Südwesttext Januar 2016

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SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie HERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL

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JANUAR 2016 | NR. 100

Themen Verband + Industrie Revolution und Evolution Seite 5 Bildung + Soziales Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2015 Seite 6

Messe Heimtextil 2016

150 Jahre Pichler

Recht + Steuern Ein Richter im Betriebspraktikum Seite 8

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Jahresfinale mit Ehrenamt

Südwesttextil-Präsidium und Vorstand trafen sich zu Gremiensitzungen

Vorstandssitzung Südwesttextil

Die Führungsgremien von Südwesttextil haben sich im Dezember in Stuttgart zur jährlichen Ab-

schlusssitzung getroffen. Diese Gelegenheit nutzte der neue Hauptgeschäftsführer von Südwesttextil, Peter Haas, um sich dem Gremium vorzustellen. Er blicke schon mit reichlich Ungeduld auf das Startdatum 1. Februar und freue sich auf seine neue Aufgabe. Darüber hinaus betonte er, dass für die künftige Verbandsarbeit eine starke Fokussierung auf die Mitglieder eine zentrale Rolle spiele. Deshalb möchte er dieses Jahr dazu nutzen, möglichst viele Unternehmen

persönlich zu besuchen, um in Gesprächen die Bedürfnisse der Unternehmen zu erfahren. Daneben gälte es die textile Stimme wieder deutlicher zu erheben, umso der Branche mehr Sichtbarkeit zu geben. Im Anschluss präsentierte der Vermögensverwalter von Südwesttextil, Alfred Straubinger, Direktor der Münchner Vermögensverwaltung Auretas family trust GmbH, seine Analyse der weltwirtFortsetzung Seite 2

Iran-Embargo weitgehend aufgehoben Der „Implementation Day“ ist da: Laut der Internationa- Schon heute rangiert das Land auf Platz 13 der großlen Atomenergiebehörde hat der Iran die ihm auferlegten en Automobilbau-Nationen. Nun wollen internationale Verpflichtungen erfüllt. Am 16. Januar 2016 hat die EU Marken wieder investieren. Die meisten Unternehmen in ihre Iran-Embargo-Verordnung weitgehend aufgehoben. Europa werden vom Iran-Embargo nicht mehr berührt. Die Wirtschaft ist in AufDoch Vorsicht: Bestimmte bruchsstimmung − wich- »Der Iran hat das Potenzial, sich Sanktionen, die keinen tige Wirtschaftssanktiunmittelbaren Bezug zum onen fallen jetzt weg. Für im Nahen Osten zur Drehscheibe Atomprogramm des Iran die deutsche Textilwirt- für die Wirtschaft zu entwickeln.« hatten, bleiben in Kraft − insbesondere die sogeschaft ist insbesondere der Nils Schmid, Finanz- und Wirtschaftsminister Baden-Württemberg nannte Iran-MenschenWegfall der Beschränkunrechtsverordnung. Auch gen des Zahlungsverkehrs und anderer Dienstleistungen ein wichtiger Faktor. Der die personenbezogenen Beschränkungen werden nicht Iran gilt als zukunftsträchtiger und aufnahmebereiter vollständig aufgehoben. Markt für hochwertige Mode sowie technische Textilien. Silvia Jungbauer

Zahl des Monats Was verbinden wir mit der Zahl 100? Kindern erzählt man schon in frühen Jahren das Märchen des 100 jährigen Dornröschenschlafs. Später lernen sie in der Schule das „kleine Einmaleins“, welches Multiplikationen bis 10x10=100 umfasst. In der Mathematik ist hundert eine runde Zahl und die Summe der ersten neun Primzahlen. In den Naturwissenschaften sind 100 Grad Celsius der Siedepunkt des Wassers. In der Zoologie ist die Klasse der Hundertfüßer eine Unterklasse der Tausendfüßer. In der Geschichte bezeichnet man den englisch-französischen Konflikt zwischen 1337 und 1453 als Hundertjährigen Krieg. Symbolisch gesehen hat 100 Prozent den Wert der Vollständigkeit und Vollkommenheit.

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Aktuell Am 11. Februar veranstaltet der Gesamtverband textil+mode, unterstützt durch das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin, einen Austausch zum Thema „Industrie 4.0“. Mit Impulsen aus der Branche, Diskussion und der Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch bietet die Veranstaltung eine Plattform, um die „Potentiale der Digitalisierung“ besser zu verstehen. Programm und Anmeldung unter www.suedwesttextil.de.


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Verband + Industrie

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Fortsetzung von Seite 1 In Kürze

Jahresfinale mit Ehrenamt schaftlichen Lage und der Auswirkungen auf die Konjunktur in Deutschland Er machte deutlich, warum er nicht davon ausgehe, dass in absehbarer Zeit die Zinsen für die Kapitalanlagen wieder steigen werden. Auch für die konjunkturelle Entwicklung zeichnete er ein eher pessimistisches Zukunftsbild − selbst für Deutschland, dessen Wirtschaftswachstum im Wesentlichen durch den privaten Konsum getrieben war. Weitere Gäste kamen von der Hochschule Reutlingen: Professor Michael Goretzky, Dekan der Fakulät Textil & Design, Professor Dr. Martin Luccarelli sowie Martin Tubach. Professor Luccarelli ist Inhaber der Stiftungsprofessur „Industrie – und Materialdesign“ von Südwesttextil. Er bedankte sich zunächst für diese großzügige Donation und führte anschließend aus, wie er sich die inhaltliche Ausgestaltung der neuen Aufgabe vorstelle. Wesentlicher Bestandteil sei hier die enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen und deren Anforderungen. Die W3-Professur ist wesentlicher Bestandteil des Lehr- und Forschungszentrums (LFZ) für Interaktive Materialien, das die Hochschule im März 2015 feierlich einweihte. Im LFZ werden Forschung und Lehre im MasterAusbildungskonzept bis hin zur Promotionsmöglichkeit miteinander verknüpft. Die Studieninhalte sollen aus den an der Hochschule vorhandenen Bereichen Chemie, Technik und Informatik sowie aus

allen Textilbereichen gespeist werden. Die studentische Zielgruppe sind Bachelor-Absolventen aus den Studiengängen Textiltechnologie, Design, Ingenieurwissenschaften,

Professor Dr. Martin Luccarelli

Chemie- und Verfahrenstechnik sowie Informatik. Der zu erwerbende Abschluss heißt „Interdisciplinary Master of Material Science“. Südwesttextil-Rechtsanwalt Kai-Uwe Götz informierte die Anwesenden über die abgeschlossene Modernisierung und Vereinheitlichung der Manteltarifverträge (siehe Südwesttext Dezember-Ausgabe Seite 1). Erfreulich sei, dass eine weitgehende Gleichstellung von angestellten und gewerblichen Mitarbeitern erreicht werden konnte und die Bestimmungen für die Textil- und Bekleidungsindustrie nun einheitlich seien. Ausdrücklich erwähnte er die Kooperationsbereitschaft des Sozialpartners IG Metall bei diesem vier Jahre dauernden Großprojekt. Für dieses Jahr stell-

te der Südwesttextil-Rechtsanwalt die Überarbeitung der Tarifverträge zum Urlaub und zur Jahressonderzahlung in Aussicht. Die neuen Manteltarifverträge, die ab dem 1. April 2016 in Kraft treten sowie Checklisten und Erläuterungen stehen im Mitgliederbereich auf www. suedwesttextil.de zum Abruf bereit. Positive Entwicklung auch bei der Nachwuchskampagne „Go Textile!“: Die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt, die Seitenanrufe der Website haben sich in der gleichen Zeit sogar verfünffacht. Simone Diebold, Leiterin der Südwesttextil-Öffentlichkeitsarbeit, zeigte mit diesen erfreulichen Fakten, wie erfolgreich diese Maßnahme der Textilverbände war. Mitgliedsunternehmen können auf der Internetseite www.go-textile.de kostenlos ihre Firmenprofile zur Nachwuchswerbung eintragen. Den Blick in die Zukunft zeigte Südwesttextil-Bildungsreferentin Christine Schneider. Künftig werden die Social-Media-Kanäle noch mehr in den Fokus gerückt. Aus dem Präsidium von Südwesttextil ausscheiden wird Thomas Diels, der zum Ende 2015 die Firma Gütermann verlassen hat. Südwesttextil-Präsident Bodo Bölzle bedankte sich für das Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschte Herrn Diels für den weiteren Lebensweg alles Gute. Simone Diebold

Fiber Highlights 2015

FIBER HIGHLIGHTS 2015 AFBW – MEHRWERT DURCH NETZWERK

Die Broschüre gibt es zum Download www.afbw.eu/node/21

Zum vierten Mal hat die Allianz Faserbasierter Werkstoffe BadenWürttemberg (AFBW) die Höhepunkte und Neuigkeiten aus einem Kalenderjahr zusammen gefasst. Die Fiber Highlights 2015 geben einen kurzen Überblick über das vielfältige Leistungsspektrum des Clusters. Mit seinen Projekten und Veranstaltungen ist es eine Anregung für 2016 durch das Netzwerk in ein innovatives Geschäftsjahr aufzubrechen. Die Herausforderungen für die Textil- und Bekleidungsindustrie werden durch den zunehmenden Wettbewerbsdruck weiter steigen. Innovatives Querdenken und erfolgreiche Netzwerke helfen, in diesem Wettbewerb zu bestehen. Unter diesem Gesichtspunkt bietet das landesweite Cluster mit seinen technologischen Möglichkeiten einen Mehrwert. Die Fiber Highlights 2015 können bei der AFBW unter stefanie.koch@ afbw.eu angefordert werden.

Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums des Mittelstandspreises für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg, Leistung – Engagement – Anerkennung (Lea) 2016, sollen mit der Verleihung der Lea-Trophäe beispielhafte CSR-Aktivitäten ausgezeichnet und den Unternehmen für ihr Engagement gedankt werden. Bewerben können sich ab sofort Unternehmen aus dem Land mit max. 500 Vollbeschäftigten, die einen Wohlfahrtsverband, einen Verein, Initiativen oder Einrichtungen unterstützen und gemeinsam ein Projekt zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen realisiert haben. Bewerbungsschluss ist der 31. März. Weitere Infos unter www. mittelstandspreis-bw.de Die eBusiness-Lotsen Ostbayern haben zwei Informationsbroschüren zum Thema Elektronische Rechnungsabwicklung veröffentlicht. Um interessierten Unternehmen den Einstieg in das Thema elektronische Rechnungsabwicklung zu erleichtern, bietet die Broschüre „Elektronische Rechnungsabwicklung“ eine kompakte und übersichtliche Hilfestellung. Durch den Versand von täglich tausenden Rechnungen per Post entstehen Rechnungssteller und -empfänger hohe Kosten. Abhilfe kann der Versand bzw. Empfang elektronischer Rechnungen leisten. Die Broschüre „Elektronische Rechnungsabwicklung und Archivierung“ zeigt mit umfangreicher Fallbeispielsammlung hilfreiche Informationen ebenfalls für die Einführung und den Betrieb der elektronischen Rechnungsabwicklung. Die Fallbeispiele erfahrener Unternehmen geben detaillierte Einblicke in die Umsetzung und die damit verbundenen Herausforderungen sowie den erzielten Nutzen. Die Broschüren gibt es unter www. suedwesttextil.de zum Download. Am 1. Januar 2016 ist die Verordnung über die pauschalierten Nettoentgelte für das Kurzarbeitergeld für das Jahr 2016 in Kraft getreten. Die Tabelle über die pauschalierten Nettoentgelte findet sich im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de.


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Verband + Industrie 3

Heimtextil – weltweiter Branchentreffpunkt Nr. 1 Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen punkten mit hochwertigen Produkten Die internationale Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien − die Heimtextil – verzeichnete in diesem Jahr wieder ein Aussteller- und Besucherplus. Vom 12. bis 15. Januar reisten über 69 000 Fachbesucher (2015: 67 861) und 2 866 Aussteller (2015: 2 723) aus aller Welt nach Frankfurt, um gemeinsam in ein wirtschaftlich aussichtsreiches Geschäfts- und Messejahr 2016 zu starten. Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe, zeigte sich sichtlich zufrieden: „Die gesamte Welt des textilen Interior Designs war in Frankfurt zu Gast.“ Die positiven Wirtschaftsindikatoren hätten die Gespräche zwischen den Anbietern und Einkäufern beflügelt. Somit bestätige die Heimtextil eindrucksvoll ihre Position als weltweiter Branchentreffpunkt Nummer Eins. Dieser Meinung ist auch Südwesttextil-Vizepräsidentin und Apelt-Geschäftsführerin Donata Apelt-Ihling. Für den Export ihres Unternehmens ist und bleibt die Heimtextil die wichtigste Messe. „Zu unseren beiden Messeständen kamen viele Besucher aus der Ukraine und Russland, dem Mittleren Osten und sogar aus „exotischen“ Ländern wie Kolumbien oder Madagaskar.“ Produktseitig konnte die Messe ihr Portfolio in verschiedenen Bereichen deutlich ausbauen. Für den stark wachsenden Bereich der Deko- und Möbelstoffe wurde mit der Halle 4.0 sogar extra eine neue, zusätzliche Hallenebene angeboten. Auch der textile Digitaldruck mit seinen Marktführern konnte im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich erweitert werden. Die Produktgruppe „bed“, mit Bettwäsche, Bettwaren, Decken, Dekokissen und Matratzen, legte ebenfalls zu. Generell waren die Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen mit der Frequenz und der Qualität der Kundengespräche zufrieden. Auch die Verschiebung der neuen Messetermine von Dienstag bis Freitag habe darauf keinen Einfluss gehabt. Auffällig ist, dass die mittelständisch geprägten Heimtextilunternehmen aus dem Südwesten mit hochwertigen Produkten punkten. Viel Kreativität, Handarbeit und Engagement fließen in die Kollek-

Das Ehepaar Apelt-Ihling lobte die gute Messestimmung und freute sich über den Besuch des neuen Südwesttextil-Hauptgeschäftsführers Peter Haas. Ein extra Messe-Highlight bot die Firma Pichler: Das Familienunternehmen in 5. Generation feierte sein 150-jähriges Jubiläum mit einer Standparty und Geschäftsführer Dr. Thomas Wagner bedankte sich bei den Gästen (v.l.n.r.).

tionen, die auch im europäischen Ausland sowie in Asien und den USA gefragt sind. Davon konnte sich auch Peter Haas, ab Februar neuer Hauptgeschäftsführer von Südwesttextil,

überzeugen. Er nutzte den Messebesuch, um sich mit der Textilbranche vertaut zu machen und sich bei den Mitgliedsunternehmen persönlich vorzustellen. Ein Fest durfte auch nicht fehlen: Zu

150 Jahren Pichler überreichte er Inhaber Dr. Thomas Wagner die Südwesttextil-Jubiläumsurkunde (siehe Foto Titelseite). Simone Diebold

Traumina-Geschäftsführerin Melanie Weber-Veil erläuterte Peter Haas die Manufakturarbeit des südbadischen Bettenspezialisten und auch Friedrich Ermert, Geschäftsführer von billerbeck, nahm sich die Zeit für einen Austausch. Petra Schweigert, Prokuristin der OBB, zeigte ihm die Vorzüge der neuen Luxus-Bettwaren-Marke „Black Forest“ – ein Hit in Südkorea (v.l.n.r.).


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Verband + Industrie

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Textiles Wohnen erfreut sich europaweit steigender Kauflust Deutschland liegt hinter Schweiz und Österreich auf Platz drei Privater Konsum, Bauboom, wicklung, weiß Wolfgang Richter, Der deutsche Haustextilien-Markt: Mega- und Lifestyle-Trends sorgen Geschäftsführer der RegioData Researchim GmbH. Denn nach den für Wachstum in der HaustextiliVertriebskanäle und Umsätze Jahresspiegel en-Branche: Seit 2012 wächst der Erkenntnissen des neuen Koopera5.334*

5.187

5.314

5.390

Facheinzelhandel Möbelhandel Warenhäuser Versender/ Online-Handel SB-Warenhäuser/ Verbrauchermärkte Sonstige Anbieter 2010

2013

2015

2017 Prognose

*Angabe in Millionen Euro zu Endverbraucherpreisen

Vertriebskanäle und Umsätze im Jahresspiegel Quelle: Marketmedia24 (Köln) Die schon sprichwörtliche „German Gemütlichkeit“ spiegelt sich in den Marktdaten der Haustextilien. Denn seit dem Einbruch in 2012 ist Wachstum angesagt – auch für die nächsten beiden Jahre. Dass auf Vertriebsseite in erster Jahr Linie der Distanzhandel ähnlich dynamisch unterwegs ist, deutsche Haustextilien-Markt tionspartners von Marketmedia24 Quelle: Marketmedia24 (Köln) wundert Kenner der Szene wenig. für Jahr. So kauften die Deutschen stehen europaweit „die Markt2015 für 5 314 Millionen Euro chancen für das textile Wohnen Bettwaren, Haus- und Tischwä- aufgrund der wieder steigenden sche. Und in den nächsten beiden Konsumlust in wichtigen Märkten Jahren werden sie sich ihre textile recht gut. Dazu kommt das veränGemütlichkeit noch mehr kosten derte Kundenverhalten: noch mehr lassen. Das ist keine Einzelent- Individualität und Abwechslung.

Die Herausforderung für den stationären Handel wird es jedoch sein, die seit etwa zwei Jahren massiv steigenden Online-Anteile der Pure Player künftig in Grenzen zu halten.“ Die deutsche HeimtextilienIndustrie ist zuversichtlich. Dafür sorgen die Rahmenbedingungen, und die Kauflust der Deutschen. Schon im ersten Halbjahr 2015 hatte vor allem die Inlandsnachfrage (+2,1 Prozent) für Wachstumsimpulse gesorgt, so Martin Auerbach, Geschäftsführer Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V., in seiner Halbjahresbilanz. Wenn nun auch aus dem europäischen Markt positive Signale abgeleitet werden, könnten sich auch die Export-Sorgen der deutschen Industrie abschwächen. Doch bis zur Schweiz, dem Europameister in Sachen Wohnkauflust mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf- Ausgabe für Heimtextilien und Möbel von 718,8 Euro, ist es hierzulande

noch weit. Mit einer Pro-KopfAusgabe von 579,1 Euro rangieren die Deutschen sogar noch hinter Österreich (587,5 Euro) auf Platz drei. Insgesamt aber hat der deutsche Markt große Lust auf textiles Wohnen. Wenn auch nicht jede Warengruppe davon gleichermaßen profitiert. Hohe Ausgabebereitschaft besteht für die Themen rund um den guten und gesunden Schlaf. Der größte HaustextilienTeilmarkt – die Bettwaren – generierte 2015 immerhin 4 500 Millionen Euro und wird bis 2017 noch einmal um 14,4 Prozent zulegen. Ein Mode-Opfer in der Haustextilien-Branche bleibt die Tischwäsche. Das Marktvolumen dieses kleinsten Haustextilien-Teilmarktes verlor auch 2015 einmal mehr und hat seit 2011 immerhin um fast 15 Prozent nachgegeben. Und die Aussichten auf Besserung sind gering. www.marketmedia24.de

Ausgezeichnete Kollektion – Apelt „Decorate your Life“

Neue Hinweispflicht für Online-Händler

Herausragendes Design und aktuelle Trends: Am 17. Januar würdigte der Rat für Formgebung in Köln im Rahmen der imm cologne 2016 die 26 mit „Best of Best“ ausgezeichneten Produkte der Iconic Awards 2016: Interior Innovation. Das Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen Alfred Apelt aus Oberkirch bekam für sechs Artikel aus der Kollektion „Unique.Edition by Apelt“ den für Unternehmen der Einrichtungsbranche sowie deren Partner in Industrie, im Design und in der Markenkommunikation begehrten Award. Das Ziel dieser Auszeichnung ist die Vernetzung der Welten Architektur und Einrichtung. Weitere Informationen unter www.apelt.com.

