SwissPropTech Magazine 2nd Issue

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SwissPropTech Magazin

News aus der Schweizer PropTech-Community

Success Stories

Impulse von Schweizer PropTechs

Hohes Potenzial

Digitale

Zwillinge

Neues Branchen-Highlight

The Big Handshake

Mai 2022

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Das Haus der Immobilien verbindet Immobilien-Profis. In inspirierenden Büros und grosszügigen Begegnungszonen können Start-ups, Einzelunternehmen und Mittel- und Grossunternehmen ihr Potenzial entfalten, damit innovative Lösungen für die Zukunft entstehen.

hausderimmobilien.ch

Inhalt

04 Neue Start-up-Storys

12 PropTech: 2022 – Swiss Real Estate Innovation Leaders

16 Fusionen: Gemeinsam stark werden

20 Ökosysteme auf dem Vormarsch

22 Interview: Fredy Hasenmaile, Credit Suisse Real Estate Economics

24 Round Table: Start-ups

26 Round Table: Venture-Capital-Geber

30 Interview: Theo Bonick, PropTech1, Max Meister, Swiss Start-up Group

32 Finanzierung: Ringen um die Währungshoheit

36 Blockchain: Luganos Plan B

38 Digital Twins: Virtuelle Kopien aus Bits und Bytes

42 Umfrage: Swiss Circle Members zu Property Technology

46 Cluster: Alpiner Innovationshub

52 Der Blick ins Ausland: ZIA setzt neue Massstäbe

54 Events: Der grosse Handschlag

56 KI: Das Archiv hat ausgedient

60 Agenda, Firmen in dieser Ausgabe, Impressum

62 Trends: Metaversum – Grundstückskauf im Virtuellen

64 Nachrichten

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Die Digitalisierung der Schweizer Immobilienwirtschaft hat begonnen. Die hiesigen PropTechs spielen, wie viele Praxisbeispiele in der aktuellen Ausgabe des «SwissPropTech-Magazins» zeigen, in diesem Transformationsprozess eine wichtige Rolle – und längst nicht mehr nur im Inland. Der pandemiebedingte Digitalisierungsschub und der anhaltende Boom der Baubranche spielt der PropTech-Szene in die Karten. Die weiterhin hohen Mittelzuflüsse in die Assetklasse Immobilien fördern die Nachfrage nach digitalen Tools und damit das Wachstum dieses Marktes. Klar ist: Die Postpandemiezeit wird entscheidend sein, denn wer bis dato noch auf analoge Art und Weise direkte wie indirekte Immobilienanlagen konfiguriert oder managt, läuft Gefahr, den Anschluss zu verpassen.

Doch auch die PropTech-Branche hat «lessons to learn» –innovative Ideen allein reichen nicht mehr aus, um zu bestehen: Der Kundennutzen aus den neuen Tools muss klar erkennbar sein, die Skalierbarkeit messbar und nicht zuletzt muss das Team stimmen. Last but not least wünschen sich die Player am Immobilienmarkt umfassende Lösungsangebote «aus einer Hand», nicht zig Einzellösungen. Um sich für die Herausforderungen zu wappnen, setzen viele der jungen wie der bereits länger am Markt etablierten PropTechs vermehrt auf Kooperationen, Fusionen und Übernahmen – um sich fit zu machen für einen Markt, dem weiterhin eine grosse Zukunft vorausgesagt wird, wie die steigende Bereitschaft von Investoren, innovative PropTechs zu finanzieren, und die wachsende Summe an Venture Capital in diesem Sektor eindrucksvoll belegen.

Alles spannende Themen, wie Sie bei der Lektüre der folgenden Seiten oder bei den Konferenzen unseres neuen Kongresses «The Big Handshake» erfahren werden. Wir laden Sie herzlich dazu ein!

Mit den besten Grüssen

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Neue Start-up-Storys

Digitalisierung – Allein in der Schweiz beweisen über 350 PropTechs ihren Ideenreichtum und Erfindergeist. Einen Eindrck der bahnbrechenden Innovationen dieser Szene geben die folgenden PropTechs.

Von Mathias Rinka – Fotos: zVg

Luucy: Digitales Werkzeug für die Stadtplanung

Fach- und Branchenakteuren sowie mit der Öffentlichkeit hat sich die UZH entschlossen, eine Filmsequenz direkt auf der Luucy-Plattform zu erstellen und öffentlich zugänglich zu machen. Diese bietet einen digitalen Rundgang im zukünftigen Universitätsviertel, bei dem auch weitere geplante Bauprojekte, etwa für die medizinische Forschung, dargestellt sind. Darüber hinaus zeigt der Film allfällige weitere Areale für neue Gebäude. «Da sich die Bauvorhaben an einer weithin sichtbaren Lage befinden und ihre Ausstrahlung für die Umgebung von grosser Bedeutung ist, erhält die adäquate Überprüfung im Gesamtkontext ein besonderes Gewicht», sagt Imhof.

Ein Grossprojekt in Zürich wirft seine Schatten voraus. In ihrem Bildungsstadtviertel plant die Universität Zürich (UZH) den Neubau «Forum UZH». Die Hochschule und das begleitende Basler Architektur- und Planungsbüro Herzog & de Meuron spannen bei diesem Prestigeprojekt mit dem Luzerner PropTech Luucy zusammen, das neue digitale Möglichkeiten bei der Analyse, Planung und Entwicklung von Bauprojekten bietet. Konkret geht es dabei um die visuelle Darstellung der künftigen baulichen Standortentwicklung.

«Die Darstellung der Bauvorhaben im grossflächigen digitalen 3D-Modell hilft allen Involvierten, sich im komplexen Umfeld des Quartiers zurechtzufinden. Zugleich ist es eine ideale Gesprächsgrundlage für die weiteren Schritte», erklärt Luucy-CEO Mark Imhof. Dabei kooperiere die digitale Plattform eng mit der städtischen Direk tion Immobilien und Betrieb.

Herausgekommen ist ein Planungsprodukt, welches das Ausmass der Bauvolumen im städtischen Kontext der Limmatmetropole überprüfen und beurteilen kann. Für die Kommunikation mit

Sein digitales Wunderwerkzeug erarbeitet aus dem vorhandenen Architektur- und Datenmaterial sowie mit aktuellen Geometerdaten ein Geländemodell, in dem Analysen und grobe Volumenstudien möglich werden. Die Luucy-Software enthält alles Wichtige, was es zum Planen und Entwickeln von Immobilienprojekten braucht: die Topografie vor Ort einschliesslich bestehender Gebäude, baurechtliche Grundlagen, amtliche Vermessungsdaten, Karten und weitere diverse Werkzeuge.

«Der Vorteil mit Luucy für Bauherren, Planer und Grundeigentümer: Schon weit vor dem Entwurfsstadium eines Bauprojekts kommt unsere digitale Lösung zum Einsatz und zeigt mögliche Bauvarianten und Optimierungspotenziale auf», so Imhof. Luucy unterstütze zugleich Behörden und Bauämter, so zum Beispiel bei der Überarbeitung von Bau- und Zonenordnungen oder in der Gemeindeentwicklung.

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Mark Imhof, Luucy

Raumpioniere: Potenziale ohne Bauland

«Verdichtungspotenziale im Gebäudebestand aufzeigen» ist das Kerngeschäft des St. Galler PropTech-Start-ups Raumpioniere. Die Firmengründer Atilla Färber und Christoph Giger zielen mit ihrer Geschäftsidee klar auf die aktuellen Bedürfnisse im Immobilienmarkt ab.

«Bauen ohne Land» nennt es Attila Färber. Mittels sogenannter Potenzialanalysen zeigt sein Raumpioniere-Team mögliche Verdichtungen und Optimierungen von Bestandesliegenschaften auf. Der Architekt der FHS St. Gallen und Serial Entrepreneur verspricht seit 2021, «per Knopfdruck und mittels KI-basiertem Algorithmus» Ausbaupotenziale aufzuzeigen. In Zeiten von begrenztem bzw. teurem Bauland stellt sich an vielen Orten die Frage nach einer optimaleren Ausnutzung von vorhandenen Immobilien.

Für Färber hat die Raumpioniere-Geschäftsidee auch eine soziale und gesellschaftliche Komponente: «Die wachsende Schweiz mit ihrer begrenzten Zahl an freien Baugrundstücken muss sich – vor allem in den Grossstädten – weiter nach oben entwickeln. Nur so können wir unsere Natur- und Kulturlandschaft schützen und allen Menschen genügend Erholungs- und Grünräume bieten.» Gibt man auf der Online-Plattform bauenohneland.ch eine Schweizer Adresse ein, erhält

man innert weniger Sekunden Vorschläge für eine Immobilienaufwertung, eine Verdichtungsstrategie sowie An- und Ausbaumöglichkeiten. Die Raumpioniere nutzen öffentlich zugängliche Daten, wie etwa Angaben zur Grundstücksfläche, zur Gebäudekategorie, zu vorhandenen und möglichen Volumen, zur Grundstücksparzelle oder das Baujahr einer Liegenschaft, erläutert PropTech-Mitgründer Christoph Giger. «Wir berücksichtigen dabei auch die verschiedenen Baureglemente der Gemeinden.»

Denn nur so gelinge es, Eigentümern und Bauherren wirklich realistische Vorschläge zu unterbreiten, so Giger.

«Wir Raumpioniere treten jetzt mit neuen Ideen, Konzepten und Herangehensweisen an. Unser Ziel mit unseren Analyse-Tools ist eine innovative und zeitgemäss-nachhaltige Raumentwicklung.» Mit dieser speziellen «Digitalisierungsstrategie für den Schweizer Gebäudepark» wollen Färber und sein Team «eine Art Google für Immobilien» werden. Verdichtungsmassnahmen würden «so simpel wie das Bestellen von Pizzas» – dank der möglichen Sanierungs-, Verdichtungs- und Nutzungsstrategien, welche die St. Galler Raumpioniere aufzeigen. «Bauen auf der grünen Wiese war gestern», fügt Färber hinzu. Angesichts des zunehmenden Drucks auf den Siedlungsraum sowie der steigenden Wohnungsnachfrage seien Verdichtung und Bauen «gegen innen» zentrale und zukunftsorientierte Lösungsansätze sowie «die einzige Chance, die weiter fortlaufende Zersiedelung der Schweiz zu bremsen».

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Attila Färber, Raumpioniere

Aure Group: Modular bauen, flexibel nutzen

«Wir wollen in Zukunft führend sein beim modularen Bauen von flexiblen gewerblichen Immobilien», sagt Tatiana Vogt, CEO der Aure Group. Ihr erstes visionäres Bauprojekt dieser Art soll in Gurtnellen im Kanton Uri entstehen. Tatiana Vogt sowie Gründer Alex Kucheruk und Chief Technology Officer Slava Makaroff sind seit über zehn Jahren im Immobilienbusiness tätig. Während Vogt bei vielen Transaktionen in der Schweiz an ausländische Investoren beteiligt war, gründete Kucheruk eine Reihe von IT-Solution-Start-ups für die Bau- und Immobilienwirtschaft. Eines davon bietet digitale Lösungen für das Infrastruktur-, Property- und Facility-Management in BIMProjekten an.

Für die Gründung der Aure Group haben sich Vogt und Kucheruk mit Slava Makaroff zusammengetan. Er ist Experte für Projektmanagement sowie Bau- und Entwicklungstechnologien und realisierte als Projektleiter mehrere Grossprojekte bei der Strabag AG. Zu der realisierten Gesamtfläche von mehr als 500.000 Quadratmetern sollen nun im Kanton Uri einige weitere Tausend hinzukommen. So plant die Aure Group in der Urner Gemeinde Gurtnellen im mittleren Reusstal den Neubau modularer Immobilien mit flexiblen Nutzungsarten im Wohn- und Gewerbebereich. «Das Angebot reicht von Coworking-Flächen als Büros bis hin zu temporären Wohnungsnutzungen. Seien es Hotelapartments oder zeitlich befristete Long-Stay-Nutzungen im Wohnsegment. Wir können sehr flexibel reagieren und bieten so einen besonderen Mehrwert an jedem Standort», erklärt Tatiana Vogt.

«Ein weiterer Fokus liegt bei uns auf neuster Technologie und nachhaltigem Design. Unsere Modulargebäude weisen geringe CO 2-Emissionen und eine sehr gute Energie- und Ressourceneffizienz auf. Mieter können zudem per App oder Website leicht Räume und Nutzungsart wählen und erhalten Zugang zu den Immobilien via Smartphone.»

Das 1.500 Quadratmeter grosse Baugrundstück

in Gurtnellen wurde u.a. wegen der Nähe zum Tourismusstandort Andermatt ausgewählt. «Dort haben wir genau jene Schnittmenge von Zielgruppen, die sich für unser flexibles Nutzungskonzept eignen: etwa Beschäftigte in der von Samir Sawiris konzipierten Feriendestination, die im Ort selbst keinen günstigen Wohnraum finden, oder Reisende, die in die Berge wollen, aber sich dort oben kein Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel leisten können», sagt Kucheruk. In den Erdgeschossen der modularen Immobilien soll es Raum für Retail- und Gastronomienutzungen geben. Auch bei der Finanzierung beschreitet Aure neue Wege: Hier bietet das Unternehmen sogenannte Credit Linked Notes (CLN) als Anlageinstrument an. Dabei handelt es sich um einen privaten Darlehensvertrag, der direkt mit der Aure Group AG als Bauherr abgeschlossen wird. Die Inhaber der CLN erhalten jährliche Zinszahlungen ihres Investments auf Basis der Mieterträge. Zudem werden die investierten Mittel für weitere grüne und nachhaltige Bauprojekte von Aure in Übereinstimmung mit den Green Bond Principles verwendet.

Properti:

Im November 2019 machten sich die Brüder Levent und Adrian Künzi offiziell ans Werk, das Maklerbusiness mit ihrem PropTech zu revolutionieren. Heute, gut zwei Jahre später, haben sie schon viel erreicht. In den Jahren 2020 und 2021 wurden bereits über 1.600 Immobilien über ihre Plattform vermittelt. Das auf den Verkauf und die Vermietung von Wohnimmobilien spezialisierte Schweizer Unternehmen startete zunächst mit knapp zehn Mitarbeitenden am Standort Horgen – und beschäftigt inzwischen 107 Mitarbeitende an zwölf Standorten. Im vergangenen November bezog man den neuen Hauptsitz an der Flurstrasse in Zürich-Altstetten.

Im Dezember 2021 folgte eine erfolgreiche SeedFinanzierungsrunde mit einem Volumen von 1,25 Millionen Schweizer Franken. «Das frisch gewonnene Kapital soll vor allem für die Weiterent-

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Maklerplattform hebt ab
Digitale
Tatiana Vogt, Aure Group Levent Künzi, Properti
goC Mieten ohne Depot! Real Estate Controlling

wicklung der eigens entwickelten digitalen Plattform eingesetzt werden», sagt CEO und Co-Founder Levent Künzi. Sein Ziel: «Die Abwicklung von Immobiliengeschäften und allen dazugehörigen Transaktionen zu vereinfachen und transparent auf einer Plattform zu bündeln.» Bis zu 80 Prozent der Prozesse liefen bereits automatisiert, so der Gründer. «Mit dem aus der Finanzierungsrunde gewonnenen Kapital, dem richtigen Netzwerk und den Fortschritten unserer Technologie kommen wir dem Ziel einer führenden transaktionsbasierten Plattform im Ökosystem Wohnen näher», sagt Levent Künzi. Jetzt gelte es, die technologischen Projekte weiter zu vertiefen und die internationale Skalierung anzupeilen. Das Zürcher PropTech definiert sich als TechPlattform, die Kunden, Maklern und Service-Partnern alle Werkzeuge für ein erfolgreiches Geschäft an einem digitalen Ort bereitstellt. Durch den Plattformgedanken würden wiederkehrende und bis dato manuell getätigte Aufgaben des Maklergeschäfts erheblich reduziert. Dazu zählten unter anderem das Erstellen von Exposés, Immobilienbewertungen, Insertionen auf Immobilienportalen, Besichtigungen mittels Virtual Realitiy und auch Social-Media-Inhalte. Hinzu komme das regionale Angebot aller Services rund ums Wohnen: über Reinigungsarbeiten, Umzug und Reinigung bis hin zu Vorsorge und Finanzierungslösungen. Zudem soll das Asset Immobilie in einem speziell für Eigentümer eingerichteten Cockpit abgebildet werden. «Dieses liefert detaillierte Einblicke zum aktuellen Ist-Zustand sowie zur Rentabilität der Immobilie. Informationen zu Mieteinnahmen, Marktpreisen, anfallenden Renovationen und möglichen Investitionen können rund um die Uhr abgerufen werden.»

Damit automatisiere Properti nicht nur die Prozesse innerhalb von Verkauf, Vermietung und Verwaltung, sondern sei auch eine der ersten Endto-End-Plattformen, die transaktionsbasierte Dienstleistungen in die Prozessautomatisierung mit aufnimmt, sagt Künzi. Für diese Services bezieht das schnell wachsende PropTech eine Gebühr bzw. einen Teil der Courtage.»

Huperty: «Wachstum gemäss Roadmap»

Mehrere Millionen Franken hat das 2019 gegründete Zürcher PropTech-Start-up Huperty kürzlich bei privaten und institutionellen Investoren eingesammelt. Gründer und CEO Stefan Kästli will das Kapital für die Entwicklung der Services rund um das digitale Immobilienmanagement nutzen: «Mit den neuen Mitteln können unser Wachstum sowie die geplante Roadmap umgesetzt werden. Der stark steigenden Nachfrage an digitalen sowie automatisierten Lösungen entlang des Immobilienlebenszyklus können wir so auch in einer hohen Geschwindigkeit gerecht werden.»

Diese Finanzierungsrunde ermögliche es, bestehende Produkte gemeinsam mit Kunden und Partnern zu optimieren und weiterzuentwickeln. Mit dem Know-how sowie dem Netzwerk der mit an Bord geholten Investoren aus der Immobilienwirtschaft gewährleiste man die Weiterentwicklung «auf einem weiterhin hohen Niveau». Unter den Investoren finden sich u.a. Branchenakteure und Professionals wie Marcel Schneider, CEO der Nova Property Fund Management AG, und Peter Mettler, der CEO von Mettler2Invest.

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Stefan Kästli, Huperty.

Neho: Immobilienverkauf ganz transparent

Dreh- und Angelpunkt bei Huperty ist ein digitalisiertes und automatisiertes Ökosystem für das Immobilienmanagement. «Mit der erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung wollen wir nun die komplexen und zeitaufwendigen Standardprozesse der Immobilienbewirtschaftung komlett in unserer Softwarelösung abdecken», so Kästli. Dabei gelte es, die neuen Herausforderungen der Immobilienverwaltungen im digitalen Zeitalter anwenderfreundlich, zukunftsorientiert und gewinnbringend für alle Beteiligten zu gestalten. Neben den Immobilienverwaltungen decke Huperty nun nach und nach auch die Bedürfnisse von Eigentümern, des Asset-Managements und von Dienstleistern ab.

Für die Weiterentwicklung der PropTech-Software wurden im Herbst 2021 weitere Experten in das Advisory Board von Huperty geholt. Dazu zählen

Prof. Dr. Michael Trübestein, Studienleiter Immobilien an der Hochschule Luzern, und Matthias Flückiger, Portfoliomanager der SFP AST Swiss Real Estate. Weitere Board-Mitglieder bei Huperty sind Bruno Bächi, CEO der H&B Real Estate AG, Christophe Beer von der Bricks AG sowie Dr. Ralf Bellm von der Bettr AG. Das neunköpfige Advisory Board komplettieren die Immobilienexperten Bettina Gebhardt, Patrick Geering, Andreas Savidis und Christian Schmid.

«Mit der Kapitalerhöhung und den zusätzlichen Millionen sind wir für die Zukunft gut aufgestellt», erklärt Kästli stolz. So könne Huperty das Thema einer digitalen Lösung für das Immobiliengeschäft, bei der alle relevanten Partner rund um die Immobilie involviert sind, weiter vorantreiben.

«Damit kommen wir unserem Ziel näher, eine digitale Lösung für alle Stakeholder entlang der Immobilie anzubieten – individuell anpassbar und auch auf andere Märkte ausserhalb der Schweiz anwendbar.»

Die vor fünf Jahren gestartete Immobilienagentur Neho hat in der Zwischenzeit Transaktionen im Wert von mehr als zwei Milliarden Franken begleitet. Ihr Versprechen: die Verkaufsvermittlung zum Festpreis und ohne übliche Provisionen. «Neho wurde 2017 in Lausanne gegründet und ist somit die erste provisionsfreie Immobilienagentur der Schweiz», erklärt Eric Corradin, CEO und CoFounder. Als «Immobilienagentur 2.0» basiere das neue Geschäftskonzept auf einer fairen und transparenten Lösung für den Verkauf von Immobilien. Dies könne ein Haus, eine Wohnung oder ein Baugrundstück sein. Die Idee zu dem innovativen Maklerkonzept sei bereits fünf Jahre vor der eigentlichen Gründung von Neho entstanden: als Florent Bourachot, einer der vier Gründer, während seiner Tätigkeit bei der Delarive-Gruppe Erfahrungen auf dem Immobilienvermittlungsmarkt sammeln und wichtige Einblicke gewinnen konnte. Bourachots Quintessenz von damals: Der Markt habe sich seit sehr vielen Jahren nicht weiterentwickelt. «Während sich die Immobilienpreise in der Schweiz in über 20 Jahren mehr als verdoppelt haben, sind die Provisionen der traditionellen Agenturen mit rund 3,25 Prozent nach wie vor sehr teuer und wie in Stein gemeisselt.» Ein weiteres Fazit der beiden Mitgründer: «Die Provisionen sind gestiegen – trotz der Einführung neuer Technologien, welche die Entwicklung und Sichtbarkeit einer zum Verkauf stehenden Immobilie erleichtern.» Das Geschäftskonzept der Vergangenheit schöpfe seine Stärke aus ganz traditionellen Ineffizienzen. Die leistungsbezogenen Vergütungen führten oft zu einer erheblichen unbezahlten Arbeit. Eine sehr bemerkenswerte Zahl in diesem Zusammenhang: «Im Durchschnitt wird nur jedes dritte Mandat tatsächlich abgeschlossen – und damit auch bezahlt», so Corradin.

«Im Zeitalter des Internets, in dem mehr als 95 Prozent der potenziellen Kunden online geworben

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Eric Corradin, Neho

werden, sind diverse hohe Fixkosten nicht mehr notwendig», sagt Corradin. Doch vielerorts werden diese unnötig hohen Fixkosten immer noch direkt an den Kunden weitergegeben. «Dieser bezahlt letztlich einen sehr hohen Preis für nicht verkaufte Mandate anderer.» Neho setze diesen Ineffizienzen ein Ende und gebe dem Eigentümer die Kontrolle über die Kosten zurück. Unabhängig von Art, Grösse und Lage der jeweiligen Liegenschaft, berechnet das Lausanner PropTech eine Festpauschale in Höhe von 9.500 Schweizer Franken. Dies werde durch die effiziente Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen ermöglicht, so Corradin. Ein bestimmter Punkt bleibe jedoch von wesentlicher Bedeutung und stehe weiterhin im Mittelpunkt des Angebots von Neho. «Unsere eigenen angestellten lokalen Makler nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung, um mehr Zeit in die Kundenbetreuung zu investieren und Dienstleistungen dort anzubieten, wo der menschliche Faktor notwendig und unverzichtbar bleibt.» Dies zeige sich bei allen der über 80 Mitarbeitenden in den 22 regionalen Niederlassungen schweizweit.

Realcube: Datentransparenz für die ESG-Strategie

zwischen dem Asset-, Property- und Facility-Management.

Mit Blick auf die zum Jahresbeginn 2022 in Kraft getretenen neuen EU-Taxonomien im Bereich Nachhaltigkeit und Energieverbrauch seien die Themen Environmental, Social and Governance (ESG) noch deutlicher in den Vordergrund gerückt, erklärt Forgber. «Ein nachhaltiges und ESG-konformes Immobilienmanagement ist jedoch ohne aktuelle und nachvollziehbare Daten gar nicht möglich. Energieverbräuche und viele weitere KPIs in Echtzeit analysieren zu können ist für die digitalisierte Immobilienbranche der Schlüsselfaktor.» Mit dem offenen, cloudbasierten Angebot biete Realcube Eigentümern und Betreibern von Immobilien eine innovative Plattform für die smarte und flexible Digitalisierung und ESG-Konformität im Immobilienmanagement. Mit einem standardisierten Datenmodell und offenen Schnittstellen mittels API (Application Programming Interface) integriert das Realcube-Developer-Team die Daten unterschiedlicher Anwendungen und Systeme, die bei Immobilienunternehmen und deren Dienstleistern im Einsatz sind. Ein prominentes Pilotprojekt ist gerade zum Jahresanfang 2022 mit der Bonainvest AG und zwei der grossen Schweizer Immobilienmanagement-Softwareanbieter aufgegleist worden.

«Über das Realcube-Ökosystem und seine Schnittstellentechnologie lässt sich nahezu jede PropTech-Anwendung anbinden. So lassen sich beispielsweise Daten aus der Gebäudenutzung und dem Gebäudebetrieb quasi in Realtime auswerten», sagt Forgber. Dies sei aktuell vor allem hinsichtlich der ESG-Konformität der Immobilien unabdingbar. Eigentümer und Betreiber können die jeweils für sie relevanten Immobiliendaten nutzen. Durch die neue Transparenz und KI-gestützte Korrelationen würden Entscheidungen schneller und Vorhersagen über künftige Entwicklungen exakter getroffen.

Das im DACH-Raum aktive Münchner Technologieunternehmen Realcube bietet eine CloudPlattform zur Verknüpfung der relevanten PropTech-Tools und digitalen Lösungen für das Immobilienmanagement. Neu steht auch ein ESGDashboard zur Verfügung. «Die Datentransparenz ist für jedes Unternehmen ein unverzichtbares Gut», sagt Realcube-CEO und Co-Founder Dr. Uwe Forgber. «In der Immobilienwirtschaft und vor allem ganz konkret beim Management von Gebäuden sehen wir aber leider immer noch viele Silolösungen und als Folge keine funktionierende aggregierte Datenauswertung.» Dies betreffe insbesondere den vielerorts immer noch mangelhaften und intransparenten Datenfluss

«Unsere jüngste Entwicklung ist das ESG-Dashboard. Damit können Asset-Manager die Betriebskosten senken und den Dekarbonisierungspfad von Gebäuden letztlich konkret steuern», so der Realcube-Gründer. «API-sicher und ESG-konform im Immobilienmanagement das volle Potenzial der Digitalisierung nutzen – das ist das Gebot für alle Handelnden der Immobilienbranche.» •

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Dr. Uwe Forgber, Realcube

Digitalisierung bedeutet Effizienz

Weshalb sollte sich ein Unternehmen mit der Digitalisierung auseinandersetzen?

Bisherige Erfahrungen zeigen, dass Unternehmen, welche die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, von signifikanten Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen profitieren können. Ich denke da an Themen wie die Echtzeitüberwachung in der Projektabwicklung oder die Automatisierung im Marketing für die Kundengewinnung.

