Blickwinkel
Demografische und gesellschaftliche Entwicklung
Die Menschen in der Schweiz werden immer älter 1. Das wirkt sich auf den Bedarf nach Alters- und Langzeitpflege aus – sowohl in Pflegeheimen als auch durch die Spitex. Verzeichnete die Spitex 2011 noch 205 134 LangzeitpflegeKlient:innen, waren es 2022 bereits 404 916 2. Die Verlagerung von stationär zu ambulant sowie der Wunsch älterer Menschen, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben, wird den Bedarf nach Spitex-Dienstleistungen zusätzlich akzentuieren 3. Die Entwicklung zeigt: Pflege und Unterstützung zu Hause wird immer wichtiger – und dies nicht nur für ältere Menschen. In den realitätsnahen Testräumen des SCDH kann dafür die optimale Einrichtung erforscht, entwickelt und getestet werden.
1 Bundesamt für Gesundheit (BAG). (2019). Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030. BAG.
2 Bundesamt für Statistik. (2022). Hilfe und Pflege zu Hause, 2011–2022 [Datensatz]. Bundesamt für Statistik. https://www.bfs.admin.ch/bfs/ de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/hilfe-pflege-hause. html#par_text (Quelle für Grafik)
3 Pellegrini, S., Dutoit, L., Pahud, O. & Dorn, M. (2022). Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz. Prognose bis 2040. (Obsan Bericht 03/2022). Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan).
Frauen
Total: 132 570
0–19 Jahre
20–64 Jahre
65–79 Jahre
80+ Jahre
Männer
0–19 Jahre
20–64 Jahre
65–79 Jahre
80+ Jahre
Total: 72 564
Total:
Spitex-Klient:innen in Langzeitpflege nach Geschlecht und Altersgruppe 2011–2022
Technologischer und digitaler Wandel
Der technologische Fortschritt verbessert die Chance der Bevölkerung, ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen 1. Im Vergleich zu anderen Ländern hat die Schweiz die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen noch nicht in gleichem Masse genutzt. Zwar wurden in der Fernkonsultation und bei der einheitlichen elektronischen Gesundheitsakte – hierzulande «elektronisches Patientendossier» genannt – einige Fortschritte erzielt, doch werden diese bisher nur in geringem Umfang genutzt. Geht es um die Fernüberwachung chronisch kranker Menschen, um Instrumente für das Selbstmanagement bei chronischen Krankheiten oder E-Rezepte, bestehen lediglich erste unausgereifte Lösungen 2. Unter Einbezug aller Nutzenden unterstützt das SCDH Partner:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft bei der Entwicklung von Technologien, die breit akzeptiert sind und angewendet werden.
1 Bundesamt für Gesundheit (BAG). (2019). Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030. BAG.
2 McKinsey Digital. (2021). Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die 8.2-Mrd.-CHF-Chance für die Schweiz. McKinsey. (Quelle für Grafik)
B Fernüberwachung chronisch kranker Menschen
C Instrumente für das Selbstmanagement bei chronischen Krankheiten
D Einheitliche elektronische Gesundheitsakte
E E-Rezepte
Ländervergleich des Reifegrades von fünf verschiedenen
Technologien im Gesundheitsbereich
Reifegrad (Status quo)
1 Überhaupt nicht
2 Erste unausgereifte Lösungen vorhanden, z. B. Pilotprojekte
3 Teilweise vorhanden, z. B. bestehende Lösungen, aber nicht in grossem Umfang
4 Sehr ausgereifte Lösungen mit hoher Akzeptanz
5 Ja, im höchsten Mass
Schweiz
Andere Länder:
CA – Kanada
DE – Deutschland
FI – Finnland
IT – Italien
NL – Niederlande
PL – Polen
SE – Schweden
UK – Vereinigtes Königreich
Chancen auf ein Leben in Gesundheit
In der Schweiz sind Vollzeitangestellte 2022 aufgrund von Krankheit 9.3 Tage ausgefallen. Das entspricht einem neuen Höchstwert. Die Zunahme der Absenzen zeigt sich über alle Branchen hinweg. Auch im Wirtschaftsabschnitt «Gesundheit und Soziales» sind sie seit 2010 angestiegen. Gründe für die Häufung der Absenzen ermittelt das Bundesamt für Statistik nicht 1 . Gemäss der gesundheitspolitischen Strategie des Bundes 2020–2030 haben zahlreiche Faktoren einen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. Die Umwelt und die Arbeit zählen zu den einflussreichsten. So bergen Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden Gesundheitsrisiken. Auch können sich negative Arbeitsverhältnisse ungünstig auf die Gesundheit auswirken 2. Das SCDH gibt Arbeitgebenden sowie Herstellenden die Möglichkeit, gesundheitsfördernde Arbeitsplätze bzw. deren Ausstattung im realitätsnahen Setting zu testen.
1 Bundesamt für Statistik. (2022). Arbeitsvolumenstatistik (AVOL), 2010–2022 [Datensatz]. Bundesamt für Statistik. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/ home/statistiken/arbeit-erwerb/erhebungen/avol.html (Quelle für Grafik) 2 Bundesamt für Gesundheit (BAG). (2019). Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030. BAG.