Seit 9. Januar 2016 gilt die EU-Verordnung zur Online-Streitbeilegung. Sie beinhaltet die Pflicht für Online-Händler, über eine Schlichtungsplattform der EU zu informieren. Hauptziel der Verordnung ist die Einrichtung einer Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) auf EU-Ebene. Sie soll Anlaufstelle für Verbraucher und Unternehmer sein, die aus OnlineRechtsgeschäften entstandene Streitigkeiten außergerichtlich beilegen möchten. Obwohl die neuen Informationspflichten ab sofort gelten, ist die OS-Plattform aktuell noch nicht operativ. Sie soll Mitte Februar freigeschaltet werden. Trotzdem sollten Unternehmen mit Online-Shops schon jetzt die geforderten Informationspflichten erfüllen, um dem Risiko von Abmahnungen vorzubeugen. Die OS-Plattform ist über folgenden Link aufzurufen: ec.europa.eu/consumers/odr. Folgende Informationspflichten sind zu beachten: • Online-Händler, die Waren oder Dienstleistungen (auch) an Verbraucher verkaufen, müssen auf die OS-Plattform verlinken • Der Link muss für den Verbraucher „leicht zugänglich“ sein • Der Online-Händler muss in diesem Zusammenhang auch seine E-Mail-Adresse bekannt geben Ab April sind die neuen Informationspflichten auch in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen einzuarbeiten. Sie treffen alle Online-Händler unabhängig davon, ob die Teilnahme an einer alternativen Streitbeilegung gewollt ist oder nicht. Betroffen sind auch Händler, die über keine eigene Internetseite verfügen, sondern ihre Produkte oder Dienstleistungen über Portale wie Ebay oder Amazon vertreiben.

Fotos: Apelt


Verband + Industrie 5

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Material – Evolution und Revolution Studierende des Studienschwerpunkts Textildesign an der Hochschule Reutlingen zeigen ihre Ideen Material ist Kommunikation: In der Ausstellungsreihe „Einsichten“ zeigt das Design Center Baden-Württemberg im Haus der Wirtschaft vom 13. Januar bis 25. Februar Arbeiten der insgesamt 49 Studierenden des Studienschwerpunkts Textildesign der Hochschule Reutlingen. Zum Thema „Evolution und Revolution“ sind sowohl experimentelle Arbeiten als auch sehr anwendungsorientierte Textil- und Materialideen für die Bereiche Mode, Architektur, Wohnen und Transportation entstanden. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aller Semesterstufen, vom Bachelor bis zum Master sowie Thesisarbeiten und schafft dabei Einsicht in die Methodik der Designausbildung an der Hochschule Reutlingen. Gezeigt werden nicht nur die Highlights, sondern auch erste Studien und Versuche, um den Weg junger

Zahlreiche Besucher verfolgten interessiert die Erläuterungen von Prof. Brigitte Steffen (links oben) zur Ausstellung. Sie waren von der Ideenvielfalt der Arbeiten beeindruckt. Fotos: Alfred Siewe-Reinke / Hochschule Reutlingen

Menschen vom Start bis zum qualifizierten Designer verfolgen zu können, denn in der Ausbildung ist der Weg oft entscheidender als das Ziel. Auf der Midissage am 20. Ja-

nuar stellten die Leiterin des Studienschwerpunkts an der Fakultät Textil & Design, Prof. Brigitte Steffen sowie viele Studierende ihre Arbeiten und das neue Studienkonzept

Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen

„Wirtschaftsfaktor „Glück“: Standortbedingungen für ein zufriedenes Leben im Südwesten“

Termin vormerken!

27. April

Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft an der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, ist einer der namhaftesten Experten für den demografischen Wandel und die Zukunft unserer Sozialsysteme. So hat er ausgerechnet, dass die Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung ohne tief greifende Reformen in dreißig Jahren knapp zwei Drittel des Einkommens verschlingen würden. Seit fünf Jahren veröffentlicht er auch regelmäßig den „Deutschen Glücksatlas“. Darin untersucht er die Lebenszufriedenheit der Deutschen. In welchen Regionen sind sie besonders glücklich mit ihrer Arbeit, ihrem Einkommen, ihrer Gesundheit, ihrer Wohnsituation und ihrer Freizeit? Fakt ist: Die Menschen im Südwesten sind glücklicher denn je und erstmals im bundesweiten Glücks-Ranking unter die bislang von Norddeutschen dominierten Top 3 vorgedrungen. Was populärwissenschaftlich klingt, hat ernsthafte Hintergründe. Denn der Glücksatlas zeigt auch, welche Herausforderungen wir künftig meistern müssen, um so „glücklich“ bleiben zu können. Welche Bedingungen muss ein Standort erfüllen, um Menschen zum Bleiben und zum Kommen zu bewegen? Und − nicht unwichtig für die Führungskräfte aus unseren Mitgliedsunternehmen: Was können Arbeitgeber jenseits profaner Tarifsteigerungen beitragen, um Menschen motiviert, gesund und damit leistungsfähig zu halten?

zahlreichen Gästen aus Design und Wirtschaft vor. Die Ausstellung, sei auch ein „Kick Off“ für den neuen Studienschwerpunkt Material & Surface, so Brigitte Steffen. Damit reagiere die Fakultät auf die dramatischen Veränderungen in Design und Produktentwicklung sowie in der Wahrnehmung und Bewertung von Architektur und Mode durch den Konsumenten. Mode komme inzwischen auch aus dem 3DDrucker und Textilien würden als Designelement gleichwertig zu allen anderen Materialien in nahezu allen Bereichen der Architektur und Produktgestaltung eingesetzt. Unterstützt wurden die Studierenden unter anderem von den beiden Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen Apelt und Hornschuch. Bei ihnen bedankte sich die Professorin und lobte das Engagement der Unternehmen. Simone Diebold

Sozialkassen

Glück

Volkswirtschaft

Sozial- und Steuerpolitik Generationenbilanz

Jahresversammlung 2016 Zu diesem außergewöhnlichen Festvortrag im Rahmen der Jahresversammlung 2016 lädt Südwesttextil herzlich ein. Der Veranstaltungsort wird in Kürze bekannt gegeben.


6  Bildung + Soziales

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Ausgabe 1 / Januar 2016

Berufsorientierungstest auf www.go-textile.de Ist der Job dein Ding? Seit Anfang des Jahres ergänzt auf der Internetseite von Go Textile! im Menü Ausbildung ein Berufsorientierungstest die Profile der Ausbildungsberufe. Auf spielerische Weise werden am Ende der einzelnen Berufsbeschreibungen dem Besucher Fragen gestellt, die ihn neugierig machen und für die textile Welt begeistern sollen. Fragen, wie beispiels weise nach Eigenschaften von Farben oder nach der Herkunft von Fasern, möchten die verschiedenen Anforderungsprofile der Textil- und Modeberufe und die persönlichen Interessen und Fähigkeiten der

»MACH DEN TEST UND FINDE ES HERAUS« Testfrage zu textilen Materialien

Jugendlichen in Verbindung bringen. So unterscheidet sich je nach ausgewähltem Ausbildungsberuf die Einstiegsfrage. Entspannt die Neugier und das textile Talent der Jugendlichen wecken, das ist das Ziel dieses auf Effekt zielenden Gags. Frei nach dem Motto „Mach den Test und finde es heraus“. Viel Spaß dabei unter www.go-textile.de. Testauswertungsbeispiel

Testfrage zur Farbwahrnehmung

Go Textile! International Um die Werbung von internationalen Arbeitskräften zu unterstützen, gibt es die Go Textile!-Ausbildungsberufsbroschüre jetzt auch in den Fremdsprachen Englisch, Polnisch und Arabisch. Diese Übersetzungen sollen helfen, zukünftige Nachwuchskräfte schneller über die Berufe der Textilund Bekleidungsindustrie zu informieren und sie für die Branche zu gewinnen. Die polyglotten Begleiter finden sich unter www.go-textile.de im Menüpunkt „Go Textile international“ und können dort als pdf-Datei heruntergeladen werden. Arabische Ausgabe der Broschüre für Ausbildungsberufe

www.go-textile.de


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Bildung + Soziales 7

Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2015 Weiterhin günstige Verdienstentwicklung für Auszubildende Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2015 im vierten Jahr in Folge deutlich gestiegen. 832 Euro brutto im Monat verdienten die Auszubildenden durchschnittlich in Westdeutschland. Das bedeutet ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Ostdeutschland erhöhten sich die tariflichen Ausbildungsvergütungen um 4,3 Prozent auf durchschnittlich 769 Euro im Monat. Der Abstand zum westlichen Tarifniveau hat sich im Osten dadurch aber nicht verändert: Es wurden wie im Vorjahr 92 Prozent der westlichen Vergütungshöhe erreicht. Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2015 bei 826 Euro pro Monat. Dies ist ein Plus von 3,9 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seiner Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2015. Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 180 Berufe in Westund 149 Berufe in Ostdeutschland. Auf diese Berufe entfielen 89 Pro-

Girls' Day Es ist wieder soweit – am 28. April findet der bundesweite Girls' Day statt an dem Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse öffnen. Die Mädchen lernen dort Ausbildungsberufe und Studiengänge

in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik. Mitmachen lohnt sich für alle: Am Girls' Day haben inzwischen mehr als 1,5 Millionen Mädchen teilgenommen. Weitere Infos unter www. girls-day.de

zent aller Ausbildungsverhältnisse. Das BIBB führt die Auswertung der tariflichen Ausbildungsver-

liegen die erfassten textilspezifischen Ausbildungsberufe vergütungsbezogen im Mittelfeld:

allem aber wegen der wachsenden Schwierigkeiten vieler Betriebe, ihre Ausbildungsplätze zu beset-

Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse sowie die Möglichkeit zum Download von Schaubildern finden sich unter www.bibb. de/ausbildungsverguetungen-2015 oder über www.suedwesttextil.de

gütungen seit 1976 jährlich zum Stichtag 1. Oktober durch. Zwischen den Ausbildungsberufen bestehen erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe − von Maurer West: 1 057 Euro bis Friseur West: 494 Euro. Von den 180 betrachteten Berufen

Produktionsmechaniker/-in - Textil (Rang 89; West: 883 Euro, Ost: 750 Euro), Textil- und Modeschneider/in (Rang 115; West: 793 Euro) sowie Textil- und Modenäher/-in (Rang 128; West: 751 Euro). Aufgrund der guten Wirtschaftslage in Deutschland, vor

Infotag der Staatlichen Modeschule Stuttgart Leidenschaft für Mode? Willkommen zum Infotag in die Staatliche Modeschule Stuttgart am 26. Februar von 10 bis 19 Uhr. Präsentationen und Workshops laden zum Experimentieren und Informieren über Ausbildungsinhalte und Perspektiven als Produktentwickler Mode ein. Interessenten können sich selbst vor Ort über die Ausbildung, das tägliche Schaffen der Absolventen und die Karriere des Produktentwicklers Mode informieren. Ein vielfältiges Programm, bestehend aus Präsentationen aktueller Arbeiten und Projekte, Workshops und Vorträgen, erwartet den Besucher. Spontane Rundgänge für Gruppen sind auf Wunsch jederzeit möglich. Weitere Inspirationen und Fakten gibt es unter www.modeschulestuttgart.de. Bewerbungen für das Wintersemester 2016 sind bis zum Fotos: Staatliche Modeschule Stuttgart 15. April möglich.