Wie glauben Sie, dass die Technologie die Immobilienwirtschaft beeinflussen wird?

Im Wesentlichen beobachten wir derzeit vier Entwicklungen. Erstens die Verschmelzung der physischen mit der virtuellen Welt. Diese wird sich künftig noch stärker intensivieren. Datenplattformen, die allen Akteuren zur Verfügung stehen, tragen zur Steigerung der Transparenz, zur Reduktion von Risiken und zur Verbesserung der Produktivität und Qualität bei. Zweitens erfordert eine bessere Zusammenarbeit eine Art «Club-Organisation», um in diesem risikoaversen Ökosystem die unterschiedlichen und teilweise widersprüchlichen Bedürfnisse gemeinsam zu überbrücken. Die Methode der integrierten Projektabwicklung (IPD) liefert dazu erste gute Ansätze. Drittens bin ich überzeugt, dass sich BIM weiter in Richtung 6-7D entwickelt und sich gleichzeitig von grösseren auch auf kleinere Projekte ausweiten wird. In diesem Zusammenhang bleibt die Integration

des Gebäudebetriebs jedoch eine grosse Herausforderung. Viertens drängt eine neue Generation von PropTechs in den Markt und etablierte Mitwerber aus dem Ökosystem werden verdrängt. Diese neue Gilde von Technologieunternehmen hat einen klaren Fokus auf Skalierung. Zudem sind diese Player oft mit viel Kapital ausgestattet und haben keinen Respekt für den Status quo.

Steiner hat vor einem Jahr ein Digital Office ins Leben gerufen. Welche Absichten verfolgt das Unternehmen damit?

Wir wollen einerseits digitale Lösungen und Services anbieten, die den gesamten Lebenszyklus von Immobilien abdecken. Andererseits wollen wir die Kollaboration und Produktivität aller an Immobilienprojekten Beteiligten verbessern und dadurch die Projektrealisierung beschleunigen. Abschliessend verfolgen wir auch das Ziel, unsere Partner und Kunden bei der eigenen digitalen Transformation mit unserem Know-how zu unterstützen.

Wie sehen Ihre Lösungen für Ihre Partnerunternehmen konkret aus?

Die Palette reicht heute von umfangreichen BIM-Koordinationsleistungen, über Visualisierungen bis hin zu Trainings & Coachings mit unserer Steiner BIM Academy. Noch in diesem Jahr wollen wir unsere Palette mit eigenen technologischen Anwendungen ergänzen.

Wir denken da an digitale Plattformen und Apps für die Planung, den Bau und den Betrieb von Immobilien.

Steiner war ja bisher als Immobilienentwickler und TU/GU bekannt, verfügt man da wirklich über die erforderlichen Kompetenzen, um nun ein Digital Leader zu werden?

Ich bin fest davon überzeugt, dass sich im Zuge der digitalen Transformation jedes Unternehmen ein Stück weit neu erfinden muss. Wenn es einem etablierten Unternehmen gelingt, seine bewährten Praktiken und sein Wissen in

die neue Welt zu übertragen und mit neuen Ideen anzureichern, kann dabei sehr viel Kraft und Potenzial entfaltet werden. Deshalb bin ich überzeugt, dass ein traditionsreiches Unternehmen wie die Steiner AG die erforderlichen Voraussetzungen mitbringt, um ein Digital Leader zu werden. Eine solche Weiterentwicklung wünsche ich mir übrigens auch für andere Immobilienunternehmen in der Schweiz – denn nur, wenn das gesamte Ökosystem einen Schritt nach vorne macht, profitiert die ganze Branche und im Endeffekt auch die ganze Schweiz von den Vorzügen der Digitalisierung.

Die Komplexität von digitalisierten Prozessen stellt auch hohe Anforderungen an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Welche Voraussetzungen müssen diese erfüllen?

Das ist richtig, wobei bei diesem Thema die Arbeitgeberseite genauso gefordert ist wie diejenige der Arbeitnehmenden. Innovative Unternehmen müssen zwingend in die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeitenden investieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei der Rekrutierung frischer Talente sind Eigenschaften wie Neugier, Mut und Kundenorientierung ebenso entscheidend wie die technischen Fähigkeiten.

Steiner AG

Hagenholzstrasse 56

CH-8050 Zürich www.steiner.ch

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PUBLIREPORTAGE
Das Glasi-Quartier, welches derzeit in Bülach entsteht, wurde ausschliesslich nach der BIM-Methode geplant und realisiert. Giuseppe Giglio, Chief Digital Officer

Innovative Unternehmen im Schweizer Immobilienmarkt

Swiss Real Estate Innovation Leader sind Unternehmen, die Innovationen im Schweizer Immobilienmarkt vorantreiben und herausragende Leistungen als PropTech-Unternehmen oder innovative Immobilien-Unternehmen erbringen.

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Kongresspartner «The Big Handshake»

AgentSelly AG

AgentSelly verkauft keine Luftschlösser – Immobilien dafür sehr gern. Als Experten im Bereich Immobilienverkauf betreuen wir unsere Kunden mit einem Mix aus Digitalisierung und persönlichem Kontakt, um den Verkauf von Immobilien so einfach wie möglich zu gestalten. Mit AgentSelly erhalten Verkäufer vollumfängliche Begleitung vom ersten Beratungsgespräch bis hin zur Schlüsselübergabe des Objekts.

www.agentselly.ch, +41 41 530 69 40, office@agentselly.ch

Akenza AG

Akenza unterstützt Unternehmen und Städte bei ihren digitalen Transformationen. Dank der akenza Plattform, einer IoT-Plattform mit einer breiten Palette von integrierten Dienstleistungen, ist die Verwaltung von Smart Devices, Konnektivität und Daten einfach und sicher. Somit ermöglicht akenza die schnelle Markteinführung innovativer smarter Lösungen.

akenza.io, ask@akenza.io C

AVOBIS GROUP AG

Avobis ist die führende Anbieterin von unabhängigen und technologiebasierten Immobilienund Finanzierungslösungen der Schweiz. Über ihr Immobilieninvestoren-Tool ImmoSparrow bedient Avobis Projektentwickler sowie Investoren mit KI-getriebenen Daten zum Immobilienmarkt und ermöglicht mit dem Parzellensuchmodul ein effizientes Auffinden sowie qualifizierte Analysen von Parzellen mit Entwicklungspotenzial.

www.avobis.ch / www.immosparrow.ch

BETTERHOMES AG

Immobilienvermittlung zu fairen Konditionen durch neuste Technologie und lokale Expertise: Dafür steht BETTERHOMES seit 16 Jahren. Mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis einer Maklerdienstleistung am Markt vermitteln wir möglichst vielen Menschen ein besseres Zuhause – dies sowohl als grösster unabhängiger Makler der Schweiz als auch als einer der führenden Makler in Deutschland und Österreich.

www.betterhomes-international.com; info@betterhomes-international.com

+41 43 500 04 00 S

Blockstrom AG

Solarstrom ist die günstigste und sauberste Form der Elektrizität. Blockstrom unterstützt Hauseigentümer bei der Umsetzung von Eigenverbrauchsmodellen: Vom Konzept über die Planung bis zur Gründung eines Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch. Der Bewirtschafter erhält alle Verbrauchsdaten aus einer Hand – digital, sicher, effizient.

www.blockstrom.com, +41 31 511 20 30, info@blockstrom.com

Buildigo – die Handwerker für dein Zuhause

Buildigo ist eine Tochtergesellschaft der Mobiliar und digitalisiert die Auftragsvergabe an Handwerker. Die Plattform erlaubt Privatkunden die Buchung von lokalen und qualitätsgeprüften Handwerkern. Weiter bietet Buildigo auch B2B-Lösungen (bspw. für Immobilienbewirtschafter, Makler, Baustoffhersteller) und unterstützt die Branchenteilnehmer bei der Digitalisierung ihrer Prozesse.

www.buildigo.ch, info@buildigo.ch, +41 58 311 35 00

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C S C i Swiss Real Estate @SwissPropTech

CONTAKT GmbH

Als Spezialist für intelligente Baudokumentation bieten wir mit unserer Softwarelösung ein smartes und digitales Tool für die Baustellenoptimierung. Mit einer zielgerichteten Baustellenplanung und mit der Erfassung der Felddaten mittels IoT und Apps kann eine lückenlose Abwicklung und Dokumentation des Bauprojektes von der Planung bis zur Ausführung gewährleistet werden.

www.contakt.com, +43 7472 605 – 0, office@contakt.com

Credit Suisse Asset Management

Die Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG ist Teil der Division Asset Management der Credit Suisse Group. Unterstützt durch die globale Marktpräsenz der Credit Suisse Group bietet das Asset Management aktive und passive Lösungen für traditionelle und alternative Anlagen sowie eine ausgewiesene Produktexpertise in der Schweiz, EMEA, APAC und Amerika. credit-suisse.com/ch/realestate, +41 44 334 43 49, info.realestate@credit-suisse.com

e-globe solutions AG

Die e-globe solutions AG hat mit godoo eine modulare 360°-Software entwickelt, die sich kundenspezifisch konfigurieren lässt. Dabei werden existierende Systeme im Unternehmen integriert. godoo eliminiert zeit- und kostenintensive Medienbrüche durch «End-to-End»-Arbeitsprozesse und verbindet alle für das Unternehmen relevanten Akteure miteinander: Liegenschaftsverwaltungen, Mieter, Drittorganisationen wie Hausdienste, Servicetechniker und Handwerker.

www.e-globe-solutions.com, +41 31 372 04 14, info@e-globe-solutions.com

E-nno Switzerland SA

E-nno ist der Schweizer Pionier in der Erfassung, Verarbeitung und Nutzung von Daten, um die Energieeffizienz von Immobilien rasch zu steigern. Dank seiner adaptiven Technologie rüstet E-nno jede Art von Gebäude aus, um seinen Betrieb autonom zu optimieren. Sein datengesteuerter Ansatz gibt Immobilienfachleuten einen genauen Überblick über den Zustand ihres Portfolios, um zukünftige Renovierungsarbeiten bestmöglich vorzubereiten und dabei bereits Energie zu sparen.

www.e-nno.ch, +41 58 810 34 00, info@e-nno.ch

eeproperty SA

Digitale Bezahl- und Bewirtschaftungslösungen für Immobilien. Unsere Produkte erhöhen die Attraktivität und Profitabilität Ihrer Gebäude, während sie gleichzeitig den Bewirtschaftungsaufwand reduzieren. Mit einen einzigen Konto und Passwort können Ihre Mieter Zugang haben und für sämtliche Fazilitäten innerhalb bezahlen. Mit vesta® bieten wir eine Lösung für Waschküchen und mit volta® für Ladestationen für Elektroautos.

www.eeproperty.com, +41 24 426 55 55, contact@eeproperty.com

eSMART Technologies AG

eSMART entwickelt intelligente Systeme für die Gebäudeautomation. Über Touchscreen oder Smartphone-App lassen sich Gebäudefunktionen wie Videogegensprechanlage, Heizung, Licht oder Storen zentral steuern. Der Energieverbrauch wird in Echtzeit angezeigt. Direkt hinter den Schaltern montierte Mikromodule kommunizieren über das bestehende Stromnetz, ohne zusätzliche Verkabelung. eSMART feiert ihr 10-jähriges Jubiläum und ist mit über 7’560 ausgestatteten Wohnungen die meistverkaufte Lösung der Schweiz.

www.myesmart.com/de/, +41 21 552 02 05, info@myesmart.com

Evodrop AG

Als Schweizer Unternehmen charakterisiert sich Evodrop durch höchste Qualität und bietet ausschliesslich eigens entwickelte Lösungen für nachhaltige Wasseraufbereitung. Von grossen Bauunternehmen und Verwaltungen kritisch getestet, geprüft und für genial und höchst innovativ empfunden, sagen wir Enthärtungsanlagen den Kampf an. Die Systeme führen zu massiven Kosteneinsparungen sowie signifikanter CO 2-, Wasser- und Energiereduktion.

www.evodrop.com, info@evodrop.com, +41 44 888 50 05

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Flatfox

Mit Flatfox vermieten Immobilienbewirtschafterinnen und Vermarkter schneller und bequemer. Ob kostenloser Immobilienmarktplatz, Abwicklung von Mieteranliegen oder Mieterwechsel: Flatfox unterstützt Immobilienprofis ganzheitlich bei allen Aufgaben im Vermietungsprozess. Dank der offenen Plattform ist die Integration von externen Partnern wie auch die nahtlose Anbindung bestehender und neuer Immobiliensoftware schon heute möglich. Die Plattform wird stetig weiterentwickelt.

www.flatfox.ch/business, gregor.letonja@flatfox.ch, +41 44 508 78 20

FlatMan Sagl

FlatMan ist eine webbasierte Plattform zur Optimierung der Immobilienverwaltungsprozesse. Unsere Apps für Mieter und Handwerker vereinfachen die Bearbeitung von Schadensmeldungen, unsere digitalen Schwarzen Bretter beschleunigen die Kommunikation mit den Mietern und unsere Software zur Verwaltung von Elektroauto-Ladestationen erleichtert das Kostenmanagement. Schliesslich bieten wir auch eine App für die Buchung von Coworking und Coliving Spaces an.

www.flatman.ch, +41 77 257 63 22, info@flatman.ch i

GARAIO REM AG

Seit über 15 Jahren prägen die Produkte der GARAIO REM AG die Digitalisierung in der Schweizer Immobilienbranche. Heute werden mit den Bewirtschaftungslösungen des Berner PropTech-Unternehmens mehr als 1.3 Millionen Mietobjekte in der Schweiz verwaltet. Das Team der GARAIO REM AG unterstützt tagtäglich Firmen auf dem Weg zu effizienten, digitalen Prozessen – durchgängig entlang der Wertschöpfung vom Immobilien-Eigentümer über die Bewirtschaftung bis zum Mieter. GARAIO REM verbindet die Schweizer Immobilienbranche. www.garaio-rem.ch, +41 58 310 70 00, info@garaio-rem.ch

Homegate

Homegate wurde 2001 gegründet und hat sich seither zu einem der führenden Immobilienportale der Schweiz entwickelt. Homegate bietet clevere Features für Private sowie attraktive Optionen für Geschäftskunden. Sei es für den idealen Einstieg in die Vermarktung, die Stärkung der Listings-Performance oder für Ansprüche auf Branding und Akquise, Homegate bietet vielfältige Optionen zur Erreichung der Ziele.

www.homegate.ch, 0800 100 123, info@homegate.ch

Huperty AG

Huperty bietet optimale Lösungen für das digitale Immobilienmanagement. Die Software digitalisiert und automatisiert Prozesse entlang des Lebenszyklus einer Immobilie. Die Rundumlösung deckt die Bedürfnisse von Verwaltungen, Eigentümer & Asset-Managern und Dienstleistern ab. Ausserdem bietet die Software auch deren Kunden – der Mieter- und Eigentümerschaft – einen essenziellen Mehrwert.

www.huperty.ch, +41 44 741 60 60, info@huperty.ch

Loanboox Real Estate

Loanboox Real Estate ist das Kompetenzzentrum für Finanzierungen von Wohnbaugenossenschaften, Immobiliengesellschaften und Immobilienfonds. Effiziente Prozesse und eine intuitive Plattform-Lösung mit rundum Expertenbegleitung ermöglichen eine marktabdeckende Kapitalgeberansprache und Abschlüsse zu den besten im Markt verfügbaren Konditionen. Das Unternehmen hat seit 2016 Finanzierungsprojekte in der Höhe von über CHF 70 Milliarden begleitet.

www.loanboox.ch, +41 55 220 78 20, info@loanboox.ch

LUUCY AG

LUUCY bietet als digitaler 3D-Twin eine grosse und wachsende Sammlung von Informationen, Darstellungen und Simulationen für die Raum- und Immobilienentwicklung in der Schweiz. Sie können modellieren und visualisieren, recherchieren und überlagern, analysieren und auswerten, präsentieren und kommunizieren.

www.luucy.ch, T +41 41 552 22 77

14 | SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022
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Mivune

Die Mivune BuildingCloud verschafft als moderne Reporting-Software der Eigentümerschaft einen umfassenden Blick auf ihr Immobilienportfolio zu den Themen Gebäudetechnik, Energie und CO₂, Bewirtschaftung und Erfolgsrechnung. Mivune ist Teil des Halter-Ökosystems und trägt zu einer integrierten Immobilienwelt bei.

mivune.com, +41 44 434 25 20, info@mivune.com

POPETY.IO

Unser Saas-Produkt vereinfacht die Grundstückssuche. Die KI basierte Software analysiert und sammelt alle öffentlichen Grundstücksinformationen und relevanten Daten. Mit wenigen «Klicks» findet unser Kunde die nach seinen Kriterien definierten Parzellen und Standorte mit Entwicklungspotential. Eine automatische Analyse dient zudem als erste solide Grundlage für Investitionsentscheidungen.

www.popety.com, omeier@popety.com, +41 78 242 75 33

PriceHubble AG

PriceHubble entwickelt innovative digitale Produkte für die gesamte Immobilienwertschöpfungskette. Big Data, fortschrittliche statistische Analyseverfahren und attraktive Visualisierungen machen sich die Lösungen zunutze. Sie ermöglichen den Kunden, Immobilien- und Investitionsentscheidungen auf Basis präzisester Erkenntnisse zu treffen und den Dialog mit Endkonsumenten zu verbessern.

www.pricehubble.com, +41 43 508 35 71, sales.ch@pricehubble.com

Property Captain

Property Captain stellt den Wohntraum seiner Nutzer ins Zentrum und bietet konkrete Unterstützung beim Finden, Finanzieren und Verkaufen. Der DreamScore quantifiziert den Wohntraum im Kontext vom Objekt, seiner Lage und den finanziellen Rahmenbedingungen des Users. Mit dem innovativen Mietkauf-Modell «Rent2Buy» liefern wir zudem Möglichkeiten für flexible Wohntraumfinanzierung.

propertycaptain.ch, info@propertycaptain, T +41 58 255 69 99

RAUMPIONIERE

Werde jetzt auch du ein Raumpionier! Wie das? Ganz einfach: Setze auf unsere Immo Lead Machine – das innovative Analyse-Tool, mit dem du deinen KundInnen das volle Entwicklungspotenzial ihrer Grundstücke und Liegenschaften rasch und präzise aufzeigen kannst. Mit unserer Immo Lead Machine – zu haben als White-Label-Lösung – findest du jetzt die beste Eigentümerschaft; Zeitgenossen, die bereit sind, eine Entwicklung anzustossen! Noch Fragen? Wir sind gerne für dich da! raumpioniere.io, +41 71 521 21 26, hallo@raumpioniere.io

Steiner AG

Steiner zählt zu den schweizweit führenden Immobilienentwicklern mit eigener Baukompetenz. Wir setzen konsequent auf neue Technologien und modernste technische Lösungen wie BIM, Virtual Reality, Smart Home und Artificial Intelligence. Die Steiner AG treibt die Digitalisierung im Immobilienbereich aktiv voran und bietet ihren Kunden mit der Lancierung neuer digitaler Produkte einen Mehrwert.

www.steiner.ch

Venbona

venbona.ch ist die digitale Handelsplattform für Immobilien und ist ausschliesslich für den Kauf und Verkauf von Immobilien konzipiert. Durch die digitalen Angebotsverfahren können Immobilien online einfach, fair und transparent zum besten Marktpreis gehandelt werden und ermöglichen ein erfolgreiches Immobiliengeschäft – für Anbieter wie Käufer.

www.venbona.com, +41 41 743 22 24, mail@venbona.com

SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022 | 15
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Gemeinsam stärker werden

Ökosysteme – In der Schweizer PropTechSzene schreitet die Konsolidierung auch im Jahr 2022 voran. Die nötigen Skaleneffekte lassen sich durch Zusammenarbeit und den Sprung über thematische Grenzen hinweg und über die Landesgrenzen erreichen.

Die Vorteile von Mergers & Acquisitions (M&A) liegen auf der Hand: Kosten sparen, Know-how bündeln, gemeinsam Neues entwickeln und die Kundenbasis verbreitern.

Der Fokus auf die neue, innovative Lösung ist für Start-ups unerlässlich. Dem Markt ein neues digitales Werkzeug bieten, welches Anwendern die Arbeit erleichtert, neue Wege für bestehende Abläufe aufzeigt, mit dem sich komplexe oder wiederkehrende Aufgaben kostengünstiger und einfacher erledigen lassen – das ist, wenn auch nicht allein, was junge Unternehmen mit digitalen Anwendungen für den Bau- und Immobiliensektor erfolgreich werden lässt.

Die anspruchsvolle Wachstumsphase beginnt, wenn Gründung und Start geglückt und die Finanzierung für die nächsten Monate gesichert ist. Mehr als 350 digitale Lösungsanbieter verzeichnet aktuell die PropTech Map Switzerland, die detaillierteste Zusammenstellung auf diesem Gebiet.

Bald werden es gegen 400 sein, die Gründungswelle ist noch lange nicht verebbt. Die Szene ist zuletzt rasant gewachsen. 270 Firmen, die sich mit spezialisierten Anwendungen etabliert hatten, verzeichnete Schwyters Map vor Anfang 2020. Nur gerade 60 waren es vor sieben Jahren, als die Karte zum ersten Mal erschien. Zum Vergleich: Im viel grösseren Deutschland wurden

Ende 2020 mit 330 PropTechs nur wenig mehr Firmen als in der Schweiz gezählt, nur waren diese im Schnitt deutlich grösser.

Allein im ersten Quartal 2022 sind in der Schweiz knapp ein Dutzend neue Player hinzugekommen.

Etwa die Hälfte der Neugründungen entfällt auf die Sammelkategorie «Services», schätzt Heinz M. Schwyter, der die PropTech-Landkarte seit Jahren in Eigeninitiative pflegt und akribisch um sämtliche neuen Marktteilnehmer ergänzt. In der anderen Hälfte finden sich Finanzanwendungen, Plattformen und spezialisierte Tools für Bauherrschaften und Investoren.

Fusionsgründe liegen auf der Hand

Doch es kommen nicht nur neue hinzu. Hin und wieder verschwindet ein Logo auch von der Karte. Nicht mehr am Markt oder neu ausgerichtet haben sich etwa Newflat, Coozzy, Elocations, Homespeed oder Raiffeisen Casa. Sie taten dies nicht nur, weil der finanzielle Schnauf ausging, die Software nicht richtig funktionierte oder die guten Leute davongelaufen waren, sondern weil es eine Art natürlichen Drang gibt, durch Zusammenschlüsse schneller zu wachsen – denn warum nicht mit Gleichgesinnten zusammenspannen oder unter das Dach eines Branchenriesen

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Durch Kooperationen und Fusionen bündeln immer mehr PropTechs ihre Kräfte.

schlüpfen? Die Plattformen Homegate und Immoscout24 gehören nun zu einem grösseren Gebilde. Mobiliar bündelt Flatfox und Aroov. Die Kantonalbanken beteiligen sich an Emonitor, der seinerseits mit Newhome zusammenarbeitet.

Avobis lanciert den «Property Captain». Baloise baut das Ökosystems «Home» weiter aus, zu dem Houzy, Devis, MOVU, Bubble Box und Batmaid gehören. Die UBS bringt dort ihre Hypo-Plattformen Atrium und key4 ein.

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Und warum nicht einfach den Konkurrenten schlucken, wenn der schon weiter in der Entwicklung ist? Die Vorteile von Mergers & Acquisitions (M&A) liegen auf der Hand: Kosten sparen, Know-how bündeln, gemeinsam Neues entwickeln und die Kundenbasis verbreitern machen daraus einen sinnvollen Case. Grösste Hürden sind mitunter die Egos der Gründer, die «ihr Baby» nicht loslassen wollen und auf das schnelle Geld spekulieren. Doch ob fusioniert oder frisch gegründet, Platz für erfolgreiche Firmen hat es genug. Diese rasante Entwicklung vorangebracht und zugleich gebremst hat nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie.

«Die Corona-Krise hat die digitale Transformation im Immobiliensektor nicht nur erheblich beschleunigt, sondern auch den Nutzen der Digitalisierung für breite Kreise klar demonstriert», heisst es im PropTech Report 2021 von Credit Suisse und SwissPropTech. Andererseits war es nicht die Zeit für aufwendige Neueinführungen

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und die Umstellung eingespielter Abläufe. Manch potenzieller Auftraggeber schob angesichts ungewisser Zukunftsaussichten seine Digitalprojekte auf die lange Bank. Weil sich mit dem ersten Lockdown von einem Tag auf den anderen Kommunikationswege und Tätigkeiten in den digitalen Raum verschoben, blieb die Digitalisierung überall weit oben auf der Agenda – und Vernetzung gilt nicht mehr als «Kann-Option», sondern als eine «Muss-Option».

In diesem Nährboden haben neue PropTechs punkten können. Die Herausforderungen jedoch, vor denen etablierte und neu gegründete Firmen stehen, sind geblieben:

∙ Zwang zum Wachstum. Wer bestehen will, muss grösser werden – und zwar schnell. Die alte Start-up-Weisheit in die Tat umzusetzen wird schwieriger in Zeiten wachsender Konkurrenz und gedämpfter Konjunkturerwartungen. Zudem zeigt sich beim Kampf um die Talente, wo Engpässe entstehen: Nicht selten fehlen hoch motivierte Spezialisten, die es für den nächsten Wachstumssprung braucht.

Die Corona-Krise hat die digitale Transformation im Immobiliensektor nicht nur erheblich beschleunigt, sondern auch den Nutzen der Digitalisierung für breite Kreise klar demonstriert.

∙ Erwartungen der Investoren erfüllen. Am Geld hat es bislang nicht gemangelt. Seed-Money ist genügend vorhanden für jene, die gut präsentieren und überzeugen können. Noch fliessen die Mittel reichlich, zumal sich Spezialfonds bilden, die weitere Millionen einsammeln. Doch irgendwann muss jedes Jungunternehmen liefern, oder zumindest eine glaubwürdige Exit-Strategie vorliegen. PropTechs bilden da keine Ausnahme. Tatsächlich haben viele PropTechs die Gewinnschwelle noch nicht erreicht.

∙ Sprung ins Ausland vorbereiten. Der Schweizer Markt ist überschaubar und schon jetzt keineswegs unterversorgt mit Anbietern. Irgendwann kommt die Erkenntnis, dass Wachstum nur jenseits der Grenzen stattfinden kann. Allerdings ist der Sprung ins Ausland riskant und ohne verlässliche Partner kaum zu schaffen. Doch Skaleneffekte gibt es nur, wenn sich die eigene Idee vervielfältigen lässt. Zudem gibt es auch im Ausland Anbieter, von denen viele bereits auf den lukrativen Schweizer Markt schielen.

