Surprise Strassenmagazin 218/10

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Peter Creola: «Bis zum Beweis das Gegenteils, ist die Erde der einzige Ort, wo das Universum über sich selber nachdenkt.»

Es ist die Angst, für nicht zurechnungsfähig angesehen zu werden. Kein Pilot kann sich das leisten. Eine Ausnahme ereignete sich allerdings während der UFO-Welle über Belgien. In den Jahren 1989 und 1990 wurden dort derart viele dreiecksförmige Flugobjekte von Tausenden von Zeugen gesehen und mit Radar erfasst, dass die Luftstreitkräfte zum Schluss in Pressekonferenzen bekannt gaben, dass sie keine Erklärung für diese Sichtungen finden können. Trotzdem, eine besonders spektakuläre Zusammenkunft zwischen UFO und Mensch fehlt bisher. Wer weiss, vielleicht haben die Ausserirdischen ja den Eindruck, wir seien eine zu gefährliche Art, als dass man sich mit uns abgeben sollte. Oder wir sind die Dorftrottel des Universums … In den USA will die Obama-Administration nun bei einigen UFO-Akten die Geheimhaltung aufheben. Hat man die Dossiers ausgewertet und für uninteressant befunden? Uninteressant sind diese Akten auf keinen Fall. Aber aus vielen geht tatsächlich hervor, dass das Militär einen Vorfall mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln untersuchte, zu keiner Erklärung kam und die Untersuchung irgendwann einstellte. Fazit: Keine Gefahr für die nationale Sicherheit. Was wissen Sie über UFO-Berichte und -Erforschung in der Schweiz? Unter dem Chef des Nachrichtendiensts Flieger- und Fliegerabwehr Rolf Lécher wurde von 1971 an ein UFO-Dossier geführt. 1988 wurde es mit der Begründung geschlossen, dass von diesem Phänomen keine Bedrohung für die nationale Sicherheit ausgehe. Ich habe dafür auch Verständnis, es ist nicht die Aufgabe der Luftwaffe. So richtig bösartig war bisher nun mal kein UFO. Heute ist das Dossier deklassifiziert und meiStatt im Vorzeltgibt kochtesPeli Fischer diesen Winter im Bauwagen. nes Wissens hierzulande keine offizielle UFO-Forschung mehr. SURPRISE 218/10

Für das Militär scheint das Thema vor allem eine sicherheitspolitische Dimension zu haben. Was würde der Beweis von UFOs – oder gar extraterrestrischer Intelligenz – für Politik und Gesellschaft bedeuten? Noch haben wir keinen Beweis dafür, dass es anderswo gelungen ist, eine Zivilisation auf unserem Niveau zu erreichen. Es wäre sehr ermutigend, auf eine zu stossen, die bereits längere Zeit zu überleben vermochte. Und demnach nicht zu dumm war, Probleme zu lösen, die sie zu schaffen gescheit genug gewesen war. Das würde bedeuten, dass uns das ebenfalls gelingen könnte. Wenn wir keinen Beweis für eine extraterrestrische Intelligenz finden, liegt der Schluss nahe, dass eine technisch hoch entwickelte Zivilisation und gleichzeitig längerfristiges Überleben unvereinbar sind. ■

Zur Person: Peter Creola, geboren 1940, absolvierte sein Studium an der Juristischen Fakultät in Zürich und schrieb seine Doktorarbeit über Weltraumrecht. Ab 1968 war er in verschiedensten Funktionen Weltraumspezialist der Schweizer Regierung und ab 1971 Chef-Delegierter der Schweiz bei der European Space Agency (ESA). Von 1998 bis zu seiner Pensionierung 2002 leitete er das Eidgenössische Büro für Weltraumangelegenheiten. Peter Creola lebt mit seiner Frau in Bern.

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