zen, wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den letzten Jahren deutlich angehoben. Fragen an: Dipl.-Ökonomin Christine Schneider Tel.: +49 711 21050-25 schneider@suedwesttextil.de

Seminare Bildungswerk Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil. Ausländische Mitarbeitereinsätze im Inland 18. März 2016, Haus Bleibach S.O.S. – E-Mail-Flut 18. März 2016, Haus Reutlingen Moderation von Workshops – strukturiert, souverän und effizient 11. bis 12. April 2016, Haus Bleibach www.biwe-akademie.de


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Recht + Steuern

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Ein Richter im Betriebspraktikum Südwesttext im Interview mit Arbeitsrichter Thomas Payrhuber und Dr. Tatjana Gohritz der Paul Hartmann AG Um Arbeitsrichtern ein besseres Verständnis für die Belange der Unternehmen zu geben, hat das Justizministerium Baden-Württemberg, die Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund im Jahr 2007 ein Projekt ins Leben gerufen: das sechsmonatige Betriebspraktikum für Richter. In dieser Zeit sollen sie einen umfassenden Einblick in eine Industriefirma bekommen und dort eingehende betriebliche Erfahrungen sammeln. Die Voraussetzungen: Die Industrieunternehmen müssen eine gewisse Größe sowie einen Betriebsrat haben und sich außerhalb des Gerichtsbezirks befinden. Im Sommer dieses Jahres konnte Südwesttextil die Mitgliedsfirma Paul Hartmann AG für dieses Projekt gewinnen. Als erstes Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie stellte der Medizinprodukthersteller aus Heidenheim dem seit fünf Jahren am Arbeitsgericht Ulm tätigen Richter Thomas Payrhuber einen Betriebspraktikumsplatz zur Verfügung. Die Hartmann-Justiziarin, Dr. Tatjana Gohritz, leitete die Maßnahme federführend. Zum Abschluss hat Südwesttext beide über die gemeinsame Zusammenarbeit befragt: Herr Payrhuber – am 1. Juli haben Sie Ihr Praktikum begonnen. Wie kam es dazu? Ich wurde gefragt, ob ich Interesse an einem solchen Praktikum hätte. Das konnte ich ohne weiteres bejahen: Von der Eingliederung in die Arbeitsabläufe eines Unternehmens habe ich mir einen interessanten Perspektivwechsel erhofft, der einen Blick auf die Rechtsprechung der Arbeitsgerichte aus einer anderen Richtung eröffnet. Welche Abteilungen haben Sie bei der Paul Hartmann AG durchlaufen und wie groß war Ihr Einblick in die betriebliche Praxis? Es gibt vermutlich keine Abteilung, die ich nicht gesehen habe. Neben den eher von rechtlichen Fragen geprägten Stationen bei Personalabteilung, Betriebsrat und Patentrechtsabteilung habe ich

etwa auch mal eine Kiste in der Logistik gepackt, eine Tour mit einem Außendienstmitarbeiter absolviert, das Controlling, die Steuer- und

Der erhoffte Perspektivwechsel hat stattgefunden und meinen Horizont in Fragen des gelebten Arbeitsrechts sicher erweitert.

Wie groß war der Aufwand? Der Aufwand hält sich insgesamt im Rahmen. Natürlich muss ein Ablaufplan erstellt werden und Abstimmungen mit dem Betriebsrat und den sonstigen Abteilungen vorgenommen werden, aber das ist schließlich bei jeder Einstellung der Fall.

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Buchhaltungsabteilung kennengelernt und auch konzernangehörige Unternehmen besucht. Hartmann war sichtlich daran gelegen, mir ein vollständiges Bild der betrieblichen Praxis zu gewähren, gleich in welcher Abteilung. Wie stark waren Sie in die operativen Tätigkeiten eingebunden – z. B. in Human Resources? In Human Resources habe ich alle Aufgaben übernommen, die ein Mitarbeiter dort üblicherweise zu übernehmen hat. Das reichte von klassischen Rechtsgutachten bis hin zur Ausfertigung und Expressversendung von eiligen Dokumenten. Hier wurden für mich keine Ausnahmen gemacht, worüber ich auch sehr froh war.

Frau Dr. Tatjana Gohritz – warum haben Sie sich für die Teilnahme an diesem Projekt interessiert? Ich hatte bis zur Anfrage von diesem Projekt noch nichts gehört, war aber gleich von dem davon ausgehenden Signal begeistert, dass die Justiz sich auch außerhalb des Gerichtssaals für einen Austausch mit der betrieblichen Praxis interessiert.

Interessant war für mich in erster Linie zu erfahren, wie die Rechtsprechung der Arbeitsgerichte von den Betroffenen beurteilt wird. Hier hat insbesondere die längere Dauer des Betriebspraktikums von sechs Monaten dazu beigetragen, ein verhältnismäßig offenes Feedback von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zu bekommen – übrigens, wie ich finde, mit einem Ergebnis, mit dem die Arbeitsgerichte im Land gut leben können.

Hatten Sie auch regen Austausch mit dem Betriebsrat? Der Austausch mit dem Betriebsrat hat von Anfang an reibungslos funktioniert. Zunächst wurde ich nach und nach mit den Mitgliedern der Gremien und deren „Tagesgeschäft“ ausführlich vertraut gemacht, habe rechtliche Fragen für den Betriebsrat begutachtet und an Sitzungen des Betriebs- und Konzernbetriebsrates teilgenommen.

Wie praktikabel ist der von den Projektpartnern vorgegebene Ablaufplan des Praktikums? Könnte man etwas verbessern? Der vorgegebene Ablaufplan hat sich bewährt. Er gewährleistet einerseits die Ausgewogenheit der Aufgaben, lässt aber hinreichend Freiraum zu der für jeden Betrieb „maßgeschneiderten“ Ausgestaltung der Praktikumszeit. Anfänglich dachte ich, man könnte gegebenenfalls über einen neuen Namen nachdenken, da die Vorstellung als Richter und Praktikant bei einigen Gesprächspartnern erst einmal für fragende Gesichter gesorgt hat. Letztlich bin ich aber zu der Einschätzung gelangt, dass es gerade der Praktikantentitel war, der die offene Kommunikation gefördert hat.

Haben Sie von diesem Praktikum profitiert und wie hilfreich ist es für Ihre weitere richterliche Praxis?

Können Sie dieses Projekt anderen Richtern empfehlen? Unbedingt.

Haben Sie vom Austausch mit Herrn Payrhuber profitiert und konnte er Ihnen Tipps für Ihre Praxis geben? Auf jeden Fall. Als Arbeitsrichter hat Herr Payrhuber – wenn auch aus anderem Blickwinkel – in seiner beruflichen Praxis täglich mit den Themen zu tun, die auch uns in der Behandlung arbeitsrechtlicher Fragen intensiv beschäftigen. Der fachliche Austausch konnte daher ohne Anlaufschwierigkeiten stattfinden und hat mir vor allem in den Punkten gefallen, in denen die rechtlichen Chancen und Risiken zum Teil unterschiedlich beurteilt wurden. Können Sie dieses Projekt anderen Textilunternehmen empfehlen? Auch wenn ich etwas länger nachdenke, fallen mir keine Nachteile ein, die das Projekt für ein Unternehmen haben könnte. Es bietet die Möglichkeit, den Richtern unsere Sicht auf die Praxis direkt vor Ort im Unternehmen näher zu bringen und das ist bestimmt eine gute Sache. Auf jeden Fall sollte dieses außergewöhnliche Praktikum noch bekannter gemacht werden, denn es ist eine einmalige Chance, der Justiz zu einem besseren Unternehmensverständnis zu verhelfen.

Simone Diebold


Recht + Steuern  9

SÜDWESTTEXT

Januar 2016 I Nr. 100

Arbeit auf Abruf

Vorlagepflicht des Arbeitgebers

Fehlende Vereinbarung über die Dauer der Arbeitszeit

Unterrichtung des Betriebsrats vor jeder Einstellung

Arbeitsvertragsvereinbarungen ohne Festlegung des tatsächlich zu leistenden Arbeitsumfanges sind keine Seltenheit. Gerade im Bereich der geringfügigen Beschäftigung wird oft nur die Vergütung pro Stunde festgelegt, der tatsächliche Abruf der Arbeitsleistung wird nach Bedarf vereinbart. Damit soll der Einsatz von Personal – insbesondere des Aushilfspersonals, das nur bei Auftreten von Spitzen benötigt wird − bedarfsorientiert optimiert werden. Was aber gilt, wenn keine Dauer der Arbeitszeit vereinbart wird?

das BAG es nicht als nötig an, auf diese Regelung zurückzugreifen, weil es eine andere vertragliche Regelung durch die ergänzende Vertragsauslegung, die der Ermittlung des durchschnittlichen Arbeitsumfanges entsprach, als gegeben ansah. Dies könnte zukünftig zweifelhaft sein. Im Fall des 5. Senats hatte der Arbeitnehmer regelmäßig mehr als 39 Wochenstunden gearbeitet, trotzdem wurden nach § 12 TzBfG nur 10 Wochenstunden als Vertragsinhalt angesehen. Besonders für geringfügige Beschäftigungen hat diese Recht-

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Bislang hat die Rechtsprechung im Rahmen einer ergänzenden Vertragsauslegung nachgeforscht, ob nicht zumindest eine konkludente Vereinbarung über die Arbeitszeitdauer zustande gekommen ist. Dabei war die tatsächliche Vertragsdurchführung regelmäßig von erheblicher Bedeutung. Der Durchschnitt der bisherigen Arbeitszeitdauer pro Woche wurde dann meist zur zukünftig tatsächlich geschuldeten Arbeitsleistung erhoben, die Verpflichtung zur Entgeltzahlung an der so ermittelten Arbeitswoche festgemacht. Überraschend hatte der 5. Senat des Bundesarbeitsgerichtes (BAG) in einer Entscheidung vom 24. September 2014 Neuland betreten. Völlig unabhängig von der tatsächlichen Vertragsdurchführung des Vertrages stellte das BAG schlicht fest, dass keine Regelung zur Dauer des Arbeitszeitumfanges getroffen wurde. Es nahm Bezug auf eine Regelung im Teilzeitund Befristungsgesetz (TzBfG), wonach bei fehlender Regelung der Arbeitszeitdauer bei Arbeit auf Abruf eine Arbeitszeit von 10 Stunden als vereinbart gelte (§ 12 Abs. 1 Satz 3 TzBfG). Bislang sah

sprechung Relevanz. Werden beispielsweise dem geringfügig Beschäftigten 10, 50 Euro pro Stunde bezahlt, eine wöchentliche Arbeitszeit aber nicht ausdrücklich vereinbart, könnte ein Vertrag im Umfang von 10 Stunden zu einem monatlich zu zahlenden Entgelt von 456 Euro (10,50 Euro x 10 Stunden x 4,35 Wochen) führen. Da hierdurch die Geringfügigkeitsgrenze überschritten würde, kann nur empfohlen werden, bei fehlender Festlegung des Arbeitsumfanges keine Stundenvergütung über 10,30 Euro zu vereinbaren. Um die gesetzliche Fiktion zu entkräften, kann natürlich eine Arbeitszeitdauer in der Vereinbarung ausdrücklich aufgenommen werden. Die Rechtsprechung erkennt dabei an, dass die Vereinbarung einer Mindestdauer ausreichend ist und eine weitere Verpflichtung je nach Arbeitsanfall auf Anforderung des Arbeitgebers im Umfang von bis zu 25 Prozent zulässig ist. Fragen an: RA Kai-Uwe Götz Tel.: +49 711 21050-15 goetz@suedwesttextil.de