∙ Fokus auf Anwender. Ein viel gehörtes Lamento besagt, die Immobilienbranche sei (zu) wenig empfänglich für Innovationen und Lösungen von technologischen Vorreitern. Doch Jungunternehmen, die ihren Fokus nur auf das eigene (natürlich herausragende) Produkt legen, verlieren ihre Anwender am Backend aus den Au-

gen. Wer sich hingegen konsequent auf mögliche Auftraggeber ausrichtet, verspürt vermehrtes Interesse. Laut PropTech Report sind dies derzeit vor allem Firmen aus den Bereichen Asset-Management, Marktplätze/ Plattformen und Smart Building/IoT.

∙ Prozessschritte zusammenfügen. Anstelle immer neuer, singulärer Lösungen suchen die grossen Kunden nach Dashboard-Anwendungen, mit denen sich möglichst viele Aufgaben erledigen lassen. Alles aus einer Hand zu bieten ist zwar noch Zukunftsmusik. Doch die Konsolidierung der PropTech-Szene durch Fusionen und Übernahmen belegt diesen Wunsch nach Komplementärem.

«Erfolgsfaktoren von PropTech-Unternehmen»

lautet der Titel einer jüngst am IFZ/HSLU entstandenen Masterarbeit. Die Autoren, Jlljana Heussi und Michael Wicki, haben diese Faktoren ermittelt (in absteigender Reihenfolge): Kundennutzen, ein gutes Team und die Skalierbarkeit beschreiben sie als die drei wichtigsten Faktoren, gefolgt von solider Finanzierung, dem Alleinstellungsmerkmal, das zudem Schutz vor «Copy Cats» bietet, sowie einem dichten Business-Netzwerk.

Ungebrochener Optimismus

Bei aller Euphorie gibt es mit Blick auf die nahe Zukunft auch kritische Stimmen. Die zuletzt auf den Markt gebrachten Anwendungen würden einen nur geringfügigen Zusatznutzen bringen; bahnbrechende Innovationen seien eher selten. Die Kostenentwicklung gerate in manchen Firmen in den Hintergrund. Darüber hinaus fehle die Aussicht auf den grossen Wurf. Einzig das von einem Immobilien-Hype geprägte Metaverse könnte «the next big thing» sein.

Die Mehrheit der PropTechs geht allerdings gestärkt aus den vergangenen zwei Jahren hervor und erhofft sich eine vielversprechende Zukunft. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Beschäftigungsentwicklung und auch beim Umsatz: Trotz Pandemie vergrösserten vier von fünf Firmen ihre Belegschaft – im Durchschnitt um hohe 71 Prozent.

Auch beim Umsatz herrscht Optimismus. 2020 und 2021 konnten viele Firmen ihre Umsätze deutlich steigern, viele sogar verdoppeln. Auch für die Zukunft zeigt sich die Branche sehr zuversichtlich: Für das laufende und das kommende Jahr 2023 werden noch höhere Umsatzzuwächse erwartet. «Von solchen Zahlen können andere Sektoren nur träumen», lautet das Fazit des Swiss PropTech Report. ∙

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Ökosysteme auf dem Vormarsch

Proptechs – Die Schweizer Immobilienbranche befindet sich in einem Zeitenwandel. Digitale Plattformen sind auch hierzulande en vogue – mit unbestimmtem Ausgang für viele angestammte Marktakteure.

Gut ein halbes Jahr ist es nun her, dass sich unter dem Namen SMG Swiss Marketplace Group eine neue Gruppe formierte. In dem neuen SMG-Haus finden sich jetzt die bekannten Plattformen acheter-louer.ch, anibis.ch, AutoScout24, Car For You, FinanceScout24, home.ch, Homegate, icasa.ch, ImmoScout24, ImmoStreet.ch, MotoScout24, Ricardo sowie tutti.ch. Für die Schweizer Immobilienbranche war dieser Schritt ein Paukenschlag. Werden doch so rund 80 Prozent des hiesigen Geschäfts mit Immobilienanzeigen unter einem Dach publiziert. Die SMG soll «eine digitale Pionierrolle ausstrahlen und mit wegweisenden Produkten das Leben der Menschen vereinfachen sowie den Erfolg der Kunden vorantreiben», hiess in der Medienmitteilung im November des vergangenen Jahres – vollmundig wie nebulös zugleich.

«Positive Energie in die richtige Bahn lenken»

Zum neuen Group-Leadership-Team der Schweizer Marktplatzgruppe zählt neben Gilles Despas als CEO unter anderen Martin Waeber. Er fungiert neu als Managing Director des Bereichs Immobilien, mit Homegate, ImmoScout24 & Co. unter seiner Regie. Waeber sagte kürzlich im ExklusivInterview mit Lars Sommerer, Managing Director von SwissPropTech, dass er sehr stolz sei auf die neue «Markenpartnerschaft». Neben den bereits genannten Immobilienanzeigenportalen gehören

ja auch der Softwareanbieter Casasoft und das Immobilienberatungsunternehmen IAZI zum neuen Konglomerat. «Es ist keine Floskel, wenn ich sage, es kommt gerade das Beste aus zwei Welten zusammen», so Waeber weiter. Es herrsche viel Aufbruchsstimmung, gestand er zugleich ein. Diese müsse jetzt mit einer Strategie unterstützt werden, «damit wir all die positive Energie in die richtigen Bahnen lenken können».

Die Antwort auf globale Meta-Konzerne?

Die Swiss Marketplace Group ist ein Joint Venture von vier Unternehmungen. Die TX Group AG (ehemals Tamedia) hält daran 31 Prozent, das Schweizer Verlagshaus Ringier AG und die Mobiliar jeweils 29,5 Prozent. Vierter im Bunde ist der New Yorker Global-Growth-Equity-Investor General Atlantic mit 10 Prozent. Bei den Stimmrechten setzt man auf Parität: Die vier Aktionäre verf ü gen hier über jeweils 25 Prozent. «Unser CEO Gilles Despas rechnet mit einem Börsengang in drei bis vier Jahren. Bis dahin wird es eine Menge Arbeit geben», sagt Waeber. Es gelte nun, die besten Lösungen f ür Kundinnen und Kunden zu entwickeln. «Wir wollen uns nicht auf den Erfolgen der einzelnen Marken bis dato ausruhen, sondern unter dem Dach unseres neuen Konzerns einen grossen Schritt nach vorn gehen.» Die SMG solle sich ihr eigenes Gesicht erst erarbeiten, bevor es schliesslich auf das Börsenparkett gehe, so Waeber.

«Unsere Anteilseigner sind sich einig, dass es nicht um schnellen Profit oder Gewinnmaximierung geht. Die SMG ist angetreten, der Digital Hub der Schweiz zu sein. An die Börse zu gehen wird zum richtigen Zeitpunkt die logische Konsequenz sein.» Dies sei auch eine ganz bewusste Strategie gegenüber grossen internationalen Konzernen, erklärt er. «Deren Immobilienangebot im Marketplace umfasst schon heute allein bei den pri-

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«Es ist keine Floskel, wenn ich sage, es kommt gerade das Beste aus zwei Welten zusammen.»
Martin Waeber, SMG Swiss Marketplace Group

Dienstleitungspartner

Kooperationspartner

Töchter, Beteiligungen und Joint-Venture-Partner

Systemkern

Ökosystem-Owner

vaten Mietinseraten ein Vielfaches des Angebotsvolumens unserer Immobilienportale. Wenn wir auch in Zukunft mit digitalen Plattform-Geschäftsmodellen in der Schweiz Wertschöpfung generieren wollen, dann müssen wir uns die Konkurrenz von Meta oder Google bewusst machen», so Waeber.

Plattform für Handwerker und Bauherren

Stattdessen hat die ConReal Swiss AG mit ihrem Ökosystem in der Bau- und Immobilienwirtschaft ganz klar die Schweizer Brille auf. CEO Stefan Schärer bündelt mit seinem ganz eigenen Ansatz und Fokus. Dieser liegt beim Thema Innenausbau auf einer End-to-End-Lösung, welche vor allem Handwerker und Servicedienstleister nutzen. Als offenes Ökosystem konzipiert, bietet ConReal eine intelligente Software, Community-Leistungen sowie individuelle Lösungen in Toolboxen.

«Unser Ziel ist, einen nachhaltigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit von kleinen bis mittelgrossen Betrieben zu leisten», sagt Schärer. Ausserdem beteilige sich die Ökosystem-AG mit Sitz in Winterthur an unterschiedlichsten Start-ups und Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche.

«Die Voraussetzung: Sie müssen branchenspezifisch einen Mehrwert schaffen», erklärt er. Diese Art der Vernetzung bringe Anspruchsgruppen näher zusammen und biete Leistungen, um den Arbeitsalltag dieser Akteure in der Bau- und Immobilienindustrie zu erleichtern.

Die ConReal-Beteiligungen reichen von Allthings über emonitor bis zu Smino und Smartdevis. Zusammen mit den Anteilen an Houzy und neubauprojekte.ch sowie neubaudaten.ch wird das Ökosystem ConReal inzwischen von über 1.500 KMU aus den Branchen Bauhandwerk, Bauherren, Architekten, Vermarktung sowie 60 Herstellern mit ihren 80 Marken genutzt und unterstützt. «Dabei

orientieren wir uns an den Werten Commitment, Qualität und Transparenz – denn es soll ein Ökosystem f ür alle sein», so Schärer. Die Lösung von ConReal biete auf der anderen Seite eine breite Plattform f ür Endkunden im Bereich Wohnimmobilien. «Hier finden diese Inspiration, über das Designkonzept bis hin zur Warenbestellung und Logistik f ür ihr Wohnprojekt.»

Potenziale bei der Hypothekarvermittlung Zum Schluss des Ökosystemüberblicks noch ein kurzer Blick auf die beiden grossen mitmischenden Schweizer Versicherungsgruppen. Sie hatten schon 2020/2021 und in den Jahren zuvor f ür Furore und f ür viel Bewegung in der helvetischen Immobilien- und PropTech-Welt gesorgt: die Mobiliar – mit Unterstützung von Raiffeisen – und die Baloise – mit dem Support der UBS. Hier standen in den vergangenen Monaten die Zeichen vor allem auf Konsolidierung. Während das Ökosystem Wohnen der Mobiliar das Verschwinden von aroov zugunsten der etablierteren PropTech-Marke Flatfox im Vermietungsmanagement brachte, lotete man etwa aufseiten der UBS und ihrer Hypothekenplattform key4 neue Kooperationen und Verbindungen aus. Dort ging man beispielsweise Partnerschaften mit Moneypark und Finanzscout24 ein, was den grossen Markt rund um die Finanzierung von Bau, Erhalt und Sanierung von Wohneigentum betrifft.

In diesem Segment scheint noch viel Potenzial zu stecken, schaut man etwa auf altgediente wie frisch geschlüpfte Marktteilnehmende in diesem Bereich wie Resolve (ehemals ePotek) aus der Westschweiz, HypoPlus by Comparis, Valuu von Postfinance oder auch die im Herbst gestartete Plattform Liiva. Diese wiederum ist ein von Mobiliar gemeinsam mit Raiffeisen ins Leben respektvie in ihr Ökosystem gerufenes Produkt. •

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Typischer Aufbau eines Ökosystems

«Das Kernteam muss stimmen»

Digitalisierung – Die Schweizer PropTechBranche zeichnet sich weiterhin durch ein starkes Wachstum aus. Doch in dem prosperierenden Markt nehmen auch die Herausforderungen zu, insbesondere für die noch jungen Unternehmen.

Interview: Birgitt Wüst – Foto: zVg

SwissPropTech-Magazin: Herr Hasenmaile, die Schweizer PropTech-Branche ist in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen. Hält der Boom weiter an?

ständig neue PropTechs mit ähnlichen oder sogar identischen Geschäftsideen in den Markt ein.

PropTechs werden

daran gemessen, ob ihre Produkte oder Dienstleistungen einen echten Mehrwert für ihre Kunden generieren.

Fredy Hasenmaile: Die Zahl der in der Schweiz tätigen PropTechs wächst nach wie vor. Die von Heinz M. Schwyter geführte PropTech-Map Switzerland zählt aktuell über 360 Einträge, damit weist die Schweiz im internationalen Vergleich eine ausgesprochen hohe Dichte an PropTechs auf. In Deutschland ist deren Zahl beispielsweise nur geringfügig höher – wobei die deutschen PropTechs im Durchschnitt ein deutlich grösseres Gewicht auf die Waage bringen. Allerdings wächst der Sektor auch hierzlande inzwischen nicht mehr ganz so rasant wie noch bis etwa Mitte 2018.

Woran liegt das? Es heisst doch, durch die Corona-Pandemie sei das Interesse der Immobilienbranche an den Lösungen der PropTechs sehr gestiegen Das schon – der Sektor hat erheblich von der durch die Krise beschleunigten Hinwendung der Immobilienbranche zu digitalen Lösungen profitiert. Infolge von Covid-19 sehen viele Marktakteure die digitale Vernetzung nicht mehr als eine «Kann-Option» an, sondern als eine «Muss-Option». In den Geschäftszahlen vieler PropTechs hat die Pandemie nur wenige Spuren hinterlassen: Gemäss unseren Umfragen für den SwissPropTech-Report konnten knapp 80 Prozent dieser Unternehmen während der Pandemie ihre Umsatzzahlen steigern. Dennoch wird es nicht allen gelingen, sich am Markt zu behaupten. Wie bereits erwähnt: Die Dichte der PropTechs in der Schweiz ist aussergewöhnlich hoch, zudem treten

Womit sich die Frage stellt, welche Faktoren für den Erfolg der PropTechs ausschlaggebend sind Entscheidend ist vor allem der Kundennutzen. Das ist «conditio sine qua non» für den Erfolg eines PropTechs – denn wenn ein PropTech nicht in der Lage ist, mit seinen Produkten oder Dienstleistungen einen echten Mehrwert für seine Kunden zu generieren, wird eine erfolgreiche Positionierung im Markt wohl aussichtslos sein – egal, wie gut die anderen Erfolgsfaktoren erfüllt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das effiziente Management des PropTechs.

Wodurch zeichnet sich ein solches aus?

Entscheidend ist ein gut funktionierendes Team, vor allem ein starkes Kernteam. Aufgrund des hohen Wachstums müssen nicht nur beständig neue Kunden zufriedengestellt, sondern auch die Strukturen des PropTechs laufend an andere Bedürfnisse angepasst werden. Das stellt sehr hohe Anforderungen an die Führung. Zu den wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben der Gründer eines PropTechs zählt sicher, im Zuge des Wachstums ein Kernteam aus kompetenten Persönlichkeiten zu formen und diese mit den richtigen Anreizen an das Unternehmen zu binden. Gründer müssen lernen, andere Mitglieder des Kernteams an den Entscheidungen partizipieren zu lassen. Ein Gründer muss nicht nur ein Visionär, ein kreativer Kopf sein und Mut haben, er braucht auch eine hohe Frustrationstoleranz.

Welche Kriterien fallen noch ins Gewicht?

Die Skalierbarkeit. Die Expansionsfähigkeit des Geschäftsmodells – durch Ausweitung der Kapazität eine höhere Effizienz und Profitabiltät zu erreichen – ist ein Schlüsselfaktor. Gewisse Geschäftsideen erlauben es einem PropTech, sich am Markt zu behaupten, bieten ihm allerdings kaum die Aussicht, jemals zu einem grossen Technologieunternehmen aufzusteigen. Eine geringe Skalierbarkeit kann daher rühren, dass die Innovation des PropTechs entweder relativ einfach kopiert werden kann oder dass jeder zusätzliche

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Kunde verhältnismässig viel Aufwand verursacht. Das dadurch limitierte Ertragspotenzial ist insbesondere für Investoren problematisch.

Bedeutet das, dass an der mangelnden Skalierbarkeit eines PropTechs Finanzierungen scheitern können?

In der Regel sind dafür mehrere Faktoren verantwortlich: mangelnde Produktreife, Gründer und Investoren sind sich nicht über die Bewertung des PropTechs einig und die begrenzte Skalierbarkeit der Geschäftsidee. Bei dem europäischen VentureCapital-Investor PropTech1 ist die fehlende Skalierbarkeit mit 26 Prozent nach der mangelnden Produktreife der zweithäufigste Absagegrund für eine Beteiligung. Für Venture-Capital-Geber muss ein PropTech etwa ein Skalierungspotenzial von einem Faktor 10 im Firmenwert haben, damit ein Investment in Betracht kommt, schon aufgrund der eingegangenen Risiken und weil von zehn Investments immer nur ein paar das investierte Geld wieder einspielen werden.

Welche Rolle spielt der Faktor Zeit?

In diesem Punkt sehen sich viele PropTechs weniger gut aufgestellt – denn sie wissen, dass sie nicht unendlich Zeit haben, um sich am Markt durchzusetzen.

Ist das mit ein Grund für die seit einiger Zeit bei Schweizer PropTechs zu beobachtenden Fusionen?

Kooperationen geniessen im PropTech-Sektor einen hohen Stellenwert. Gemäss unserer letztjährigen Umfrage unterhalten über 88 Prozent der PropTechs in der Schweiz Kooperationen mit an-

deren Partnern. Am häufigsten existieren hierzulande horizontale Kooperationen mit anderen PropTechs, danach folgen vertikale Kooperationen zwischen PropTechs und Immobilienfirmen.

Sind das Anzeichen für eine Konsolidierungsphase im Sektor?

Ich würde es eher so sehen: Der Markt für digitale Lösungen ist weiterhin ein ausgeprägter Wachstumsmarkt. Kooperationen sind ein probates Mittel, um im Markt rascher zu wachsen – das haben viele PropTechs erkannt. Der hohe Anteil an Kooperationen mit Firmen ausserhalb des Immobiliensektors zeigt zudem, dass sie ihren Wirkungskreis nicht nur auf den Immobiliensektor beschränkt sehen. Der hohe Kooperationswille im PropTech-Sektor kontrastiert deutlich mit der Situation in anderen Immobilien- und Baubranchen, beispielsweise General- und Totalunternehmer, bei denen, bedingt durch den hohen Sättigungsgrad dieser reifen Märkte, ein viel ausgeprägteres Konkurrenzverhältnis vorherrscht. •

«Zu den wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben der Gründer zählt, ein Kernteam aus kompetenten Persönlichkeiten zu formen.»

Der SwissPropTech-Report 2022 von Credit Suisse und SwissPropTech wird am Kongress The Big Handshake präsentiert.

Fredy Hasenmaile, Leiter Real Estate Economics der Credit Suisse AG

Immer mehr Investoren sehen enormes Potenzial in PropTechs

Finanzierung – 2021 haben PropTechs aus der Schweiz über 66 Millionen Franken an Venture Kapital erhalten. Die PropTechStart-ups Huperty, Popety und Smino berichten über ihre aktuellen Finanzierungsrunden und unter anderem auch darüber, wofür sie das frische Kapital verwenden wollen.

SwissPropTech-Magazin: Was ist aus eurer Sicht das ausschlaggebende Kriterium in den Finanzierungsgesprächen, mit denen ihr die Investments gesichert habt?

Oliver Meier (Popety): Das Marktpotenzial unserer intelligenten SaaS-Lösung, welche die Suche nach Grundstücken massiv erleichtert, wurde von den meisten Investoren sofort erkannt. Zudem hatten wir bei Popety das Glück, den PropTech-Wettbewerb an der RENT 2020 zu gewinnen, sodass die Investoren auf uns zukamen und unser Finanzierungsbedarf am Ende sogar überzeichnet wurde.

Stefan Kästli (Huperty): Matchentscheidend waren bei Huperty die bereits vorhandenen Funktionalitäten und Module, die Vision des Unternehmens sowie das Vertrauen in die Mitarbeitenden und strategischen (IT-)Partner.

Sandor Balogh (Smino): Bei uns war zum einen ausschlaggebend, dass wir guten Umsatz machen, und zum anderen unser Vorhaben, auch international stärker zu skalieren. Ganz wichtig ist auch das ganze Smino-Team an sich, dessen Professionalität und ausserordentlich hohe Motivation die Investoren überzeugt hat.

Sind Finanzierungsrunden für PropTechs heute einfacher zu bewerkstelligen als noch vor ein paar Jahren? Wo liegt der Fokus bei den PropTechs und bei potenziellen Kapitalgebern?

Meier: Eines ist klar: Das Produkt muss nach wie vor stimmen. Wir stellen zudem fest, dass Investoren empfänglicher für Venture Capital allgemein geworden sind und somit definitiv auch für PropTechs. Grosse, etablierte Immobilienunternehmen kaufen gern digitales Know-how ein. Und Beteiligungen an agilen PropTechs eignen sich da bestens. Seit Januar 2022 dürfen ja nun auch Pensionskassen in einer separaten Anlagekategorie bis zu 5 Prozent des Vermögens in junge Schweizer Unternehmen investieren.

Kästli: Bis man zu dem Punkt kommt, seine Markttauglichkeit unter Beweis zu stellen, ist es für PropTechs noch immer eine Herausforderung, an frisches Kapital zu kommen. Wenn jedoch dieser Punkt einmal erreicht werden konnte, möchten immer mehr Investoren auf den fahrenden Zug aufsteigen. Sie sehen dann das enorme Potenzial, welches hinter einzelnen PropTechs steckt.

Balogh: Ob Finanzierungsrunden heute einfacher zu bewerkstelligen sind, kann ich so nicht eindeutig beantworten. Viele Investoren haben nun sicherlich bemerkt, dass die Bereitschaft zur Digitalisierung in der nicht digitalen Baubranche voranschreitet. Dies macht den Einstieg natürlich attraktiver. Trotzdem sind nicht alle Bereiche in der Bauwirtschaft, welche die PropTechs digitalisieren wollen, auch bereit, diesen Schritt zu gehen. Das führt häufig dazu, dass PropTech-Firmen zwar tolle Ideen haben, aber für ihr Produkt leider keinen Absatzmarkt finden

Finanzierungsrunden ermöglichen u.a. neue Projekte. Wofür verwendet ihr das neue Geld?

Meier: Einerseits benötigen wir das Geld für das organische operative Wachstum in der Schweiz. Zugleich wird auch unser Produkt stetig weiterentwickelt. Unsere Kunden sind unsere Inputgeber. Im täglichen Austausch entstehen so neue Features, welche unser Data Team, nebenbei bemerkt, alle in der Schweiz ansässig, implementiert. Seit Mitte März haben wir nebst dem Sitz in Genf auch ein Büro in Zürich.

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Von Lars Sommerer und Mathias Rinka; Bilder: zVg
«Bis man zu dem Punkt kommt, seine Markttauglichkeit unter Beweis zu stellen, ist es für PropTechs eine Herausforderung, an frisches Kapital zu kommen.»
Stefan Kästli, Huperty

Huperty

Die Huperty AG mit Sitz in Zürich bietet eine Softwarelösung rund um das Management und die Bewirtschaftung von Immobilien. Durch die Digitalisierung und Automatisierung wiederkehrender Aufgaben werden grösstmögliche Effizienzsteigerungen für sämtliche Anspruchsgruppen erzielt. Ziel des vernetzten Ökosystems von Huperty ist ein nachhaltiger Mehrwert für alle Plattformnutzer.

Popety

Das PropTech-Unternehmen Popety.io, Plan-les-Ouates, wurde im Jahr 2018 gegründet und entwickelt innovative Lösungen speziell für Immobilienprofessionals. Mittels effizienter Prospecting-Tools können Kunden ihren Planungsprozess bei Entwicklungsprojekten optimieren, unter anderem mit dem einfachen Auffinden und Bewerten von Grundstücken mit hohem Potenzial.

Smino

Smino ist Teil der BBC Systems AG aus Rapperswil SG. Mit der Smino-App werden Informationen auf einer webbasierten Plattform zentralisiert und an einem Bauprojekt beteiligte Bauherren, Behörden, Planer und Unter nehmer miteinander vernetzt. Die PropTech-Anwendung ermöglicht eine effizientere Verteilung von Dokumenten und Aufgaben.

Kästli: Wir verwenden das frische Kapital, um weitere Prozesse entlang des ganzen Zyklus im operativen Immobilienmanagement umzusetzen.

Unsere Rundum-Lösung wird zudem für immer weitere Stakeholder ausgebaut. Dank der Kapitalerhöhung soll die Vernetzung von Verwaltungen, Eigentümern und Deinstleistungsbetrieben weiterentwickelt und optimiert werden.

Balogh: Ganz klar: Das neue Geld fliesst in den weiteren Aufbau des Teams und in die internationale Skalierung von Smino.

Welche geografischen Ziele habt ihr? Weiter wachsen in der Schweiz oder vielleicht der Gang nach Deutschland und in weitere Länder?

Meier: Primäres Ziel ist es aktuell bei uns, Popety in der gesamten Schweiz zu etablieren. Aber klar, gerade ein Gang nach Frankreich und in weitere europäische Länder wird sich früher oder später sicherlich anbieten.

Kästli: Huperty bietet die Lösungen aktuell bereits flächendeckend in den vier Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch an. Deshalb ist es auch unser Bestreben, innerhalb der Schweiz in sämtlichen Sprachregionen weiter zu wachsen. Ferner lassen wir für sämtliche Optionen offen und überprüfen unsere Möglichkeiten für die Expansion ins Ausland.

Balogh: Wir haben kürzlich eine Niederlassung in Düsseldorf, Deutschland, eröffnet, die es uns erlaubt, im EU-Raum einfacher zu wachsen. Wir sind zudem bereits an Projekten ausserhalb der EU beteiligt.

Viele von euch befinden sich bereits vor oder nach einer Series-B-Finanzierungsrunde. Wohin führt euch der weitere Weg? Verfolgt ihr ein konkretes Exit-Ziel, möglicherweise sogar den Börsengang?

Meier: Aktuell benötigen wir keine neue Finanzierung. Im Vordergrund stehen das gesunde organische Wachstum und die Steigerung des heutigen Revenue Stream. Aber sicherlich setzen wir uns mit einer allfälligen weiteren Finanzierungsrunde auseinander. Für konkrete Exit-Pläne ist es meines Erachtens noch verfrüht. Natürlich freut es uns, dass uns mittlerweile «Big Player» wahrnehmen und verfolgen.

Kästli: Dieser strategische Punkt hängt von vielen Parametern ab, was wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht extern kommunizieren können. Wir stehen hier in engem Austausch mit unseren bestehenden Investoren, Kunden und Partnern und stimmen die Strategie hier langfristig und nachhaltig ab.

Balogh: Wir freuen uns aktuell auf die neuen Herausforderungen, welche die Internationalisierung mit sich bringt. Alles Weitere wird sich dann ergeben. ∙

SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022 | 25
«Investoren sind allgemein empfänglicher für Venture Capital geworden und somit definitiv auch für PropTechs.»
Oliver Meier, Popety
«Viele Investoren haben bemerkt, dass die Bereitschaft zur Digitalisierung in der nicht digitalen Baubranche voranschreitet. Das macht den Einstieg attraktiver.»
Sandor Balogh, Smino

«Der strategische Fit muss gegeben sein»

Finanzierung – Investitionen in PropTechs versprechen ein ansehnliches Renditepotenzial – vorausgesetzt, die Geschäftsidee setzt sich durch. SwissPropTech-Magazin sprach mit Schweizer Venture-Kapital-Gebern über ihre Motivation, sich in im Markt für Property Technology zu engagieren, sowie über die Kriterien, nach denen sie ihre Entscheidung für ein finanzielles Engagement fällen.

