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NETZWERKERIN MIT POLITISCHEM GESCHICK
Als ehemalige Politikerin ist Yvonne von Deschwanden in der Titlisregion bestens verankert. Das hat ihr besonders während ihrer Startphase als Präsidentin des Golfclubs Engelberg geholfen.
Wenn man Yvonne von Deschwanden fragt, was das Besondere am Golfclub Engelberg sei, hält sie aus dem Stegreif eine fulminante Rede. Sie spricht vom «einzigartigen Panorama», von der «unvergleichlichen Landschaft», vom naturbelassenen, in eine imposante Bergwelt eingebetteten Golfplatz, von der freundlichen Ambiance im Club. Von Deschwandens Lobeshymne klingt weder kitschig noch aufgesetzt, weil man ihre Leidenschaft spürt. Sie sagt: «Es hat noch keinen Tag gegeben, an dem ich nicht gerne Präsidentin unseres Clubs gewesen bin.»
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Führungsstärke und Kommunikationsgeschick hat Yvonne von Deschwanden in ihrem Leben oft bewiesen. Die ausgebildete Primarlehrerin war während zwanzig Jahren in politischen Ämtern engagiert.
Von 1994 bis 2006 sass sie für die FDP im Nidwaldner Landrat, sechs Jahre davon als Fraktionschefin und im letzten Jahr als Parlaments präsidentin, ehe sie ab 2010 als Regierungs rätin sowie Ge sundheits- und Sozialdirektorin arbeitete. In dieser Zeit war sie während zweier Jahre «Frau Landammann» und damit höchste Nidwaldnerin.
EIN UNWIDERSTEHLICHES ANGEBOT
Nach ihrer Pensionierung im 2018 war es von Deschwanden ein Anliegen, mehr Zeit auf dem Golfplatz zu verbringen. Ihr Handicap sei solider Durchschnitt, sagt sie, aber im Alter von bald 69 Jahren nicht immer einfach zu halten. Sie spielt seit etwas mehr als einem Vierteljahrhundert Golf und ist seit der Gründung des Clubs im 1996 Mitglied in Engelberg. Vor ein paar Jahren bot sie dem Vorstand an, sich zu engagieren, falls das erwünscht sei. Und wie erwünscht es war: Im Sommer 2019 wurde sie gefragt, ob sie nicht gleich das Präsidium übernehmen wolle!
Eigentlich hätte sie im März 2020 an der GV als neue Präsidentin vorgestellt werden sollen. Wegen Corona wurde diese zuerst kurzfristig verschoben und schliesslich – wie schon jene von 2021 und 2022 – nur schriftlich durchgeführt. Diesen Frühling durfte die ausgeprägte Netzwerkerin erstmals eine Generalversammlung leiten. «Es waren wegen der Pandemie sicher nicht die einfachsten Jahre für den Einstieg», sagt von Deschwanden. Ihre Beziehungen in die Politik seien jedenfalls hilfreich gewesen.
FRAUEN UND JUNGE GEFRAGT
Yvonne von Deschwanden geniesst die repräsentativen Pflichten als Präsidentin an den geselligen Anlässen. Und sie freut sich, dass im siebenköpfigen Vorstand immerhin drei Frauen sind. «Es ist wichtig, dass nicht nur Frauen, sondern auch junge Menschen Verantwortung übernehmen können.» Ihr sei aber auch bewusst, dass es nicht einfach ist, sich zu engagieren, wenn man mitten im Berufs- und Familienleben steht. Und so hat sie sich gerne noch einmal wählen lassen. «An Ideen und Projekten fehlt es mir nicht», sagt sie.
So sei zum Beispiel die Situation für die acht Greenkeeper nicht ideal, weil ein zentraler Werkhof fehle. Auf 1050 Meter Höhe ist die Golfsaison zudem relativ kurz und die Belastung in den Sommermonaten dementsprechend hoch.
570 Mitglieder zählt der Golfclub Engelberg, wobei die Zugehörigkeit zum Private Partner Golf-Verbund (PPG) mit zehn Clubs in der Schweiz sehr wichtig sei, wie von Deschwanden sagt. «So können wir unseren Mitgliedern attraktive Plätze anbieten, um auch im Frühling und Herbst spielen zu können.»
Und für die Golfer der Partner-Clubs sei eine Runde in Engelberg sowieso ein «Höhepunkt im Golfjahr», sagt sie schmunzelnd.