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Nach dem Betriebsverfassungsrecht hat der Arbeitgeber in Unternehmen mit in der Regel mehr als 20 wahlberechtigten Arbeitnehmern den Betriebsrat vor jeder Einstellung zu unterrichten, ihm die erforderlichen Bewerbungsunterlagen vorzulegen und Auskunft über die Person der Beteiligten zu geben. Zudem muss er unter Vorlage der erforderlichen Unterlagen Auskunft über die Auswirkungen geben und die Zustimmung des Betriebsrats einholen. Problematisch ist häufig, welche Unterlagen vorzulegen sind und welche Auskünfte notwendig sind. Das Bundesarbeitsgericht hat in einer aktuellen Entscheidung erklärt, dass nicht nur die Unterlagen der nicht berücksichtigten Bewerber vorzulegen sind, sondern auch Schriftstücke, die der Arbeitgeber

im Bewerbungsverfahren über die Bewerber erstellt hat. Unterlagen, die für die Auswahlentscheidung ohne jegliche Bedeutung sind, gehören jedoch nicht dazu. Der Betriebsrat hat kein Teilnahmerecht an den Bewerbungsgesprächen. Auch müssen nicht zwingend deren Inhalt wiedergegeben oder Gesprächsprotokolle über die Gespräche erstellt werden, die dann dem Betriebsrat vorzulegen wären. Der Betriebsrat kann dies auch mit einer Absicht, die Notizen auf versteckte Hinweise auf Diskriminierungen zu prüfen, nicht fordern. Werden Aufzeichnungen aber erstellt, sind diese vorzulegen, falls deren Inhalt bei der Auswahlentscheidung Berücksichtigung fand. Eine Vorlagepflicht besteht für Personalfragebögen und Ergebnissen von Einstellungsprüfungen. Die Entscheidung verdeutlicht erneut die Grenzen der Vorlagepflicht. Aufzeichnungen, die ohne jegliche Bedeutung für die Auswahl sind, müssen auch nicht vorgelegt werden. Fragen an: RAin Hannah Bussmann Tel.: +49 711 21050-19 bussmann@suedwesttextil.de

Aktuelle Steuer-Nachrichten Die Bundesregierung hat im Dezember die Einbringung des Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens in den Deutschen Bundestag beschlossen. Der Entwurf sieht verschiedene verfahrensrechtliche Änderungen vor, die im Kern den verstärkten Einsatz der Informationstechnologie im Besteuerungsverfahren regeln. Dabei ist insbesondere vorgesehen, den Amtsermittlungsgrundsatz in § 88 AO um die Möglichkeit einer vollautomatisierten Bescheidung von Steuererklärungen zu erweitern. Daneben werden eine Reihe neuer Vorschriften in die AO eingefügt, die die elektronische Übermittlung von Daten und Vollmachten an das Finanzamt bzw. die elektronische Bekanntmachung von Verwaltungsakten zum Gegenstand haben. Der Gesetzentwurf basiert auf einem gemeinsamen Konzept von Bund und Ländern. Neben weiteren Informationen zur Gesetzgebung und aus der Steuerverwaltung finden sich in den Steuernachrichten zahlreiche hilfreiche Entscheidungen zur Einkommen- und Umsatzsteuer. Die Steuernachrichten können als pdf-Datei im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de heruntergeladen werden.


10  Technik + Umwelt

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Januar 2016 I Nr. 100

Geballte Schlagkraft

Termine

Farbstoffkompetenznetzwerk und ETAD arbeiten enger zusammen Neben der Preisentwicklung und der REACH-Stoff-Registrierthematik bis 1. Juni 2018, kristallisiert sich ein altbekannter Brennpunkt im Bereich der Farbstoffe und Pigmente wieder deutlich heraus: Die Farbstoff-Toxikologie und Ökologie wird wieder zunehmend bedeutsamer − vor allem durch REACHAktivitäten sowie den Entwicklungen im Bündnis für Textilien. Um allen Mitgliedern der Textilverbände auch bei diesem Thema mehr Unterstützung und Hilfestellung zu geben, werden das Farbstoffkompetenznetzwerk und die ETAD (Ecological and Toxicological association of dyes) mit Sitz in Basel, noch enger zusammenarbeiten. Die Chemie, Toxikologie und Ökologie der Farbstoffe ist sehr komplex − auch für Naturfarbstoffe. Während in Deutschland seit langem die gesetzlich regulierten Farbstoffe bzw. allergisierende Dispersionsfarbstoffe in der Textilveredlung verwendet werden, ist dies vor allem in China nicht immer der Fall. Eine Kontrolle für die Textiler kann aufgrund der Menge und Vielfalt der gefärbten und bedruckten Stoffe immer nur stichprobenweise erfolgen. Dies ist vor allem für aus Asien importierende Bekleidungsfirmen ein Problem, denn bei Kleinserien, schnellwechselnden Modetextilien, usw. ist die SupplyChain oftmals überhaupt nicht im Ansatz zu durchdringen. Die Schäden durch Nicht-Verkehrsfähigkeit der Textilien aufgrund verbotener Farbstoffe können erfahrungsgemäß schnell hunderttausend Euro übersteigen. Die textilen Wertschöpfungsketten müssen aufgrund der absehbar schärfer werdenden Gesetzgebung und vieler weiterer nichtlegislativer Aktivitäten und Entwicklungen vor allem auf globaler Ebene gesäubert werden. Die Mitglieder der Textilverbände betreiben hier seit Jahrzehnten einen sehr hohen Aufwand, um bei diesem Thema verantwortungsvoll zu handeln. Hier bietet das deutsche Textilbündnis neue Chancen, in das Südwesttextil, Gesamtmasche, VTB und die ETAD nun auch ihre Fachkompetenz in der AG Chemikalien gemeinsam einbringen werden.

Die Textilindustrie und das Farbstoffgeschäft sind global ausgerichtet, daher kann dieses Thema auch nur Schritt für Schritt global angegangen werden. Ein genereller Trend bei der Säuberung der Wert-

den themenspezifisch aufgestellten Facharbeitsgruppen wie z. B. für Farbstoff-Toxikologie, Umweltfragen- und Regulatorische Themen und einem globalen Netzwerk, ist die ETAD ein wichtiger An-

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schöpfungsketten sind bei den Marken, Textilimporteuren etc., die Verringerung der Zulieferer, vor allem bei den großen Textilveredlern in Asien bzw. der Rückverlagerung der Produktion nach Europa und Deutschland. Im Farbstoffgeschäft mit seinen weltweit tausenden Anbietern braucht es für die Textiler weltweit operierende, verlässliche und kompetente Farbstoffzulieferer. Die ETAD als Plattform mit ihrer globalen Aufstellung, die u. a. Operating Committees in Europa, Nord-Amerika, Indien, Japan und ein Netzwerk mit nationalen Farbstofforganisationen in China unterhält, ist ein bedeutender Partner, um diese Aufgaben zu bewältigen. Mit

sprechpartner für viele Behörden, Textilstandards, aber auch global aufgestellten Textilern wie z. B. Triumph, Levi Strauss, Puma, H&M und C&A. Die nun noch engere Zusammenarbeit zwischen Farbstoffkompetenznetzwerk und ETAD kann nicht nur helfen, die wichtigen Fragen im Bereich der Toxikologie, Ökologie, RSL & Co zu klären, sondern auch die Versorgungssicherheit unter den Vorzeichen der REACH-Registrierthematik zu unterstützen. Fragen an: Dipl.-Ing.(FH) Stefan Thumm Tel.: +49 151 281 090 45 umwelt@suedwesttextil.de

ETAD (Ecological and Toxicological association of dyes) Unter den ETAD-Mitgliedern finden sich namhafte deutsche und europäische Farbstoff- und Pigmentlieferanten. Von klassischen Textil-, Papierund Lederfarbstoffen, Farbstoffen für den Digitaldruck, Pigmenten für die Spinnmassefärbung von Textilien usw. decken die ETAD-Mitglieder alle Bereiche ab. In Europa für Textilfarbstoffe bekannte Farbstoff-Lieferanten wie Dystar, Archroma/Dohmen, Huntsmann, CHT/BEZEMA, Farbchemie Braun, Synthesia sind ebenso Mitglied wie die großen Pigmentlieferanten BASF, Clariant und SunChemical. Ebenso sind u. a. asiatische Firmen wie Atul, JayChemical, Heubach, Colortex, Technocolor (Indien), Setas (Türkei), FujiFilm Colorants, Nippon Kayaku (Japan), Ohyoung (Korea), OGD, Everlight (Taiwan) unter den ETAD-Mitgliedern. Präsident der ETAD Deutschland ist Detlef Fischer von CHT/BEZEMA, ein ausgewiesener textiler Fachmann, der u. a. durch seine frühere Tätigkeit beim Bluesign-Standard sehr mit den ETAD spezifischen Thematiken vertraut ist. Weitere Informationen unter www.etad.com.