Von Roman Bolliger – Fotos: zVg

Fragen 5

1 Warum investieren Sie in Immobilien-Start-ups?

2 Die PropTech-Szene ist ja ständig in Bewegung. Wie schaffen Sie es, den Überblick zu behalten?

3 Inzwischen gibt es bereits über 300 PropTechs in der Schweiz. Welche Kriterien sind f ür Sie persönlich f ür eine Investition entscheidend?

4 Nun gibt es auch immer wieder Gründe, weshalb Investments scheitern. Gibt es für Sie Killerkriterien bei einer Kapitalanlage in PropTechs?

5 Wer trifft in Ihrer Organisation letztlich den Investment-Entscheid?

1 Die Avobis-Gruppe ist ein etablierter Akteur des digitalen Wandels in der Immobilienbranche in der Schweiz wie in Europa. Daher sind wir nicht nur Gründungsmitglied des Constructive Venture Fund, der in ganz Europa in PropTechStart-ups investiert, sondern wir entwickeln basierend auf unserer Datenkompetenz und mit dem Team aus Innovation und Ventures inhouse neue Firmen. Als Beispiel können wir hier Property Captain nennen, eine smarte, unabhängige Immobilien-Matching-Plattform mit dem umfassendsten Immobilienangebot und allem rund ums Thema Wohnen. Damit kombinieren wir analoges Immobilienfachwissen mit herausragender Technologie. Wir sind überzeugt, dass wir durch den Einbezug beider Faktoren für unsere Kundinnen und Kunden Mehrwert generieren können.

Durch den Constructive Venture Fund erfahren wir frühzeitig, was im Bereich Trends und Unternehmen in Europa geschieht. Das Investment-Management-Team screent jährlich über 5.000 Unternehmen und mit Dutzenden werden Meetings aufgesetzt, um Markt, Technologie und Geschäftsmodelle zu verstehen. Aber es ist schon so – die Branche wächst erfreulicherweise rasant, und viele der Business-Modelle wären es wert, unterstützt zu werden.

2

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3 Avobis investiert grundsätzlich über den Constructive Venture Fund in PropTechs. Dabei ist es für uns wichtig, dass das Unternehmen in einem interessanten Markt tätig ist, weshalb Grösse und Wachstumsraten eine Rolle spielen. Das Team ist ebenfalls ein entscheidender Faktor bei der Auswahl, sowie auch das Produkt respektive die Lösung und die Relevanz für die jeweilige Zielgruppe.

4 Grundsätzlich folgen wir diszipliniert unserem abgestuften Investment-Prozess, welcher sicherstellt, dass nur die vielversprechendsten Unternehmen ausgewählt werden. Killerkriterien sind grundsätzlich all jene Kriterien, welche sich aufgrund des gesetzlichen Rahmens ergeben. Wichtig sind die positiven Kriterien, die ich bei der Antwort auf Frage 3 aufgeführt habe. Im Gegensatz zu Debt Investments geht es im Venture-Bereich um Konvexität, das heisst das Potenzial von Firmen in der Zukunft.

5 Um die Innovation als einen der strategischen Pfeiler stetig voranzutreiben, haben wir bei Avobis ein aus hochkarätigen Persönlichkeiten bestehendes externes und unabhängiges Innovation Board. Dieses prüft laufend neue, innovative Ideen und stellt gleichzeitig sicher, dass sie den gesetzlichen, ethischen und datenschutzrechtlichen Grundsätzen entsprechen. Die Entscheidung fällt jedoch schlussendlich das Gremium aus unseren beiden Co-CEOs und unserem Verwaltungsratspräsidenten.

führung. Wenn eines dieser Kriterien fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist, investieren wir nicht. Darüber hinaus werden die Start-ups durch unseren Inkubator «Fusion» betreut und gecoacht, was unser Risiko deutlich verringert.

5 Zum einen ermitteln wir den Bedarf intern, zum anderen scannen wir den Markt, ob das Produkt bereits existiert oder nicht. Sind dann all die von mir zuvor genannten Kriterien erf üllt, wird das Projekt unserem Executive Board zur Entscheidung vorgelegt.

Verwaltungsratsmitglied u.a. bei Bank Julius Bär & Co. AG und Fundamenta Group AG

1 Immobilien sind per se eine sehr interessante Anlagekategorie, wobei das Anlageobjekt als solches – rund um Immobilien – viele Stakeholder beinhaltet, welche miteinander in enger Verbindung stehen. Aus Sicht der damit verbundenen Wertschöpfungskette ergeben sich interessante Potenziale für Start-ups und damit potenzielle Investoren.

1 Ich glaube, dass Innovationen am effektivsten und disruptivsten sind, wenn sie sich in ihrer Anfangsphase vom Unternehmen getrennt entwickeln können. Das ist unsere Art der Innovation.

2 Wir arbeiten mit Polytech Ventures Holding SA zusammen, an der wir Anteilseigner sind. Die Gesellschaft übernimmt die Marktbeobachtung f ür uns. Ich lese viel über das Thema und spreche mit meinen Kindern dar über, die immer auf dem neuesten Stand sind.

3 Wir investieren nicht nur in Start-ups, wir bringen auch selbst welche auf den Markt. Das Hauptkriterium f ür die Auswahl ist der betriebliche Bedarf unserer Gruppe und das Geschäftsmodell des Start-ups.

4 Bei der Entscheidungsfindung stellen wir sicher, dass folgende drei Kriterien erf üllt sind: erstens die Vision, die Strategie, zweitens das Team und drittens die Aus-

2 Als ehemaliger Präsident von Digitalswitzerland – der Standortinitiative zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des digitalen Innovationsstandorts Schweiz –habe ich nach wie vor sehr gute Beziehungen in die «Szene». Gepaart mit meinem persönlichen Netzwerk – inklusive Swiss Circle –, habe ich regelmässig Gelegenheit, neue PropTech-Ansätze kennenzulernen.

3 Für mich entscheidend sind jeweils die konkrete Business-Idee, ihr Potenzial, insbesondere mit Bezug auf die Kundengewinnung, «Uniqueness» und die klare Vorstellung, durch welche Komponenten Erträge erzielt werden können, sowie die hinter dem Start-up stehenden Leute mit deren Fach-Know-how, unternehmerischer Kompetenz und Erfahrung im Aufbau von Unternehmen.

4 Im Umkehrschluss zu meinen Ausführungen zur Frage 3 ist die negative Beantwortung bezüglich eines der von mir geforderten Kriterien ein «Killerargument» gegen eine Investition. Schliesslich ist es so, dass eine «gute Idee alleine» in der Regel nicht reicht – die operative Umsetzung, insbesondere mit Blick auf die konkrete Kundengewinnung, ist ebenso wichtig … und dies nicht mit Marketing- und Werbemassnahmen, welche oft die Burn Rate, das heisst die Geschwindigkeit, mit der das Geld eines Unternehmens oder eines Investitionsprojektes aufgebraucht wird, zu stark belasten.

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5

Als privater Investor treffe ich natürlich meine Investitionsentscheide alleine. In den Unternehmen hängen die Entscheide – je nach Grösse – von unterschiedlichen Prozessen ab. Zentral sind die Business-Idee und deren Verankerung in irgendeinem Fachbereich, der den Lead haben muss, oft unterstützt durch eine, wenn vorhanden, schlagkräftige M&A-Abteilung.

Leiter Ökosystem Mieten, Kaufen, Wohnen bei Die Mobiliar

1 Seit vielen Jahren verfolgen wir bei der Mobiliar eine ambitionierte Ökosystemstrategie. In unseren beiden Fokus-Ökosystemen – KMU und Wohnen – spielen Start-ups eine wichtige Rolle, vor allem wenn es darum geht, den Kunden ein breiteres und kompatibles Angebotsportfolio anbieten zu können.

2 Über ein gutes Netzwerk und natürlich über unser M&A-Team, unseren eigenen VC-Arm «Lightbird» und das aktive Scouting, wenn wir Kundenbedürfnisse identifizieren, für die wir noch kein Angebot haben.

3 Ein Top-Produkt, ein starkes Gründerteam und natürlich ein ambitionierter, aber realistischer Businessplan.

4 Bei uns geht es selten um reine Kapitalanlagen; vielmehr muss der «strategische Fit» gegeben sein. Hier findet man auch mögliche Killerkriterien, wenn sich zum Beispiel ein Geschäftsmodell oder die Vision eines Start-ups nicht mit unserer übergeordneten Ökosystemstrategie vereinbaren lässt.

5 Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der Mobiliar.

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1 Aus meiner Sicht hat die Immobilienbranche noch viel Potenzial, um durch die digitale Transformation effizienter, transparenter und qualitativ besser zu werden. Ausserdem glaube ich, dass ich diese Branche und ihre Prozesse durch meine digitale Plattform- und Datenerfahrung (Immoscout24, Immosparrow, Moneyhouse) der letzten 13 Jahre gut verstehe. Und last, but not least macht es Spass, mit jungen, motivierten Teams eine Branche voranzubringen

2 Den systematischen Überblick zu behalten, schaffe ich nicht, doch habe ich durch mein Netzwerk und meine PropTech-Beteiligungen guten Zugang zu relevanten News.

3 Entscheidend sind für mich die folgenden vier Ts: Team 1 = Skillset und Mindset des Gründer; Team 2 = breite Abstützung durch Smart-Money-Investoren/Advisory Board (aber diese Advisors sollten eigenes Geld drin haben, sonst sind sie wenig wert); Technologie-Ansatz und Skalierungspotenzial inklusive Daten-Value; T ime-to-Market, Timing im Markt oder allgemein im Trend.

4 Gemäss den bereits skizzierten vier Ts gibt es einige Killerkriterien. So glaube ich zum Beispiel nicht an den Erfolg, wenn ein Gründerteam Geld sucht und selber noch in Corporate Jobs arbeitet. Das heisst, man muss nach dem Grundsatz «Burn the bridges» Eigenkapital einbringen oder suchen, im Sinne des «boot strapping» ganzheitlich auf externe Finanzierung verzichten und erst dann Investoren suchen.

5 Die Geschäftsleitung zusammen mit dem Verwaltungsrat. •

Das Expertentre en des Jahres!

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Heizungswartung 2.0: Effizienzsteigerung von Heizungsanlagen

Die e-globe solutions AG hat in Zusammenarbeit mit der electrojoule AG eine Innovation der Heizungswartung entwickelt, die mit minimalem Installationsaufwand Eigentümern und Gebäudeverwaltungen die Digitalisierung der Heizungsinformationen bietet. Heizungswartung 2.0 bietet Transparenz, Effizienzsteigerung sowie Reduktion der Betriebskosten und CO 2 -Emissionen.

Die Heizungswartung 2.0 konzentriert sich auf bestehende Heizungen mit dem Ziel, deren Energieeffizienz zu steigern und Systemtransparenz zu erzeugen.

Als Basis der neuartigen Heizungswartung werden initial an verschiedenen Komponenten des bestehenden Heizungssystems Sensoren, Datenlogger und Übermittlungsgeräte zur Messdatenerfassung installiert und die Heizungskomponenten mit der Digitalisierungslösung godoo digitalisiert. Inbetriebnahmeprotokoll, Anlageblatt aller Reparatur-, Service- und Wartungsarbeiten, Heizungsschemen oder amtliche Feuerungskontrollen stehen anschliessend in Echtzeit zur Verfügung. Einmal installiert, liefern die Sensoren die Daten für Fehlerdetektion und darauf aufbauend Fehlerdiagnosen an den Heizungsmanager.

Symptome von Störungen, Fehlern und Ausfällen können dadurch in Echtzeit aufgrund intelligenter Algorithmen eruiert und einer Fehlerbeseitigung zu-

geführt werden. Die Interpretation der Daten ermöglicht eine zielgerichtete Auswertung der Messdaten zur Ermittlung des Leistungsbedarfs oder zu Optimierungszwecken. Neben offensichtlichen Ausfällen können in Echtzeit und lange vor dem Erkennen eines Ausfalls durch Menschen auch Fehlfunktionen von Komponenten und fehlerhafte Einstellungen direkt erkannt und einer Lösung zugeführt werden. Das Dashboard des Heizungsmanagers ermöglicht im Weiteren die Aufbereitung und Visualisierung der Messdaten. Auf dieser Basis werden Auswertungsberichte mit Situationsanalysen, Lösungsvorschlägen und Massnahmenkatalogen erstellt. Die individuelle Auswertung der Messdaten zu kundenspezifischen Zwecken, wie beispielsweise die Leistungsbedarfsermittlung für den Ersatz eines bestehenden Heizsystems oder die Optimierung eines bestehenden Heizsystems zur Reduktion der Betriebskosten, des Energieverbrauchs und der CO 2 -

Emissionen sind direkte Benefits für den Kunden.

Neues Angebot: Treuhand für Heizungsanlagen

Die Lösung «Treuhand für Heizungsanlagen» bietet ein umfassendes Angebot für Gebäudeverwaltungen und Hausbesitzer für das Heizungsmanagement. Das Auslösen von Arbeiten im Falle von Störungen und geplanten Ereignissen kann gemäss Wunsch des Bewirtschafters auch unter Einbezug von lokalen Lieferanten umgesetzt werden. Das Heizungsmanagement aus einer Hand bietet so neue und integrierte Arbeitsweisen. Die Erfahrungen mit den ersten Kunden zeigen nachhaltige Effizienzsteigerungen und Optimierungen. Und: Ein Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz ist garantiert!

Weitere Informationen: www.e-globe-solutions.com

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PUBLIREPORTAGE
Schema der Treuhand für Heizungsanlagen

«Konvergenz auf allen Ebenen»

Finanzierung – Der Boom im PropTech-Sektor hält an. Max Meister, Mitgründer der Swiss Startup Group, und Theo Bonick, Kommunikationsmanager bei PropTech1 in Berlin, kommentieren Trends – und die sich zuletzt häufenden Finanzierungsrunden.

Von Michel Donath – Fotos: zVg

SwissPropTech-Magazin: Wie steht es aktuell um die Finanzierung von PropTechs in Europa und insbesondere in der Schweiz? i Max Meister: Gemäss den neuesten von PitchBook veröffentlichten Zahlen wurden 2021 insgesamt 3,6 Milliarden US-Dollar in PropTech-bezogenes Venture Capital (VC) in Europa, einschliesslich der Schweiz, investiert. Dies ist nicht nur ein Rekord in den letzten fünf Jahren, sondern auch das 3,5-Fache im Vergleich zu 2020. Auch der Blick auf die Schweiz zeugt von Wachstum: Von 26 Millionen Dollar im Jahr 2020 hat das VC hier um das 2,3-Fache auf 59 Millionen Dollar im Jahr 2021 zugelegt. In absoluten Zahlen spielt die Schweiz jedoch noch keine sehr wichtige Rolle: Tatsächlich entfallen auf die Schweiz auf Jahresbasis 1,5 bis 3,0 Prozent der Venture-Capital-Investitionen in PropTechs. Dies ist wenig überraschend, weil da das Gesamtvolumen der VC-Investitionen in Europa zuletzt stark gewachsen ist.

Theo Bonick: Genaue Zahlen schwanken stark mit der Definition, welche Themen, Sektoren und Geschäftsmodelle man tatsächlich zu PropTech zählt. Wir gehen von einem ungefähren Investmentvolumen von 2,5 Milliarden Euro pro Jahr in Europa aus. Auf den deutschsprachigen Raum entfallen davon laut einer Studie von Blackprintpartners 666 Millionen Euro pro Jahr.

Wie hoch ist der Anteil des Venture Capital im Vergleich zu anderen Technologien?

Meister: Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da sich die technologische Ausrichtung ständig ändert, insbesondere im Hinblick auf disruptive Trends wie FoodTech, FinTech und DeFi/Web

3.0. Betrachtet man jedoch beispielsweise die weltweiten Daten zu aufstrebenden Technologien im vierten Quartal 2021, so steht das PropTechSegment, gemessen am Wert der Transaktionen, an fünfter Stelle.

Eine weitere interessante Perspektive ist der Blick auf themenbezogene VC-Fonds oder Spezialfonds: Bei den DeFi/Crypto-, FoodTech- und ClimateTech-Fonds gibt es einen Boom – was bei PropTech noch nicht ganz der Fall ist. Positive Perspektiven werden sich wahrscheinlich ergeben, wenn sich das Ökosystem in Europa weiter verfeinert.

Bonick: Ich denke, hier muss man gar nicht einzelne Technologiesegmente miteinander vergleichen. Der Einsatz von technologischen Lösungen in allen Branchen ist ja ohnehin nicht mehr wegzudenken. Fakt ist, dass das Investment-Volumen in den PropTech-Bereich in den letzten 7 Jahren rasant um circa 45 Prozent pro Jahr gewachsen ist, was allerdings nicht weiter erstaunlich ist vor dem Hintergrund, dass vor diesem Zeitraum das Wort PropTech bei den allerwenigsten Menschen auf diesem Planeten auf dem Schirm war.

Investieren VC-Geber vorzugsweise in einem frühen oder eher späteren Stadium in PropTechs?

Meister: In US-Dollar, auf europäischer Ebene geht der Löwenanteil eindeutig über die Seed Stage hinaus, beispielsweise machen die Series A und B 53 Prozent aller Investitionen aus, auf die Series C und folgende entfallen 40 Prozent. Die Situation in der Schweiz ist etwas anders, da die Investments hier ausgewogener verteilt sind: 24 Prozent für die Seed-Phase, 30 Prozent für die Series A und B und 46 Prozent für die Series C und folgende.

Bonick: Es kommt ganz darauf an, welche Strategie ein Investor verfolgt und welche Renditeerwartung er hat. Wir als PropTech1 Ventures zum Beispiel investieren am liebsten in der frühen Phase, also zum Beispie in der Seed- oder SeriesA-Runde. Wir haben dann noch Möglichkeiten, aktiv und gestaltend an der Entwicklung des Startups teilzunehmen, und die Aussicht auf einen höheren ROI bei einer niedrigeren Einstiegsbewertung ist logischerweise auch besser. Gleichwohl steigt damit das Risiko, denn ein Start-up kann oftmals erst in späteren Phasen nachweisen, dass es sich bereits am Markt etabliert hat.

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«Wir erleben eine schnelle Reifung des Ökosystems der PropTech-Start-ups in der Schweiz.»
Max Meister Swiss Startup Group

Welcher PropTech-Markt ist attraktiver – der Schweizer oder der europäische?

Meister: Das ist schwer zu beurteilen, denn in der Realität liegen die Verdienste im Einzelfall bei jedem spezifischen Unternehmen und nicht bei einem Land. Die Qualität der Gründerunternehmer zum Beispiel spielt eine grosse Rolle. Hinzu kommt, dass die Schweizer PropTech-Szene auch auf den europäischen Markt ausgerichtet ist: Von Anfang an streben die Unternehmensgründer eine Expansion auf den europäischen oder sogar den Weltmarkt an.

Davon abgesehen, ist es offensichtlich, dass sich die Investoren schon immer auf europäische Länder wie Grossbritannien, Deutschland, Frankreich und Spanien konzentriert haben. Sie waren in den letzten fünf Jahren immer unter den Top 5 und machten zusammen 75 bis 90 Prozent der Gesamtinvestitionen auf Jahresbasis aus.

Wir erleben jedoch eine schnelle Reifung des Ökosystems der PropTech-Start-ups in der Schweiz, was unserer Meinung nach mehr innovative Talente dazu bringen wird, sich in diesem Segment zu engagieren. Die Ausbildung vieler Talente an den Schweizer Universitäten wird diese Entwicklung beschleunigen.

Bonick: Innerhalb von Europa sehen wir nur eine geringe Korrelation zwischen dem Erfolg und der Herkunft eines PropTechs. Europa, als Gesamtheit gesehen, ist aber in unseren Augen attraktiver als bspw. die USA, weil sich der Start-up-Markt angesichts der dort aufgerufenen Unternehmensbewertungen überhitzt hat. Europa ist da glücklicherweise noch etwas konservativer.

Gibt es neue Trends im Bereich VC/Finanzierung von PropTechs in Europa und der Schweiz?.

Meister: Wir beobachten eine zunehmende Konvergenz auf allen Ebenen mit einigen an den Immobiliensektor angrenzenden Themen, etwa FinTech und LegalTech. Ähnliche Kooperationen sehen wir auch bei komplexeren Technologien wie Big Data/künstliche Intelligenz, so z.B. bei der datenbasierten Bewertung von Immobilieneigentum, der Messung von strukturellem Verschleiss, Wartungsprognosen, der Optimierung von Bauprojekten. Die ETH Zürich und die EPFL haben hier viele Innovationen entwickelt.

In unserem Anlageportfolio halten wir bereits einige Beteiligungen, die sich mit diesen Themen befassen – und wir können bestätigen, dass der

Markt für solche Lösungen attraktiv ist. Wir sind überzeugt, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, da sich die Industrie von ihrem (derzeitigen) noch weitgehend analogen Status entfernt. Gleichzeitig nimmt das Interesse an Technologien zu, die für die Immobilienbranche nicht auf den ersten Blick relevant sind, wie Blockchain oder das Metaversum: Einige haben bereits Immobilien im Metaversum erworben. Wer weiss, welche Anwendungen und Geschäftsmodelle die Immobilienwelt noch bereichern können. Bonick: Das derzeit alles dominierende Thema in der Immobilienbranche generell ist ESG (Environmental, Social, Governance). Es setzt die sonst eher träge Immobilienwirtschaft u.a. aufgrund der steigender Regulierung unter immensen Handlungsdruck. Das kann man, etwa als traditionelles Immobilienunternehmen, als Bedrohung wahrnehmen, daraus ergeben sich aber viele Chancen für PropTechs. Das Gute ist: Gerade für etablierte Unternehmen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, an deren Erfolg zu partizipieren, sei es durch direkte Investments oder indirekte in Venture-Capital-Fonds, deren Aufgabe es ist, diese Trends zu verfolgen. Mit unserem Portfoliounternehmen Ecoworks sind wir bspw. an einem Unternehmen beteiligt, das energetische Sanierung durch vorgefertigte und modulare Bauweise realisiert – ein absolutes Muss, will man die Klimaziele der EU erreichen.

Ein zweiter, durchaus von Corona geprägter Trend ist «the Future of Work». Wenn Unternehmen die besten Talente beschäftigen möchten, muss das Arbeiten sowohl von zu Hause aus möglich sein als auch im Office oder in flexiblen Workspaces. Unser PropTech-Investment Desana etwa hat eine ganzheitliche Lösung für Corporates entwickelt, die es diesen ermöglicht, ihren Arbeitnehmern die gewünschte Flexibilität und zusätzlichen Zugang zu einem globalen Netzwerk an Coworking Spaces zu bieten. So etwas ist ein reeller Vorteil im «War for Talents». Mit Kollabo haben wir auch ein Schweizer Investment mit einem Human-Resources-Bezug. Das Zürcher PropTech bietet eine Art LinkedIn-Netzwerk für Blue-Collar Worker wie Handwerker und schafft somit Abhilfe beim Personalengpass am Bau. •

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«Für etablierte Unternehmen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, am Erfolg von PropTechs zu partizipieren.»
Theo Bonick PropTech1

Ringen um die Währungshoheit

Finanzierung – Im Kampf gegen Kryptowährungen treibt die SNB die Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld massiv voran. Das könnte Immobilientransaktionen revolutionieren – birgt aber auch Risiken.

Von Richard Haimann – Fotos: Depositphotos.com; René Pianezzi; Christoph Dill; zVg

Einem Zahlungsmittel von morgen wird in der Schweiz der Weg bereitet. Unter dem Codename «Projekt Helvetia» hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in diesem Frühjahr erstmals eine breite Palette an Finanztransaktionen mit digitalem Zentralbankgeld vorgenommen. Mit beteiligt waren die BIZ Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Börse SIX Swiss Stock Exchange und die Geschäftsbanken Citi, Credit Suisse, Goldman Sachs, die Hypothekarbank Lenzburg und die UBS. Das Experiment sei «erfolgreich verlaufen», berichtet Andréa Maechler, Mitglied des Direktoriums der SNB.

Eine Frage des Vertrauens

Dabei wurden auch Aktien, aufgeteilt in kleinste elektronische Einheiten, die sogenannten Token, unterteilt und per Blockchain­Technologie gehandelt. «Die SNB konnte vertiefte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Sicherheit von Zentralbankgeld auf Märkte für tokenisierte Vermögenswerte ausweiten lässt», sagt Maechler. Das Projekt habe bewiesen, dass die SDX­Plattform der Schweizer Börse digitales Zentralbankgeld beim Aktienhandel «mit tokenisierten Vermögenswerten unterstützt», sagt SIX­ CEO Jos Dijsselhof. «Wir haben gezeigt, dass Innovationen genutzt werden können, um die besten Elemente des gegenwärtigen Finanzsystems zu bewahren und gleichzeitig potenziell neue Vorteile zu erschliessen», sagt Benoît Cœuré, Leiter des Innovation Hubs der BIZ. Beim Projekt Helvetia geht es um nicht weniger als um die Hoheit über das Geld. Seit Kryptowäh ­

rungen wie der 2008 geschaffene Bitcoin «zu immer breiter genutzten Wertaufbewahrungsinstrumenten wurden, arbeiten die Notenbanken rund um den Globus daran, die Kontrolle über ihre nationalen Währungen nicht zu verlieren», erklärt Andreas Loepfe, Initiant und ehemaliger Leiter des CUREM der Universität Zürich sowie Geschäftsführer des Immobilieninvestment­Managers und Strategieberaters INREIM.

Die 2019 erfolgte «Ankündigung von Facebook, eine eigene Digitalwährung lancieren zu wollen, hat das Interesse der Zentralbanken eher noch bestärkt», schreibt Thomas Moser, stellvertretendes Direktoriumsmitglied der SNB und operativer Leiter der Bereiche Geldmarkt, Devisenhandel und Informatik in einem Beitrag für das Profiportal «Der Bank Blog».

Geld basiert allein auf Vertrauen. Ein Milliardär müsste verhungern, würde kein Geschäft seine Franken, Euro, Dollar oder Yen als Zahlungsmittel mehr anerkennen. Bislang haben Kryptowährungen in diesem massiven Punkt enttäuscht: Sie bieten keine Stabilität. «Sie sind Spekulationsobjekte ohne intrinsischen Wert, aber oft mit hoher Volatilität und Risiko», sagt Gertrud Traud, Chefsvolkswirtin der Landesbank Hessen­Thüringen, der mit einem Kreditbestand von umgerechnet mehr als 37,7 Milliarden Franken zweitgrösste Gewerbeimmobilienfinanzierer in Deutschland.

Der Wert des Bitcoin schwankte in den vergangenen drei Jahren zwischen 4.000 US ­Dollar und 64.000 US ­Dollar in einem ständigen Auf und Nieder. Ähnlich massiv sind die Ausschläge bei der zweiten grossen Kryptowährung Ethereum, deren Wert in diesem Zeitraum mal 136 US ­Dollar und mal 4.645 US ­Dollar betrug. Wobei Kursgewinne und ­ verluste von jeweils rund 50 Prozent binnen zwei Monaten keine Seltenheit sind.