Durchschnitt
Männer Frauen
Geschlecht
Nationalität
Schweizer:innen
Ausländer:innen
Altersgruppe
15–24 Jahre
25–34 Jahre
35–44 Jahre
45–54 Jahre
55–64 Jahre
Berufshauptgruppe
Führungskräfte
Akademische Berufe
Techniker:innen und gleichrangige Berufe
Fachkräfte in Land- und Forstwirtschaft
Bürokräfte und verwandte Berufe Hilfsarbeitskräfte Handwerks- und verwandte Berufe Dienstleistungsberufe und Verkäufer:innen
Anlagen- und Maschinenbediener:innen, Montierer:innen
Unternehmensgrösse
1–9 Mitarbeitende
10–49 Mitarbeitende
50–99 Mitarbeitende
100–249 Mitarbeitende
250+ Mitarbeitende
Land- und Forstwirtschaft
Kredit- und Versicherungsgewerbe Freiberufliche, wiss. und techn. DL
Kunst, Unterhalt., private Haushalte, sonstige DL Information und Kommunikation
Wirtschaftsabschnitte
Verarbeitendes Gewerbe/Energieversorgung Öffentliche Verwaltung
Handel, Reparaturgewerbe Gastgewerbe Gesundheits- und Sozialwesen
Immobilien, sonstige wirtschaftliche DL Baugewerbe Verkehr und Lagerei
Gesundheitsbedingte Absenzen
am Arbeitsplatz der Vollzeitarbeitnehmenden 2010–2022
Qualitativ hochstehende
und finanziell tragbare Versorgung
Die Schweizer Bevölkerung hat Zugang zu einem qualitativ hochstehenden Gesundheitswesen. Doch dieses steht unter Druck. Einerseits steigen die Gesundheitskosten jährlich an und sind im internationalen Vergleich sehr hoch 1 . Andererseits gefährdet der Fachkräftemangel die Versorgungsqualität 2 . Bereits heute ist die Schweiz auf Spitalpersonal aus dem Ausland angewiesen. Jede dritte Erwerbsperson in Spitälern und Kliniken ist ausländischer Nationalität.
Am höchsten ist diese Quote mit 45 Prozent bei den Ärzt:innen. Beim Pflegepersonal haben 34 Prozent eine ausländische Nationalität 3. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, braucht es verschiedene Massnahmen.
Dazu gehört die Gestaltung des Arbeitsumfelds. Am SCDH werden architektonische und digitale Lösungen und Produkte für Gesundheitsinstitutionen gemeinsam mit dem Spitalpersonal entwickelt und evaluiert. Das erhöht die Akzeptanz, die Arbeitssicherheit sowie die Zufriedenheit.
1 Bundesamt für Gesundheit (BAG). (2019). Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030. BAG.
2 Golder, L., Jans, C., Pepe, A., Schäfer, S., Pagani, A. & Bohn, D. (2023). Brennpunkt Versorgungsqualität. Fachkräftemangel und zunehmender Einfluss nicht kurativ tätiger Akteure sichtbar. Studie im Auftrag der FMH. gfs.bern. 3 Bundesamt für Statistik. (2023). Krankenhausstatistik. [Datensatz]. Bundesamt für Statistik. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/ gesundheit/erhebungen/ks.html (Quelle für Grafik)
Pflegepersonal
1 Diplomierte Pflegefachpersonen
2 Diplomierte Pflegefachpersonen mit Spezialisierung
3 Pflegepersonal mit Abschluss auf Sekundarstufe II
4 Sonstiges Pflegepersonal
5 Pflegepersonal auf Assistenzstufe
6 Hebammen
Ärzteschaft
7 Assistenzärzt:innen
8 Oberärzt:innen
9 Leitende Ärzt:innen
10 Unterassistenzärzt:innen
11 Chefärzt:innen
12 Spitalärzt:innen
Medizinisch-technisches Personal
13 Medizinisch-technische Radiologiefachpersonen
14 Medizinisch-technisches Personal mit Abschluss auf Sekundarstufe II
15 Biomedizinische Analytiker:innen
16 Akademisches Personal
17 Technische Operationsfachpersonen
18 Rettungssanitäter:innen
19 Transportsanitäter:innen
Medizinisch-therapeutisches Personal
20 Physiotherapeut:innen
21 Psycholog:innen
22 Ergotherapeut:innen
23 Ernährungsberater:innen
24 Andere Therapeut:innen
25 Medizinisch-therapeutisches Personal mit Abschluss auf Sekundarstufe II
26 Aktivierungstherapeut:innen
27 Logopädie (Orthophonist:innen)
28 Medizinische Masseur:innen
Schweizer:innen Ausländer:innen
Die Schweiz verfügt über ein qualitativ hochstehendes Gesundheitswesen. Gleichwohl steht dieses vor grossen Aufgaben und Veränderungen. In der Strategie Gesundheit2030 definiert der Bundesrat die vier dringlichsten Herausforderungen. Die Designagentur Hahn+Zimmermann hat aus ihrem «Blickwinkel» pro Herausforderung eine Informationsgrafik erstellt. Wie sollen wir diesen Herausforderungen in Zukunft begegnen? Mögliche Lösungsansätze erforscht und entwickelt das SCDH – denn alle Menschen sollen in einem Umfeld leben können, das ihre Gesundheit unterstützt.
Der «Blickwinkel» wird jährlich im Rahmen des Geschäftsberichts des SCDH produziert.
Geschlechtergerechte Sprache
Das SCDH verpflichtet sich zu einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch. Es bildet alle Menschen unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht oder ihrer Geschlechtsidentität sprachlich gleichwertig ab. Nebst geschlechterneutralen Personenbezeichnungen verwendet das SCDH den Gender-Doppelpunkt.
Impressum
Konzept und Gestaltung: Hahn+Zimmermann, Bern
Text: SCDH
Korrektorat und Übersetzung: wordup GmbH, Nidau
Druck: Ediprim AG, Biel/Bienne
Schrift: GT Haptik
Papier: Z-Offset 170 g
Der CO 2 -Ausstoss der Produktion dieses «Blickwinkels» wurde mit MyClimate kompensiert.
Kontakt
SCDH, Kommunikation und Marketing
Ipsachstrasse 16, 2560 Nidau info@scdh.ch