AFBW-Arbeitsgruppen Die „AG Textile Techniken“ findet am 2. März beim ITV Denkendorf statt und befasst sich diesmal mit dem Thema „Flechtpultrusion – Herausforderung von Thermoplast in Profilen“. Im Anschluss an die AG wird das Projekt „TPult“ vorgestellt. Ziel des Forschungsprojekts war die Weiterentwicklung der konventionellen Herstellungstechnologie für geflochtene dreidimensionale thermoplastische Faserverbundprofile. Am 23. März veranstaltet die AFBW die „AG Technische Textilien“ bei der IHK Reutlingen. Unter anderem stellt Dr. Robert Alink, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), das laufende Forschungsprojekt „Entwicklung von umweltfreundlichen und energiesparenden Rohstoffen für PEMBrennstoffzellen“ vor. Weitere Infos unter www.afbw.eu. Gatex Vom 14. bis 18. März findet das fünftägige Seminar „Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende“ in der Gatex in Bad Säckingen statt. Der Kurs richtet sich an die Mitarbeiter der Textil- und Bekleidungsindustrie, des Textilmaschinenbaus sowie an die Zulieferindustrie. Die Teilnehmer erhalten einen Überblick über die Entstehung von Textilien und können so deren Qualität besser bewerten und bei Bedarf fachkundiger beraten. Anmeldung unter www.suedwesttextil.de/ veranstaltungen. Deutsches Fachkolloquium Textil Am 10. und 11. Mai laden die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung DITF zur neuen Veranstaltungsreihe „Deutsches Fachkolloquium Textil“ in die Festhalle Denkendorf ein. Im Fachkolloquium zur Garn- und Flächenerzeugung berichten Experten aus Industrie und Forschung über Produkt- und Prozessinnovationen und stellen vielfältige Verfahren und Produkte sowie neue Anwendungsbereiche vor. Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute aus dem Textilmaschinenbau, der Textilindustrie und der Wissenschaft. Programm und Anmeldung unter www.aachendresden-denkendorf.de


Technik + Umwelt  11

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Januar 2016 I Nr. 100

Überirdische Shirts für irdische Astronauten Neue Funktionstextilien für Weltraum und Grenzbereiche auf der Erde Das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln hat im Rahmen einer Bettruhe-Studie die Auswirkungen der Schwerelosigkeit im All auf den menschlichen Körper untersucht. Zwölf Männer zwischen 20 und 45 Jahren lagen für zwei Monate in speziellen Betten, deren Kopfenden um sechs Grad nach unten geneigt waren. Dadurch generierten die Forscher den Effekt, dass sich die Körperflüssigkeiten der Probanden in Richtung Oberkörper verschoben. Die Hohenstein Institute und die Schoeller Textil AG überraschten diese „irdischen“ Astronauten mit „Spacetex“-Funktionsshirts aus speziellem Funktionsmaterial. Diese sind identisch mit dem Shirt, das der deutsche Astronaut Dr. Alexander Gerst im Zuge des „Spacetex“-Projektes getragen hat. Die Probanden zeigten sich begeistert von den „Spacetex“Funktionsshirts und waren dankbar

für die Abwechslung im „Alltag“ der Bettruhe-Studie. Für die Funktions-Shirts wurde eine Maschenstoff-Entwicklung aus der Linie

wegen der fehlenden Schwerkraft und damit Wärmeströmung (Konvektion) weder Körperwärme noch Schweiß an die Umgebung

Zwölf Probanden nahmen an der zwei-monatigen Bettruhe-Studie des DLR teil. Dabei erprobten sie, wie sich Inaktivität auf den menschlichen Organismus auswirkt. Foto: Deutsches Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)

eschler®, a schoeller® brand verwendet. „e1-Textilien“ absorbieren den Schweiß und transportieren diesen nach außen. Wichtig ist dies z. B. für das All: Dort werden

ITV baut Entwicklungstechnikum für Textilbeschichtung aus Das ITV Denkendorf konnte im laufenden Jahr seine Technikumsanlage zur industrienahen Textilbeschichtung ausbauen. Neu ist der Glattkalander, durch den Gewebe, Gestricke, Foto: ITV Denkendorf Gewirke aber auch Vliesstoffe mit Folien und Membranen laminiert werden können. Die Anlage verfügt über 160 cm Arbeitsbreite und schließt damit eine kritische Lücke bei der Entwicklung neuer Textilbeschichtungsprozesse. Mit Hilfe der Technikumsanlage können aufwändige Aufskalierungsschritte problemlos durchgeführt werden. Die Entwicklungsanlage zeichnet sich insbesondere durch innovative anlagentechnische Module aus, welche die Direktbeschichtung von Maschenwaren ermöglichen. Ein weiterer Vorteil ist, dass zwei verschiedene Beschichtungen in einem Warendurchlauf auf die Warenober- und -unterseite der Textilien aufgebracht werden können. Dies erspart bei der Herstellung von multifunktionalen Textilien Energie und Zeit. Für verbesserte Beschichtungshaftungen ist in voller Arbeitsbreite eine Vorbehandlung im Atmosphärenplasma und für die energiesparende Vernetzung der Polymere ein UV-Lichtstrahler verfügbar. Die Entwicklungslinie steht Unternehmen zur Unterstützung ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Verfügung. Kontakt: PD Dr.-Ing. Thomas Stegmaier, Telefon: +49 711 9340-219, E-Mail: thomas.stegmaier@itv-denkendorf.de

bzw. Bekleidung abgeleitet. Der Schweiß haftet an der Haut und die Kühlwirkung für den Körper bleibt aus. Des Weiteren sind in die „Spacetex“-Shirts Funktionen

wie z. B. antimikrobielle TextilAusrüstungen integriert, welche die Geruchsbildung minimieren. Solche Zusatzfunktionen stellen wichtige Eckpunkte künftiger Entwicklungen für Stationwear im Weltraum dar. Die Ergebnisse des Projekts „Spacetex“ helfen die Kleidung der Astronauten für künftige Aufenthalte im All und auf Langzeitmissionen zu optimieren. Zudem liefert das Projekt wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung neuer textiler Produkte, die unter extremen klimatischen und physiologischen Bedingungen auf der Erde eingesetzt werden können. Hierzu finden bekleidungsphysiologische Untersuchungen unter Schwerelosigkeit statt, bei denen das Zusammenspiel von Körper, Kleidung und Klima beleuchtet wird. Die „Spacetex“-Projektpartner informieren auf der Website www. spacetex-project.de über die aktuellen Meilensteine des Projekts. www.hohenstein.de

Ökosteuer-Spitzenausgleich

Foto: © fotomek - Fotolia.com

Der Ökosteuer-Spitzenausgleich wird den Unternehmen gewährt, wenn sie ein Energiemanagementsystem betreiben und wenn das produzierende Gewerbe als Ganzes ein bestimmtes Energieeffizienzziel erreicht. Das Erreichen dieses Zieles ist von der Bundesregierung auf Grundlage des Berichtes eines unabhängigen wissenschaftlichen Instituts festzustellen. Am 6. Januar hat das Bundeskabinett den Statusbericht zur „Verifikation der Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft zur Steigerung der Energieeffizienz vom 1. August 2012 (Monitoring 2014)“ angenommen. Darin hat das RWI festgestellt, dass das in der Energieeffizienzvereinbarung für das Jahr 2014 vereinbarte Ziel, die Energieintensität des produzierenden Gewerbes der deutschen Wirtschaft bzw. den spezifischen Energieverbrauch um 2,6 Prozent gegenüber der Basisperiode 2007 – 2012 zu senken, zu mehr als 100 Prozent erreicht wurde. Somit sind die Voraussetzungen des § 10 Abs. 3 Stromsteuergesetz und des § 55 Abs. 4 Energiesteuergesetz erfüllt und die weitere Gewährung des Spitzenausgleichs für das Antragsjahr 2016 kann erfolgen. Den Monitoring-Bericht 2014 und den daraus abgeleiteten Statusbericht gibt es unter www.suedwesttextil.de, ebenso die Veröffentlichung der Entscheidung des Bundeskabinetts.


