
2 minute read
TEAMPLAYERIN MIT SIEBEN AMBITIONEN
Im Mai wurde die frisch pensionierte Unternehmerin Jacqueline Ryffel Präsidentin des Golf & Country Club Blumisberg.
«Ich habe mich kurzfristig entschieden, die neue Herausforderung anzunehmen», sagt Jacqueline Ryffel. Die passionierte Sportlerin, eine der Mitgründerinnen des Schweizer Frauenlaufes vor über dreissig Jahren, möchte mit ihrem Engagement der nächsten Generation «etwas zurückgeben». Nach 25 Jahren an der Spitze der komplementärmedizinischen Firma Spagyros AG kann sie ihre Führungserfahrung gut gebrauchen für die verschiedenen Baustellen, die im Golf & Country Club Blumisberg anstehen. Dies sind in erster Linie die finanzielle Stabilität, die Renovation des Clubhauses, die Förderung der Junioren, die Zunahme der Aktivmitglieder und die GEO-Zertifizierung des Platzes. «Ich packe ein Problem nach dem anderen an», erklärt Jacqueline Ryffel, nachdem sie gerade einen neuen Clubmanager engagiert hat und beim gemeinsamen Mittagessen einen neuen Küchenchef testet. «Kürzlich haben wir mit rund zwanzig Mitarbeitenden, dem Vorstand und den Kommissionsmit gliedern in einem vierstündigen Workshop die Stärken jedes und jeder einzelnen kennengelernt. Es geht darum, Vertrauen und möglichst viel Effizienz zu schaffen», fügt die Teamplayerin bei, die in den ersten Wochen ihres Präsidiums praktisch vollamtlich beschäftigt war, sich aber nicht aus der Ruhe bringen liess.
Advertisement
«SPORT IST EINE LEBENSSCHULE»
Woher nimmt sie die Energie und die Begeisterung? «Sport ist eine Lebensschule. Ich habe bereits in meinen jungen Jahren als Leichtathletin gerne Führungsaufgaben übernommen», erzählt die frühere Fünfkämpferin und gelernte Apothekerin, die schon als Studentin bei Swiss Athletics im Bereich Breitensport jobbte und als Schiedsrichterin an der Athletissima in Lausanne im Einsatz war. Jacqueline Ryffel hat nie gezögert, Verantwortung zu tragen. «Im Golf hinkt die Emanzipation dem allgemeinen Trend wohl hinterher, aber heute werden immer mehr alleinstehende, geschiedene und berufstätige Frauen Mitglieder in den Clubs, und man wird bestimmt immer häufiger Präsidentinnen wählen.»
Selber spiele sie Golf «noch nicht gut, aber mit Leidenschaft», bemerkt die frischgebackene Präsidentin. Sie golft erst seit sieben Jahren, kann aber in Blumisberg seit 2020 einen Ball in der Hole-in-one-Vitrine zur Schau stellen. Bei ihrer ersten 18-Loch-Runde sah sie auf der Bank beim ersten Abschlag den Namen ihres Grossvaters, der 1959, im Gründungsjahr des Clubs, Netto-Seniorenmeister wurde.
«Da war ich schon etwas weniger nervös. Beim Aufstieg durch den Wald am vierten Loch wurde mir dann auch klar: Golfen ist mindestens so anstrengend wie Joggen», sagt sie und lacht. Und als sie oben ankam, erlebte sie einen WowMoment: «Eine gigantische Vielfalt –Rasen, Wasser, Schmetterlinge, Blumen, Sträucher, Dutzende von verschiedenen Baumarten, Biotope; ein funktionierendes Ökosystem, ein Paradies, zu dem wir Sorge tragen müssen.»
Eine Siebenfache Strategie
Die GEO-Zertifizierung wird in Blumisberg noch diesen Herbst erwartet. Aber zu ihren «sieben Ambitionen», wie sie sagt, gehöre vor allem auch eine Lösung für ein strukturelles Problem: «Wir haben einen der schönsten Golfplätze der Schweiz, aber zu wenig Golferinnen und Golfer, Nachwuchs und Gäste, die diesen kennen und bespielen. Das soll sich in Zukunft ändern.»
Nach zahlreichen, zum Teil altersbedingten Austritten und Kategorienwechseln möchte die neue Präsidentin, dass der Club wieder – wie früher – 600 Aktivmitglieder in seinen Reihen hat. «Unser Club ist ein Ort der Erholung und der Geselligkeit», sagt Jacqueline Ryffel, die in Freiburg aufgewachsen ist und mehr Französisch sprechende Mitglieder gewinnen möchte. Auch bei den Junioren besteht Nachholbedarf: «Früher wurden die Blumisberger Junioren Schweizer Meister. Der Jugendsport ist die Zukunft. Wir möchten unsere Juniorensektion stark fördern und auf 100 Mitglieder erweitern.»