualifiziert. Das OMEGA European Masters in Crans ist das Schaufenster für das Schweizer Golf und wurde vom Wunschsieger
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Sergio Garcia gewonnen. Sehr erfreulich ist, dass das Turnier mit dem Hauptsponsor für fünf weitere Jahre gesichert ist. 2006 werden zudem neu ein Turnier der European Challenge Tour im Wylihof und ein Turnier der Ladies European Tour in Losone zur Austragung kommen. Der Golfsport erfreut sich in der Schweiz ungebrochener Beliebtheit.
Die Anzahl ASG-Clubs ist auf 88 gewachsen, und die Mitgliederzahl hat sich um 2000 auf rund 48500 erhöht. Die Mitgliederzahl unserer angeschlossenen Vereinigung ASGI stieg bis Mitte Jahr um weitere 1700 auf rund 12750 Mitglieder an und liegt anfangs 2006 – nach Abgängen an Konkurrenzorganisationen – bei 12000. Das öffentliche Golf und die clubfreien Golfer sind ein bedeutender Faktor in der Schweizer Golfszene geworden. Das Angebot an Golfanlagen hat sich kontinuierlich vergrössert. Noch vor nicht so langer Zeit hatten viele Clubs Wartelisten und konnten der Nachfrage nach Clubbeitrittsgesuchen nicht voll nachkommen. Zufolge des veränderten wirtschaftlichen Umfeldes, und weil viele jüngere Golfer keine Mitgliedschaft in einem Club suchen und lieber hier und dort auf Greenfee-Basis spielen, hat sich in den letzten zwei Jahren die Situation relativ rasch verändert. Viele ASG-Clubs suchen heute Mitglieder oder sorgen sich darum, ob sie morgen noch genügend neue Mitglieder finden, die mit der Eintrittsgebühr die künftigen Ersatzinvestitionen mitinanzieren werden. Aufgabe der ASG ist die Förderung und Überwachung des Golfsports in der Schweiz. Der Verband will dazu beizutragen, dass sich alle Arten des Golfspiels und alle Golfer in der Schweiz in Harmonie entwickeln können. Die ASGI ist die von der ASG anerkannte Vereinigung des öffentlichen Golfs. Der Vorstand der ASG hat in einer Vereinbarung mit der ASGI nochmals die komplementären Aufgaben der beiden Organisationen festgehalten und dabei vereinbart, dass ab 2006 auch die Mitglieder der ASGI den Verbandsbeitrag entrichten werden. Diese zusätzlichen Einnahmen sind ein Beitrag der ASGI an die Strukturen, die der Verband für alle Golfer in der Schweiz bereitstellt. Sie sollen grossenteils zum weiteren Ausbau der Dienstleistungen und der finanziellen Beiträge an die ASG-Clubs eingesetzt werden.
Das Spannungsfeld ASG-Clubs –ASGI – ASG hat den Vorstand der ASG im vergangenen Jahr intensiv beschäftigt. In den regionalen Meetings im Herbst und auch in vielen individuellen Gesprächen mit ClubPräsidenten und weiteren interessierten Kreisen versuchten wir, Lösungen zum finanziellen Ausgleich zwischen den Clubs und den clubfreien Golfern zu finden. Es wurden Vergleiche mit der Organisation des öffentlichen Golfs in unseren europäischen Nachbarländern angestellt, wo der Ausgleich meist über das Greenfee erfolgt. Mit Rechenbeispielen für die verschiedenen Typen der Schweizer Golfclubs (Private Clubs, TourismusPlätze, vorwiegend kommerziell betriebene Anlagen) hat die ASG dargelegt, dass hierzulande in der Regel die Greenfee-Tarife im Vergleich zum Clubbeitritt zu günstig sind und substantiell unter den Produktionskosten angeboten werden. Verhandlungen zwischen Vertretern der ASG-Clubs und der ASGI mit dem Ziel, die Bedingungen für eine harmonische Zusammenarbeit festzulegen, sind bislang nicht erfolgreich verlaufen. Eine einfache Lösung gibt es allerdings nicht.
Die Finanzen der ASG sind gesund und unter Kontrolle. Über 61% der Gesamtausgaben gehen in den Sport, rund 20% werden für Dienstleistungen an die Clubs eingesetzt, weniger als 19% sind Ausgaben für das Sekretariat und die allgemeine Administration. Dank der neuen Vereinbarung mit der ASGI können die Leistungen nun weiter ausgebaut werden, ohne den seit 1992 unveränderten Mitgliederbeitrag von 65 Franken erhöhen zu müssen. Die zusätzlichen Gelder werden zu je einem Drittel für den Sport, für Verbesserungen der Dienstleistungen und für finanzielle Beiträge an ASG-Clubs für Turnierorganisation und Nachwuchsförderung eingesetzt. Für viele Clubs gab es im 2005 durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf dem Eigenbrauch für Greenkeeper eine willkommene finanzielle Entlastung. Die Verhandlungsdelegation der ASG konnte bei den Steuerbehörden sogar erreichen, dass diejenigen Clubs, welche die Steuer auf dem Eigengebrauch nur unter Vorbehalt bezahlt hatten, die MWSt für die letzten 4 Jahre samt Zinsen rückerstattet erhielten.
Die von Paul Quéru in den letzten 12 Jahren aufgebaute Technische Kommission leistete für die Golf Regeln, das Course Rating und das Handicapping vorbildliche Arbeit. Die Publikation «Leitfaden für die Erstellung eines Golfplatzes» wurde überarbeitet und neu aufgelegt. Die ASG engagierte sich auch, um die verschärften Anforderungen gewisser Kantone an den Bodenschutz beim Bau von Golfanlagen in Grenzen zu halten. Der Vorstand hat zudem beschlossen, die Statuten und einzelne Reglemente (insbesondere das Aufnahme- und das Homologierungsreglement) einer Überprüfung zu unterziehen.
Swiss Golf Network funktioniert gut, und wir müssen diese Dienstleistung sicherstellen und auch weiterentwickeln. Das offizielle Verbandsmagazin Golf Suisse erlaubt die direkte Kommunikation mit den Schweizer Golfern. Unsere Webpage – www.asg.ch – wollen wir künftig als modernes Kommunikationsmittel weiter ausbauen. Ich danke den vielen ehrenamtlichen Funktionären, meinen Kollegen im Vorstand, Johnny Storjohann und seinem Team im Sekretariat in Epalinges für die gute Zusammenarbeit.
■ Martin E. Kessler
Golf hat noch keine so ausgeprägte Tradition in der Schweiz, befindet sich in einer enorm raschen Entwicklung, was zahlreiche Probleme aufwirft, welche der Verbandspräsident in seinem Jahresbericht anspricht. Golf wird aber immer vor allem ein Spiel für alle und weniger eine Zuschauersportart sein – volle Tribüne an einem Schwingfest.