12  Zu guter Letzt

Textil, die Mittels UV-Licht in Se- Besonders im Composite-Bereich Gatex in Bad Säckingen das neue kundenbruchteilen zur Aushärtung sind Glasfaserverstärkte Systeme Seminar „Textiles Grundwissen – Usbekistan gebracht werden. Die Aushärteprodurch die Lichtleitung derund Faser Textiltechnik“ statt. Es richtet sich an Unternehmerreise in ein Land mit besonderer Bedeutung für die TextilBekleidungsindustrie zesse beispielsweise bei Bauteilen selbst, die den Aushärtungsprozess Mitarbeiter sowie Auszubildende in Usbekistan ist mit einer Bevöl- kischen Staats, die 2015 gestartet werdenkerung dabei weitgehend sehr besonders vorden kaufmännischen Abteilungen zumbeschleunigen, Jahr 2020 Invon über 30 Mio. das mit verkürzt. Ab- wurde und bis stand bevölkerungsreichste Land in vestitionen von rund 1 Mrd. US$ So können Taktzeiten übergeord- teilhaft zu produzieren. von Textil- und BekleidungsunterZentralasien. Seine Wirtschaft weist in die usbekische Textil- und BekleidungsindustrieBei vorsieht. Das seit Jahren ein beachtliches Wachs-besser neter Produktionsabläufe karbonfaserverstärkten nehmen, im Textilmaschinenbau, tum von circa 8 Prozent p. a. auf. Ausbauprogramm begünstigt im bedientDas und Composites hingegen kommt das in Zulieferfirmen und im Einzeldie 300 MitgliedsLandeingehalten verfügt über großewerden. Roh- Wesentlichen stoffvorkommen wie Gold,nutzen Kohle, unternehmen des staatlichen usbe- an seine Grenzen, Andere Branchen die System noch handel. Die Teilnehmer erhalten Gas und Kupfer. Darüber hinaus kischen Textilverbandes. da dieser die schwarze Karbonfaser das UV-Technologie schonfünflänger: Die einen Überblick über die Entstehung zählt es zu den weltweit größIm Rahmen staatlichen ten Produzenten von Baumwollfa- usbekischen Fördermaßnahme Lackierung von Autoscheinwerfern UV-Licht blockiert und so den Ausvon Textilien und können so deren sern und Seidenspinner-Kokons. und mit dem richtigen usbekischen Für deutsche Firmen ist die ist Partner auch deutsche Fir-im Inneren des Baumittels UV-härtenden Lacken in können härteprozess Qualität besser bewerten und bei Textil- und Bekleidungsindustrie men an der Modernisierung und der Automobilindustrie seitAusbauteiles behindert. Hier sind andere Bedarf fachkundiger beraten. Dieser daher eine der bedeutendstenschon Inve- dem der usbekischen Texstitionsund Kooperationsbranchen tilund Bekleidungsindustrie teilJahrzehnten Standard. Im Bereich Lösungen gefragt, die momentan Grundlagenkurs konzentriert sich in Usbekistan. Neuen Schwung in haben und gute Geschäfte machen. der Papierdruckerei sind hochbril- in der Entwicklung stecken. Ein auf die Textiltechnik. Programm und die Branche bringt jetzt eine aktuelle Investitionsoffensive des usbe- www.ihk-exportakademie.de lante UV-Drucke sowie der Druck Ansatz ist, die durch die UV-HärAnmeldung unter www.die-gatex.de. von Dekorpapieren, die in der Fuß- tung initial entstehende ReaktionsBIP-Wachstum Export bodenlaminat- Bevölkerung oder Möbelindustrie wärme u.a. zur Aktivierung einer Regionale Arbeitskreise Perso14,11 Mrd. US-Dollar 29,2Alltag. Mio. eingesetzt werden, weiteren eines nalentwicklung 8,1%Aushärtefunktion 2014 (Juli 2014) Kaum eine andere Chemie hybrid modifizierten PolymersysDie Akademie im Bildungswerk Import 8,0% 2015 Altersmedian passt als Baustein zur Industrie 4.0 tems zu nutzen. der Baden-Württembergischen 13,98 Mrd. US-Dollar Quellen: gtai,e. WTO, 27,6 Jahre 8,2% 2016 so gut wie UV-Polymersysteme, Auch umwelttechnisch zeiWirtschaft V.CIAveranstaltet in denn die digitalisierten, hochfle- gen sich bei der UV-Technologie Kooperation mit Arbeitgeberverxiblen Auftragstechnologien ent- Vorteile. Der Energieverbrauch bänden zwei- bis dreimal pro Jahr wickeln sich rasant. Individuell zur Härtung wird vor allem bei regionale Arbeitskreise für Persodrucken,Unternehmerreise kleben und beschichten nichtwässrigen Systemen erheblich nalentwicklung. Diese bieten eine nach Usbekistan im März in 2D oder 3D sind heute gängige reduziert und auch die VOC-Emisbranchenübergreifende Plattform Vom 14. bis 18. März organisiert die IHK-Exportakademie Stuttgart mit Technologien. sionen sind beträchtlich minimiert. für den Austausch zwischen den Unterstützung von Südwesttextil und Gesamtmasche eine Markterkundungsreise nach Taschkent und Samarkand für Unternehmen der Insbesondere technische Texti- Die Restmengenminimierung ist Unternehmen über alle Themen Textilbranche. Die Teilnehmer erhalten Informationen aus erster Hand zur wirtschaftlichen und politischen Lage, zur Kooperationsförderung lien werden davon weiter profitiedurch die zur Verfügung stehenden rund um die Personal- und Organisowie zu praktischen Fragen wie Zoll und Logistik. Neben Briefings bei ren. Die der Entwicklung energieAuftragstechnologien optimiert und sationsentwicklung. Eingeladen sind Botschaft und demder usbekischen Handelsministerium stehen Treffen mit der usbekischen Textilwirtschaft und Unternehmensbesuche, Rund- der Maschinen weit sparenden UV-LED-Technologie die Reinigung Verantwortliche in Unternehmen, tischgespräche sowie ein Network-Event auf dem Programm. Nach den treibt die Entwicklungen zudem weniger aufwendig. die sich mit Fragen der Personal- und offiziellen Tagesprogrammen besteht Gelegenheit zu geführten Touren durch Taschkent und Samarkand, die zu den wichtigsten historischen voran. Dabei haben die zur VerfüOrganisationsentwicklung beschäfZentren an der alten Seidenstraße gehören. gung stehenden Produktsysteme tigen. Die nächsten Treffen finden Die Reise kostet pro Teilnehmer 1 790 Euro zzgl. MwSt., inklusive ÜbernachFragen an: eine Weiterentwicklung hin zu statt: 6. Oktober bei Südwestmetall tungen in „4 – 5 Sterne“ Hotels, Verpflegung und Transfers vor Ort sowie Dipl.-Ing.(FH) Stefan Thumm Visagebühren. Die Anreise ist von den Teilnehmern selbst zu organisieren. längerenEsUV-Wellenbereichen erin Heilbronn, 13. Oktober bei der gibt jedoch Empfehlungen für Flüge ab Stuttgart oder Frankfurt Tel.:mit+49 151 281 090 45 Save the Date fahren, die hö- Air (direkt). umwelt@suedwesttextil.de BSH Hausgeräte GmbH, Giengen Turkisheine AirlinesHärtung (über Istanbul) von oder Uzbekistan bis zum heren Materialstärken zulassen. undAnmeldung 18. November im Haus SteinWeitere Informationen im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de

SÜDWESTTEXT

Januar 2016 I Nr. 100

„Industrie 4.0“ ist momentan in aller Munde. Doch was beschreibt dieses Schlagwort? Ist es die beschleunigte Fortsetzung der bisherigen digitalen Evolution oder tatsächlich eine industrielle Revolution, die eine gänzlich andere Betrachtungsweise erfordert? Die Individualisierung komplexer Massenprodukte, die sich, ausgehend von individueller Datengenerierung (z.B. Bodyscan), über Auftragserstellung und globaler Produktion sowie Lieferketten mit Hilfe autonomer digitaler Steuerung, praktisch von selbst produzieren, beschreibt wohl das Wesen von „Industrie 4.0“ am besten. Die Komponenten, die diesen Prozess vorantreiben, entwickeln sich unabhängig von diesen Fragestellungen weiter und vernetzen sich zunehmend, wie am Beispiel der immer stärker aufkommenden UV-Technologie auch im Textilsektor wahrzunehmen ist. Digitalisierte Auftragssysteme applizieren hochflexibel spezielle Kunstharze bzw. Beschichtungen auf dem

Die Südwesttext feiert ihre 100. Ausgabe Vom monatlichen Verbandsrundschreiben zur multimedialen Publikation

Die Südwesttext-Titelseiten

SÜDWESTTEXT

SÜDWESTTEXT Die Zeitung des Verbandes Südwesttextil e.V.

Nr. 1

Oktober 2007

HERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL

THEMEN

Bildung + Soziales, Seite 7

Verwaltungsgebühr nach Widerspruch massiv reduziert Recht + Steuern, Seite 8

Hohensteiner Institute weihen Innovationsgebäude ein Technik + Umwelt, Seite 11

SWT Index Aktuelles Geschäftsklima 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 -5,00 -10,00 -15,00 -20,00

I/06

I/07

II/06

Am 15. November veranstalten wir ein Seminar zum Thema „Depot und Kommissionsvertrag“ in Böblingen. Recht + Steuern, Seite 9

Die Funk-Gruppe lädt am 7. November zum Vortrag „Haftungsrisiken der Unternehmensführung“ in Stuttgart ein. Verband + Industrie, Seite 6

II/07

IV/06

III/06

Aktuell

vertraute Leendertz der FAZ in dem von der Zeitung geführten Unternehmergespräch nach der Messe an.

Foto: © jonasginter - Fotolia.com

Nach fast genau vier Jahren sind im November die Gespräche zur Vereinheitlichung und Moderni-

Erstausgabe von SÜDWESTTEXT

Mit der vorliegenden Zeitung setzt Südwesttextil seinen Neuanfang fort. Nach dem Start unserer modernen Internetseite Anfang Oktober, haben wir unser eher nüchtern wirkendes und in die Jahre gekommenes Monatsrundschreiben „Südwesttextil aktuell“ einem kompletten Redesign unterworfen. Künftig informieren wir unsere Mitglieder auch in der Papierform auf neue und vor allem ansprechende Weise. Die Mitgliederzeitung

Seite 3

weiter auf Seite 2

III/07

I/04

I/05

IV/05

III/05

II/03

II/04

II/05

IV/03

III/03

IV/04

Industrie + Verband, Seite 4

Recht + Steuern Von Manteltarifverträgen zu Go Textile! Seite 8

Unternehmerreise im März

Gleichbehandlung gewerblicher und angestellter Arbeitnehmer umgesetzt

Neuanfang zweiter Teil

-25,00 -30,00 -35,00

Usbekistan

Manteltarifverträge modernisiert Erschließung und Entwicklung von Märkten außerhalb der EU zu ebnen. Nach Indien habe ihn die Neugier gelockt,

SÜDWESTTEXT verbindet ansprechendes Design mit modernem Zeitungslayout. Hierbei steht die schnelle und möglichst leserfreundliche Informationsvermittlung im Vordergrund. Aufgeteilt in die vier Bücher Verband + Industrie, Bildung + Soziales, Recht + Steuern sowie Technik + Umwelt korrespondiert die Zeitung mit unserer Nachrichtenpräsentation im Internet. Das erleichtert die vertiefende Online-Recherche von weiterführenden In-

formationen, auf deren Links wir in der Zeitung nur verweisen können. „Names make news“, wissen die angelsächsischen Zeitungsprofis, weshalb wir künftig größeres Augenmerk auch auf die Menschen und Unternehmen richten, die in unserer Industrie und für sie tätig sind. Das Einbinden von Fotos gehört ebenso dazu wie grafische Abbildungen, die wir an geeigneter Stelle einsetzen werden. Bei der Auswahl der Schriften haben wir auf altbewährte Zei-

tungsschriften zurückgegriffen. Sämtliche Schriften folgen in Aufbau, Größe, Laufweite und Darstellung einem modernen Zeitungslayout, bei dem die gute Lesbarkeit stets im Vordergrund steht. Jede Umstellung ist ein Neuanfang. Unsere Hoffnung ist, dass unsere Zeitung – nach der üblichen Eingewöhnungsphase – auf ansprechende Weise eine interessierte Leserschaft unter unseren Mitgliedern findet.

sierung der Manteltarifverträge in der Textil- und Bekleidungsindustrie mit der IG Metall zu Ende gegangen. Sowohl die Tarifkommission der IG Metall als auch der Sozialpolitische Ausschuss und Vorstand von Südwesttextil haben mit überwältigender Mehrheit das gefundene Tarifergebnis abgesegnet. Die Vertragstexte sind bereits abgestimmt und können im geschlossenen Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de abgerufen werden.