Zuckerbergs «Metaversum»

Zwar hat Facebook nach massivem Widerstand der US ­ Notenbank seine Pläne für eine eigene Digitalwährung vorerst auf Eis gelegt. Die Tech ­

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«Die SDX­Plattform unterstützt digitales Zentralbankgeld
beim Handel mit tokenisierten Vermögenswerten.»
Jos Dijsselhof, CEO SIX

In der Frage, ob Kryptowährungen oder auch dem digitalen Zentralbankgeld die Zukunft gehört, gehen die Meinungen derzeit noch sehr stark auseinander.

nologie wurde für 182 Millionen US-Dollar an die kalifornische Bank Silvergate verkauft. Diese will nun versuchen, ein an die US-Währung gebundenes Digitalgeld zu schaffen. Facebook selbst hegt derweil noch weit gigantischere Pläne, während zeitgleich die EU-Kommission dem Konzern mit Strafzahlungen von bis zu fünf Milliarden Franken droht, sollten Hassnachrichten künftig nicht schneller gelöscht werden. Gründer und CEO Mark Zuckerberg hat den Sozialen-NetzwerkGiganten in Meta Plattforms umbenennen lassen. Ziel sei es, das «Metaversum» zu kreieren, eine digitale, virtuelle Welt im Internet, die Menschen in ihren Bann ziehen soll. «Zuckerberg schafft nun das Metaversum, währenddessen sein Konzern noch immer Monate braucht, um offiziell beanstandete Inhalte vom Netz zu nehmen», spottet Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz.

Digitales Zentralbankgeld und Blockchain

Für die Immobilienwirtschaft bieten Kryptowährungen auf den ersten Blick indes Vorteile. Ein digitales Geld wie der von Zuckerberg angedachte Libra könnte Liegenschaftskäufe im Ausland verbilligen. «Würden der Preis der Immobilie und die Mieten in Libra gezahlt, wäre der Erwerber nicht mehr mit Hedgingkosten konfrontiert, um sein Investment in einem anderen Währungsraum

abzusichern», erklärt Bernhard Köhler, Chief Executive Officer der auf Immobilieninvestments spezialisierten Beratungsgesellschaft Swisslake Capital mit Sitz in Pfäffikon. «Die Wechselkursrisiken würden scheinbar wegfallen.» Dafür würde jedoch ein anderes Risiko entstehen, gibt der SwisslakeChef zu bedenken: «Geht der private Emittent eines Digitalgeldes insolvent, könnte diese Kryptowährung von einem Tag zum anderen wertlos werden.»

Bei digitalem Zentralbankgeld wäre dies anders. SNB, Fed, EZB, die Bank of England und die Bank of Japan garantieren für den kontinuierlichen Fortbestand der von ihnen begebenen Währungen. «Digitales Zentralbankgeld ist zunächst nichts anderes als die elektronischen Franken, Euro oder Dollar, die im Interbankenmarkt gehandelt werden», sagt Andreas Loepfe. «Es wird keine neue Währung geschaffen.»

Für die Immobilienbranche käme bei digitalem Zentralbankgeld noch ein weiterer Vorzug hinzu: die dem Zahlungsmittel zugrunde liegende Blockchain-Technologie. Sie basiert aus einer kontinuierlich erweiterbaren Kette aus einzelnen Datenblöcken, in der jede Transaktion festgehalten wird. «In dieser Kette könnten im Fall eines Immobilienkaufs sämtliche

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«Die Notenbanken wollen die Kontrolle über ihre nationalen Währungen nicht verlieren.»
Andreas Loepfe, Geschäftsführer INREIM

relevanten Daten der Liegenschaft festgehalten werden – von der Baugenehmigung über frühere und laufende Mietverträge bis hin zur Abfolge der Instandhaltungsmassnahmen», sagt Loepfe. Allerdings sei es deutlich einfacher, Aktien zu tokenisieren, als sämtliche Daten einer Immobilie kontinuierlich in eine Blockchain einzufügen: «Bis die Technik so weit ist, dürfte noch viel Wasser den Rhein hinunterfliessen.»

Thomas Moser, stellvertretendes Direktoriumsmitglied SNB

Ist die Digitalisierung jedoch genügend weit fortgeschritten, könnte sie Immobilientransaktionen durchaus revolutionieren. «Der Erwerber und die ihn finanzierende Bank wissen durch die in der Blockchain hinterlegten Daten scheinbar alles über die Immobilie», erklärt Thomas Veraguth, Head CIO Swiss & Global Real Estate Strategy der UBS. «Theoretisch wären damit selbst Transaktionen grosser Bürotürme möglich, ohne die Liegenschaften je zu besichtigen, wenn alle elektronischen Dokumente zuvor durch geeignete Instanzen authentifiziert und beglaubigt wären.»

Die Frage sei jedoch, ob der Einsatz dieser Technologie sinnvoll sei – und ob sie

in der Praxis überhaupt genutzt würde. «Blockchain-Anwendungen sind äusserst energieintensiv», gibt Thomas Veraguth zu bedenken. «Damit passen sie nicht in eine Zeit, in der sämtliche Regierungen massiv Strom zum Schutz des Klimas sparen wollen, während die heutige, dezentrale und zum Teil privatrechtliche Führung des Grundbuchs bereits äusserst effizient funktioniert.» Wissenschaftler der University of Cambridge in Grossbritannien messen mit ihrem Bitcoin Electricity Consumption Index fortlaufend den Energieverbrauch der Kryptowährung. Danach wurden bei der digitalen Schaffung neuer Bitcoins und bei Transaktionen in dieser Digitalwährung im vergangenen Jahr weltweit 126,8 Terrawattstunden (TWh) an elektrischer Energie verbraucht. Das überstieg den gesamten Strombedarf zahlreicher Staaten. So werden in der Schweiz pro Jahr nur 59,2 TWh konsumiert, in Österreich 69,9 TWh, in Belgien 82,2 TWh und in Norwegen, wo im Winter zumeist elektrisch geheizt wird, nur 124,3 TWh. Dabei werden nach einer Studie von Deutsche Bank Research mit 560 Millionen US-Dollar lediglich 0,00000000014 Prozent der pro Tag weltweit gezahlten Rechnungen in Bitcoin beglichen. In Euro und US-Dollar sind es hingegen zusammen vier Trillionen US-Dollar. Allein mit der Visa-

Geschäftsbanken fürchten um ihr Geschäft

Das «Projekt Helvetia» ist nicht das erste Experiment der Schweizer Nationalbank mit digitalem Zentralbankgeld. Bereits im Dezember vergangenen Jahres haben beim «Projekt Jura» die SNB und Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Transaktionen von Geldmarktpapieren im Wert von 200.000 Euro zwischen den Schweizer Banken Credit Suisse und UBS sowie der französischen Natixis in digitalem Zentralbankgeld geprobt. Trotz ihrer Beteiligungen an den Probeläufen sieht die private Bankwirtschaft die Bestrebungen der Zentralbanken distanziert. «Digitales Zentralbankgeld wirft aus volkswirtschaftlicher Perspektive eine Reihe von weiteren Fragen auf», sagt Gertrud Traud, Chefsvolkswirtin der Landesbank HessenThüringen. «Was wird gesetzliches Zahlungsmittel? Kommt es zur vollständigen Verdrängung von Bar- und Buchgeld? Welchen Einfluss hätte das neue Geld auf die Kreditvergabe und die Rolle der Banken und der Zentralbank?»

«Bei der Ausgabe von Digitalgeld geht es wohl darum, dass sich Notenbanken einen Zugang zum Kreditgeschäft schaffen wollen», sagt UBS-Ökonom Thomas Veraguth. Da in die Blockchain sämtliche relevanten Daten eingebunden werden können, sei es für die Zentralbanken theoretisch möglich, eine auf Algorithmen basierende Software zu entwickeln, die ohne grossen Personaleinsatz automatisch Finanzierungen von Investitionen bis hin zu privaten Automobil- oder Immobilienkäufen prüft. «Das klassische Geschäft der Geschäftsbanken könnte dann konkurrenziert werden», sagt der Volkswirt. Die Politik müsse daher die Ambitionen der Nationalbanken bei digitalen Währungen «besser verstehen und gegebenenfalls legiferieren», sagt Veraguth. «Am Ende könnte es um die Frage gehen, ob wir weiterhin in einer dezentralen Volkswirtschaft mit weitgehender Vertragsfreiheit leben – oder in einer zentralistischen, von Zentralbanken oder anderen staatlichen Instanzen geprägten Ökonomie.»

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«Die Ankündigung von Facebook, eine eigene Digitalwährung lancieren zu wollen, hat das Interesse der Zentralbanken noch bestärkt.»

Unter dem Codename «Projekt Helvetia» testete die SNB jüngst Finanztransaktionen mit digitalem Zentralbankgeld.

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Kreditkarte werden dabei pro Sekunde weltweit 24.000 Zahlungen getätigt. Fraglich sei zudem, ob Investoren tatsächlich vor dem Kauf einer Immobilie auf deren Besichtigung verzichten werden, sagt UBS-Ökonom Veraguth und weist darauf hin, dass die theoretisch in einer Blockchain tokenisiert integrierten Informationen zu einer Immobilie bei grösseren Transaktionen schon in digitalen Datenräumen vorab präsentiert werden. «Dennoch verzichtet kein Interessent darauf, vor Abschluss des Kaufvertrags die Liegenschaften persönlich ins Auge zu nehmen, um ein Gefühl für die Lage und den Zustand der Immobilie zu bekommen.» •

«Geht der private Emittent eines Digitalgeldes insolvent, könnte diese Kryptowährung von einem Tag zum anderen wertlos werden.»

Bernhard Köhler, CEO, Swisslake Capital

Mehr zu neuen Wegen in der Immobilienfinanzierung erfahren Sie am Kongress The Big Handshake.

SwissCaution nutzt die Digitalisierung, um die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen und erleichtert das Leben der Mieter und Vermieter.

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SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022 | 35
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Leader in der Digitalisierung der Mietkaution ohne Bankdepot in der Schweiz.
zVg/SNB

Ambitionierte Ziele

Cluster – Die Stadt Lugano sieht sich in Sachen Kryptowährung als Schrittmacherin und will sich als Europas Blockchain-Metropole profilieren. Bitcoin, USDT und auch der eigene Token LVGA sind bereits ein anerkanntes Zahlungsmittel in der Stadt. Um die Ansiedlung etablierter Unternehmen der Branche zu fördern, setzt die Stadt u.a. auf die Zusammenarbeit mit Tether.

Von Bibi Burgdorf – Foto: Depositphotos.com

Für die Kryptobranche war es ein Paukenschlag. Anfang März dieses Jahres präsentierte Luganos

Bürgermeister Michele Foletti im Palazzo dei Congressi der Öffentlichkeit den «Plan B»: Lugano werde die «europäische Hauptstadt des Bitcoin» – und dazu mit dem in Hongkong ansässigen FinTech Tether zusammenarbeiten. Tether ist die Herausgeberin des gleichnamigen Stablecoins mit dem Kürzel USDT.

im Volumen von 100 Millionen Franken für Blockchain-Start-ups geplant. Zentrale Idee dabei ist die Bildung eines Hubs, in dem sich mindestens 300 Start-ups niederlassen sollen, die lokal an der Bitcoin- und Blockchain-Technologie arbeiten oder diese weiterentwickeln und gefördert werden sollen – sicher nicht zuletzt mit dem Ziel, den Talentpool zu vergrössern und so Branchengrössen zur Ansiedlung in Lugano zu bewegen. Ferner sollen mehr als 500 Studentinnen und Studenten der drei Hochschulen in Lugano (USI, Supsi und Franklin) mit grosszügigen Stipendien gefördert werden, um sich in den neuen Technologien fit zu machen.

Mit der Umsetzung von «Plan B» will sich Lugano zu einem der wichtigsten KryptoHubs Europas entwickeln.

Luganos «Plan B» sieht unter anderem vor, die gesamte Infrastruktur der Stadt Blockchain-tauglich zu machen, sodass möglichst viele Dienstleistungen mit Bitcoin und Tether sowie ausgewählten Stablecoins, namentlich LVGA, dem an den Franken gekoppelten Stablecoin der Stadt Lugano, bezahlbar werden. Stablecoins sind Kryptowährungen, die möglichst 1:1 zu einem unterliegenden Wert gehandelt werden, sodass sich die Kursschwankungen in engen Grenzen halten. Um die finanziellen Voraussetzungen für die Umsetzung von «Plan B» zu schaffen, lanciert Tether zwei Fonds: Zum einen ist ein Investitionsfonds

Zum anderen soll es einen Drei-Millionen-Franken-Fonds geben, um den lokalen Unternehmen und Händlern bei der Umstellung auf die neue, kryptobasierte Wirtschaft zu helfen und die digitale Währung alltagstauglich zu machen. Die Stadtverwaltung wiederum hat sich verpflichtet, Bitcoin-Zahlungen für alle öffentlichen Einnahmequellen zu akzeptieren, beispielsweise Steuern, Parkscheine, Studiengebühren und sämtliche öffentlichen Dienstleistungen von Einbürgerungsgebühren bis hin zu Bestattungskosten etc.

Mining mit «grüner Energie»

«Plan B» vorausgegangen war die Triple-A-Chain, eine Blockchain, die im vergangenen Jahr von der Stadt im Rahmen der Wirtschaftsförderungsaktivitäten des Stadtlabors Lugano Living Lab geschaffen wurde. Mit dem Projekt 3Achain wolle man einen sachlichen Beitrag zum Verständnis dieser Technologie leisten – etwa durch die Förderung der öffentlichen Debatte und die Schaffung von Begegnungs- und Verbreitungsmöglichkeiten in Form von Veranstaltungen, Workshops und Konferenzen, teilte die Stadt damals mit. Darüber hinaus wollte man die 3Achain «konkret, greifbar und zugänglich machen». Dies scheint gelungen:

Mit der MyLugano-App und dem Cashback in über 120 städtischen Geschäften hatte Lugano bereits Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt, mit dem LVGA-Punkte-Zahlungs-Token, einer digitalen Komplementärwährung auf Blockchain-Basis, zu der dann die 3Achain hinzukam.

Die gängigsten Anwendungen dieser Technologie haben eine Grenze, was den Energieaufwand an-

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geht – und nicht zuletzt Kritiker auf den Plan ruft. Lugano wollte diese Hürde mit einer technischen Lösung überwinden, die energetisch nachhaltig ist und gleichzeitig die von Bürgern und Händlern erhobenen Gebühren auf null reduziert. Sie besteht in der Schaffung eines institutionellen Netzes, das Transaktionen garantiert und die Entwicklung von einem «Validierungsalgorithmus» zu einem «Autoritätsalgorithmus» ermöglicht. Die Autorität der Partner gewährleiste, dass die Blockchain ohne kostspielige IT-Kontrollen auskommt, die in der Regel die Hauptursache für den erhöhten Energieverbrauch sind, so die Stadt. Mit Blick auf «Plan B» weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass dieser «nicht vorsieht, Lugano zur europäischen Hauptstadt des Kryptowährungs-Minings zu machen» – Ziel sei es, «neue Kompetenzen und Exzellenz im Bereich Blockchain nach Lugano zu bringen». Zu den Aufgaben der «Studenten und Forscher» werde zählen, energiesparende Lösungen in diesem Bereich umzusetzen. Das Gleiche gelte für Tether, das auf einer nicht-invasiven Technologie wie dem Proof of Stake basiert. Auch für die Bitcoin-Währung, die wegen ihres Energieverbrauchs in der Kritik steht, beinhaltet «Plan B» eine neue, nachhaltigere Mining-Methode: So will man vermehrt erneuerbare Energien nutzen und mit den MiningEinnahmen den energieeffizienten Ausbau der stadteigenen Infrastruktur finanzieren.

Starke Resonanz

Der Widerhall auf die Präsention im März, die auch per Videostream verfolgt werden konnte, war beachtlich. Gemäss Angaben von Tether haben innerhalb eines Monats nach der Vorstellung von «Plan B» mehr als ein Dutzend Unternehmen mit einem Vermögen von mehreren hundert Millionen US-Dollar Rechtsberater und Treuhänder beaufANZEIGE

tragt, die Verlagerung ihrer Aktivitäten nach Lugano zu prüfen, berichtet das Magazin «Forbes». Als bisher bekanntester Unterstützer sei Polygon, die digitale Plattform hinter der Kryptowährung Matic, «Plan B» als Gründungsinfrastrukturpartner beigetreten; seine Blockchain werde die Schiene sein, auf denen die meisten Stablecoin-Zahlungen in Lugano abgewickelt werden.

Bürgermeister Foletti sieht sich durch die positive Resonanz aus der Branche auf «Plan B» ermutigt, betont allerdings, dass die Ansiedlung von Unternehmen allein das ambitionierte Projekt nicht zum Erfolg führen werde: « Zunächst müssen Menschen nach Lugano kommen und an der Blockchain arbeiten, danach werden vielleicht mehr Unternehmen nach Lugano kommen.»

«Plan B» sieht u.a. die Bildung eines Hubs vor, in dem sich mindestens 300 Start-ups niederlassen sollen.

Im Oktober dieses Jahres soll in Lugano das «Bitcoin World Forum» mit «führenden Vordenkern und Gestaltern» der BlockchainWelt stattfinden, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Konferenz wird zweifellos zeigen, was bisher im Rahmen von «Plan B» erreicht wurde. •

SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022 | 37
realestate-experts.ch
Die Stadt Lugano will ihre gesamte Infrastruktur blockchaintauglich machen.

Virtuelle Kopien aus Bits und Bytes

Digital Twins – Kosten einsparen, effizienter machen, exakter gestalten. Digitale Zwillinge revolutionieren das Errichten und den Betrieb von Liegenschaften – und erleichtern sogar die Stadtplanung.

Es sind zumeist einschneidende Ereignisse, die einen Menschen grundlegend verändern. Bei Marcel Gasser ist es 2014 eine medizinische Diagnose: Hirntumor. Der Entrepreneur aus Lugano steigt aus Hektik und Stress des Unternehmeralltags aus, reist um die Welt und wird zum «Business Angel», zu einem Menschen, der Start-ups hilft, ihr Geschäftsmodell zu realisieren. Und Gasser, Sohn eines Architekten, wird zum Projektentwickler. Er will Immobilien schaffen, welche die Welt ein Stück weit besser machen.

Diese Häuser, sagt Marcel Gasser, sollen «eine Quelle kollektiven und gemeinschaftlichen Reichtums» sein, die «eine Beteiligung und Zusammenarbeit zwischen Gleichgesinnten ermöglichen». Er will mit ihnen die «Umwelt heilen, die menschliche Natur unterstützen und Menschen auf der ganzen Welt inspirieren». Den Namen für sein Immobilienunternehmen entlehnt Gasser den altindischen Veden, der frühesten Sammlung mündlicher religiöser Überlieferungen auf dem asiatischen Subkontinent: Akasha steht im Buddhismus für «Raum».

Für sein jüngstes Immobilienprojekt hat sich Gasser mit einem Unternehmen zusammengetan, an dem er sich selbst 2015 als Investor der ersten Phase finanziell beteiligt hat: die Nomoko AG in Zürich, ein Softwarespezialist für sogenannte Digital Twins, für digitale Zwillinge – aus Bits und Bytes errechnete Kopien von Gebäuden und deren Umgebung, die im virtuellen Raum in allen drei Dimensionen erstellt wird. Es sind Simulationen, die es dem Betrachter ermöglichen, durch Gänge und Zimmer zu wandeln oder zu prüfen, wie sich ein geplantes Bauwerk in die Landschaften einfügen wird.

«Mit einem digitalen Zwilling ist es möglich, bereits vor der Errichtung eines Gebäudes dessen Formen und Auswirkungen auf die lokale Umgebung in Augenschein zu nehmen», sagt Maximilian Gick, Head of Business Development bei Nomoko. Sämtliche Einzelheiten der Liegenschaft – von ihrer Form und etwaigen Auflagen der Baugenehmigung bis hin zu den Details der Verlegung von Wasser- und Stromleitungen, von der verwendeten Dämmung bis hin zum Fussbodenbelag lassen sich in einer dreidimensionalen Replik wiedergeben. Inklusive der Simulation von Alterungsprozessen der genutzten Materialien. «Unsere Digital-Twin-Plattform macht aus den in sich

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Von Illustration: Depositphotos.com – Fotos: zVg
«Mit digitalen Zwillingen kann vor der Errichtung eines Gebäudes dessen Auswirkung auf die lokale Umgebung geprüft werden.»
Maximilian Gick, Head of Business Development, Nomoko

Mit Digital Twins, einer der wichtigsten Technologien der Industrie 4.0, können Produkte, Dienstleistungen und Prozesse digital abgebildet und optimiert werden –und auch ganze Gebäude.

geschlossenen Anwendungen, fragmentierten Prozessen und intransparenten Daten der Immobilienbranche ein einheitliches, kontextualisiertes digitales Ganzes und ermöglicht allen Beteiligten in jeder Phase des Lebenszyklus eines Gebäudes Zugriff sowie digitales Verständnis – ganz ohne physische Interaktion», sagt Gick.

Pilotprojekt in Lugano

Gasser will nahe Lugano, auf einem Hügel oberhalb des Lago Maggiore, ein Kongresszentrum schaffen für Unternehmensgründer und deren potenzielle Kapitalgeber. «Die Entwicklung ist eigentlich fast ein Club – ein Rückzugszentrum –, in dem Investoren, Unternehmer und Start-ups zusammenkommen und rund um das Thema ‹bewusstes Wirtschaften› zusammenarbeiten können», sagt Gasser. «Ein Ort, um die Sharing Economy zu erforschen und Nachhaltigkeit nicht nur auf geschäftlicher Ebene, sondern auch persönlich und für einige auch spirituell zu fördern.»

Der Immobilienunternehmer lässt von einem Architekten ein komplexes, dreieckiges Gebäude entwerfen. Dann wendet er sich an Nomoko, um ein massstabsgetreues 3D-Modell der Landschaft rund um den Standort erstellen zu lassen. «Wir haben alles mit Drohnen aufgenommen und die

dabei gewonnenen Daten unserem 3D-Modellierungsteam übergeben», sagt Gick. «Anschliessend wurden die CAD-Entwürfe des Architekten für das Gebäude in das Modell integriert.»

Gasser kann nun im virtuellen Raum verschiedene Szenarien testen und simulieren. Wie sollte das Gebäude optimal ausgerichtet sein? Wohin fällt an kurzen Winter- und langen Sommertagen zu welcher Stunde das Sonnenlicht? Wo könnte Hitze brüten? Wo gibt es kühlenden Schatten? Welcher Lärmpegel wirkt aus der Umgebung ein oder wird an sie abgegeben? Für Gasser sind dies Fragen, die vor Baubeginn eindeutig geklärt werden müssen: «Von räumlichen Ansichten über Simulationen bis hin zu den physischen Auswirkungen des Gebäudes gibt es nichts Wichtigeres als Präzision.»

Marcel Gasser, Eigentümer Akasha

Inzwischen stehen Architektur und Konzept. Der Grundstein für das Zentrum bei Lugano soll in diesem Jahr gelegt werden. Die im digitalen Zwilling hinterlegten Gebäudedaten, von der Statik bis zur Platzierung der Lichtschalter, sollen zudem die Grundlage für 20 weitere solcher Zentren an anderen Orten der Welt bilden.

«Es gibt nichts Wichtigeres als Präzision.»

Was in der Software einmal erfasst und gespeichert ist, lässt sich jederzeit wieder abrufen, um ein identisches Bauwerk noch einmal zu schaffen – doch für Projektentwickler sind Digital Twins noch aus einem anderen Grund interessant.

«Sie führen zu deutlichen Kostenersparnissen, da mit ihnen Fehler in der Planungs­ und Ausführungsphase vermieden werden können», sagt Giuseppe Giglio, Chief Digital Officer (CDO) bei der Steiner AG. Der Zürcher Immobiliendienstleister und Totalunternehmer mit einem Entwicklungsportfolio im Wert von mehr als sechs Milliarden Franken ist zurzeit dabei, die Technologie in grossem Stil zu implementieren. «Die ersten von uns mit digitalen Zwillingen geplanten Projekte gehen jetzt in die Ausführung», sagt Steiner ­ Experte Giglio.

Hohe Skaleneffekte

Für die nötige Soft­ und Hardware sowie die zur Bedienung der Programme erforderlichen Spezialisten habe die Steiner AG einen sechsstelligen Frankenbetrag investiert. «Dazu mussten auch neue, extrem leistungsfähige Computer angeschafft werden, weil die Software sehr rechenintensiv ist», sagt der CDO. Allerdings dürften die finanziellen Aufwendungen bald wieder eingespielt sein. «Da die technische Plattform steht, greift fortan der Skaleneffekt», erklärte Giglio. «Bei jedem neuen Bauvorhaben müssen nur noch dessen Daten eingegeben werden.» Darüber hinaus werde es erhebliche Kosteneinsparungen beim Bau und Betrieb der Liegenschaften geben. Klassische Baubeschreibungen in Textform seien immer abstrakt. «Das schafft Potenzial für Fehler bei Planung und Bauausführung, weil Vorgaben falsch interpretiert werden können», führt Giglio weiter aus. «Bei der Nutzung von Digital Twins hingegen sehen alle am Projekt Beteiligten exakt, wo es in der Planung etwaige Lücken für potenzielle Kollisionen mit anderen Bereichen gibt und wie welche Arbeiten wann erfolgen müssen.»

Zudem ermögliche es der digitale Zwilling, während der Bauphase eine kontinuierliche Qualitätskontrolle durchzuführen. Fortwährend könne überprüft werden, ob die nach und nach erfolgten Arbeiten auch den Plänen entsprächen.

«Die Vermeidung von Fehlern dürfte zu einer Kostenersparnis von 10 bis 20 Prozent führen», er ­

wartet Giglio. «In der anschliessenden Betriebsphase der Liegenschaft lassen sich durch einen Digital Twin möglicherweise sogar die Kosten um mehr als 20 Prozent reduzieren.»

Weil alle im digitalen Zwilling hinterlegten Daten der Liegenschaften jederzeit abgerufen werden können, liessen sich Unterhaltungs­, Renovations­ und etwaige Umbauarbeiten sehr viel effizienter als bislang gestalten: «Zudem dürfte die Technologie dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken und Wartungsverträge für Heizungs­ und Klimaanlagen zu optimieren.»

Neue Grundlagen für effiziente Raumplanung Auch bei der Stadtplanung eröffnen digitale Zwillinge neue Möglichkeiten. «Durch die dreidimensionale Darstellung am Bildschirm wird klar erkennbar, wie eine Immobilie den urbanen Raum verändert und welche Schattenwürfe durch sie entstehen», sagt Nomokos Head of Business Development, Gick. Über die Webseiten von Gemeinden könnten neue Bauvorhaben den Bürgern präsentiert und von ihnen Anregungen und Kritik eingeholt werden. «Bei einer Einwohnerversammlung werden nur jene umfänglich informiert, die den Anlass besuchen», sagt Gick. «Sind alle Details inklusive eines virtuellen Rundgangs online abrufbar, kann sich jeder Bürger zu einer ihm passenden Zeit informieren.»

