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«DER GOLF CLUB LUGANO, DAS IST IN ERSTER LINIE EINE LIEBESGESCHICHTE»

Seit fast zwei Jahren ist Giuseppe Rossi Präsident des Tessiner Clubs. Er spricht über das 100-jährige Jubiläum des Golfplatzes, den ein deutscher Geschäftsmann ursprünglich für seine Frau anlegen liess.

Giuseppe Rossi, beschreiben Sie uns doch bitte den Golf Club Lugano mit wenigen Sätzen.

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Er ist ein Schmuckstück zwischen See und Bergen. Und wie das bei echten Juwelen so ist, werden sie im Laufe der Zeit immer wertvoller. Das Grundstück hat eine Seele; es hat alle Zutaten, die es braucht, um Geschichte zu schreiben.

Apropos Geschichte: Schon am Anfang dieses Golfplatzes steht eine schöne Story.

Genau. Es war kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Viele Ausländer liessen sich im Tessin nieder, so auch Erwin von Riedemann, ein deutscher Geschäftsmann. Da seine Frau Josefa Golf spielte, beschloss er, drei Löcher bauen zu lassen, damit sie ihrer Leidenschaft nachgehen konnte. Später wurden es dann neun Löcher. Das war 1923 und der Beginn unseres Golfplatzes. Der Golf Club Lugano ist also in erster Linie eine sichtbar gewordene Liebesgeschichte!

Wie hat er sich zu dem Platz entwickelt, den wir heute kennen?

1923 boomte der Tourismus in Lugano: 1882 war der Gotthardtunnel eröffnet worden, und die Stadt profitierte von ihrer Lage an der neuen Nord-Süd-

Achse nach Italien. Stellen Sie sich das mal vor: Zwischen 1885 und 1939 wurden in Lugano tatsächlich zwischen 40 und 50 Hotels gebaut! Die Tourismusbehörde und die Hoteliervereinigung erkannten schnell, dass die Touristinnen und Touristen Golf liebten. Und so unterstützten sie das Golfplatz-Projekt und trugen zu seiner Entwicklung bei. Der Golfplatz wurde als Attraktion für Feriengäste angelegt. Und der Plan funktionierte, weil er auf einem soliden Fundament stand: Die Menschen hinter dem Projekt, meist ausländische Geschäftsleute, verfügten über die Mittel, die es brauchte, um diesen Golfplatz zu bauen und effizient zu unterhalten. Zumindest bis in die 1940erJahre, als ein Teil des Geländes aufgrund des sogenannten Wahlen-Plans zur Förderung des Lebensmittelanbaus einem Kartoffelfeld weichen musste.

Welchen Stellenwert hat der Tourismus heute für Ihren Club? Viele Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer fahren zum Golfen ins Tessin – nach Ascona, Losone oder eben zu uns. Wir befinden uns ganz im Süden der Schweiz und profitieren von der Nähe zu mehreren Golfplätzen in

Italien. Diese sind für uns aber keineswegs eine Konkurrenz, im Gegenteil: Gemeinsam machen wir die Region für Golferinnen und Golfer attraktiv. Wir haben das Glück, dass bei uns die südländische Mentalität und das Schweizer Organisationstalent zusammenkommen. Um Ihre Frage zu beantworten: Natürlich spielt der Tourismus für uns eine Rolle, aber unser Überleben hängt nicht von ihm ab, denn unser Club hat immerhin an die 800 Mitglieder.

Welches sind die grössten Herausforderungen, vor denen Sie heute und in Zukunft stehen?

Ich habe das Amt des Präsidenten kurz nach der Pandemie übernommen. Wie wir wissen, hat diese Zeit den Golfsport in der Schweiz enorm beflügelt. Das Tempo halten zu können, ist aber nicht einfach. Letztes Jahr sind die Zahlen leicht gesunken – in einem vertretbaren Rahmen. Wir müssen Wege finden, um mehr neue Golferinnen und Golfer anzuziehen, vor allem junge Menschen. Wir müssen ihnen den Einstieg in unseren Sport unbedingt vereinfachen. Die andere grosse Herausforderung für den Golf Club Lugano besteht darin, unser Schmuckstück weiterhin zu pflegen, aber die Verwaltung zu optimieren, um die Kosten unter Kontrolle zu halten. So konnten wir für unsere Mitglieder eine würdige Hundertjahrfeier organisieren.

Schon zwischen 1923 und 1945 waren der Golf Club Lugano und sein Clubhaus beliebt, wie diese drei historischen Aufnahmen zeigen.

