1 minute read

Verkäufer*innenkolumne

Von Wiehnachtsguetzli und Osterhasen

Und wieder einmal ist die Advents- und Weihnachtszeit vorüber. Alle Wiehnachtsguetzli sind gegessen. Und ich bekomme viele Wiehnachtsguetzli. Und ich liebe Wiehnachtsguetzli. Das Christkind weiss ja, wo es mich findet: in der Bahnhofunterführung zu Rapperswil. Obwohl, besser wäre ja schon, wenn ich die Wiehnachtsguetzli über das ganze Jahr verteilt bekommen würde. Denn das Problem bei den Wiehnachtsguetzli ist halt: Sie sind nicht lange haltbar. Das heisst, ich muss ganz schön ran an die Bouletten. Lecker. Habe ich dann alle genüsslich verzehrt, bangt mir vor der Waage, denn die vielen Guetzli gehen nicht spurlos an mir vorüber.

Abnehmen ist angesagt. In Sachen Süssigkeiten übe ich mich fortan also in Askese. Die Zeit drängt mit dem Abnehmen, denn schon bald ist wieder Ostern. Dann bringt mir der Osterhase nämlich viele Schoggihasen. Der Osterhase weiss ja, wo er mich findet: in der Bahnhofunterführung zu Rapperswil. Und ich liebe Schoggihasen. Schoggihasen wären und sind auch lange haltbar. Also ist grundsätzlich gesehen mit deren Verzehr keine Eile geboten. Mein Geist ist durchaus auch willig, doch mein Fleisch halt schwach.

So kann ich auch dieser süssen Verlockung nicht widerstehen. Schliesslich hat Schoggi auch ihr Ablaufdatum, wenn auch nicht heute oder morgen, aber vielleicht schon bald, denn da steht kein Datum drauf. Lecker. Habe ich dann alle genüsslich verzehrt, bangt mir vor dem Schritt auf die Waage, denn die vielen Schoggihasen gehen nicht spurlos an mir vorüber.

Abnehmen ist angesagt. In Sachen Süssigkeiten übe ich mich fortan also in Askese. Die Zeit drängt mit dem Abnehmen, denn schon bald ist wieder Weihnachten. Dann bringt mir das Christkind viele Wiehnachtsguetzli. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Ich habe mal gesagt, ich warte auf nichts mehr. Auf Wiehnachtsguetzli und Schoggi-Osterhasen aber schon.

URS HABEGGER, 65, verkauft seit dreizehn Jahren Surprise in der Bahnhofunterführung in Rapperswil. Seine Tätigkeit hat ihm in all den Jahren nicht nur Lohn und Brot gegeben – sondern auch viel anderes, wie Sie oben lesen können.

Die Texte für diese Kolumne werden in Workshops unter der Leitung von Surprise und Stephan Pörtner erarbeitet. Die Illustration zur Kolumne entsteht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Design & Kunst, Studienrichtung Illustration.