„Mit der Überarbeitung der Manteltarifverträge haben wir 2011 einen tarifpolitisch historischen Prozess begonnen, den wir als noch nicht abgeschlossen betrachten“, so Kai-Uwe Götz, Geschäftsführer Tarifpolitik und Tarifrecht beim Verband Südwesttextil. Der älteste Manteltarifvertrag stammte noch aus dem Jahr 1973 und basierte in vielen Punkten auf der damals geltenden Gesetzeslage. Eine Modernisierung und Anpassung an die Fortsetzung Seite 2

Land fördert technologischen Ressourcenschutz Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert 21 Wirtschaftsminister Nils Schmid Mitte Dezember. Die wirtschaftsnahe Forschungsprojekte zur Entwicklung geförderten Projekte werden in engem Austausch mit ressourceneffizienter Verfahren mit knapp 10 Millionen der Wirtschaft bearbeitet. Über 60 meist mittelständische Euro in den Jahren 2015 bis 2017. „Die langfristige und Unternehmen sind bereits von Anfang an in die Projekte bezahlbare Sicherung der Roheingebunden. Gefördert werden stoffversorgung ist eine der »Unser Land verfügt über Projekte aus drei Themengebiezentralen Herausforderungen ten: Metalle, Kompositwerkeine Vielzahl exzellenter stoffe sowie neue Werkstoffe für den Industriestandort Baden-Württemberg. Wir müssen Forschungseinrichtungen.« und Verfahren. Die Textilforschung mit den ForschungsRohstoffsicherheit vom Ende Nils Schmid, Finanz- und Wirtschaftsminister Baden-Württemberg instituten in Denkendorf und her betrachten – mit Recycling und Substitution. Ziel der Förder Hochschule Reutlingen ist derung ist es, mehr Entwicklungen neuer Technologien mit einer Fördersumme von knapp 2,4 Mio. Euro ein zu fördern und damit den Technologietransfer für die wichtiger Partner bei der Zukunftsforschung des Landes. heimische Wirtschaft zu erhöhen“, erklärte Finanz- und Christine Schneider

Zahl des Monats Weihnachten ohne Schnee ist wie Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Allein in Deutschland werden ca. 30 Millionen Bäume am Jahresende verkauft. Doch wie groß soll er sein? „In den Augen der Kinder ist jeder Christbaum zehn Meter hoch“, weiß der amerikanische Komiker Larry Wilde. Der absolute Lieblingsbaum der Deutschen ist die Nordmanntanne – sie kann im Freien sogar mehr als 30 Meter hoch wachsen. Wer sich eine Tanne zulegt, sollte folgendes beachten: Den Baum nach dem Kauf im Netz lassen, an einem kühlen Ort aufbewahren und in einen mit Wasser gefüllten Eimer stellen. Einen Tag vor dem Schmücken sollten drei Zentimeter vom Stamm abgesägt, das Netz von unten nach oben aufgeschnitten und der Baum in einen Ständer mit Wasser gestellt werden – aber nicht direkt neben der Heizung.

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Gesundheitsmanagement

Markus H. Ostrop

Girls bei Hornschuch

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99. Ausgabe Dezember 2015

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Der 15. Girls’Day – MädchenZukunftstag am 23. April – war wieder ein voller Erfolg. Bundesweit wurden über 9 450 Veranstaltungen in Unternehmen, Betrieben und Hochschulen für Schülerinnen ab der 7. Klasse angeboten. Mehr als 103 000 Mädchen informierten sich über Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik, in denen Frauen bisher eher selten 15 vertreten 20 25 30 sind.35 40 45 50 2015 Südwesttextil Bei der Quelle: Konrad Hornschuch AG in Weißbach meldeten sich neun Mädchen der 7., 8. und 9. Klasse an, die die technischen Ausbildungsberufe des Oberflächenspezialisten kennenlernen wollten. Startpunkt war die Lehrwerkstatt. Dort fertigten sie unter Anleitung von Azubis einen Handyhalter, den sie selbst formen und verschweißen durften. Nach dem Mittagessen und einer anschließenden Unternehmens- und Produktpräsentation stellten die Mädchen mit Hilfe der Azubis ein Mäppchen aus skai-

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Visuell anspruchsvolle Seminare GrafiBildungswerk ken

aller Betriebe in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2014 die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter unterstützt

einfachen Tätigkeiten qualifizierten Tätigkeiten hochqualifizierten

Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil. Seminarreihe „Logistik“

Tätigkeiten Quelle: IAB

Professionelles Bestandsmanagement und Disposition 18. Juni 2015, Haus Steinheim So optimieren Sie Ihre Lagerprozesse 1. Juli 2015, Haus Steinheim

Kunstleder her. Dabei konnten sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Die neun Schülerinnen zeigten sich begeistert von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Hornschuch Produkte. Der Tag habe ihnen einen guten Einblick in die

Herstellung der Materialien d-c-fix und skai gegeben. „Jetzt kann ich mir auch vorstellen, mal einen technischen Beruf zu erlernen“, meinte eine Schülerin zum Abschluss.

Frachtmanagement 6. bis 7. Juli 2015, Haus Steinheim

Daten & Fakten

www.biwe-akademie.de

Simone Diebold

8

3 485

Jahre

Artikel

Seiten

Entwicklung hin zum bilderreichen Medium

Bilder Okt. 2007

MEHR SEITENAUFRUFE

Zeitungen

ca.

Südwesttextarchiv, Informationsmaterial

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Aktuell Save the Date: Am 16. März 2016 laden die Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg – AFBW – und Südwesttextil zur Veranstaltung „Industrie 4.0 – kalt erwischt oder zu heiß gekocht“ ein. Mehrere Impulsvorträge von Experten bilden, neben den Inputs der Teilnehmer, die Grundlage zum Austausch und zur Diskussion. Die Einladung wird in Kürze versandt.

Die Vernetzung

Workshop Biozid

Ab Sommer im Responsive Design

www.suedwesttextil.de

1. Ausgabe Oktober 2007

© efesenko – Fotolia.com

Stark wachsende Zugriffszahlen bei Go Textile!

Bildung + Soziales Betriebliche Weiterbildung Seite 6

Unternehmergespräch mit Reinhart Leendertz, FAZ vom 22.10.2007

währte Konzept der Sonderveranstaltung hatte zum Ziel, den mittelständischen Unternehmen der Textilindustrie den Weg zur

5. Februar 2016Mehr Infos unter heim in Steinheim. http://www.biwe-akademie.de/ akademie-arbeitskreise.html

unterBildung info@ihk-exportakademie.de + Soziales 7 oder Fax +49 7112005-601189

SÜDWESTTEXT

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mtex+ in Chemnitz Vom 31. Mai bis 2. Juni 2016 findet zum sechsten Mal die mtex+ Im ersten Quartal 2015 verzeichnete die Internetpräin Chemnitz statt. Erstmals geht senz www.go-textile.de eine außergewöhnlich gute „Da immer mehr Menschen Mobilgeräte für den Zugriff auf das Internet verwenden, es dabei um die Entwicklung, die müssen sich unsere Algorithmen diesen Nutzungsgewohnheiten anpassen [...] Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg Herstellung und den Einsatz von 2015, die Gesamtzahl der Besuche um 21,3 Prozent von Dieser Wechsel wird8. dieOktober Mobilsuche in allen Sprachen Filharmonie Filderstadt 28.022 auf 33.984. Die durchschnittliche Sitzungsweltweit betreffen und eine signifi kante Auswirkung Hightech-Textilien für alle potendauer erhöhte sich um 63,6 Prozent auf 4:20 Min. auf unsere Suchergebnisse haben.“ ziellen Anwender-Branchen, denn und die Zahl der Seitenaufrufe um 132,1 Prozent Quelle: Google Webmaster-Team bislang war diese Fachmesse auf Moauf 223.056. A Ubiltextilien F G E P A Sfokussiert. ST Zeitgleich findet auf dem Messegelände der mtex+ die Insgesamt 31,5 Prozent der Besucher kamen in Die Umsetzung der Plattform www.go-textile.de den ersten drei Monaten des Jahres über mobile im Responsive Design und einem damit einhergevom Verband der Nord-Ostdeutschen Endgeräte auf die Seite. Besonders interessant ist henden technischen, strukturellen und visuellen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) hier die Tatsache, dass Google aktuell damit beginnt, Facelift schafft somit Voraussetzungen dafür, mitveranstaltete 15. Chemnitzer Webseiten ohne Mobiloptimierung schlechtere dass die starke Positionierung der Plattform Textiltechnik-Tagung statt. Mehr Rankings bei der mobilen Google-Suche zuzuweisen. auch weiterhin konsequent ausgebaut wird. unter www.mtex-chemnitz.de und W W W. G O - T E X T I L E . D E www.chemtextiles.de. Jetzt anmelden unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen, dick@suedwesttextil.de oder +49 711 21050 - 11

Verband + Industrie Die Zukunft ist textil Seite 5

© Daniel Prudek - Fotolia.com

„Reinhart Leendertz hat Glück gehabt“, schrieb die FAZ am 22. Oktober in ihrem Wirtschaftsteil. Er sei einer der wenigen deutschen Messeteilnehmer gewesen, die es in Indien ohne roten Punkt auf der Stirn in die Ausstellungshalle geschafft hätten. Der Geschäftsführer unserer Mitgliedsfirma Gaenslen & Völter gehörte zu den Teilnehmern der Sonderschau „HighTex from Germany“, die vom 10. bis 12. Oktober in Mumbai stattfand. Organisiert wurde das Projekt gemeinsam vom Bundeswirtschaftsministerium, dem Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft und dem Gesamtverband textil+mode. Das be-

Doku-Soap Lindenfarb

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DEZEMBER 2015 | NR. 99

Themen

Mitgliedsfirma Gaenslen & Völter mit High-Tex from Germany zufrieden

Verband + Industrie, Seite 2

III/04

WWW.SUEDWESTTEXTIL.DE

Im Westen produziert, im Osten verkauft

Vision Gatex

Aufmerksamkeitsstarke M 2015 i N . 92 Anzeigen Termin vormerken

Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie

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Bilder Dez. 2015

Impressum © Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

»Erfolgreich ist der Mensch, wenn er bei 100 Entscheidungen 51 Mal das Richtige trifft.«

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil e. V. Kernerstraße 59 70182 Stuttgart

John Pierpont Morgan (1837-1913), US-amerikanischer Industrieller und Finanzmann

Postfach 10 50 22 70044 Stuttgart Telefon +49 711 21050-0 Telefax +49 711 233718 Internet www.suedwesttextil.de

Präsident Bodo Th. Bölzle

Druck Gress-Druck GmbH Fellbach

Verantwortlich für Inhalt und Layout Simone Diebold

Auflage 1 300 Exemplare Erscheinungsweise monatlich

Der Bezug der Südwesttext ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.


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