Das Stadtplanungsbüro Keeas Raumkonzepte in Zürich setzt bei der Präsentation gross angelegter Planungsprojekte deshalb bereits auf Digital Twins. «Diese Technologie revolutioniert die Raumplanung», sagt Keeas­Teilhaber und ­ Geschäftsführer Marcel Muri. Durch die Drohnenaufnahmen von Nomoko liessen sich «ultrapräzise, digitale dreidimensionale Modelle von Gemeinden inklusive Schatten ­ und Ansichtssimulationen erstellen» – was dabei helfe, wohnliche Quartiere zu schaffen. «Durch das dreidimensionale Modell wird die Stadtentwicklung als realer gebauter Raum definiert, der interaktiv, zugänglich und editierbar ist», sagt Muri. Vorbei seien die Zeiten, als die Bebauungsplanung «etwas Abstraktes war, das in Worten, Längen, Formen und Abständen beschrieben wurde». ∙

Mehr zum Konzept des «digitalen Immobilienzwillings» erfahren Sie am Kongress The Big Handshake.

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«Diese Technologie revolutioniert die Raumplanung.»
Marcel Muri, Geschäftsführer, Keeas Raumkonzepte
«Digital Twins führen zu deutlichen Kostenersparnissen, damit Fehler in der Planungs- und Ausführungsphase vermieden werden können.»
Giuseppe Giglio, Chief Digital Officer Steiner AG.

LUUCY.ch, die interaktive 3D-Plattform für Raum- und Innenentwicklung.

Die Digitalisierung hat im heutigen Umfeld von Planung und Architektur kaum Einzug gehalten. Dieser Umstand hat einen grossen Einsatz persönlicher Ressourcen zur Folge und kostet Zeit und Geld. Projektstudien oder einfache Machbarkeitsstudien bedeuten einen hohen Aufwand innerhalb der Informationsbeschaffung, so z.B. die Abstimmung mit allen Akteuren. Zudem wächst der Bedarf, die geplanten Räume visuell zu veranschaulichen und gemeinsam zu diskutieren.

Wie wirken geplante Ideen auf die Umgebung? Welche Variante verspricht den Zuschlag und die beste Rendite und berücksichtigt die baulichen Rahmenbedingungen?

Diese Herausforderungen löst LUUCY.ch. Die Plattform bietet einen 3D-Zwilling, der mit präzisen Kennwerten und baurechtlichen Daten angereichert ist und

womit sich einfach verständliche Simulationen erstellen lassen.

Auf LUUCY.ch modellieren Sie Ihre Ideen und schaffen es, diese im Kontext darzustellen und zu vergleichen. Mit den Tools können Sie Variantenstudien planen, deren Kennwerte zu Flächen und Volumen dynamisch zur Verfügung stehen. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen (ÖREB, PBG oder BZO/R) jeder Parzelle erhalten Sie mit wenigen Klicks.

LUUCY.ch wird von Gemeinden (Stadtplanern), Bauverwaltern, Investoren und der Bauherrschaft eingesetzt.

Machbarkeitsstudien mit wenigen Arbeitsschritten:

Mit den digital vernetzten Informationen und wirkungsvollen Tools auf der Plattform LUUCY erstellen Sie Machbarkeitsstudien mit hoher Effizienz und Qualität.

Die interaktive Plattform ermöglicht eine hohe Arbeitseffizienz. Eine grosse Auswahl an relevanten Daten für die Raum- und Projektentwicklung können über die Plattform bezogen und im CAD integriert werden.

CAD-Import/-Export:

Ebenso lassen sich CAD-Modelle und Gebäudeaufnahmen einfach auf die Plattform hochladen und darstellen. Mit einfach zu erstellenden und wirkungsvollen Projektpräsentationen (direkt im Web) wird die Kommunikation und die Interaktion erheblich vereinfacht.

SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022 | 41 PUBLIREPORTAGE
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«Es steht uns ein Schub an Innovationen bevor»

Digitalisierung – Um Immobilienunternehmen zukunftsfähig aufzustellen, ist der Einsatz von Property Technology eine wichtige Stellschraube. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Kurzumfrage bei renommierten Mitgliedern von Swiss Circle.

Von Roman Bolliger – Fotos: zVg

Fragen

1 INNOVATION Welche Innovation wird die Immobilienbranche am stärksten verändern?

2 PROPERTY TECHNOLOGY In welchen Bereichen Ihres Unternehmens nutzen Sie Property Technology?

3 DIGITAL TWINS Welche Vorteile bringen digitale Immobilienzwillinge Ihrer Ansicht nach?

4 ESG Welches der drei Trendthemen Environmental/Social/Governance bzw. Umwelt/Soziales/Unternehmensführung hat für Sie die grösste Bedeutung und wie wirkt sich das in Ihrem Unternehmensalltag aus?

5 INFORMATION Wie halten Sie sich bezüglich Innovationen in der Immobilienbranche auf dem Laufenden?

Inhaber

Prestige Immobilien AG

1 INNOVATION Die Digitalisierung ist die Vorstufe für eine Prozessautomatisierung. Es werden in Zukunft immer mehr Prozesse in der Branche teil- und vollautomatisiert werden. Dies betrifft den gesamten Dienstleistungssektor und wird die Anforderungs- und Stellenprofile vieler Mitarbeitenden komplett verändern.

2 PROPERTY TECHNOLOGY Begonnen hat die Reise in der Buchhaltung. Als Erstes wurden Rechnungen digitalisiert, in einem weiteren Schritt werden Kreditorenbelege automatisch im ERP (Abacus) erstellt und kontiert. Parallel wurde das digitale Dokumentenmanagement eingeführt und alle physischen Daten in E-Dossiers abgelegt.

In einem weiteren Schritt wurden die elektronischen Wohnungsanmeldungen umgesetzt sowie ein Ticketingsystem und volldigitalisiertes Auftragswesen eingeführt. Das Ticketing wird unterstützt durch einen Bot, welcher E-Mails analysiert und automatisch Tickets erstellt. Zurzeit stellen wir um auf digitale Wohnungsabnahmen mit iPad.

3 DIGITAL TWINS Ich erachte die Idee des digitalen Immobilienzwillings als essenzielle Grundlage für unsere zukünftigen Dienstleistungen. Dokumente nur in digitaler Form als PDF in einem DMS abzulegen bringt einige Vorteile, insbesonders z.B. im Zusammenhang mit dem Homeoffice. Die Daten und Informationen müssen aber in einer Datenbank gut strukturiert gespeichert werden, um in Zukunft Prozesse optimieren zu können.

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Marco Heusser
5

4 ESG Ich denke, das Thema ESG muss auf Stufe Unternehmensführung behandelt werden, um auf dieser Ebene Strategien in den beiden anderen Bereichen zu definieren.

5 INFORMATION Ich informiere mich regelmässig durch den Blog «Die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft durch Property Technology» von Nikolai Roth auf PropTech.de, die PropTech News auf proptechnews.ch sowie durch das Future Lab von pom+, des weiteren durch die Teilnahme an Events von bspw. Swiss Circle oder SVIT etc. Ich erstelle jedes Quartal einen PropTechReport mit aktuellen Trends zuhanden unserer Geschäftsleitung.

Anast asius Tschopp

CEO Swiss Prime Site Solutions AG

1 INNOVATION Wenn ich das wüsste, würde ich sofort ein Start-up in diesem Bereich lancieren. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es sich um etwas handelt, das direkt mit dem Thema ESG zu tun hat. Was sicherlich weiter an Bedeutung zunehmen wird, sind Themen wie Plattformen, AI, Blockchain usw. Sehr spannend finde ich auch das Thema Metaverse.

2 PROPERTY TECHNOLOGY Bei uns ist die digitale Transformation ein grosses Thema. Wir arbeiten mit verschiedenen Lösungen auf unseren Immobilienprodukten und testen immer wieder neue Möglichkeiten sowie Tools, so bspw. den digitalen Mietvertrag.

3 DIGITAL TWINS Die digitalen Zwillinge bieten aus meiner Sicht grosse Vorteile, gerade auch in der Phase nach der Erstellung. Die Themen Instandhaltung, Ersatz, Sanierungen, Hauswartung usw. können lassen sich so effizient und effektiv umsetzen. Da liegt ein grosses Potenzial verborgen.

4 ESG Ein gutes Zusammenspiel der drei Nachhaltigkeitsthemen ist wichtig; sie können aus meiner Sicht nicht einzeln betrachtet werden. Wir haben zum einen die Investoren (Besitzer der Immobilien) und zum anderen die Mieter (Nutzer der Immobilien) – und da gilt es, nachhaltig das Bestmögliche für alle zu finden. Im letzten Jahr haben wir für ein grosses Immobilienprodukt eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, welche wir über die nächsten Jahre umsetzen und weiterentwickeln werden.

5 INFORMATION Swiss Prime Site prüft den Markt systematisch mit dem Start-up-Accelerator-Programm aus dem Bereich Corporate Ventures & Innovation. Dabei arbeiten wir mit Jungunternehmen aus dem In- und Ausland zusammen - und daraus entstehen regelmässig langfristige Kooperationen, Prototypen und neue Produkte sowie Kundenpartnerschaften und strategische Investitionen.

Svenja Bakmeier

Firmenkundenberaterin Immobilien bei der Raiffeisenbank Zürich

1 INNOVATION Die Innovation wird zum einen am Gebäude selber ersichtlich sein und zum anderen Auswirkungen auf die baulichen und administrativen Prozesse mit sich ziehen. Im administrativen Prozess können wir uns eine starke Vereinfachung in der Transaktionsabwicklung im Zusammenhang mit den Handänderungen vorstellen. Wünschenswert wäre, dass die Mutationen auf dem Grundbuchamt nicht mehr physisch stattfinden müssten, sondern vollumfänglich digitalisiert werden können.

Am stärksten wird die Branche durch die Anstrengungen im Bereich Energie und Nachhaltigkeit verändert werden. Es sind bereits viele Innovationen auf dem Markt und es wird noch viel mehr geben. Gerade im Bereich erneuerbare Energie haben wir zudem einen immensen Nachholbedarf.

Die Digitalisierung hat bisher den Bauprozess

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(also die Herstellung) nur in geringem Mass erfasst, BIM (Software wertet relevante Bauwerkdaten aus und bildet digitalen Zwilling nach) wird nur sehr zögerlich eingesetzt, fast ausschliesslich von professionellen, grossen Bauherrschaften in sehr grossen Projekten. Ein weiteres Thema ist die Wiederverwendung der verschiedenen Bauteile. Sofern die Qualität der Materialien weiterhin hoch ist, muss es uns als Gesellschaft gelingen, die Ressourcen wieder in den Bau zu integrieren. Gerade in der Betonbranche werden etliche nachhaltige Prozesse entwickelt. So verringert zum Beispiel der Zirkulit-Beton den CO 2-Fussabdruck, weist aber dennoch die gleichen technischen Eigenschaften wie der herkömmliche Beton auf.

3 DIGITAL TWINS Beim digitalen Zwilling sehen wir vor allem zwei wesentliche Erleichterungen für die Immobilienbranche. Zum einen vereinfacht er die Bewirtschaftung des physischen Gebäudes sehr, sodass genaue und aussagekräftige Daten über das Gebäude gesammelt werden können. Zum anderen behalten die Eigentümer/ Verwalter stets einen Überblick über die laufenden Kosten, Erträge und das gesamte Liegenschaftsportfolio. Daraus kann man das «Verhalten» des Gebäudes analysieren und Prognosen für die Zukunft ableiten.

4 ESG Unsere Werte bei der Raiffeisen stehen für Glaubwürdigkeit – Nachhaltigkeit – Nähe –Unternehmertum. Diese Themen lassen sich gut ins ESG integrieren. Die Nachhaltigkeit wie auch die Nähe stehen für das Thema Soziales. Auf der geschäftlichen Ebene (Governance) sind sicher unsere Werte Unternehmertum und Glaubwürdigkeit zentral, darüber hinaus setzen wir auf die folgenden Prinzipien: Accountability/Rechenschaftspflicht, Responsability/Verantwortlichkeit, Transparency/Offenheit und Transparenz von Strukturen bzw. Prozessen und Fairness.

5 INFORMATION Zum einen tauschen wir uns mit den diversen Netzwerkpartner aus. Zum anderen informieren wir uns auch über die internen und externen Spezialisten; dazu zählen unter anderem die Publikationen von Raiffeisen Economic Research und Swiss Real Estate Institute.

Adrian Murer

CEO der Swiss Finance & Property Group AG

1 INNOVATION Ich denke, es steht uns ein Schub an Innovationen bevor. Dies unter anderem in den Bereichen Artifical Intelligence und Blockchain. Auch die Fortschritte im Bereich BIM, 3DPrinting und Smart Homes/Cities werden zu Veränderungen führen.

2 PROPERTY TECHNOLOGY SFP hat letztes Jahr auf Gruppenstufe eine Digitalisierungsstrategie und -Roadmap entwickelt, welche wir nun umsetzen. Aktuell setzen wir den Fokus vor allem auf die Automatisierung von Prozessen und den Aufbau digitaler Zwillinge.

3 DIGITAL TWINS Im Idealfall bauen wir den digitalen Zwilling bereits in der Planungsphase auf, was zu einer besseren Planbarkeit und mehr (Kosten-)Sicherheit in der Projektentwicklung führt. In den Bestandesportfolios führt ein digitaler Zwilling zu einfacheren Prozessen und ermöglicht einen permanenten Überblick sowie eine Simulation mit verlässlichen Daten.

4 ESG Wir haben letztes Jahr bereits den zweiten Group ESG Report publiziert, welcher selbstverständlich alle drei Bereiche abdeckt. Aufgrund des hohen Anteils der Bau- und Immobilienwirtschaft am CO 2-Ausstoss steht das «E» in Form des Wandels hin zu energieeffizienten Gebäuden für uns klar im Vordergrund. In der Finanzbranche wird aber auch die Governance zunehmend relevant.

5 INFORMATION Einerseits arbeiten wir mit externen Partnern und Spezialisten an entsprechenden Strategien und Initiativen für die Gruppe. Andererseits informiere ich mich über mein Netzwerk und an Fachanlässen. •

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Alpiner Innovationshub

Cluster – Chur will sich unter anderem auch als ITC-Standort einen Namen machen. Die Weichen dafür sind gestellt. Auf dem Areal Rossboden nimmt derzeit «InnoQube Swiss® » Gestalt an, ein Innovationszentrum für Start-ups und etablierte Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee.

Städte stehen national wie international miteinander im Wettbewerb, um Gäste, Unternehmen, Investoren und vor allem Bewohnerinnen und Bewohner – und in diesem Wettbewerb spielt die Positionierung einer Stadt eine zentrale Rolle, das hat man auch in Chur erkannt.

Die Hauptstadt Graubündens, die älteste Stadt der Schweiz und eine im gesamtschweizerischen Kontext äusserst attraktive mittlere Stadt mit einem Einzugsgebiet von 100 Kilometern, hat schon heute eine Zentrumsfunktion: Als Knotenpunkt eines intakt funktionierenden öffentlichen Verkehrsnetzes verbindet Chur alpine Topdestinationen wie

Arosa, Lenzerheide, Flims-Laax, Davos, St. Moritz und ist Lebensnerv für die umliegenden Regionen, hinzu kommt die gute Erreichbarkeit von Grossstädten wie Zürich, München, Stuttgart oder Mailand. Um sich auch für die Zukunft gut aufzustellen, hat die Stadt vor einigen Jahren die Eckwerte einer Positionierung erarbeitet. Das Ergebnis: Opportunitäten für die zukünftige Entwicklung sieht man vor allem in den Positionierungsfeldern Bildung, Gesundheit, Tourismus, Wasser – und vor allem im stark wachsenden Wirtschaftssektor Information und Communication Technology, kurz ITC. Gemäss Churs Stadtpräsident Urs Marti soll

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Von Birgitt Wüst – Fotos: ITW Unternehmensgruppe Mit dem Spatenstich starten Vertreter der ITW Unternehmensgruppe, der InnoQube Swiss® AG, der Stadt Chur und der beauftragten Bauunternehmen das Bauprojekt für das neuste Innovationszentrum im Alpenraum.

sich die Bündner Kantonshauptstadt in den kommenden Jahren zu einem ITC-Cluster entwickeln.

«Bündelung der Kräfte»

Die Chancen, dass diese Pläne Realität werden, stehen nicht schlecht, zumal schon heute einige Unternehmen aus diesem Sektor in Chur tätig sind, wie unter anderem das unabhängige Schweizer IT-Unternehmen Inventx AG, die zu den Technologieführern im Bereich Trinkwassermanagement zählende Oblamatik AG oder die auf intelligente Stassenbeleuchtungstechnik spezialisierte E-Save AG. Alle drei Unternehmen wollen ihre Standorte erweitern und bis zu 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Fachhochschule Graubünden hat zahlreiche Weiterbildungsangebote im Bereich Information Science im Programm, während sich die Mint-Academy um die Nachwuchsförderung «auf lange Sicht» kümmert und mit ihren Kursen Kindern stufengerecht fundiertes, technisches Wissen vermittelt und so helfen möchte, die Spezialisten der Zukunft heranzuziehen. An ersten «Playern», um einen ITC-Cluster bilden zu können, am Talentpool und an der Unterstützung durch die Politik mangelt es somit nicht, doch was bisher fehlte, war, wie es Churs vorausschauender Stadtpräsident Marti aus-

drückte, die «Bündelung der Kräfte». Gemeint ist die Konzentration der ITC-Branche an einem Ort, um den Austausch der Unternehmen zu fördern, mögliche Synergien auszuloten, weitere Unternehmen und Fachkräfte aus dem Sektor anzuziehen und damit letztlich auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts zu stärken.

Ein «Basecamp» für Innovationen …

Als Standort für den geplanten ITC-Hub hat die Stadt den Churer Rossboden auserkoren – und dabei spielt das Projekt «InnoQube Swiss® » eine zentrale Rolle. «InnoQube Swiss® » ist konzipiert als ein Innovationszentrum, welches sich speziell an Start-ups, Spin-offs und Unternehmen aus Forschung, Entwicklung und Digitalisierung richtet, so die zentrale Idee der Projektinitianten, Franco Quinter, Andreas Zindel und Ivo Frei, Gründer und Verwaltungsräte der Betriebsgesellschaft InnoQube Swiss AG. Start-ups – neu gegründete Unternehmen unterschiedlichster Grösse mit einer innovativen Geschäftsidee und hohem Wachstumspotenzial – sollen hier von etablierten Firmen gefördert und unterstützt werden. Neben der fokussierten Wirtschaftsnähe soll die InnoQube Swiss AG auch die Brücke zu Hochschulen, neuen Ausbildungsformen und neuen Berufsbildern schlagen.

InnoQube Swiss AG

in der und für die Alpenregion Investorin und Projektentwicklerin von «InnoQube Swiss® » ist die ITW Unternehmensgruppe aus dem liechtensteinischen Balzers, eine unabhängige Immobilien- und Projektentwicklungsdienstleisterin mit Geschäftsstellen in Liechtenstein und

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Die zentrale Piazza verbindet die einzelnen Bereiche zu einem grossen Makrosystem.
«Mit InnoQube Swiss® möchten wir in Chur eine aktive Innovationskultur etablieren, gerade in der und für die Alpenregion».
Neue Landmarke für Chur: «InnoQube Swiss® » Die Büroflächen sind modular und flexibel konzipiert.

der Schweiz. Den Baugrund an der Sommeraustrasse 1 hat die Stadt der ITW-Tochter InnoQube Immobilien AG für 60 Jahre mit Option zur Verlängerung um 20 Jahre im Baurecht zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung dafür fiel, wie die Stadtverwaltung mitteilt, mit Blick auf den aus der Realisierung des Innovationszentrums zu erwartenden volkswirtschaftlichen Nutzen – unter anderem durch die Ansiedlung von Unternehmen, das Schaffen neuer Arbeitsplätze, die Generierung von Steuereinnahmen und die Förderung von Jungunternehmen und das Generieren von neuen Produktideen.

«InnoQube Swiss® » wird vollständig von privater Hand finanziert; das Investitionsvolumen beziffert Martin Meyer, CEO der ITW Unternehmensgruppe, auf 25 Millionen Franken. Mit ihrem Engagement möchten die Initianten und Investoren das Unternehmertum fördern und gemäss eigenen Angaben in Chur eine aktive Innovationskultur etablieren, «gerade in der und für die Alpenregion».

Starker Fokus auf Erfahrungsaustausch

Die Idee für «InnoQube Swiss® » ist ambitioniert, die Planung des Innovationszentrums ebenso: Das modular konzipierte Gebäude wird als sogenanntes Blue Building errichtet; es ist energieoptimiert (PV-Anlage, Wasserwärmepumpen) und technologisch auf dem neuesten Stand und verspricht Nachhaltigkeit mit niedrigsten Betriebskosten. Das InnoQube-Gebäude ist mit einer Smart-Building-Plattform eingerichtet, welche die Vernetzung, anhand von Sensoren und Steuerungen, der gesamten Infrastruktur ermöglicht. Von der digitalen Sicherheit und dem Zutritt über die smarten Arbeitsplätze bis hin zum E-Concierge wird alles benutzerzentriert verbunden.

Realisiert wird das Gebäude, welches InnoQubeVerwaltungsrat Ivo Frei als «eine Mischung aus Hangar und Amphitheater» beschreibt, nach Plänen des renommierten Churer Architekturbüros Bearth und Deplazes. Auf vier Stockwerken umfasst es rund 11.200 Quadrameter flexible Büroflächen für rund 300 Arbeitsplätze inklusive Shared Services, diverse Co-Working- und Meeting-Spaces, ferner spezifische und auf die Bedürfnisse abgestimmte Räume, welche als La-

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«Die Mietinteressenten kommen aus völlig unterschiedlichen Branchen, was unserem Ziel, einen gut durchmischten Mix aus innovativen Unternehmen zu erhalten, entgegenkommt.»
Dr. Martin Meyer, CEO ITW Unternehmensgruppe

InnoQube Swiss unterstreicht die Bedeutung der Stadt Chur als Wirtschaftsstandort in massgeblicher Weise. Durch ihre urbane Vielfalt, ihre zentrale Lage und die gute Erreichbarkeit ist die Bündner Kantonshauptstadt der optimale Standort für Forschung und Entwicklung.»

bor oder Werkstatt genutzt werden können. Nebst den betriebs- und nutzerspezifischen Flächen ist ein modernes Inhouse-Restaurationskonzept für die ganztägige Verpflegung vorgesehen mit einem Restaurant, Take-away, Shop und Lieferservice ins Büro, ferner eine Kita mit fachkundiger Kinderbetreuung. Last but not least wird es Angebote für die Work-Life-Balance sowie verschiedene Serviceeinrichtungen geben, ferner circa 130 Parkplätze (99 im Untergeschoss, 30 im Freien),

Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes sowie Veloabstellplätze.

Eine wichtige Funktion in dem für die Öffentlichkeit zugänglichen und im Innern an das Kolosseum in Rom erinnernden Gebäude hat die als Treffpunkt und zugleich Rückzugszone konzipierte Piazza: Sie soll die einzelnen Bereiche zu einem grossen Makrosystem verbinden – von Gastro und Events bis Forschen und Arbeiten sowie Erholung und Freizeit. In der Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit spiele die zentrale Piazza eine sehr wichtige Rolle, erklärt ITW-Chef Meyer: «Sie soll den Erfahrungsaustausch zwischen gestandenen Unternehmen und den Start-ups ermöglichen und befruchten. Wir möchten hier innovativen jungen Leuten eine Entfaltungsmöglichkeit geben, wie sie sie in keinem Zentrum finden.»

Bauarbeiten im Plan

Seit Kurzem nimmt das neuste Innovationszentrum im Alpenraum nun ganz konkret Gestalt an. Nach einer langen Planungs- und intensiven Vorbereitungsphase konnte die ITW Unternehmensgruppe am 5. November vergangenen Jahres den ersten Spatenstich für «InnoQube Swiss® » setzen.

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«Das Innovationszentrum
Urs Marti, Stadtpräsident von Chur

Zukunftssichere Lehre

Der Mangel an Fachkräften ist in der Schweiz, die sich durch eine im Vergleich zu anderen Ländern sehr robuste Wirtschaft auszeichnet, bekanntermassen gross. Im Informatik- und Kommunikationsbereich beispielsweise benötigt die Schweiz bis im Jahr 2028 gemäss einer Auswertung von ICT Berufsbildung rund 118.000 zusätzliche Fachkräfte. Insbesondere im noch relativ jungen Blockchain- und Kryptosektor ist der Bedarf so hoch wie in kaum einem anderen Wirtschaftszweig; während Studiengänge und Weiterbildungen stark ausgebaut werden, fehlt in diesem Bereich die Möglichkeit,

eine Grundausbildung zu absolvieren. Dies ändert sich nun. Das in Zug ansässige Unternehmen Cryptix öffnet ab diesem Sommer Mediamatikerinnen und Mediamatikern die Türen zum Crypto Valley und damit zur Welt der Kryptowährungen, Blockchain und Start-ups. Die Lernenden erhalten dort die Chance, von Branchenexperten zu lernen, in einem internationalen Team zu arbeiten sowie in einer zukunftssicheren und chancenreichen Branche Fuss zu fassen, sagt Anika Sztarsich von Cryptix. Mediamatiker arbeiten und lernen an der Schnittstelle von Marketing, Informatik und Administration. Wie Sztarsich berichtet, werden die Lernenden

in der vierjährigen Ausbildung bei Cryptix für die verschiedensten Start-ups in der Fintech-Branche arbeiten. Dabei sind die Auszubildenden nicht nur am Puls der Blockchain- und Kryptoszene, sondern können aktiv an der Entwicklung junger Unternehmen mitarbeiten und Start-ups bei ihren ersten Schritten unterstützen. Für das dritte Lehrjahr ist zudem eine Stage im hauseigenen Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum, den Cryptix Labs, in Wien vorgesehen. TIE International übernimmt dabei die Basis ausbildung im ersten Lehrjahr mittels praxisgebundener Aufträge und der Durchführung von UK-Modulen im Mediamatikbereich. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr stossen die Lernenden dann zu Cryptix. In den oberen Lehrjahren kehren sie für einzelne, vertiefende Kurse zur TIE International zurück. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung wird eine Anstellung, inklusive der Möglichkeit diverser Weiterbildungswege im Blockchain-Bereich, angestrebt. «Das Crypto Valley hat aufgezeigt, dass es zu einer ernstzunehmenden Industrie herangewachsen ist», sagt Robin Röösli, CFO der TIE International. 2021 hatte Cryptix gemeinsam mit der Inacta AG erfolgreich die schweizweit erste BlockchainLehre lanciert; nun habe sich eine weitere Arbeitgeberin dazu entschieden, eigene ICT-Talente auszubilden – aus Sicht von Röösli nicht zuletzt für die Zuger Wirtschaft und Gesellschaft ein «grosser Benefit».

