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SINGLE-HANDICAPPERIN MIT POLITISCHEM RUCKSACK

Ein Privatclub im traditionellen Sinn und eine Oase der Ruhe und der Natur direkt vor den Toren Zürichs –diese Kombination schätzt Präsidentin Barbara Baruffol an ihrem Golf & Country Club Schönenberg.

Mirjam Fassold

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«Der beste Golfclub ist der nächstgelegene», sagt Barbara Baruffol und fügt gleich hinzu, wie glücklich sie sich angesichts der kurzen Distanz zwischen ihrem Wohnort Kilchberg und dem Golf & Country Club Schönenberg schätzen kann. Die grosszügige, gepflegte 18-Loch-Anlage hoch über dem Zürichsee ist eine Oase der Ruhe – nur eine Viertelstunde vom Trubel der grössten Schweizer Stadt entfernt. Ein Privileg, für das sich Barbara Baruffol und ihr Mann ganz bewusst entschieden haben. «Wir schätzen das sportliche Golfspiel und die freundschaftlichen Begegnungen in einem privaten Club im traditionellen Sinn. Das hat uns vor über 15 Jahren dazu bewogen, uns hier als Mitglieder zu bewerben», erklärt die 52-Jährige.

WETTKAMPF IN DER FREIEN NATUR

Ihren ersten Kontakt mit dem Golfsport hatte Baruffol 1993/94, während eines Aufenthalts in den USA. «Als Teenager habe ich viel Tennis gespielt, aber ich wollte schon immer Golf spielen lernen. In den USA habe ich mir dann mein erstes Schlägerset gekauft und Golfstunden gebucht», erinnert sie sich. Die Betriebsökonomin HWV schätzt es, dass sie den Sport in der Natur «und meist an sehr schönen Orten» ausüben kann. «Gleichzeitig kann man Freundschaften pflegen, Abstand vom Alltag gewinnen und – unabhängig vom Handicap der Flightpartner – den Wettkampf erleben.»

Die Mutter von drei erwachsenen

Kindern ist eine attraktive, sportliche und quirlige Erscheinung und hat immer eine volle Agenda. Für das Interview hat sie sich zwischen dem morgendlichen Spaziergang mit dem Familienhund und dem nachmittäglichen Ladies Day Zeit genommen. Gut strukturiert zu sein helfe ihr, alles unter einen Hut zu bringen. Barbara Baruffol hat Erfahrung damit. Über zwanzig Jahre lang war sie politisch aktiv, engagierte sich in der Schulbehörde und der Gemeindeexekutive von Kilchberg – neben Familie und Beruf. «Ich mag Menschen, übernehme gerne Verantwortung und engagiere mich ehrenamtlich», sagt sie.

Als 2017 die Anfrage kam, im Vorstand des GCCS das Mitgliederwesen zu übernehmen, zögerte sie keine Sekunde. «Das Vereinsleben in der Schweiz ist einzigartig und faszinierend zugleich, dazu müssen wir Sorge tragen», sagt sie. Als sie 2021 von ihren Vorstandskollegen gefragt wurde, ob sie das Präsidenten amt übernehmen wolle, musste Barbara Baruffol dennoch einige Tage über legen: «Präsidentin eines Golfclubs zu sein, ist eine zeitintensive Aufgabe. Ich musste mir erst klar werden, ob ich meine politische Karriere fortsetzen oder nach zwölf Jahren im Gemeinderat jüngeren Kräften Platz machen wollte.»

FREUDE AM ENGAGEMENT

Obwohl Barbara Baruffol die erste Frau an der Spitze des GCCS ist, glaubt sie nicht, dass sie eine explizit weib liche Perspektive einbringt. «Entscheidend ist, dass das Präsidium von einer Per sönlichkeit bekleidet wird, die sich in diesem Umfeld engagieren will.» Das Rüstzeug, um einen solchen Club zu führen, hat sich die Zürcherin in der Politik geholt: «Wie früher in der Gemeindeexekutive, muss man auch in einem Golfclub mehrheitsfähige Entscheide vorbereiten, manchmal lobbyieren und präsent sein.»

In der Politik habe sie auch gelernt zu akzeptieren, dass man es nie allen recht machen kann. Die zierliche Person hat sich ein dickes Fell zugelegt – auch auf dem Golfplatz. «Zu meinen Stärken zählt, dass ich nicht gleich die Nerven verliere, wenn es im Wettkampf ernst gilt», sagt sie lachend. Etwas Routine dürfte ebenfalls vorhanden sein; während der Saison spielt Barbara Baruffol zweimal pro Woche Golf, meistens Turniere. «Als Präsidentin habe ich das Bedürfnis, im Club präsent zu sein. Ich

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