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Logische Sieger: «Nico» und «Nilou»

Die Schweizer Meisterschaften der Amateure, einer der nationalen Höhepunkte im Turnierkalender der ASG, werden nach wie vor in klassischer Formel ausgetragen. In einem Strokeplay-Turnier (36 Holes an einem einzigen Tag) geht es darum, sich zu qualifizieren: die besten 16 spielen nämlich anschliessend um den Titel im Matchplay. Die Elite hatte sich Mitte Juni auf dem meisterschaftswürdig präparierten Parcours von Lavaux getroffen. Gleichzeitig spielten auch die älteren Cracks (man nennt sie «Mid-Amateure) um ihren Meistertitel.

bre/gl. – Der Platz des Golfclubs Lavaux liegt auf den Höhen nordwestlich der Stadt Lausanne, ist wellig, nicht extrem lang und windexponiert. Das merkt man besonders bei der gefürchteten «bise noir» am Genfersee, die Segelboote zum Kentern und Golfbälle zum Rückwärtsfliegen bringt.

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Bei solchen Bedingungen fand das Qualifikationsturnier statt. Entsprechend hoch waren die Scores; denn der Wind ist der grösste Feind eines wirklich tiefen Scores. Die bis acht Windstärken tobende Bise konnte allerdings nicht verhindern, dass sich in den besten 16, die anschliessend – bei weniger starkem Wind – das Matchplay in Angriff nahmen, alle Favoriten befanden.

Diese lieferten sich dann begeisternde Auseinandersetzungen um Weiterkommen und Sieg – mit einigen Überraschungen. Titelverteidiger Roger Furrer hatte bereits in Runde 1 gegen Nicolas Eberhart das Nachsehen. Dasselbe Schicksal teilten Damian Ulrich, an der British Amateur Championship eine Woche vorher der Beste der Qualifikation, gegen Sandro Tan-Piaget und Tino Weiss gegen Martin Rominger. Neben den arrivierten Nicolas Sulzer und Martin Rominger wussten sich bei den Männern vor allem die U-18-Spieler Sandro Tan-Piaget und Alexander Huber mit ihrer Halbfinal-Qualifikation gut in Szene zu setzen; dort mussten sie die Überlegenheit der beiden Nationalmannschaftsmitglieder dann jedoch anerkennen.

Nicolas Sulzer sah nach der Hälfte des über 36 Löcher führenden Finals mit 4up wie der sichere Sieger aus. Nach weiteren acht Holes betrug sein Vorsprung gar sechs Löcher. Doch Rominger machte mit einer unheimlich anmutenden Serie von sieben Birdies in Serie vom 9. bis zum 15. Loch wieder alles spannend. Sulzer hielt Romingers Druck indessen stand und verschaffte sich mit einem Birdie an der 16 wieder etwas Luft. Nach dem geteilten 17. Loch (dem 35. Loch total) musste Rominger die Niederlage akzeptieren.

Niloufar Aazam ist wohl die logische Siegerin bei den Frauen. Die 22-jährige Waadtländerin gab sich im Lochwettspiel von der ersten Runde an keine Blösse – im Unterschied zu den ebenfalls als Titelkandidatinnen gehandelten Caroline Rominger (in der 1. Runde ausgeschieden) und Fabienne In-Albon (2. Runde). Aazam lag im Final gegen die keck aufspielende Marion Argi nach 18 von 36 Löchern zwar mit einem Loch im Rückstand, doch die erst 17-jährige Argi konnte dem Druck der zweifachen amerikanischen Universitäts-Meisterin nicht bis zum Schluss standhalten. Aazam liess ihrer Gegnerin nach der Pause mit ihrem präzisen Spiel und einem vorzüglichen Putting nicht den Hauch einer Chance. Es war ihr zweiter Sieg im Matchplay nach 1998.

Grass vor Reich

Im Rahmen der SM erkoren auch die Mid-Amateure (Mindestalter 35 Jahre) ihren Schweizer Meister; sie spielten zwei Mal 18 Holes Strokeplay, was der Wallenrieder Marcel Grass weitaus am besten beherrschte. Zwei 70Runden liessen ihn die Schar der ehemaligen Nationalmannschaftsmitglieder deutlich kontrollieren. Nicht alle Teilnehmer kamen mit den schnellen Greens, die punkto Regelmässigkeit und Balltreue keinen Vergleich zu scheuen hatten, gleichermassen gut zurecht; manche Fahnenposition war so «tricky», dass es ohne Dreiputts nicht abging. Auf dem nicht extrem langen Golfplatz zahlte sich in erster Linie Regelmässigkeit (Ball im Spiel halten) aus, gleich wie gute Approach-Schläge und sicheres Putten. In diesen drei Disziplinen ist Grass Sonderklasse; aber auch die beiden «Kronprinzen» Arthur Reich und Paul Burkhart aus Hittnau stellten ihre nach wie vor intakte spielerische Robustheit unter Beweis – die Differenz von acht Schlägen über zwei Runden gibt den Schritt von solidem Spitzengolf zum genialen Touch wieder, über den der Sieger an diesen beiden Tagen verfügte. (Resultate siehe «Agenda» Seite 52).

Teilweise auf hohem Niveau bewegten sich auch die Auseinandersetzungen der Mid-Amateure um ihren nationalen Meistertitel, den Marcel Grass (links) mit -4 gewann, oben beobachtet von Ernst Lehmann, Paul Burkhart, Bernard Stutz und Andreas Moser. ASG-Präsident Martin Kessler (rechts) klassierte sich als ausgzeichneter 5.

Siegerbild mit Lady und Girl: Lavaux-Manager Henry Emery, ASG-Vorstandsmitglied Jean-Louis Matthey, Paul Burkhard, Marcel Grass, Arthur Reich, Nicolas Sulzer, ASG-Präsident Martin Kessler. Sitzend Niloufar Aazam, Martin Rominger und Marion Argi.

Zentralschweizer Meisterschaften im GC Lägern (Otelfingen)

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