Sie haben Veranstaltungen organisiert und ein Buch zur Geschichte des Golfplatzes herausgegeben. Aber Sie haben auch im Clubhaus und auf dem Platz Akzente gesetzt, wo es mehrere Kunstwerke zu bewundern gibt. Richtig. Mit der Unterstützung von Golf Patriziale Ascona und Golf Gerre Losone haben wir zum 100-Jahr-Jubiläum eine Statue anfertigen lassen, die Josefa von Riedemann gewidmet ist. Und mit Hilfe des Museo delle Culture in Lugano haben wir eine Ausstellung mit neun zeitgenössischen Skulpturen organisiert, die seit Mai und noch bis Ende Oktober auf dem Golfplatz zu sehen sind. Der Sinn der Sache? Es geht darum, Kunst und Sport zu verbinden, denn Golf ist eine Kunst, und die Greenkeeper sind Künstler. Ausserdem harmonieren die Skulpturen perfekt mit unserem Bijou.

Lipperswil: Zwei

Mitglieder als Manager

Nach dem Verkauf von 90 Prozent der Aktien der Golf Lipperswil AG an 371 Mitglieder des Clubs wurden ein neuer Verwaltungsrat und ein neuer Vorstand gewählt.

Seit Anfang Mai liegt die Geschäftsführung in Lipperswil in den Händen von Alexandra Sola-Schmidt und Christopher Schmidt. Laut einer Mitteilung sind sie seit zwei Jahrzehnten erfolgreiche Unternehmer und genau so lange passionierte Golfer. Die ehemalige Lipperswil-Juniorin Chiara Sola, Tochter von Alexandra Sola, ist Mitglied im Swiss Golf Frauen Nationalkader, weshalb die ganze Familie die nationale und internationale Golfszene «sehr gut kennt und über ein grosses Netzwerk und Knowhow im Golfsport verfügt».

Alexandra Sola und Christopher Schmidt folgen auf Ian Gibbons, welcher im Juli 2023 die Leitung des Golfparks Waldkirch übernahm.

Bündner

Golfverband: Erfolgreicher erster Kids Day

70 Kinder aus fast allen zwölf Golfclubs im Kanton Graubünden machten mit vollem Elan und grosser Freude am Kids Day in Domat/Ems mit.

Der Bündner Golfverband zählt 780 Junioren. «Die Jugendförderung wird bei uns auf kantonaler Ebene sehr gross geschrieben», sagt Pius Achermann, Präsident des Bündner Golfverbandes. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl bei U12 und U14 habe man den ersten gemeinsamen Kids Day lanciert. An insgesamt acht Stationen massen sich die Kids Ende Juni unter anderem im Putten, im kurzen Spiel, etc. Höhepunkt war das schnelle 3-Loch-Scramble im Dreierteam.

«Die ersten Rückmeldungen der Kids, der Clubs sowie der Eltern sind durchwegs sehr positiv», freut sich Achermann. «Wir möchten den Anlass deshalb nach Möglichkeit weiterführen.» SW

25 Jahre Limpachtal: Günstige Konditionen für Neuaktionäre

Seit November 2022 gehört Golf Limpachtal nicht mehr zur Migros. Zum 25-jährigen Jubiläum sind aktuell 43 Aktien zu kaufen. Sie berechtigen für 2023 zu einer kostenlosen und ab 2024 zu einer vollen Jahresmitgliedschaft.

Vergangenes Jahr hat die Migros Genossenschaft Aare ihre Aktienmehrheit an eine zwölfköpfige, private Investorengruppe aus dem Umfeld von Golf Limpachtal verkauft. Die organisatorischen Veränderungen liefen weitgehend im Hintergrund ab. Seit November arbeitet der Bündner Alex Chatelain (45) als Clubmanager, er war unter anderem zwölf Jahre Profi-Eishockeyspieler beim SC Bern. Parallel dazu hat Chatelain an der Universität Bern ein Master-Studium in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und Unternehmensführung absolviert. Sein älterer Bruder Marc ist bei Swiss Golf Chef des Bereichs Leistungssport.

«Alles in allem mussten wir für den Übergang mehr Zeit investieren, als wir anfänglich angenommen hatten», meint Chatelain rückblickend. Die Investoren hatten bei der Übernahme ein klares Ziel für die nähere Zukunft formuliert. Die Aktionäre und Mitglieder des Golfclubs sollten klar im Mittelpunkt stehen. «Die Mitgliedergemeinschaft und der Golfplatz liegen den Investoren, die die Aktienmehrheit übernommen haben, sehr am Herzen», erklärt Chatelain. «Der Betrieb soll am Jahresende zwar mit einer schwarzen Null abschliessen, eine Gewinnerzielung steht aber nicht im Vordergrund.»

Für all diejenigen, die schon seit langem Aktien der Public Golf Bucheggberg AG erwerben wollen – seien es Neumitglieder oder bisherige Jahresmitglieder ohne Anteile –, sei jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. «Es gibt wieder Aktien zu kaufen, zu günstigen Konditionen», sagt Chatelain. Konkret kostet die frei handelbare Aktie 8000 Franken, dazu kommen 8500 Franken à fonds perdu und die vergünstigte Aktionärsmitgliedschaft von 2590 Franken pro Jahr. SW

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