Die Cryptix AG mit Hauptsitz in Zug ist die zentrale Venture-Building-Plattform und das Dach eines europäischen Unternehmens clusters. Das Unternehmen gründet oder erwirbt, fördert und unterhält Tochtergesellschaften und Kundenprojekte, die gemeinsam die Vision des «The People’s Financial Marketplace» realisieren. Die Gruppe besteht aus Unternehmen in der Schweiz, Österreich, Slowenien, Litauen und vielen anderen Ländern. (bw)

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InnoQube Swiss AG

Seither schreiten die Arbeiten plangemäss voran, wie Martin Meyer berichtet: «Der Aushub wurde gemacht und aktuell (Ende April 2022, A.d.R.) wird das Untergeschoss betoniert.»

Nun gilt es, das viergeschossige Gebäude mit Leben zu füllen und die unternehmensspezifischen Bedürfnisse in die Detailpläne miteinfliessen zu lassen. Die Planung scheint aufzugehen; schon lang vor der Fertigstellung stossen die Flächen im «InnoQube Swiss®» auf Nachfrage. Aktuell führe ITW mit verschiedenen Mietinteressenten Gespräche, berichtet Martin Meyer. «Diese kommen aus

völlig unterschiedlichen Branchen, was unserem Ziel, einen gut durchmischten Mix aus innovativen Unternehmen zu erhalten, entgegenkommt», sagt Meyer. «Mit Unternehmen oder Start-ups, die sich der Digitalisierung der Immobilienbranche verschrieben haben, sind wir nicht speziell in Verhandlung, nachdem wir aber verschiedene Anfragen aus dem IT- bzw. Technologieumfeld vorliegen haben, schliessen wir nicht aus, dass es im InnoQube auch zur Ansiedlung des einen oder anderen PropTechUnternehmens kommen kann», sagt der ITW-Chef. Auch die Innoqube AG, die im Innovationszentrum selbst 600 Quadratmeter als Raum für Innovation, Fortschritt und Forschung belegen wird, führt bereits Gespräche mit interessanten Sparring-Partnern und Interessenten.

Ziel sei es, die Arbeiten am Rohbau bis Ende 2022 abzuschliessen, sagt Martin Meyer. Ab dem Jahr 2024 soll im «InnoQube Swiss® » dann geforscht, gearbeitet und vor allem – innoviert werden. An weiteren Innovationszentren in der Schweiz arbeite ITW derzeit nicht, sagt Meyer: «Je nach Opportunität und Objekt kann sich dies jedoch schnell ändern, da wir einen sehr stark unternehmerisch geprägten Ansatz verfolgen.» ∙

Wir beleben Ihre Liegenschaft

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«Wir sehen den InnoQube Swiss® als Basecamp für Innovationen und richten uns mit unserem Angebot speziell an Start-ups, Spin-offs und Unternehmen aus Forschung, Entwicklung und Digitalisierung»
Franco Quinter, Verwaltungsratspräsident

ZIA setzt neue Massstäbe

Immobilienwirtschaft – Um die Dekarbonisierung des Gebäudesektors und die Klimaziele zu erreichen, sind ESG und Digitalisierung die Dreh ­ und Angelpunkte, sagt ZIA­Präsident Dr. Andreas Mattner.

Interview: Birgitt Wüst – Foto: ZIA

SWISSPROPTECH MAGAZIN: ZIA und Blackprintpartners haben im Februar 2022 für Immobilienunternehmen Handlungsempfehlungen zur praxisnahen Ausgestaltung der Themen ESG und Digitalisierung veröffentlicht. Was war Anlass zu diesem Schritt?

DR. ANDREAS MATTNER: Die Handlungsempfehlungen sind im Rahmen einer Projektgruppe des ZIAAusschusses Digitalisierung entstanden. ESG und Digitalisierung sind die zwei grössten Gamechanger, die die Immobilienwirtschaft je gesehen hat. Beide zusammen werden die bauende und gebaute Welt so tiefgreifend verändern, wie wir es uns heute kaum vorstellen können. Beides sind Herausforderungen und Chance, die im Gegensatz zu früher gemeinsames Handeln erfordern: auf Ebene von einzelnen Immobilien, auf Unternehmensebene und auf Ebene von smarten Quartieren bzw. Smart Cities. Der Fortschritt kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam in eine Richtung laufen – wenn wir einander zuhören, Empfehlungen geben und gemeinsam den Wandel gestalten. Schon 2021 gab es ausreichend Best-PractiseBeispiele, die wir nun im ESG-Report in einem Katalog zusammenfassen wollten. Hauptziel war dabei, konkrete Lösungen im ESG-Bereich der Immobilienbranche gebündelt vorzustellen. Als Netzwerk- und Knowledge-Plattform hat sich Blackprintpartners auf die Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche spezialisiert. Durch diesen Zusammenschluss können wir viel erreichen.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen beim Ziel, den Wandel zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit im Neubau oder Bestand zu beschleunigen, sprich: die Klimaziele zu erreichen? Die Immobilienwirtschaft hat über Jahre bereits umfangreiche Investitionen getätigt, um CO 2 -

Emissionen zu senken, und will weitere Anstrengungen unternehmen. Wir müssen aber über die Dekarbonisierung des Gebäudesektors weit über die reine Gebäudestruktur hinausdenken: Dämmen allein ist nicht die Lösung.

Was wären die wichtigsten Schritte?

Wir brauchen Betriebsoptimierung, digitale Anlagentechnik und vor allem grünen Strom und grüne Wärme. Das zeigt, dass wir auch in Richtung Energiewirtschaft denken müssen. Mehr Klimaschutz, mehr Nachhaltigkeit kann es zudem nur durch mehr digitale Daten geben. Die Immobilienbranche ist dazu bereit, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und dafür auch die entsprechenden Investitionen zu tätigen und strukturellen Veränderungen umzusetzen. Die Notwendigkeit, mithilfe der Digitalisierung zur Erreichung der Klimaziele und zur Erfüllung von ESG-Kriterien beizutragen, ist also erkannt.

Was raten ZIA und Blackprintpartners Städten und Kommunen hinsichtlich der Steuerung nachhaltiger Projektentwicklungen sowie von Sanierungsund Transformationsprojekten?

Quartiersplanung wird die Königsdisziplin. Vor dem Hintergrund einer stärkeren Vernetzung und mehr Synergien – auch bei unterschiedlichen Bauprojekten – spielt die Smart City eine entscheidende Rolle. Auch empfehlen wir der Branche, im Neubau und in der Sanierung auf recycelbare und rückbaubare Materialien zu setzen.

Gibt es Best Practices für die Planung neuer und die Veränderung bestehender Infrastruktur?

Sicher! Beispielsweise die Vernetzung durch Daten: Mit der Eröffnung der Datenbestände, etwa durch Open-Source-Plattformen, kann die Infrastruktur verbessert und neu gestaltet werden. Weitere Beispiele sind, neben dem Ausbau des ÖV-Angebots, Smart-Mobility-Systeme auf Quartiers- und Stadtebene und Smart Grids, ein flächendeckendes intelligentes Stromnetz im Gebäude, im Quartier und auf Ebene der Smart City.

Wie können Unternehmen am einfachsten ESG und Digitalisierung in ihre Arbeitsabläufe integrieren?

Mobilität und Arbeitswelten verändern sich –Smart Mobility und New Work sind für die Unternehmen daher entscheidende Parameter. Smart

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«Es ist essenziell, dass wir den Schulterschluss zwischen den etablierten Unternehmen und den PropTechs weiter ausbauen.»

Mobility beinhaltet u.a. neben Carsharing und Dienstwagen für Mitarbeitende Budgets für die ÖV-Nutzung, aber auch E-Bikes und Fahrräder bereitzustellen, sowie eMobility-Anreizsysteme für einen geringen CO 2 -Impact zu geben. Dazu zählt u.a., möglichst viele E-Autos in der Tiefgarage zu laden und ein sinnvolles 24/7-Stellplatzkonzept für unterschiedliche Nutzer zu entwickeln – denn je höher die Auslastung, desto grösser die Reduktion des Energieverbrauchs pro Fahrzeug.

Sie nannten auch New Work

Dabei geht es vor allem darum, flexible Raumkonzepte umzusetzen und die Fläche pro Mitarbeiter zur verringern – durch angemessene Raumkonzepte, unabhängig ob remote oder nicht. Sinnvoll wäre, «Work und Place»-Konzepte zu erstellen, in denen in Büro- oder auch Wohngebäuden auch Freizeitflächen integriert werden – etwa Ballsportanlagen, ein Schwimmteich oder ein Kino.

Wie sehen Sie die Chancen, dass Unternehmen, Städte und Quartiere Ihre Empfehlungen umsetzen?

Der ESG-Report des ZIA fokussiert sich zunächst auf ganz konkrete Lösungen, die auf dem Markt schon existieren. Doch gibt es natürlich vieles, was noch entwickelt werden kann – deswegen lassen wir den Report offen und sammeln gute Praxisbeispiele für Produkte und Lösungen im ESG-Bereich und entwickeln das Thema in einer digitalen Toolbox weiter.

Welche Rolle spielen PropTechs und Start-ups bei der Umsetzung von ESG?

Proptechs haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu vielen etablierten Unternehmen keine festgefahrenen Strukturen aufbrechen müssen: Sie können ihre Ideen sofort umsetzen. Sie setzen Trends im Bereich Innovation und Digitalisierung. Von der Zusammenarbeit können beide Seiten profitieren: Die im ZIA versammelten Unternehmen spielen eine massgebliche Rolle rund um Digitalisierung, Klimakrisenbewältigung und -adaption sowie beim Wandel der Nutzungsformen von Immobilien praktisch jeder Asset-Klasse. Es ist essenziell, dass wir den Schulterschluss zwischen den etablierten Unternehmen und den PropTechs weiter ausbauen: Nur so können innovative Lösungen nachhaltig in der Breite umgesetzt werden. Um diese Prozesse zu unterstützen, haben wir die ZIA-PropTech-Plattform lanciert – einen Marktplatz für Ideen, Themen und Innovationen zwischen PropTech-Unternehmen und etablierten Playern in der Immobilienwirtschaft.

Wie reagiert die Immobilienwirtschaft auf die Handlungsempfehlungen?

Die Resonanz auf diesen ersten Aufschlag ist sehr positiv ausgefallen: Mit den erarbeiteten Ergebnissen können sich Unternehmen, die am Anfang der Entwicklung ihrer ESGStrategie und der Identifikation von Massnahmen stehen, einen ersten, breiten Überblick zum Thema ESG und Digitalisierung verschaffen – inklusive Handlungsempfehlungen zur Inspiration. Dieses Papier ist bewusst als erster, konkreter Ansatz zum Thema gedacht und soll in der Folge weiter vertieft werden. Die Best-Practise-Listen werden fortgeschrieben. Zudem ist der ESGReport nur eines unter vielen ZIA-Projekten zum Thema ESG. Erst kürzlich wurde vom ZIA die ESG-Charta verabschiedet, die Aussagen zur Bedeutung, den Selbstverpflichtungen und auch zu Aktivitäten, Transparenz und Monitoring der Immobilienwirtschaft zu ESG-Themen macht

«ESG und Digitalisierung sind Herausforderungen und Chance, die gemeinsames Handeln erfordern: auf Ebene von Einzelimmobilien, auf Unternehmensebene und auf Ebene von smarten Quartieren bzw. Smart Cities.»

Wie weit ist die Entwicklung der Digital Toolbox? Um die Ergebnisse des ESG-Reports leichter zugänglich zu machen und um die Sammlung an Problemlösungsansätzen sowie Best Practises fortzuführen und zu erweitern, wird die Projektgruppe «ESG und Digitalisierung» ihre Arbeit auch in diesem Jahr fortsetzen. Unser Ziel ist, mit der Digital Tool-box ein interaktives digitales Instrument für die Immobilienbranche zu schaffen, über das Lösungsansätze leicht identifiziert und Best Practises schnell gefunden werden können. •

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Dr. Andreas Mattner ist Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) mit Sitz in Berlin bzw. Brüssel. Der ZIA gilt als Spitzenverband der Immobilienwirtschaft und vertritt mehr als 300 direkte Mitglieder sowie über 30 Verbände mit insgesamt 37.000 Mitgliedern.

Der grosse Handschlag

Event – Am 21. Juni 2022 treffen sich etablierte Unternehmungen und junge

PropTechs der Immobilienbranche zum neuen Grossanlass im JED Schlieren.

Von Mathias Rinka – Foto: zVg

«The Big Handshake» heisst der neue Event für die Bau- und Immobilienwirtschaft. «Unser Ziel ist es, einen jährlichen Kongress zu bieten, bei dem sich etablierte Bau- und Immobilienakteure sowie innovative PropTech-Unternehmer die Hand reichen. Der Handshake steht für Vertrauen, die Basis einer Geschäftsbeziehung», sagt Lars Sommerer, Managing Director des Netzwerks SwissPropTech. Zusammen mit Swiss Circle und dessen Geschäftsführung, Roman H. Bolliger und Karin Götz, wurde eine Nachfolgeveranstaltung für den SwissPropTech Day sowie den Swiss Networking Circle erkoren, welche den vielfältigen Kooperationen und Zukunftspotenzialen zwischen «alter» und «neuer» Immobilienwelt eine Bühne bieten will.

Topthemen im Fokus

Im Zentrum von «The Big Handshake 2022» stehen Panel-Runden und Diskussionen zu den grossen Topthemen digitaler Zwilling/BIM (Building Information Modeling), API (Automated Programming Interface) und neuartige Finanzierungsmodelle. «Dies sind wichtige Topics, welche die Branche aktuell beschäftigen und über die Branchenakteure Bescheid wissen müssen», sagt Lars Sommerer. «Nicht erst seit heute ist die Debatte um

Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft relevant. Doch in der Zwischenzeit gibt es viele nützliche und umfassende Tools, mit denen Unternehmen ihre Problemfelder eruieren und sich optimal auf die digitale Transformation einlassen können. Denn auch hier gilt: Unternehmerisches Umdenken ist ein bewusster Prozess.»

Ohne Digital geht nichts mehr

Teil der Veranstaltung ist auch ein Messe- und Ausstellungsbereich, wo sich junge wie etablierte Unternehmungen mit ihren neuen Geschäftsideen und innovativen digitalen Lösungen präsentieren. «The Big Handshake» im ehemaligen NZZ-Druckereizentrum legt grossen Wert auf die Kontaktpflege, weshalb im Kongressprogramm grosszügige Networking-Pausen geplant sind. Damit sind am 21. Juni 2022 spannende Präsentationen, interessante Diskussionsrunden und anregendes Netzwerken angesagt.

Der Initiator und Organisator von «The Big Handshake», Roman H. Bolliger, betont den Mehrwert dieses neuen Eventformats: «Keine Unternehmung kommt ohne eine fundierte, gewissenhafte und weit vorausschauende Digitalstrategie aus.

‹The Big Handshake› unterstützt Immobilienentscheider auf diesem Weg.» Lars Sommerer pflichtet dem bei: «PropTech ist gekommen, um zu bleiben. Es sickert nach und nach in die gesamte Branche ein und wird Teil des Ganzen. Börsenspezialisten würden hier wohl von einem ‹friendly takeover›, einer freundlichen Übernahme, sprechen. Digitale Lösungen helfen allen.» •

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Besuchen Sie den Kongress rund um PropTech und Immobilien, bringen Sie Ihr Know-how auf den neuesten Stand und erweitern Sie Ihr persönliches Netzwerk!

Dienstag, 21. Juni 2022

Diesen Persönlichkeiten begegnen Sie am Big Handshake: Christian Aichhorn (Managing Partner Kuble), Marco Feusi (Founder Pando Living), Fredy Hasenmaile (Head Real Estate Economics CS Asset Mangement), Kevin Hinder (Co-Founder & CEO Property One), Mark Imhof (Founder & CEO Luucy), Nilson Kufus (Co-Founder Nomoko), Myriam Reinle (CEO Property Captain Tech), Clemens von Radevitz (Immobilien Basel Stadt), Markus Schaefer (Inhaber Hosoya Schaerfer Architekten), Birgit Werner (Advisor Real Cube), Stefan Zanetti (Founder & VRP Allthings), Roman Bolliger (CEO Swiss Circle), Lars Sommerer (Managing Director SwissPropTech)

Diese Themen erwarten Sie:

Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit von PropTech und Real Estate, Megatrend Metaverse, Alleskönner Digital Twin, Schlüsseltechnologie API, Neue Wege der Finanzierung, PropTech-Workshops zu aktuellen Themen

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Das Archiv hat ausgedient

Künstliche Intelligenz – Das Ordnen und die Analyse von Dokumenten ist die Kernkompetenz des Berliner PropTechs Architrave. Von dem System, das mit KI arbeitet, profitieren nicht zuletzt international tätige Asset-Manager. Doch Architrave-Gründer

Maurice Grassau hat sich für die Zukunft noch mehr vorgenommen: Er will ein umfassendes digitales Ökosystem schaffen.

nach seinen Worten, «dass wir den gesamten Dokumentenbestand aufräumen, die Dokumente in Daten verwandeln und so dafür sorgen, dass die Dokumente in Zukunft viel besser und schneller aufzufinden sind». Dies geschieht mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI).

Vorteile bei Transaktionen

Daten, heisst es immer wieder, seien das Öl des 21. Jahrhunderts. Doch dieses Öl zum Sprudeln zu bringen ist in der Immobilienbranche nicht so einfach. Immer noch, berichtet Maurice Grassau, Gründer und CEO des Berliner Technologieunternehmens Architrave GmbH, lagern in den Archiven von Immobilienunternehmen Unmengen von Ordnern mit relevanten Informationen, die man nur mit enormem Aufwand nutzbar machen kann. Dies zu ändern ist das Ziel des 2012 gegründeten PropTechs, das derzeit 120 Mitarbeiter an drei Standorten (Berlin, Dresden und London) zählt, gut 90 Kunden betreut und für das laufende Jahr einen Umsatz von sieben Millionen Euro erwartet. Mit Verweis auf die äusserst erfolgreiche japanische Aufräum-Expertin bezeichnet Grassau Architrave als «die Marie Kondo der Immobilienbranche» (siehe Interview Seite 56). Das bedeutet

Architrave ist nicht das einzige junge Technologieunternehmen in Deutschland, das Bestandshaltern und Investoren seine Dienste anbietet. Auch die Evana AG mit Sitz in Frankfurt am Main und Saarbrücken sowie das ebenfalls 2012 in Berlin gegründete PropTech Leverton bieten KI-gestützte Lösungen für das Datenmanagement an. Letzteres wurde allerdings 2019 von einem USUnternehmen übernommen und hat kein Büro in Deutschland mehr. Auf die Datenanalyse insbesondere bei Transaktionen sind zudem Unternehmen wie Drooms und Cloudbrixx spezialisiert. Leider tauchten bei den Unterlagen, die für Immobilientransaktionen bereitgestellt würden, immer wieder Probleme auf, sagt Marc Mockwitz, geschäftsführender Gesellschafter von Cloudbrixx. Laut einer Umfrage, die Cloudbrixx Ende vergangenen Jahres unter Maklern, Asset-Managern und anderen an Transaktionen Beteiligten durchführte, liegen immer noch 21 Prozent der für eine Transaktion notwendigen Dokumente lediglich in Papierform vor.

Bei Transaktionen geht es nicht nur darum, die Dokumente verfügbar zu machen, sondern auch darum, sie gezielt auszuwerten. «Unser System gibt bei Transaktionen automatisch diejenigen Dokumentenklassen heraus, die für den Verkauf benötigt werden», sagt Architrave-Chef Grassau. «Ausserdem zeigt es sogar auf, welche Dokumente ergänzt werden müssen – zum Beispiel wenn die Unterschrift unter dem Mietvertrag fehlt.»

Das KI-gestützte Tool von Architrave, welches auf den Namen Delphi getauft wurde, ist jedoch nicht auf Ankäufe und Verkäufe beschränkt. «Unser System ermöglicht es unseren Kunden, ihre Kernprozesse mit grösserer Geschwindigkeit auszulösen. Wenn es zum Beispiel um eine Bewertung geht, so erkennt das System eigenständig, welche Dokumente der Bewerter braucht»,

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Von Christian Hunziker – Fotos: Architrave So sieht es in manchen Archiven von Immobilienunternehmen aus.

erläutert Grassau. Auch in der Bewirtschaftungsphase wirke sich das System positiv aus, und zwar insbesondere beim Thema ESG. «Bei vielen älteren Gebäuden weiss niemand, wie hoch der Energieverbrauch ist», verdeutlicht dies Grassau. «Erst das Bereitstellen aller Daten aus dem Energieausweis ermöglicht es den Kunden, eine passende ESG-Strategie zu entwickeln und umzusetzen.»

Alles beginnt mit Ordnern

Wie aber funktioniert dieses System? Zunächst einmal mit Handarbeit. 2018 kaufte Architrave ein Dresdner Unternehmen, das Immobiliendokumente archiviert und scannt. «Wenn wir einen Auftrag bekommen, fahren wir mit dem Laster ins Archiv des betreffenden Unternehmens und räumen es aus», berichtet der Architrave-Chef. «Von zehn Leitz-Ordnern, die in Dresden ankommen, überlebt nach der ersten manuellen Durchsicht nur einer. Denn Heizkostenabrechnungen aus den 1980er-Jahren braucht kein Mensch mehr.»

Erst danach tritt die künstliche Intelligenz in Aktion. Diese prüft zunächst, ob es sich um einen Plan oder ein Dokument handelt. Wenn es ein Dokument ist, findet das System anschliessend heraus, ob es ein Mietvertrag, ein Grundbuchauszug, ein Wartungsvertrag oder ein anderer Dokumententyp ist. Schliesslich filtert es die wichtigen Informationen heraus – zum Beispiel den Namen

des Mieters und die Dauer des Mietvertrags. Insgesamt analysiert das Delphi-System nicht weniger als 385 Dokumentenklassen, die sich auf Immobilien beziehen. Diese Vielzahl stellt allerdings auch eine Herausforderung dar – und zwar insbesondere für grosse Asset-Manager, die in verschiedenen Ländern Bestände haben. Dafür hat Architrave in Zusammenarbeit mit der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) und der Beratungsgesellschaft Drees & Sommer eine Lösung gefunden. Diese verzichtet darauf, beispielsweise das Wort Grundbuchauszug ins Spanische oder Englische zu übersetzen, und legt stattdessen diejenigen Dokumente fest, die benötigt werden, um in Spanien oder dem Vereinigten Königreich Eigentum nachzuweisen. «Global agierenden Asset-Managern», betont Grassau, «können wir auf diese Weise einen standardisierten Umgang mit Dokumenten gewährleisten.»

Kultureller Brückenschlag

Das liegt nicht zuletzt im Interesse der bedeutenden Asset-Manager Deka Immobilien und Union Investment, die als strategische Investoren an Architrave beteiligt sind. Die Beteiligung von 13 Prozent an Architrave, die Union Investment im Jahr 2017 erwarb, bezeichnete das Unternehmen damals als «wesentliches Element unserer Stra-

KI wird zum Trendthema – auch in der Immobilienwirtschaft. Insbesondere der steigende Zwang zur Effizienz und Geschwindigkeit sowie das Bewusstsein über die Notwendigkeit der Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit bauen den Veränderungsdruck in der Branche auf.

VOR?

21 Prozent der für eine Transaktion benötigten Dokumente liegen laut einer Umfrage nur in Papierform vor. © Cloudbrixx

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WIE LIEGEN DIE DOKUMENTE BEI TRANSAKTIONEN
Physisch/ in Papierform digital 21,1% 78,9% ©
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tegie, die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft wirksam und rasch voranzubringen». Ziel sei es, «unsere gemeinsame Vision einer branchenweiten Datenplattform für das Asset-Management zu realisieren».

«Die zum Start an die Beteiligung an und die Zusammenarbeit mit dem PropTech geknüpften Erwartungen haben sich für uns erfüllt», sagt heute Fabian Hellbusch, Kommunikationschef von Union Investment Real Estate. «Beide Partner haben in der Zusammenarbeit sehr viel gelernt, Verständnis für die Entscheidungsprozesse des Partners aufgebaut und den kulturellen Brückenschlag nach einer kurzen Anlaufphase sehr gut hinbekommen.»

Wie ein etabliertes Immobilienunternehmen und ein PropTech am besten zusammenarbeiten, beschäftigt auch die Beratungsgesellschaft Drees & Sommer, die 2021 als strategischer Investor bei Architrave eingestiegen ist. «Das A und O einer solchen Partnerschaft ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe», sagt Steffen Szeidl, Vorstandssprecher von Drees & Sommer. «Um die Visionen junger Unternehmen wie Architrave mit

Architrave-Gründer Maurice Grassau über Erfolge und Ziele seines Unternehmens

Herr Grassau, wie beschreiben Sie in aller Kürze, was Architrave macht?

Wir sind die Marie Kondo der Immobilienbranche. Das bedeutet, dass wir den gesamten Dokumentenbestand aufräumen, die Dokumente in Daten verwandeln und so dafür sorgen, dass die Dokumente in Zukunft viel besser und schneller aufzufinden sind. Dabei arbeiten wir mit künstlicher Intelligenz. «Delphi», unser KI-System, hat eine Trefferquote von 90 bis 95 Prozent. Weil wir unseren Kunden zu 100 Prozent richtige Daten geben wollen, arbeiten wir zusätzlich mit manueller Qualitätssicherung. Denn wir wollen nicht Wasser auf die Mühlen derjenigen Marktakteure leiten, die Bedenken gegen die Digitalisierung haben.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Wir werden unser System ausbauen und noch zuverlässiger machen. Darüber hinaus werden wir aber auch weiter wachsen. Dabei liegt unser Fokus klar auf anorganischem Wachstum. Wir sind im In- und Ausland aktiv auf der Suche nach Unternehmen, die wir kaufen können. Um dies zu ermöglichen, haben wir Finanzpartner mit ins Boot genom-

unserem Branchen-Know-how zu verbinden, suchen wir über unser Innovationscenter passende Ökosystempartner», sagt Szeidl. «Als Drees & Sommer nehmen wir hier eher die Rolle eines Übersetzers ein – wir bringen die Idee des Startups zusammen mit den Anforderungen unserer Kunden, beispielsweise institutioneller AssetManager.»

Als Ziel der Zusammenarbeit mit Architrave bezeichnet es Szeidl, «eine offene Asset-Management-Plattform zu kreieren, die alle Dokumente, Daten und Prozesse der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette managen kann». Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz liefere diese Plattform «konkrete Mehrwerte in Übersicht, Analyse und Management».

Dabei beobachtet Architrave-Chef Maurice Grassau, dass der Grad der Digitalisierung in der Immobilienbranche sehr unterschiedlich ist: «Während manche Firmen in ihrem digitalen Ökosystem schon weit vorangekommen sind, stehen andere noch ganz am Anfang.» Für diese Marktteilnehmer, vermutet Grassau, dürfte es in Zukunft schwierig werden: «Ein Unternehmen, das in fünf Jahren immer noch nicht weiss, wo seine Dokumente und Daten sind, wird dann nicht mehr viel Kapital einsammeln.» •

men. Interessant für uns sind Applikationen, die unseren Kunden in Ergänzung zu unserem bestehenden System einen Mehrwert bieten. Denn wir haben erkannt, dass das Dokumententhema allein nicht ausreicht, um ein bedeutender Player zu werden. Nur im Schulterschluss und mit einem kombinierten Angebot wird es uns gelingen, auf 20 bis 30 Millionen Euro zu kommen.

Was können das für Applikationen sein?

Es können Anwendungen in der Managementphase von Immobilien sein, aber auch Applikationen, die bereits die Build-Phase abdecken. Denn je früher wir einsteigen, desto mehr Daten haben wir auf unserer Plattform, was wiederum hilft, unsere KI besser zu machen. Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass es nicht die Zukunft sein kann, dass ein Asset-Manager mit 300 Apps von 300 unterschiedlichen PropTechs arbeiten muss. Wir sind jetzt in einer Phase, in der es eine Marktkonsolidierung geben wird und geben muss. Unser Ziel ist es, den Asset-Managern proaktiv ein digitales Ökosystem anzubieten. Und in diesem Ökosystem sind Dokumente nur ein Mosaikstein. Vielen Dank für das Gespräch.

Mit Maurice Grassau sprach Christian Hunziker.

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«Die Marie Kondo der Immobilienbranche»
«Ein Unternehmen, das in fünf Jahren immer noch nicht weiss, wo seine Dokumente und Daten sind, wird dann nicht mehr viel Kapital einsammeln.»
Maurice Grassau, Architrave

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Mai 2022, 2. Jahrgang, 2. Ausgabe

CHE FREDAKTION

Birgitt Wüst, h3w wirtschaftsjournalisten wuest.h3w@t-online.de

AUTOREN

Michel Donath, Richard Haimann, Christian Hunziker, Mathias Rinka, David Strohm, Thorben Pollerhof

GRAFIK/LAYOUT

Galledia Print AG

VERLAG

Galledia Fachmedien AG

c/o IMMOBILIEN Business

Buckhauserstrasse 24

8084 Zürich

VERLAGSMANAGER

Harald Zeindl

HERAUSGEBER

Swiss Circle AG

Swiss PropTech GmbH

Hinterdorfstrasse, 8314 Kyburg

MEDIENBERATUNG

Stefanie Stucki-Keussen, saleaway GmbH stefanie.stucki@saleaway.ch

DRUCK UND VERSAND

Galledia Print AG

DRUCKAUFLAGE: 12.000

Swiss PropTech Magazin erscheint u.a. als Verlagsbeilage der Magazine Immobilien Business und «intelligent bauen».

60 | SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022
05.05.22 Schweizer Shopping Center Forum Zürich Flughafen sc-forum.ch 11.05.22 Swiss Circle Breakfast Zürich swisscircle.ch 17.05.22 86. Immobiliengespräch Zürich immobiliengespraeche.ch 19.05.22 CUREM Horizonte Zürich curem.uzh.ch 02.–03.06.22 Swiss Economic Forum Interlaken swisseconomic.ch 14.06.22 Swiss Council Congress Zürich sccongress.ch 21.06.22 The Big Handshake Zürich thebighandshake.ch 23.–24.06.22 Swiss Real Estate Forum Luzern svit.ch/de/sref 01.09.22 Die Immobilienrunde Zürich swisscircle.ch 08.–09.09.22 Hospitality-Gipfel  Zürich cj-network.de 13.09.22 Immobilien-Summit Dübendorf flughafenregion.ch 20.09.22 87. Immobiliengespräch Zürich immobiliengespraeche.ch 29.09.22 Magazin Launch IMMOBILIEN INNOVATION Zürich innovation-day.ch 04.–06.10.22 Expo Real München exporeal.net 03.–04.11.22 NZZ Real Estate Days Davos realestate.nzz.ch 10.11.22 Swiss Real Estate Innovation Day  Zürich innovation-day.ch 17.11.22 SwissPropTech Lunch Zürich swissproptech.ch 23.11.22 88. Immobiliengespräch Zürich immobiliengespraeche.ch 09.01.23 Dreikönigsapéro Zürich swisscircle.ch 18.–19.01.23 IMMO’23 Zürich swisspropertyfair.ch
Termine

Digitaler Bewerbungsprozess der nächsten Generation

Von der Vermarktung bis hin zum vollvermieteten Neubauprojekt: Die digitale Vermietung der Zukunft steigert nicht nur die Effizienz, sondern ermöglicht auch eine transparente Wohnungsvergabe für alle Beteiligten.

Rund um die etablierte Software der emonitor AG entsteht ein digitales Ökosystem, das eine benutzerfreundliche und vollständig integrierte Arbeitsweise ermöglicht. Ein Partnerbeispiel ist dabei die Zusammenarbeit mit CreditTrust, welche mit ihrer digitalen Alternative zum klassischen Betreibungsauszug im Bewerbungsprozess integriert ist. Im folgenden Kurz-Interview erklären Daniel Baur (l.), CEO und Co-Gründer von emonitor, sowie Luc Zehnder (r.), Account Executive bei CreditTrust, wie die Zusammenarbeit der beiden Unternehmungen den digitalen Vermietungsprozess bereichert.

Welches Ziel verfolgt emonitor?

DANIEL BAUR: Mit unseren Produkten beschleunigen wir Prozesse und schaffen Transparenz für die Entscheider der Immobilienwirtschaft. Wir möchten ein Immobilien-Ökosystem aufbauen und eine benutzerfreundliche und vollständig integrierte Plattform schaffen. Dabei sind

TIPP

Schnittstellen zu relevanten Partnerfirmen ein wichtiges Thema.

Was genau macht CreditTrust?

LUC ZEHNDER: CreditTrust ist die digitale Alternative zum Betreibungsauszug. Wir prüfen innert Sekunden die Bonität der Zertifikatsbesteller bei den beiden grössten nationalen Kreditinformations-Datenbanken CRIF und Intrum. Certifaction speichert anschliessend das CreditTrustZertifikat auf der Blockchain und macht es dadurch fälschungssicher und jederzeit auf Echtheit verifizierbar. Im Gegenzug zum klassischen Betreibungsregisterauszug ist ein CreditTrust-Zertifikat aufgrund des nationalen Datenabgleichs um ein Vielfaches aussagekräftiger und vertrauenswürdiger als ein klassischer Betreibungsauszug. In wenigen Minuten ist das

Stehlunch von CreditTrust und emonitor im Sommer

Möchten Sie mehr erfahren? Unsere beiden innovativen Teams treffen sich regelmässig zum Lunch. Gerne laden wir auch Sie/Euch dazu ein: am Freitag, 1. Juli 2022, um 11.30 Uhr in Zürich.

Hier geht’s zur Anmeldung: www.emonitor.ch/stehlunch-credittrust

CreditTrust-Zertifikat bestellt und kann mit mehreren Vermietern geteilt werden.

Wie profitieren die Kunden von der Zusammenarbeit mit CreditTrust?

DB: Seit letztem Sommer haben wir eine Integration der Anwendung von CreditTrust in unserer Vermietungsapplikation. Dadurch können Wohnungsbewerber bereits beim Ausfüllen des Online-Bewerbungsbogens per Mausklick ein fälschungssicheres Bonitätszertifikat anfordern. Das spart sowohl dem Bewerber als auch dem Vermarkter sehr viel Zeit und macht den gesamten Prozess schneller und effizienter.

Wie funktioniert das genau?

LZ: Dank unserer Schnittstelle wird bei guter Bonität des Bewerbers innert Sekunden das Bonitätszertifikat elektronisch an den Bewerber gesendet. Beim Absenden der Bewerbung wird es dann direkt in der Vermietungsapplikation abgespeichert. Die Abrechnung der Kosten für das Zertifikat erfolgt direkt über den Bewerber. Gemeinsam mit emonitor ergibt sich so ein einfacher und digitaler Bewerbungsprozess ohne Medienbruch. Dieser ist mieterfreundlicher und ermöglicht darüber hinaus auch eine schnellere Wohnungsvergabe mit geringerem Ausfallrisiko.

SWISSPROPTECH-MAGAZIN 2022 | 61
PUBLIREPORTAGE

Grundstückskauf im Virtuellen

Metaversum – Die Grundstückspreise in digitalen Welten steigen. Dennoch wollen viele noch immer auf den Zug des DigitalInvestments aufspringen – ohne recht zu wissen, wo er eigentlich hinfährt.

Von

– Foto: Depositphoto.com

Vor einiger Zeit gab es einen kurzzeitigen Boom, zu besonderen Anlässen ein Grundstück auf dem Mond zu schenken. Man überwies einer dubiosen Firma Geld, die schickte dann so etwas wie eine Kaufurkunde. Fertig war der Deal, der am Ende für den Käufer und den Beschenkten völlig wertlos war.

Ganz so soll es, wenn man den Jüngern des Metaversums glauben soll, beim Kauf von digitalem Land nicht laufen. Beim Metaversum handelt es sich um einen Sammelbegriff für digitale Parallelwelten – denn davon wird es nicht eine, sondern mehrere geben. Microsoft arbeitet beispielsweise an einer eigenen, der Konzern Facebook, der mittlerweile Meta heisst, ebenfalls. Daneben gibt es aber auch digitale Welten, die schon länger existieren. Decentraland ist so eine. Seit 2017 ist die 3D-Welt für Userinnen und User frei zugänglich. Zuerst erstellt man einen Charakter, danach kann man sich frei bewegen, Spiele spielen und etwa mit anderen kommunizieren.

Mana regiert Decentraland

Die Welt von Decentraland ist endlich. Sie besteht aus insgesamt 90.601 Parzellen à 16 mal 16 Meter. Wer eine solche Parzelle besitzen will, muss sie kaufen. Das geht mit der Decentraland-eigenen Kryptowährung Mana. Aktuell – am 25. April dieses Jahres – ist ein Mana 1,82 Schweizer Franken wert.

Die Kryptoseite tokens.com hat im November vergangenen Jahres Land für über zwei Millionen Euro in Decentraland gekauft. 116 Parzellen im «Fashion»-Viertel des Spiels. Was tokens.com mit dem Land anfangen will? Digitale Modeschauen abhalten und Shops eröffnen, in denen FashionLabels ihre digitale Mode anbieten können. Der Sportartikelhersteller Adidas hat vergangenes Jahr bereits angekündigt, NFTs, Non-Fungible Tokens, also digitale Stücke, in sein Portfolio mitaufnehmen zu wollen.

Die erste Kollektion, bestehend aus 30.000 Stücken, war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Digitales Land ist also keineswegs nur zum Vergnügen da. Investoren wollen damit Geld machen. Ob nun mit Geschäften, Kasinos oder auch digitalen Kunstgalerien. Alles, was derzeit zweidimensional auf Smartphone-Bildschirmen passiert, soll in Zukunft in 3D stattfinden. Ein virtuell begehbares Amazon also.

Alle reden von Potenzial

Damit ist schon einmal geklärt, dass im Digitalen auch Prinzipien aus der echten Welt gelten. Ein erstes also: Grundstücke müssen sich lohnen, man muss mit ihnen Geld verdienen können. Die Lebenssimulation Second Life war vor Jahren bereits ebenfalls so weit. Bis die Userinnen und User merkten, dass es doch nicht so viel Spass macht, sich virtuell zu treffen, und Investoren merkten, dass sie so kein Geld verdienen können. «Der technische Fortschritt, also vor allem die Einbindung von Augmented und Virtual Reality, dürfte dem Metaversum da weiterhelfen», sagt Katarina Ivankovic, Chief Sales Officer beim deutschen Institut Innovatives Bauen, die sich schon länger mit verschiedenen Metaversen und der Immobiliensituation darin auseinandersetzt.

Und wie im echten Leben gilt: Lage, Lage, Lage. Parzellen, die näher an der Genesis Plaza liegen

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– einem Park in der Mitte, in den Spielende zu Beginn geworfen werden –, sind teurer als welche, die weiter weg sind. Parzellen an Strassen sind freilich auch unbeliebt.

Ob die Metaversen einschlagen werden, weiss niemand – und trotzdem werden von Menschen, die ans Potenzial glauben, Millionen investiert. Expertinnen und Experten sprechen von Investitionen mit dem grössten Risiko, weil niemand wirklich weiss, ob, wann und in welchem Ausmass die Welt des «Metaverse» unsere Gesellschaft beeinflussen wird.

Abhängen dürfte der Erfolg auch von der Gunst der Macher. Ja, Decentraland ist aktuell begrenzt. Das bedeutet aber nicht, dass es künftig nicht erweitert werden könnte. Auch wenn Expertinnen und Experten davon überzeugt sind, dass eine Erweiterung nicht im Sinne der Macher wäre –Grundstücke würden durch eventuelles Überangebot an Wert verlieren.

Keine physikalischen Grenzen

Und das Prinzip «Lage, Lage, Lage» funktioniert auch nur so lange, bis es eine Möglichkeit gibt, schneller von A nach B zu kommen als zu Fuss.

Anders gesagt: Wenn ich mich aus Mistelbach in einer Millisekunde auf die Kärntner Strasse teleportieren kann, dürften Immobilien im ersten Bezirk um einiges an Wert verlieren. Was man nicht vergessen darf: Eine digitale Welt muss keinen physikalischen Gesetzen folgen. Ein Fakt, den die Investoren vor allem bei der Architektur ihrer Gebäude immer wieder hervorheben.

Mehr zum Thema

Metaversum erfahren Sie am Kongress «The Big Handshake».

Ein Entwickler kann die Parameter so setzen, dass sie es tut, ja. Aber er kann dies auch ganz schnell wieder rückgängig machen.

Ivankovic sieht das, sollte es denn überhaupt so weit kommen, etwas anders: «Sobald man sich teleportieren kann, ist zwar die Reisezeit kein entscheidender Faktor mehr, dafür aber die Wahrnehmung. Ähnlich wie bei einer Bannerwerbung, will man mit den Stores gesehen werden. Und das passiert nur an Orten, wo Menschen auch durchflanieren, etwa durch das Fashion-Viertel.» Wer jetzt noch einsteigen will, könnte ein bisschen spät zur Party sein. Ein EinParzellen-Grundstück, nicht direkt an einer Strasse gelegen, nicht an einem Park, irgendwo im Nirgendwo kann etwa für 9.588 Mana gekauft werden – das sind umgerechnet rund 20.000 Euro. Ein Areal der gleichen Grösse in der Nähe der «Dragon City» wird für 100.000 Mana angeboten – rund 210.000 Euro. Kommt da eine gewaltige Blase auf uns zu? «Das kommt darauf an, wie man das Wort Blase definiert. Wenn morgen die Metaversen abgedreht würden, könnten Sie Tausende von Leuten auf der Strasse fragen, die alle nicht davon betroffen wären», sagt Ivankovic. Sollte das Metaversum eine ähnliche Entwicklung wie das Internet durchmachen, doch das sei eine ganz andere Sache.

Blockchain sei Dank

Einen entscheidenden Unterschied zu unnützen Mondgrundstückszertifikaten hat das digitale Land: die Blockchain-Technologie. In einer Blockchain werden laufend Datenblöcke aneinandergereiht. Sie sind kryptografisch signiert und können fast nicht manipuliert oder nachträglich verändert werden. So vergänglich das Internet sonst ist: Was in die Blockchain kommt, das bleibt auch dort.

Es gibt dieses Land also wirklich. Und wenn man es einmal besessen hat, ist es fast unmöglich, dass es einem gegen seinen Willen entwendet wird. Ob der Markt rund um dieses existierende, aber virtuelle Land nun fruchtet oder als Blase zerplatzt, wird sich zeigen. •

* Nachdruck mit freundlicher Erlaubnis der Wiener Tageszeitung «Der Standard»

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«Ob die Metaversen einschlagen werden, weiss niemand – und trotzdem werden von Menschen, die ans Potenzial glauben, Millionen investiert.»

Aus E-Potek wird Resolve

Mit der Kombination aus Technologie, hochwertigen Daten und der Expertise unabhängiger Berater hat das 2018 gestartete Schweizer Fintech-Unternehmen E-Potek schnell einen Platz auf dem Schweizer Hypothekarmarkt erobert. Vier Jahre nach seiner Gründung und nach dem Überschreiten der 500-MillionenFranken-Finanzierungsmarke hat das Unternehmen seine Dienstleistungen jüngst über reine Hypothekardarlehen ausgeweitet und bietet nun schweizweit und global umfassende Beratung rund um den Immobilienkauf respektive bei der Immobilienfinanzierung an, inklusive aller Vorsorgethemen und Steuerfragen. Passend zur neuen Strategie firmiert E-Potek seit diesem Frühjahr neu unter dem Namen Resolve. CEO Romain Dequesne spricht von einem

PUBLIREPORTAGE

Dimensionswechsel – vom «Startup E-Potek zum Scale-up Resolve» – und will zeigen, «wie heutzutage dank bester Technologie sowie persönlicher Beratung und Expertise eine unabhängige Finanzberatung möglich ist». Das national mittlerweile in mehreren Regionen der Westschweiz (Genf, Waadt, Wallis) sowie in der Deutschschweiz (Zürich) vertretene Unternehmen plant, noch in diesem Jahr weitere Filialen in der Schweiz zu eröffnen. (bw)

PriceHubble erweitert GL

Seit 1. Februar 2022 ist Yann Landrin-Schweitzer als Chief Data Officer neues Mitglied der Geschäftsleitung von PriceHubble. In dieser neu geschaffenen Funktion zeichnet er für die Weiterentwicklung und die Umsetzung der Strategie des auf die Immoblienbranche fokussierten KIAnalyse- und Datenunternehmens verantwortlich. Yann Landrin-Schweitzer verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Daten und künstliche Intelligenz (KI). Zuletzt war er im Bereich des Datenschutzes tätig, davor als Head of Data für DeliveryHero sowie in den Bereichen Daten und KI bei Netflix, Yahoo und Autodesk. «Im Zuge unserer Expansion war entscheidend, dass wir unsere Datenbestände und unsere Infrastruktur optimieren, damit wir die sich schnell entwickelnden Anforderungen von morgen erfüllen können», sagt Julien Schillewaert, CEO von PriceHubble. «Mit Yann haben wir jemanden gefunden, der sicherstellt, dass PriceHubble auch in Zukunft Weltklassetalente hervorbringt.» (bw)

Bereit für neue Wege in der Immobilienfinanzierung?

Die Immobilienfinanzierung über traditionelle Hypotheken wird immer anspruchsvoller. Was viele nicht wissen: Mit nachrangigen Krediten lassen sich Finanzierungslücken einfach schliessen.

Die klassischen Kreditgeber bei Immobilienfinanzierungen sind seit jeher die Banken. Weil diese aufgrund strengerer Regularien bei der Vergabe von Krediten aber immer öfter eingeschränkt sind, wächst der Bedarf an alternativen Finanzierungsformen seit Jahren. Hier kommen nachrangige Kredite ins Spiel, die sich auch in der Schweiz immer grösserer Beliebtheit erfreuen.

Kredite zwischen 1 und 30 Millionen

Eine aufstrebende Dienstleisterin in diesem Bereich ist Property One, die mit ihrem ONE Real Estate Debt Fund Investoren und Kreditnehmern Zugang zu nachrangigen Finanzierungen bietet. Anleger können sich auf diesem Weg an einem diversifizierten Immobilienkredit-Portfolio beteiligen und Kreditnehmer erhalten die Möglichkeit, temporäre Finanzierungslücken

Der ONE Real Estate Debt Fund offeriert Finanzierungslösungen für:

zu schliessen. Zudem können nachrangige Kredite zur Optimierung der Kapitalstruktur oder zur Freisetzung von zusätzlichem Eigenkapital für weitere Marktopportunitäten dienen. Der Fonds vergibt Kredite zwischen 1 und 30 Millionen Franken mit einer Laufzeit von maximal 36 Monaten. Das Angebot richtet sich an professionelle Akteure am Schweizer Immobilienmarkt und dient zur Ergänzung der klassischen Immobilienfinanzierung.

In zwei Welten zu Hause Property One als alternative Kreditgeberin verfügt keineswegs über ein höheres Risikoprofil als die Banken. Vielmehr wird ein Marktbereich bedient, der aufgrund der strukturellen Veränderungen von den

Banken nicht mehr abgedeckt wird. Dank der «Immobilien-DNA» der Firma kann sich Property One auf eine tiefgreifende Marktkenntnis stützen und die Immobilien-Expertise zum Vorteil der Investoren und Kreditnehmer mit FinanzmarktKnow-how kombinieren. Umso mehr, seit Property One Investors AG im Dezember 2020 von der FINMA als Verwalterin von Kollektivvermögen zugelassen wurde. finance.propertyone.ch

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Frisches Geld für Properti

Das PropTech-Unternehmen Properti hat in seiner vom Asset Manager Serpentine Ventures und weiteren namhaften Business Angels durchgeführten Seed-Finanzierungsrunde erste Investoren gewonnen und 1,25 Millionen Franken eingeworben. Mit dem Kapital wolle das Unternehmen vor allem seine Onlineplattform weiterentwickeln, auf der Makler und Hauseigentümer ebenso wie Finanzierer, Versicherer, Maler, Umzugs- und Reinigungsunternehmen ihre Geschäftsdienstleistungen bündeln sollten, sagt Levent Künzi, CEO und neben Bruder Adrian Co-Founder von Properti. Neben der Vermittlung und der Verwaltung von Immobilien bietet man nun auch zusätzliche Transaktionen rund um das Wohnen an. Mit dem frischen Geld sollen die technologischen Projekte vertieft und eine Produktlancierung auf internationaler Ebene angepeilt werden. (bw)

Ausgezeichnete Projekte

Bei Best of Swiss Web hat die Avobis-Gruppe Anfang April mit der Immobilien-MatchingPlattform Property Captain und dem Wiedervermietungsprozess von Verit Immobilien insgesamt vier Auszeichnungen erhalten. Die Jury kürte Property Captain in der Kategorie Innovation zum Sieger aus über 350 eingereichten Projekten, zudem gewann das PropTech Silber in der Kategorie Technologie und Bronze in der Kategorie Business. Verit Immobilien gewann bei Best of Swiss Web 2022 die Silbermedaille in der Kategorie Productivity. Durch den durchwegs digitalen Prozess verkürzt Verit Immobilien die Dauer des Gesamtprozesses in der Bewirtschaftung um bis zu 90 Prozent. (bw)

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Swiss Real Estate Innovation Day Der Kongress für vorausschauende Immobilienprofis innovation-day.ch save thedate 10. November 2022
Myriam Reinle, CEO Property Captain Levent und Adrian Künzi

Expansion nach Europa

Fifth Wall, das weltweit grösste PropTech-VCUnternehmen, hat 140 Millionen Euro für seinen European Real Estate Technology Fund eingeworben, um die Einführung von Immobilieninnovationen in Europa zu beschleunigen. Der überzeichnete Fonds, der das verwaltete Kapital von Fifth Wall auf etwa drei Milliarden US-Dollar erhöht, fokussiert auf europäische Start-ups. Zu den Investoren des Fonds gehören grosse Namen im europäischen Immobiliensektor, darunter Segro, PGIM Real Estate, Knight Frank, Ivanhoé Cambridge, Merlin Properties und BNP Paribas Real Estate. Der gemeinsam von Roelof Opperman und Miguel Nigorra in London geleitete Fonds hat bereits Investitionen in mehrere europäische Start-ups abgeschlossen, darunter Clikalia, das spanische iBuyer-Start-up, und Gorillas, ein On-Demand-Lieferservice für Lebensmittel. «Wir sind begeistert, mit unserem Unternehmen nach Europa zu expandieren», sagt Brendan Wallace, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter von Fifth Wall (s. Foto). Man wolle mit der Ausweitung der Aktivtitäten nach Europa und Israel den Erfolg von Fifth Wall «als führendem PropTech-Investor in Nordamerika wiederholen», so Wallace. Dass so viele der führenden europäischen Immobilienunternehmen den European Real Estate Technology Fund unterstützten, «wird es uns ermöglichen, die Expansion des PropTech-Ökosystems in Europa und Israel voranzubringen». Der Erfolg des Modells von Fifth Wall basiere auf der Identifizierung der führenden PropTech-Unternehmen und der Beschleunigung ihres Wachstums durch das globale Netzwerk von Fifth Wall aus inzwischen mehr als 90 strategischen Investoren. (bw)

Auf Erfolgskurs

Das 2017 an den Start gegangene Wiener PropTech Propster hat auch das zweite Pandemiejahr gut überstanden; 2021 ist das Unternehmen von 27 auf mittlerweile 41 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewachsen. Ende 2021 bediente Propster insgesamt 120 Kunden in Deutschland, Österreich, Schweiz, Grossbritannien, Lettland und Slowenien mit einem Projektvolumen von insgesamt rund vier Milliarden Euro –ein Plus von 33 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Die Plattform von Propster kommt aktuell bei knapp 15 000 Wohn- und Büroeinheiten zum Einsatz. Zur Kundenplattform des 2017 mit der Mission, die Sonderwunschabwicklung zu transformieren, angetretenen Start-ups kamen weitere nützliche Features hinzu, wie zum Beispiel das Wohnungsübergabe- und Mängelmanagement-Tool, um eine effiziente

Abwicklung von Immobilienprojekten zu gewährleis ten. Propster setzte dabei von Beginn an auf die Kombination aus Konfiguratorund E-Commerce-Methodik, die mittlerweile ebenfalls in der Konfiguration von Flugzeugen und Jachten genutzt wird. 2021 wurde Propster mit dem Austrian PropTech Initiative (APTI) Award in der Kategorie «Manage and Operate» ausgezeichnet und als einziges PropTech aus Österreich in das renommierte Programm Go Silicon Valley Accelerator aufgenommen. «Wir sind zuversichtlich, dass das Jahr 2022 f ür Propster neue Chancen bereithält und weitere neue Märkte erschlossen werden», sagt Milan Zahradnik, Gr ünder und Geschäftsführer von Propster. (bw)

GenTwo lanciert AMC

Mit dem Criptonite Metaverse Real Estate AMC haben der Zürcher Verbriefungsspezialist GenTwo Digital, der in Lissabon ansässige NFT-Marktplatz für Luxusmarken, Exclusible, und der Genfer Vermögensverwalter von Kryptowährungen, Criptonite, im April 2022 das erste Anlageprodukt für digitale

Immobilien im Metaverse lanciert. Das «exklusive Anlageprodukt» investiert gemäss Angaben der Emittenten in digitale Luxusimmobilien, also NFT (Non Fungible Tokens), im Metaverse, einem künftigen Verbund virtueller Welten samt virtueller Wirtschaft und virtuellen Gesellschaften, und soll institutionellen Anlegern eine direkte Beteiligung an der Entwicklung des Metaverse und digitaler Vermögenswerte erlauben. GenTwo-CEO Philippe Naegeli zeigt sich «überzeugt davon, dass unsere kuratierten digitalen Luxusimmobilien sowohl neuen als auch kryptoerfahrenen professionellen Anlegern die notwendige Sicherheit geben werden, um ihre ersten Schritte ins Metaverse zu wagen». (bw)

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Thinkhubstudio

success with real estate.

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